Kolumne: Rising Sun #3 (18.05.2016 – By Alpha Female)

Hallo liebe Leser von WrestlingFever.de

danke, dass ihr Euch wieder die Zeit nehmt, um meine Kolumne „Rising Sun“ zu lesen. Zuviel Zeit ist wieder einmal vergangen und die Ereignisse überschlagen sich. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich bin gerade am Flughafen in Warschau, auf meinem Flug nach Hamburg. 10 Std. Flug von Narita habe ich schon hinter mir! Mein Körper weist noch Gebrauchsspuren vom gestrigen Kampf auf! Ich habe gegen Queen Maya aus Italien in der Korakuen Hall gekämpft. Wir haben uns wirklich nichts geschenkt. Einen Stuhl direkt in mein Gesicht und paar harte Clothelines von ihrer Seite lassen mich heute so fühlen, als wäre ich von einem Zug überfahren worden!

Aber keine Sorge, sie hat auf ihrem Heimweg auch kein Spaß! Ein Bodyslam mitten im Entrance Bereich und mein „Omega-Slam“ tun ihrem zarten Körper heute bestimmt auch nicht gut. Wenn Ihr den Kampf sehen wollt, könnt ihr auf den Youtubekanal „Stardom World“ gehen und ihn dort sehen.

Ich habe meine letzte Kolumne nicht mehr ganz im Kopf um ehrlich zu sein und weiß nur noch, dass ich euch eine Liebesgeschichte versprochen habe, die bekommt ihr auch heute. Vorher will ich aber euch vom „Run Away Girl“ erzählen!

Bei Stardom hat sich einiges verändert, seitdem ich wieder zurück gekommen bin, einer der vielen Veränderungen ist, dass Stardom mehr und mehr auf Ausländer setzt und viele Mädchen aus Europa, Amerika oder auch Australien holt. Wie Stardom dabei aber vorgeht und entscheidet, wer kommen darf, ist mir noch völlig fremd. Manchmal denke ich, dass die Mädels die kommen, einfach nicht bereit für das japanische (harte) Wrestling sind. Japanisches Wrestling ist einfach härter und viel seriöser als sonst wo auf der Welt. Hier in Japan ist man 24/7 (rund um die Uhr) Wrestler und verdient sein Geld damit. Zudem darf man den Kulturschock nicht vergessen, dass Essen, die Sprache – alles ist anders.

Normalerweise kommt man für mindestens 3 Monate nach Japan, wegen dem Visa, sonst würde sich es auch nicht für Stardom lohnen, die Flüge sind recht teuer und die Fans müssen sich ja auch an jemanden (neuen) gewöhnen. Ich merke immer wieder, wie schwer es anderen doch fällt nach Japan zu kommen. Auch ich habe viele Tränen aus Erschöpfung und Heimweh gesehen! So wie auch bei dem so genannten „Run Away Girl“.

Run Away Girl

Eine junge Engländerin kam zu Stardom, sie war 17 Jahre alt und schon einige Zeit in England unterwegs. Man hat ihr in den UK immer wieder gesagt, wie talentiert und toll sie wäre. Das sie jetzt nach Japan kommen darf, hat natürlich noch dazu beigetragen, dass jeder aus ihrem Freundeskreis sie angehimmelt hat. Die erste Nacht konnte sie nicht schlafen, hat viel geweint, Heimweh, das ist verständlich. Das erste Training fiel ihr sehr schwer und sie konnte nicht verstehen, dass die Japanerinnen sie nicht angehimmelt haben, wie die Kollegen zuhause. Ihr erster Kampf war ein Team Kampf, im gegnerischen Team war die gefürchtete Kimura! Viele ausländische Mädchen hörten/ kennen Horrorgeschichten über die japanische Veteranin. Auch ich durfte schon meine Erfahrungen mir ihr machen. Das englische Mädchen war schon recht eingeschüchtert und als der Kampf anstand, war sie sichtlicht nervös. Der Kampf selbst war recht simple, nicht ansatzweise so anspruchsvoll wie die Hauptkämpfe die man von den japanischen Kämpferinnen gewohnt ist. Leider konnte das Mädchen hier nicht überzeugen, was ihr aber gar nichts ausmachte, denn sie hatte ein gutes Selbstbewusstsein.
Das Wochenende darauf stand eine Horrorreise an, 14 Stunden Busfahrt, Showtime, Hotel für 4 Stunden und danach ab zur nächsten Show – Natürlich ging es am selben Abend wieder heim. Dieses Wochenende waren wir über 24 Stunden im Bus unterwegs, dennoch hatten wir Spaß, die Stardom Gruppe ist super und wir haben genug Pausen gehabt und dazu zwei tolle Shows.

Das Hotel war auch sehr nett und wer 15 Jahre, wie ich, im Entertainment Business ist, der weiß, dass solche Trips manchmal notwendig sind. Es kann auch immer schlimmer kommen: Ohne Hotel zum Beispiel oder 5 Personen in einem kleinen Auto usw. Als Neuling kann man so etwas natürlich nicht wissen und somit fällt es einem schwerer. Wir sind also dieses besagte Wochenende am Samstag um 5 Uhr morgens los und sind am Montag um 5 Uhr morgens wieder in Tokyo angekommen.
Die Engländerin, eine Mexikanerin und ich, sind dann in unserem Appartement schlafen gegangen. Um ca. 13 Uhr bin ich dann aufgewacht und dachte mir, dass ich die Mädels zum Sightseeing entführe und klopfte an den Türen! Die Mexikanerin hat sich fertig gemacht und von der Engländerin kam kein Wort, also habe wir die Tür geöffnet und mussten feststellen, dass all ihre Sachen weg waren.

Mir war gleich klar, dass sie auf und davon ist, aber natürlich wollten wir keine voreiligen Schlüsse ziehen und haben versucht, unseren Boss zu erreichen und zudem sie zuständige Person für die „Ausländer“. Alle waren total verwirrt, weil so etwas ist noch nie vorher passiert, ich wurde mindestens 10 mal gefragt ob ich mir doch sicher sein, dass alle Sachen weg waren. Wir mussten ganze 7 Stunden warten, bis sich die Engländerin endlich gemeldet hat und uns sagte, dass sie am Flughafen ist und nach Hause fliegen wird.

Was lernen wir daraus? Nicht jeder ist für Japan geeignet, nicht jeder hält japanisches Wrestling aus und man kann noch soviel Selbstvertrauen haben, unterstützt werden von Familie, es wird immer Leute geben, die besser sind. Daher sollte man immer mit den Füßen auf dem Boden bleiben und manchmal aber auch Kämpfen und nicht alle in den Stich lassen.

Es war eine große Enttäuschung für Stardom denn dieses Mädchen hat nicht nur für sich gehandelt, die hat unbewusst hat den Namen aller Ausländer „in den Schmutz“ gezogen und dem Promoter Probleme gemacht – Schade eigentlich.

Das ist meine Story für heute, ich hoffe ihr konntet einen kleinen Einblick in meine (aktuell) bunte Welt gewinnen. Vielen Dank für eure Zeit!

Aaaaah, keine Sorge, hier noch die Love Story 🙂

Love Story

Eines Tages habe ich eine Nachricht von einen jungen Mann auf Facebook bekommen. Er hatte gemeint, dass er mich ganz cool findet und wir viele gleiche „Freunde“ haben (wobei das Wort „Freund“ in unserem Geschäft ziemlich einfach benutzt wird). Er wollte sich mit mir treffen und da ich mich gerne mit neuen Leuten treffe, habe ich zugesagt. Am jenem Tag als wir uns treffen wollten, war ich beim Training und es hat da besonders spaß gemacht, also habe ich (nennen wir ihn „Mr. X“) rechtzeitig abgesagt. Er meinte dann auch, es wäre kein Problem und beim nächsten mal wird es dann halt klappen. Um 4 Uhr nachts (am selben Tag) bekomme ich dann eine Nachricht von „Mr X“. In dieser stand, wie sehr er doch enttäuscht ist und er mich so gerne getroffen hätte. Er ist so schwer in mich verliebt und sein Herz wäre jetzt gebrochen! Ich habe ihn darauf hin gleich gefragt, wo und wann er mich denn gesehen hätte und das es mir leid tut (wirklich, ich will doch kein schlechtes Karma haben, Hallo?!). Er meinte, er hätte mich bei einer Show gesehen und es wäre „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen! Japanische Männer wären so. Jetzt wollte ich das natürlich nicht so stehen lassen und habe ein Treffen mit ihm ausgemacht. Wer weiß, vielleicht ist er ja auch total mein Fall – Und mit Liebe sollte man nicht spielen, wie gesagt, „Karma“ und so.

Wir sind dann etwas Essen gegangen. Wie erwartet war er gefühlte zwei Köpfe kleiner und 10 Jahre jünger als ich und in Japan sehen eh alle noch mal 10 Jahre jünger aus. Er hätte also locker mein kleiner Bruder sein können! Dennoch wollte ich ihm eine schöne Zeit bieten und wir hatten Spaß beim Essen. Anschließend sind wir noch spazieren gegangen. Er hat dann den Vorschlag gemacht zu ihm zu gehen. Das ist ein großer Schritt für Japaner, weil normalerweise sind die sehr schüchtern.

Ich habe auch aus Höflichkeit sofort zugesagt, wollte sehen wie er so lebt und was er sich traut. Ich habe mich dann auf den Sessel gesetzt der da stand, er hatte keine Couch und setzte sich neben mir auf einen Stuhl. Wir haben uns dann geeinigt einen Horror Film zu sehen. Der Film war echt gruselig und ich habe noch drei Tage später davon geträumt. Während wir also beim fernsehen sind, kommt es zu „Körperkontakt“ – Ja Ihr habt richtig gelesen!

Es war eine Szene, bei der ich voll erschrocken bin (ja, das passiert manchmal) und er hat dann seine Hand auf meinen Arm gelegt und mich für 2 Sekunden „getröstet“. …. Ja das war es. Bin (nach dem Film) dann heim und bis heute hat sich der verliebte Mann nicht mehr gemeldet. Schade eigentlich, er war so beschützerisch. Leider kein Happy End für Euch, also wenn ihr (für mich) gehofft habt, dass dies meine große Liebe in Japan geworden ist – Dem ist nicht so!

Für heute ist erstmal Schluss, ich habe noch einige spannende Geschichten für Euch in der nächsten Kolumne (Welche ich jetzt schreibe, ihr sie aber erst nächste Woche zu lesen bekommt. So sind wir nun mal hier bei WrestlingFever.de). Danke für Eure Zeit und für Bilder, Videos und Geschichten aus dem Alltag folgt mir auf meinem Social Media:

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Bis bald, Eure Alpha Female

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