Kolumne: „Große Klappe, Kurze Texte #6: „Kühe, Schweine, Farmer Joe“ (27.04.2019)

Willkommen zurück in der wirren Gedankenwelt eines Wrestlingneulings…
Die letzte Ausgabe von „Große Klappe, kurze Texte“ hörte mit einem miesen Cliffhanger auf… gut er war nicht so mies wie der Cliffhanger im Staffelfinale von Titans, oder von Game of Thrones, oder Gilmore Girls… aber ich schweife ab und komme sofort zurück in die Action!!!

Da stand ich nun bei ACW Doomsday XI vor dem großen Ring. Innerhalb der Seile trugen alle Kontrahenten eine amtliche Keilerei aus.
Gerade nahm die „Brotherhood of disordert Souls“ einen anderen Rookie auseinander, zeitlich flog Farmer Joe aus dem Ring und war somit eliminiert.

Als Großmaul und Teilzeitpsycho konnte ich es mir erlauben das Geschehen erstmal zu beobachten. Da der Boden bereits von Farmer Joe belegt war, nahm ich auf dem Schoß eines Fans Platz.
Im Ring ging es Schlag auf Schlag weiter. Die Brotherhood wurde dezimiert und Viper, BAM und Berenger teilten fleißig aus.
Als es auf dem Schoß des Fans so richtig gemütlich wurde, kam der Farmer langsam zu sich. Bevor er die Halle als geschlagener Rumbleteilnehmer verlassen musste packte er mich noch an Nacken und Hüfte und warf mich schwungvoll in den Ring. Anschließend wankte er unter tosendem Applaus in den Backstagebereich.

Überrumpelt aber glücklicherweise unerkannt befand ich mich nun in der Mitte des Geschehens. Alle meine jetzigen Gegner befanden sich in Gefechten oder hingen sprichwörtlich in den Seilen. (oh war der gut, den muss ich mir notieren).

Die erste Aktion meiner Wrestlinglaufbahn ging nun an Viper. Mit Forearms bearbeitete ich ihn in einer Ringecke und versuchte ihn anschließend über die Seile zu heben. Ich bekam ihn auf das oberste Seil und versuchte ihn nach draußen zu drücken. Mit zwei Faustschlägen konterte er meinen Versuch jedoch aus. Er prügelte mich in die Mitte der Seile, BAM kam hinzu und beide whipten mich. Ich kam aus den Seilen zurückgefedert und wurde mit einer Doubleclothesline auf die Matte gestreckt.

Geistesgegenwärtig rollte ich mich aus der Mitte des Ringes weg, wo Sekunden später ein weitere Wrestler hingeworfen wurde.
Als ich wieder zu mir kam verteilte ich wieder Forearms und hätte es beinahe geschafft den Hünen Berenger über das Seil zu hieven, (zumindest ein Bein von ihm) da streckte mich der Insane Killer nieder. Während ich auf der Matte lag betrat Dean Jazzman als Nummer 30 den Ring.

Ohne große Umschweife packte er mich warf mich über die Seile.
Auf dem Apron konnte ich mich allerdings abfangen und hielt mich am untersten Seil fest um nicht ganz den Hallenboden zu küssen.
Mit einem gezielten Tritt von Jazzman verabschiedete ich mich dann jedoch von meinen Underdogträumen und Siegeschancen.
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich meine Gefühle nach diesen knappen 10 Minuten beschreiben soll. Stolz trifft es wohl am besten aber nicht ganz. Ich war erfüllt und hatte Hunger auf mehr.
Backstage bekam ich durchaus positive Rückmeldungen, auch meine Gegner bedanken sich bei mir und gaben mir Anerkennung und Tipps für den nächsten Einsatz.

Das großartige Gefühl nach dem Kampf hielt noch lange an. Auch wenn wir erst um 3:30 Uhr (Mitteleuropäische Zeit) an unserem Treffpunkt eintrafen, war ich noch on fire und hätte die Welt umarmen können.
Um ca. 9:30 Uhr am Folgetag war das Gefühl dann aber irgendwie verschwunden… oder vielleicht spürte ich es auch einfach nicht mehr so deutlich, weil die Blessuren, Muskelkater und Prellungen viel Platz in meiner Gefühlswelt einnahmen. (Filmtipp: Alles steht Kopf)
An diesem Tag lernte ich, dass die körperliche Belastung bei einem Kampf deutlich höher bzw. ganz anders als in einer Trainingseinheit ist.

Veteranen dieses Sports berichten häufig, dass viele Anfänger nach ihren ersten zwei Matches das Handtuch werfen, da sie merken, die Belastung ist ihnen einfach zu hoch.
Dieser Weg kam für mich zwar nicht ein Frage, dennoch respektiere und verstehe ich jeden Trainierenden, welcher nach den ersten Matcherfahrungen aufgibt und dem Sport den Rücken kehrt.
Apropos körperliche Belastung, bald erzähle ich euch von meinem Debüt im Saarland und meinem erstes Singlesmatch. Ich hoffe ihr seid dann auch wieder dabei und genießt eine weitere Ausgabe von dem veganen Brotaufstrich der Kolumnen „Große Klappe, kurze Texte“

Euer
Dani Psych

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