Rob Raw im WrestlingFever.de Interview (Deutsch, 21.01.2022)

WF: Rob, wir freuen uns, endlich dieses Interview mit Dir führen zu dürfen, wie geht es Dir aktuell, welchen Einfluss hat die Pandemie auf Dein Leben?

Rob: Mir geht es gut, danke, aber die Pandemie hatte einen großen Einfluss auf mein Leben. Ich betrieb hier in Belgien seit 2016 ein Fitnessstudio und musste es aufgrund der Pandemiebeschränkungen der Regierung schließen. Zum Glück habe ich sehr schnell eine neue Stelle gefunden, als persönlicher Assistent für behinderte Menschen und kombiniert mit einem Nebenjob als Ernährungscoach.
WF: Du bist mir erstmals bei einer DWA Show vor einigen Jahren aufgefallen. Nicht nur, dass du im Ring überzeugt hast, Du warst auch einer der wenigen, die optisch überzeugt haben. Auch heute bist Du noch in Form. Wie wichtig ist Bodybuilding für Dich heute noch und inwiefern bestimmt es Deinen Tagesablauf?

Rob: Danke, ich trainiere jetzt ungefähr 3-mal die Woche. Ich kombiniere Sie Gewichtheber Training mit Stabilität und Flexibilität. Mein Tagesablauf ist tatsächlich zur Routine geworden, ich esse seit Jahren etwa 6- bis 7-mal am Tag. Allerdings bin ich weniger streng wie früher.

WF: Gibt oder gab es da Vorbilder oder ist es Dir einfach wichtig in Form zu bleiben und gut auszusehen? Ich kann mir vorstellen, dass Du nicht selten auf einige Dinge verzichten musst, oder?

Rob: Ich war schon immer fan des „muskulösen Looks“, von He-Man über Mr. T bis hin zu den Wrestlern, die ich in meinen frühen Jahren als Fan im Fernsehen gesehen habe. Der Ultimate Warrior war einer von ihnen. Ich versuche mich gesund zu ernähren, aber wenn ich Junkfood esse, versuche ich nicht zu übertreiben. Aber was mein Essensprogramm angeht, bin ich kein Freak, ich mag auch ab und zu ein paar Bierchen.

WF: Du bist knapp 20 Jahre als Wrestler aktiv, wie hast Du die Entwicklung für Dich wahrgenommen, was hat sich in den letzten Jahren verändert und ist diese Entwicklung überall zu erkennen?

Rob: Ich habe einige gute und schlechte Entwicklungen gesehen, Schüler, die Schüler trainierten, das gehört nicht zu den guten Dingen… Ich habe zu viele junge Leute gesehen, die unglaubliche Sachen gemacht haben, ohne in der Lage zu sein, einen ordentlichen Headlock zu zeigen, bitte überspringt nicht die Grundlagen … Die Tatsache, dass man kein ‚6ft4 – 260 Pfund‘-Typ mehr sein muss, um es in die WWE zu schaffen, ist meiner Meinung nach einer guten Sache. Athletisch aussehende Typen können es schaffen, aber man muss nicht merh so muskulös sein, wie es früher erwartet wurde. Auch aus gesundheitlicher Sicht, ist das ein großer Schritt nach vorne.

WF: Du wurdest unter anderem von Salvatore Bellomo trainiert, wie hat das damals alles für Dich angefangen – in Belgien?

Rob: 2003 haben es ein Freund und ich einfach versucht. Es gab nicht wirklich eine Wrestling-Schule/-Club in Belgien, also kauften wir einen gebrauchten Ring und begannen, Unterricht zu nehmen (bei FCW Holland, FWA UK usw.). Kurz darauf gründeten wir die Flemish Wrestling Force (FWF), der wöchentlichen Trainings, eine Versicherung und nach einiger Zeit auch Shows angeboten hatte. Trainer in dieser frühen Zeit waren tatsächlich Salvatore Bellomo und auch Robin ‚The Bull‘ Lekime. Schon bald veranstalteten wir regelmäßig und auch meine ersten Schritte außerhalb Belgiens wurden gemacht.

WF: Wie erinnerst Du Dich an die Anfänge, wie wurdest Du damals aufgenommen?

Rob: Es war einfach großartig, dies nach so vielen Jahren als Fan endlich wirklich selbst zu tun. Ich habe in diesen frühen Jahren viel gelernt und war für jede Gelegenheit dankbar, die sich ergab. Ich muss sagen, dass ich in allen Umkleidekabinen und bei allen Zuschauern sehr gut aufgenommen wurde. Die Oldtimer waren natürlich Beschützer für ihr Geschäft und ihren Platz, was ich jetzt besser verstehe, da ich selbst anfange, ein Veteran zu werden. Aber insgesamt wurde ich gut aufgenommen.

WF: Du stammst bekanntlich aus Belgien und bist auch als Promoter aktiv, wie würdest Du die belgische Szene beschreiben, inkl. Talente und Fans? Kann man hier locker mit anderen Ländern konkurrieren oder braucht es noch Zeit?

Rob: Früher habe ich die FWF promoted, die ist liegt jetzt in den Händen von ‚Homeless‘ Tom, der einen großartigen Job macht und als Wrestling-Akademie kann ich die FWF für belgische Talente / Rookies empfehlen. Aber ich promote immer noch meine jährliche CATCHcafé-Show mit Real American Wrestling (RAW). Die belgische Szene hat sich, wie in vielen Ländern, verzweigt. Es haben viele Abspaltungen stattgefunden, bei denen Promoter ihre eigene Art haben zu buchen oder zu promoten. Es ist immer noch harte Arbeit, einige Fans auf die Plätze zu bekommen, aber diejenigen, die kommen, sind meistens begeistert. Wir sind nicht auf dem Niveau der deutschen und englischen Top-Promotions, aber einige Ligen gehen wirklich darauf ein. Was die Talente angeht, ist Mike D Vecchio vielleicht der kompletteste hier in Belgien. Er könnte den ganzen Weg gehen.

WF: Du hast kürzlich ein Buch veröffentlich, welches nun endlich auch in englischer Sprache erhältlich ist, bitte beschreibe uns kurz, um was es in diesem Buch geht, spielt auch Wrestling eine Rolle?

Rob: Eigentlich dreht sich alles ums Wrestling. ‘WRESTLING, an insider’s view‘ gibt einen Blick hinter die Kulissen des Pro Wrestling. Es beantwortet viele Fragen rund um das Pro-Wrestling. Es wird auch darüber gesprochen, wie Wrestling entstanden ist und sich zu den verschiedenen Stilen entwickelt hat, die wir heute kennen (Lucha Libre, Puroresu, Catch, American Style usw.). UND es erzählt meine persönliche Geschichte im Wrestling, von den Anfängen bis zu meinen Tourneen durch Japan, meiner WWE-Erfahrung, USA-Tour, Reisen und Geschichten durch Europa usw. Es enthält auch Erfahrungsberichte von Wrestlern auf der ganzen Welt, mit denen ich das Privileg hatte, zusammenzuarbeiten. Es ist also eine Kombination aus Info und Bio, die etwa 190 Seiten mit 80 Bildern umfasst. Es kann per E-Mail bei mir bestellt werden; rob_eeckhout@yahoo.com (10,95 für das E-Book, 19,95 + Versand für das Buch)

WF: Was benötigt man (außer der Geschichte) um ein Buch zu veröffentlichen, produzierst Du vor oder wird in kleineren Mengen veröffentlicht. Wie kann man sich das vorstellen?

Rob: Ich habe einen Verlag gefunden, der sich für die Idee interessierte und sich auf kleinere Projekte von unbekannten Autoren spezialisiert hat. Er hat mir geholfen, es auf den Markt zu bringen.

WF: Hast Du Dein Buch alleine umgesetzt, sprich inhaltlich und finanziell oder gab es „Co-Autoren“. Wie kann ich mir das vorstellen. Ich habe immer gedacht, man geht zu einem Verlag und hofft, dass die Geschichte angenommen wird, damit es in den Druck kommt?!

Rob: Der Verlag half mit, das Buch zu gestalten (Layout) und es offiziell zu machen. Ich gab ihm die Geschichten und Kapitel und auch die Bilder. Ich habe es auch mitfinanziert.

WF: Wie ich bereits sagte, bist Du schon seit einigen Jahren dabei und warst sogar in Japan, gibt es für Dich noch Ziele im Wrestling, die Du noch erreichen möchtest oder bist Du zufrieden?

Rob: Ich würde gerne in einigen Ländern (oder Teilen der Welt) wrestlen, in denen ich nicht gearbeitet habe. Vor allem in Afrika oder im Nahen Osten. Ich war kurz davor, ein Match in CMLL (Mexiko) zu haben, also wäre das cool. Ein richtiges Match in WWE, AEW vielleicht… aber dafür bin ich jetzt wohl zu alt. Hoffen wir nur, dass ich noch ein paar gute (verletzungsfreie) Jahre haben kann. Ich bin ziemlich zufrieden mit dem, was ich in diesem großartigen Geschäft machen konnte.

WF: Japan gilt für viele Talente als ein großes Ziel um sich weiter zu bilden, wie war es in Japan, wie ist das Training dort, die Kultur und das Essen – bist du mit allem gut klargekommen?

Rob: Japan war super, ich liebte die Kultur und das Essen. Wrestling wird dort immer noch sehr respektiert und das als Performer zu spüren, ist großartig. Es hat mir definitiv in meiner Karriere geholfen, dort gewesen zu sein. Die ganze Geschichte steht auch in meinem Buch. Ich habe mich auf meiner ersten Tour dort wirklich in Japan verliebt und bin Mr. Tajiri sehr dankbar, dass er mir diese Chance gegeben hat.

WF: Du warst in Deutschland auch mehrmals aktiv, auch bei Legendenshows, gibt es evtl. ein Highlight, ein Match oder eine Geschichte an die Du immer wieder gerne denkst und welche Du mit uns teilen möchtest?

Rob: Haha, so viele tolle Geschichten… P.S.: Lest mein Buch 😉
Aber wenn ich mir eine aus Deutschland aussuchen muss, wäre es mein Match mit Marty Janetty um den DWA World Title, wo Marty den Gürtel in den USA vergessen hatte und wir improvisieren mussten… Zum Glück hat Johnny Tiger sich um einen nachgebauten Spielzeuggürtel gekümmert, der das Original in dieser Nacht ersetzte…. später wurde ein neuer angefertigt. Eine andere Geschichte war ein Royal Rumble, bei dem ich als Nr.1 startete (weil ichausgerechnet die Nr. 1 aus dem Lostopf zog) und als letztes ausscheiden sollte, also wurde das eine lange Nacht…

WF: Das Facepaint ziert viele Gesichter diverser Talente, warum hast Du Dich dafür entschieden – als Tribute für den Ultimate Warrior?

Rob: Ja, teilweise war mein erstes Gimmick The raWior, eine Art „Abklatsch“. Ich hatte so nur ein paar Matches bestritten, danach wurde die halbe Gesichtsbemalung mein Ding und Rob Raw war geboren. Ich habe immer gesichtsbemalte Gimmicks geliebt, von Warrior über Sting, LOD, Demolition und sogar von der Rockband KISS.

WF: Auch Du warst Teil eines WWE Tryouts, wie ist das damals so abgelaufen, kannst Du uns davon erzählen?

Rob: Das war ein wahr gewordener Traum, in einem WWE-Ring unter der Leitung von William Regal und Robbie Brookside zu arbeiten und zu wrestlen. Aber auch das Backstage zu erleben und all diese Namen zu treffen, Typen wie Triple H, Big Show und natürlich Hulk Hogan. Die Tatsache, dass ich als Rosebud Teil der Shows (RAW & SmackDown) war und TV-Zeit hatte, machte es komplett.

WF: Danke Rob für Deine Zeit und alles erdenklich Gute!

Rob: Danke, ich grüße alle meine deutschen Fans und bitte: Bei Interesse an dem Buch eine E-Mail an rob_eeckhout@yahoo.com

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