WrestlingFever Interview: Jonnie McRockfort (08.03.2013)

jonniemcrockfortJonnie McRockfort ist nicht seit gestern aktiv. So wrestlet er schon einige Jahre für die als „Backyard“ betitelte WFW. Er räumt in diesem Interview mit Vorurteilen auf. So tritt er auch für EWA, NEW und anderen Ligen auf und trainierte bei Größen wie Michael Kovac, Chris Colen, Brix und vielen mehr. Wir freuen uns den Mann hinter dem unterhaltsamen Gimmick für ein Interview gewonnen zu haben!

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WF: Jonnie, wir freuen uns, dass Du uns Dein erstes Interview geben möchtest! Wie geht es Dir aktuell?

J: Hallo, im Moment bin ich mitten in der Vorbereitung für die „WFW Rock im Ring“ Veranstaltung am 16.3 bei der ich meinen Titel gegen Dragan Okic verteidigen muss. Ich fühle mich fit und bereit für einen harten Kampf.

WF: Die Einstiegsfrage ist natürlich immer die, wo nach Deinen Trainern gefragt wird. Also, wer hat Dich trainiert und geholfen, Deinen Charakter zu formen?

J: Als meinen ersten Trainer und Mentor muss ich Maximilan Bismarck nennen, der mir persönlich sowie schauspielerisch viel mit auf den Weg gab. Im Teenageralter war es für mich schwierig Geld für die weiten Reisen zu verschiedenen Wrestling Ligen und Trainings auszugeben, deshalb nahm er mich oft kostenlos mit und ermöglichte mir den Einstieg in die Wrestling Szene, dafür bin ich ihm sehr dankbar. Mein erstes Profitraining gab mir Bambi (Chris Raaber), ab dann nahm ich regelmäßig Wrestling Seminare bei Michael Kovac und Chris Colen.

WF: Wieso hast Du Dich für den „Schotten“ entschieden?

J: Mein Gimmick habe ich mir selbständig ausgedacht. Ich war schon immer ein großer Fan von Britischer Volksmusik und moderneren Bands wie den Dropkick Murphys oder Flogging Molly. Dadurch begann ich mich für die Geschichte Großbritanniens speziell der schottischen Clans zu interessieren. Mit 15 also 2 Jahre nachdem ich mit dem Wrestling begann, kaufte ich mir dann meinen ersten Kilt und setze mir in den Kopf ab dann einen mutigen Schotten zu verkörpern und trat zum ersten Mal als Jonnie McRockfort auf. Ich baute viel von meinen eigenen Charakterzügen in meinem Gimmick überspitzt mit ein. Jonnie entwickelte sich fortan mit mir weiter.

WF: Welche Rolle spielte Roddy Piper bei Entstehung Deines Gimmicks?

J: Keine! Klar als Wrestlingfan habe ich viele seiner Matches gesehen, seine Ringpsychologie bzw. Übersicht, allgemein seine Arbeit als Heel war grandios und jeder Catcher kann heute noch was von ihm lernen. Dennoch sehe ich keine Gemeinsamkeiten in unserem Gimmick bis auf die Tatsache dass wir beide aus Schottland stammen und eine Schraube locker haben.

WF: Einige Fans konnten Dich beispielsweise bei WFW sehen. Diese Liga ist unbekannt und muss noch um Akzeptanz kämpfen. Wie schwer habt Ihr es?

J: Na ja, aus dem Babyalter sind wir wohl raus immerhin gibt es die WFW jetzt mittlerweile seit 12 Jahren, seit 7 Jahren bin ich stolzer Teil. Wir hatten von Anfang an Schwierigkeiten im deutschsprachigen Wrestling Raum respektiert zu werden, wurden als Backyard abgestempelt. Durch hohe Zuschauerzahlen und professionelle Gast Wrestler konnten wir uns jedoch mehr und mehr mausern und die Kritiker langsam verstummen lassen. Aktuell sehe ich uns auf einen guten Weg uns in der Szene zu festigen und endgültig das Backyard Image abzulegen. Die Seminare bei Michael Kovac brachten uns auf den richtigen Weg.

WF: Soweit ich weiß, trainieren die meisten Talente der WFW unter anderem bei Michael Kovac?

J: Bei Michael Kovac hat jeder von uns trainiert, er gehört immer noch zu den technisch besten Wrestlern im europäischen Bereich und es ist eine Ehre mit im trainieren zu dürfen, im Powerplexx in Wien und St. Valentin haben alle von uns geschwitzt egal ob bei Chris, Brix oder Kovac jeder musste durch die knallharte EWA Schule.

Die solide europäische Härte lernst du nur hier. Das innovative Training mit Chris Colen sagte mir hierbei am meisten zu weil er auch MMA Elemente und alternative Trainingsmethoden mit ein baut. Viele von uns haben aber auch Wrestling Seminare bei Nigel McGuiness, Super Crazy, Absolute Andy, Bad Bones u.v.m. genommen um einen möglichst abwechslungsreichen Wrestling Stil zu erlernen.

Miguel Ramirez flog sogar für 6 Wochen nach England um dort bei Roobie Brookside und der Knight Familie zu lernen und für diese zu arbeiten. Insgesamt haben die WFWler einige Kilometer auf Europas Autobahnen gesammelt und wir hatten und haben immer noch eine lustige Zeit miteinander, wir können uns stundenlang mit alten Geschichten bei Laune halten auch wenn wir sie schon hundertmal gehört haben.

WF: Erzähle uns bitte etwas mehr über die WFW…

J: Die WFW war eine Idee von 3 Jugendlichen aus Waldkraiburg die 2003 Wrestling als Unterabteilung in ihrem Judo Verein ausübten, Mitgliederzuwachs bekamen und schließlich eine eigene Sparte gründeten. Das gemeinsame Besuchen von Pro Wrestling Seminaren und schließlich etwas eigenes Live zu veranstalten bis hin zu Profi Gast Wrestlern war ein langer Prozess der einige von unseren Mitgliedern forderte, die das Wrestling nicht so ernst nahmen, jedoch notwendig war um unsere Liga zu professionalisieren und zu verbessern.

Die ganze Geschichte würde hier den Rahmen sprengen. Geleitet wird die WFW nun vom einzig verbliebenen Gründungsmitglied Maximilian Bismarck sowie Blaze und mir. Wir sind stolz Wrestler wie Mexx, Chris Colen, Robert Dreissker und Dragan Okic auf unseren Cards zu haben, weil wir wissen wie hart wir uns unseren jetzigen Status erarbeiten mussten. Für den nächsten Event haben weitere bekannte wXw Wrestler ihren Auftritt bestätigt.

Viel Hilfe bekamen wir im Professionalisierungs-Prozess von Michael Kovac der uns mit seinem Namen unterstützte. Ich persönlich kam zur WFW im Alter von 13 und für mich war es das Größte. Die Schulwochen überlebte ich nur in dem Wissen das am Freitag wieder Wrestling Training ist. Wie ein verrückter fieberte ich dem Training entgegen und vergaß oft für die Schule zu lernen was zu Problemen mit meiner Mutter führte die mir bei schlechten Zensuren das Training verweigerte. Was mich jedoch nicht davon abhielt aus dem Fenster zu klettern und trotzdem daran teilzunehmen.

WF: Vor kurzem konnte man Dich bei NEW sehen. Für ein junges Talent (wie Dich) sicherlich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Welches Feedback konntest Du von Alex Wright mitnehmen und wie hat es Dir bei NEW gefallen?

J: Mir gefällt die Höfliche und Respektvolle Art mit der du als Gast Wrestler bei der NEW behandelt wirst. Das Konzept stimmt und die Schule hat großartige Wrestler wie z.B. Juvenile X und Adrian Severe hervorgebracht, die es bestimmt noch weit bringen werden. Alex ist ein netter Kerl, jeder Catcher der bei ihm Auftritt kann von seiner internationalen Erfahrung nur profitieren.

WF: Glaubt man den Gerüchten wird man Dich bald bei einer weiteren Deutschen Liga sehen. Sollten meine Informationen stimmen, sieht man Dich neben Blaze, Miguel Ramirez und anderen Talenten bei GWP im Mai?

J: Mit der GWP kam ich zum ersten Mal 2006 in Kontakt als ich in einer bekannten deutschen Wrestling Zeitschrift einen Nachbericht zu Spring Attack (Anm. d. Redaktion: 2006) gelesen habe. Ich war von dem internationalen Staraufgebot überrascht und wusste nicht dass einer deutschen Liga solche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. In einer Liga Catchen zu dürfen in der u.a Christopher Daniels und Ruckus gekämpft haben ist unglaublich. Das ich am 11.5 bei Spring Xplosion mit meinen Kumpels von der WFW gemeinsam auf der Card stehe, ehrt mich umso mehr. Ich freue mich auf die Zuschauer und hoffe dass ich ihnen eine gute Show liefern kann.

WF: Wie kam die Idee mit dieser „Superman“ Unterhose und dem Stinkface / Brono Buster zu Stande?

J: Mein Gimmick ist sehr flexibel, ist ständig im Wandel. Das ist wichtig um interessant zu bleiben und den Zuschauern was Neues zu bieten. Man probiert immer wieder Neues aus und wiederholt Dinge die Zuschauern gefallen haben. Der Spot war ursprünglich nackt geplant und brachte dementsprechend negative Reaktionen bei Zuschauern des älteren Semesters und zog fast eine Anzeige nach sich. Das „Schotten haben eh nichts drunter“ eignet sich jedoch zu perfekt um die Zuschauer hinters Licht zu führen als das ich die Idee fallen lassen hätte können und deshalb entschärfte ich den Move dementsprechend mit dem engen blauen Superman Slip.

WF: Hattest Du auch mal die Möglichkeit als Heel zu agieren?

J: Wie gesagt ist meine Gimmick sehr variabel und meine Gesinnung richtet sich nach dem Veranstaltungsort bzw. Veranstalter. Die meisten meiner Matches bestritt ich sogar als Heel. In Waldkraiburg kämpfte ich nur als Heel bis ich von den Zuschauern aufgrund von Comedy Elementen in meinen Matches gefeiert wurde und so ein Face Turn unumgänglich war. Bei der EWA trete ich immer noch als Heel auf, ich liebe es den Bösen zu verkörpern, bzw. wenn mich die Zuschauer ausbuhen und verlieren sehen wollen, mein Kampfstil ist dann viel aggressiver und verbissener.

WF: Einige Talente der WFW treten inzwischen regelmäßig bei NEW auf. Von Blaze bis Miguel Ramirez bis zu T-K-O (der inzwischen ja unter NEW Vertrag steht) und in Kürze auch Maximilian Bismarck. Gibt es ein Talent gegen das Du gerne mal eine längere Fehde bestreiten würdest?

J: Ich hatte gegen jeden dieser Kerle schon mehrere Matches. Ich denke es würde mit jedem von ihnen Spaß machen, wir WFWler sind alle wie eine Familie die sich nicht an Weihnachten sondern bei Wrestling Events trifft und die Geschenke im Ring verteilt Da gibt es den großen Bruder zu dem du immer aufblickst, der kleine der immer Welpenschutz genießt, einen Cousin mit dem es ständig zu Reiberein kommt ihr euch dennoch immer wieder einkriegt und da gibt es T-K-O dem ich jedes mal den Schädel einschlagen will wenn ich ihn sehe.

WF: Welche Wrestler imponieren Dir heute noch, wem schaust du gerne zu?

J: Ich bin ein großer Indy Wrestlingfan. Den harten japanische Stil (z.B. All Japan, NOAH) der technische World of Sports Stil und den schnelle Eurostil der wXw kann ich mir stundenlang anschauen. Die Entwicklung von Walter beeindruckt mich. Von seinem Debüt gegen Alofa in Leoben bis zu den großen Kämpfen in der Korakuen Hall und der Fehde gegen Daisuke hat er einen unglaublichen Run hingelegt und sich wrestlerisch immer verbessert.

WF: Was macht „Jonnie McRockfort“ außerhalb des Rings?

J: Ich bin gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger und besuche aktuelle die BoS um mein Abitur nachzuholen. In meine Freizeit ringe ich und lese gerne klassische Literatur (Philosophie: Nietzsche, Schoppenhauer). Mit meinem Motorrad und dem Bus unternehme ich gerne lange und ausgedehnte Reisen, um die Welt außerhalb der Wrestling Hallen kennen zu lernen.

WF: Gefällt Dir schottische Musik?

J: Sehr zum Leidwesen meines Vaters, der mit Dudelsackklängen nichts anzufangen weiss, ja. Dieses Instrument hat etwas Heroisches an sich .Ich habe selber angefangen Dudelsack zu spielen musste es jedoch aufgrund meines Asthmas frühzeitig beenden.

WF: Gibt es so was wie Wunschgegner, auch aus dem europäischen Raum?

J: Ich denke das einige talentierte Wrestler in Europa zu finden sind. Da ich Herausforderungen lieber wäre eine Match gegen Walter sicherlich interessant wenn auch schmerzhaft. Aber bis dahin hab ich noch einen langen Weg vor mir.

WF: Jonnie, wir danken für Deine Zeit!

J: Immer wieder gerne, Cheers WrestlingFever!

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