Martyrium im WrestlingFever.de Interview (02.06.2022)

WF: Martyrium, danke für Deine Zusage zu diesem Interview und Glückwunsch zum neu gewonnenen Titel – es läuft für Dich?!

M: Hallo, vielen Dank, ich kann mich derzeit wirklich nicht beschweren 😊

WF: Wir planen das Interview schon etwas länger und endlich haben wir zusammengefunden. Sehen wir von der Nachtschicht und der Pandemie ab, wie geht es Dir?

M: Ja endlich hats geklappt 😊👌🏼

WF: Bitte erzähle mir vorab, wann Deine Reise im Wrestling begonnen hat – ich vermute Du bist über TV-Sendungen dazu gekommen?

M: Tatsächlich hat das bei mir anders angefangen als bei den meisten. Als bei uns damals der Wrestling Hype begann, hat mich das Thema überhaupt nicht interessiert. Alle sammelten damals WWE Sticker bei uns in der Schule. Ich war einer der wenigen den das überhaupt nicht interessierte. Ich war als Kind nie der sportlichste und wurde hier und da auch deswegen gemobbt. Mein Cousin hatte mir seine alte Play Station geschenkt inklusive WWE Spiel und ab da ging es bei mir so richtig los. Ich war damals ca. 12 Jahre alt und dachte mir ja so: „Ein Brock Lesnar wird sicher nicht gemobbt!“, haha. Ich wusste ab diesem Tag. „Eines Tages werde ich selbst Pro Wrestler!“

WF: Hast Du damals an Übergewicht gelitten oder warum mobbte man Dich? Ging das über das übliche psychische hinaus oder wurde es auch physisch?

M: Ich war definitiv nicht der schlankeste was auch an nicht vorhandenen Sport und schlechter Ernährung lag. Zum Großteil Ausgrenzung.

WF: Dann hast Du das WWE Game gezockt, die übernatürlichen Charaktere gesehen und hattest ein Ziel. Wie lange dauerte es, bis Du dann zu trainieren begonnen und ein GYM von innen besucht hast?

M: Tatsächlich nicht lange. Da bei uns nichts in der Nähe war, habe ich mit Kickboxen begonnen und mich kurze Zeit danach im Gym angemeldet. Dort habe ich meine späteren BJJ Trainier kennengelernt. Mein Leben hat sich in kurzer Zeit um 180 Grad gedreht und ich verbrachte kaum noch einen Tag ohne Sport.

WF: Ich stelle mir das unglaublich hart vor, von Null auf Hundert. Hat sich Deine Veränderung auch sofort auf die Ernährung ausgewirkt oder bleibt man dann doch bei seinen Gewohnheiten?

M: Nicht von Anfang an. Hab anfangs einfach versucht weniger schlechte Dinge zu essen. Hatte dann aber natürlich von null auf 100 so einen extremen Kalorien Verbrauch, dass ich erstmals extrem abgenommen habe und gerade noch so um die 50kg wog. Das mit dem Verständnis für Essen kam dann nach und nach. Unter anderen über einen meiner besten Freunde den ich damals im Gym kennengelernt hatte. Der hatte schon etwas mehr Erfahrung und Ahnung von der Materie.

WF: Wo begann letztendlich Deine Reise als Trainee?

M: Ich hatte damals einen Post auf Facebook gesehen. Von Alex Wrights Newcomer Seminar und mich direkt angemeldet. Das Training war extrem hart und anstrengend. Und ich glaube es gab niemanden den Alex dort nicht an seine Grenzen gebracht hat. Er meinte, ich hätte auf jeden Fall Talent und das hat mir unglaublich viel bedeutet. Und ab da habe ich dann regelmäßig dort trainiert. Alex war aber nicht immer da und zum Großteil wurde ich von Hektor trainiert worüber ich unglaublich dankbar bin.

WF: Das bedeutet, dass Du Dein Training in Heßdorf begonnen hattest, damals mit Alex und „TKO“ (Hektor)? Waren das die einzigen Trainer oder auch Juvenile X, Adrian Severe (Fabian Aichner) und im Besten Fall auch Steve Wright?

M: Richtig 🙂 Adrian leider nicht mehr das war genau die Zeit als er damals zur WWE (NXT) ging. Mit Juvenile X hatte ich auch paar einzelne Trainings Einheiten. Steve hatte uns nur „ab und zu“ was gezeigt oder erklärt. Richtiges Training hatte ich nicht mit ihm. Tommy Blue Eyes war auch oft als Trainer dabei. Meistens zusammen mit Hektor 😊

WF: Am Ende war Tommy einer, der am längsten bei NEW war. Konntest Du dort auch schon antreten, vor Fans?

M: Ja ich hatte da meine ersten „Dark Matches“ und dann später auch normale Matches vor der Crowd. Von Anfang trat ich als „Martyrium“ an, damals noch mit Facepaint, haha. Hatte eine kleine Fehde mit Nick Ambitious (heute bekannt als Officer Nick). Die Dark Matches bestritt ich unter anderen mit Crowchester, Levaniel, Heisenberg oder Byron Sanders.

WF: Das Facepaint ist etwas besonderes für mich, traditionell – warum hast Du Dich davon verabschiedet UND wie kam die Idee dazu (damals)?

M: Die Idee dazu kam damals wegen „Rick Genest“ (Tattoo Model) einigen auch bekannt als Zombie Boy), der sich das Leben genommen hatte. Ich fand den Kerl schon immer faszinierend. Als später aber Darby Allin mit fast der gleichen Bemalung kam, war das Thema durch, weil ich ab diesem Zeitpunkt nur noch das „Darby Double“ war, haha 😂

WF: Das war der Typ mit dem „Skull Tattoo“ im Gesicht, oder? Ich wusste gar nicht, dass er 2018 verstarb. Du hast inzwischen auch einige Tattoos. Dein Nacken Tattoo zeigt für ein Datum, möchtest Du uns erzählen, wofür es steht?

M: Genau das war der. An dem Tag ist mein bester Freund bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Die Idee mit der Kerze kam von dem Song „This Fire – Killswitch Engage“. „Even through the darkest days this fire burns always“ ein Song den ich ganz besonders mit ihm verbinde.

WF: Wow, was für ein Vermächtnis. Das zeigt mir, dass Du sehr dankbar bist und nicht vergisst. Finde ich sehr gut! Wie ging es nach NEW weiter?

M: Er war jemand der mich geprägt hat wie kaum ein anderer und von Anfang an an mich geglaubt hat. NEW hatte damals mit „Hoch Explosiv“ ihren größten Event wo ich gegen Crowchester antreten sollte. Dazu kam es aber leider nie, da ich mir 3 Wochen zuvor im Training alle Bänder meiner Schulter gerissen plus eine Gelenksprengung zugezogen hatte. Somit war laut Ärzten der Traum vom Wrestling erstmal zu Ende. Das war dann aber auch kurz vor dem Corona Beginn, also habe ich nicht allzu viele Shows verpasst.

WF: Nun bist Du wieder da und wie ich zu Beginn angemerkt habe, läuft es ganz gut für Dich. Wo konntest Du bisher antreten – Ich habe gesehen das du sogar im Ausland aktiv warst. Wie hat sich das ergeben?

M: Meine erste Show nach der Verletzung war dann ein Auslands Booking in Belgien bei „Bodyzoi Wrestling“ 2020 und ab da ging es dann wieder Bergauf und die Bookings wurden mehr. Dieses Jahr ist es zum ersten Mal so, dass wir wirklich monatlich teilweise alle 2 Wochen regelmäßig Auftritte haben, worüber ich sehr glücklich bin. Jahre lang wirkte das wie ein Ziel das kaum zu erreichen war. Das Auslands Booking hat sich durch meinen guten Freund Crimson ergeben dem ich schon so einiges zu verdanken habe.

WF: Wo konntest Du bisher so antreten und wo möchtest Du noch hin?

M: Bisher war ich bei Promotions wie: NEW, EWS, COW, Wrestling, Bier & Fritten. Bodyzoi Wrestling & Sirius.
Meine Ziele sind zum Großteil mit Leuten im Ring zu stehen zu denen ich selbst aufsehe oder die mich motivieren ein besserer Sportler zu werden. Ich würde gern öfter in Belgien / Frankreich bzw. Paris antreten da es da so einige Wrestler gibt, mit denen ich gern im Ring stehen würde. Japan ist auch ein großes Ziel. Und evtl. mal bei CZW oder GCW antreten. Aber alles Stück für Stück 🙏🏻

WF: Du hast am letzten Wochenende einen Titel gewonnen und auch Veteranen wie Bones haben gratuliert. Wo siehst Du Deine Ziele?

M: Meine aller ersten Titel 😊 der mir besonders viel bedeutet, da Hektor den Titel auch schon hatte. Ja von Bones konnte ich auch schon einiges mitnehmen der ist immer da, wenn man Tipps oder einen Rat braucht.

WF: Warum nennst Du Dich „Matyrium“?

M: Der Name kam damals von Alex Wright. Bzw. hat er mir mehrere vorgeschlagen und der hat mir darunter am besten gefallen, da ich meinen Charakter sowieso von Anfang an düster gestalten wollte. Solche Charaktere / Wrestler haben mich immer besonders fasziniert.

WF: Du hast noch ein Sportlabel, was ich sehr interessant finde und ich bitte um mehr Details!

M: Genau 😊 „Stronger Everyday Apparel“ heißt das Ganze. Damals 2016 mit Freunden gegründet. Unter anderem mit meinem verstorbenen Freund. Dann leider etwas schleifen lassen und 2019 wollten wir wieder damit starten kurz bevor er verstorbenen ist. Jetzt mach ich das ganze allein weiter. Auch irgendwo in seinen Namen. Mittlerweile hat das ein oder andere Shirt auch in der Wrestling Welt Anhang gefunden und bei einigen Shows bin ich mit eigenem Stand vertreten 😊. Unter anderem mit Hektor, Marius Al Ani, Stephanie Maze und Mike D.

WF: Ich hoffe man sieht Maze und Marius bald wieder regelmäßig. Wir wünschen dir alles Glück der Welt. Bleib gesund und danke für Deine Zeit!

M : Gern ich hab zu danken😊👌🏼

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