Klaus Wallas im WrestlingFever Interview (20.03.2012)

Klaus Wallas nahm an Strongmen Meisterschaften teil, war erfolgreicher Judoka (mehrfacher Landes und Staatsmeister, Olympia Teilnehmer (München, 1972), Militärmeister etc.) und auch ein erfolgreicher CWA Europameister. Wallas hat sich EXKLUSIV für WrestlingFever.de nach 15 Jahren für ein Interview bereit erklärt und berichtet über die Anfänge der CWA mit Otto Wanz, Peter William und erzählt offen wie er über beide denkt. In diesem Interview geht es um Erfolg, Neid und erstmals auch um Mord & Gefängnis. Das wohl bisher ausführlichste, ehrlichste und größte WrestlingFever.de Interview aller Zeiten! Dieses ist nicht nur für Catchfans der 80er/90er interessant sondern auch für jeden Fan, der sich etwas für die Catch-Geschichte interessiert!

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WF: Liebe Catchfans, heute haben begrüßen wir exklusiv Klaus Wallas im WF-Interview. Er hat seit über 15 Jahren kein Interview mehr gegeben und wir freuen uns sehr, das wir ihn dafür gewinnen konnten. Vielen Dank Klaus

KW: Hallo Markus, sehr gerne bin ich bereit, für die Fans von Wrestlingfever.de bzw. des Catchen &. Pro Wrestling über vergangene Zeiten, die zum Teil sehr schön aber nicht immer einfach waren, zu plaudern!

WF: Du bist ein sehr erfolgreicher Judoka gewesen. Wir sprechen hier von einem mehrfachen österreichischen Staatsmeister, Militärweltmeister 1976, Olympia Teilnehmer in Montreal 1976 und vieles mehr. Wie man sehen kann ein sehr erfolgreicher Sportler. Wie hat sich Dein Training damals gestaltet?

KW: Das Ganze begann in einem kleinen Ort in Saalfelden, im Salzburger Land. Ich erfuhr erst ziemlich spät, dass es in unserer Bundesheer Kaserne einen Judoverein gibt. Ich war schon fast 16 Jahre alt. Nachdem es auch noch die Möglichkeit für einen Karatekurs gab, habe ich mich für beide Sportarten zum Anfängerkurs angemeldet. Dadurch hatte ich schon 5x Training in der Woche. Was am Anfang noch egal war, gestaltete sich später als Problem, es fehlten einfach die Trainingspartner in den höheren Gewichtsklassen. Trotzdem bin ich bereits nach dem ersten Jahr, Österreichischer Jugendstaatsmeister geworden. Silber bei der Jugend EM in Frankreich.

Mehrere Junioren Staatsmeistertitel, Junioren Europameister in Russland. Und immer noch in Saalfelden beim kl. Verein mit ca. 50 Mitglieder. Als Ausgleich war ich beim“ Rangeln“. Ein Volkssport aus dem ländlichen Bereich. Eine Art „Ringen auf der Wiese“. In der Schweiz nennt man es „Schwingen“. Nach Anraten meines Trainers ging ich dann zum damaligen Spitzenklub nach Salzburg. Zum ersten Mal wurde ich Mannschafts – Staatsmeister. Dort hatte ich genügend Partner zum trainieren .Und es war ein sehr hartes Training. Im Jahr 1973 bin ich nach Linz übersiedelt und einige Jahre hintereinander Mannschafts – Staatsmeister geworden. Tägliches Training war die Normalität. Beim Österreichischen Bundesheer kam ich einige Jahre in die „Heeres-Sport u. Nahkampfschule“. Ein Zweig für österr. Spitzensportler. D.h. 5 x die Woche, tägl. 9 Stunden trainieren! Damit bin ich bereits mitten in der nächsten Frage.
Wallas – Judo war mal sein Leben!

WF: Genau: Bei einer Olympiade treten die wohl besten Sportler jeder Nationalität an. Wie lang war Dein Weg zu dorthin, wie erinnerst Du Dich an die Zeit in Montreal?

KW: Um sich für die Olympiade zu qualifizieren, muss man bei mehreren „vorolympischen Turnieren“ teilnehmen und wenn möglich sich dabei „ganz Vorne“ positionieren.

Zum allgemeinen Training kamen nun Trainingslager, wie z.B.: 1 Monat in West Virginia (Amerika), 3 Wochen Paris, usw. dazu. Zu der Zeit habe ich fast alle Turniere gewonnen und habe mich beim Weltturnier in Paris endgültig qualifiziert.

Einen Monat vor Abflug nach Kanada habe ich mich schwer verletzt. Ich bin beim Auslösen eines Knochens mit dem Messer abgerutscht und bin damit bis zum Oberschenkelknochen durchgedrungen. OPERATION !!! Somit war mein Start erstmal in Frage gestellt! Dadurch, dass die Judobewerbe erst am Ende des Turniers durchgeführt wurden, ist man das Risiko eingegangen und ich konnte wenigstens leicht trainieren. Als damals berechtigte Medaillenhoffnung war es dadurch für mich fast unmöglich, ganz vorne mitzumischen. Es war aber trotzdem ein tolles Erlebnis in einer tollen Stadt.

WF: Du hattest 1972 die Ehre, als Fackelträger für die Olympiade in München zu fungieren. Welche Erinnerungen hast Du daran und wie bist Du dazu gekommen?

KW: Als Fackelträger kommen einige tausend Sportler in den Genuss, die Fackel zu tragen und dem nächsten Sportler die Flamme zu übergeben. Der Weg von Griechenland nach München war weit. Ich wurde vom österr. Olympischen Komitee ausgewählt, da ich als Junior bereits Staatsmeister bei den Erwachsenen war. Mein Vorgänger war bereits Qualifiziert und das war auch in Ordnung so, denn er war ein hervorragender Judoka. Ich war also nicht Fackelträger“ in München“, sondern durfte als kleines Rädchen „nach München“ (ca.2,5 km) dabei sein.
1972 – Wallas mit dem olympischen Feuer!

WF: Die Olympiade in München 1972 wurde durch die bekannte Geiselnahme überschattet, wie viel und was hast Du davon mitbekommen?!

KW: Ich habe die Geiselnahme am Bildschirm verfolgt, habe mir das Ganze aber von meinem Freund und 2- fachen Olympiateilnehmer Erich Pointner (-63 kg.) erzählen lassen.

Ich denke, so eine Tragödie kann man nicht in Worte fassen.

Vier Jahre später, bei den Sommerspielen hat man gemerkt, dass die Verantwortlichen aus der Münchner Tragödie gelernt haben. Alles war abgeriegelt. Es gab nur 1 Israelischen Judokämpfer und der gute Mann hat jeden Tag mit uns Österreichern trainiert.

WF: Welchen Stand hatte der israelische Judoka bei Euch? Hatte man Vorurteile, wie wurde er angenommen?

KW: So wie es unter Sportlern zu sein hat. Jeder hat dasselbe Ziel. Aber fair! Er war sympathisch, freundlich und ein guter Judoka! Privat im Olympischen Dorf haben wir ihn nie gesehen. Ich bin mir sicher, dass er ziemlich abgeschirmt wurde.

WF: Du hast vom Training in Frankreich, Kanada und auch Amerika trainiert. Wie viel konntest Du von diesen Ländern sehen?

KW: Das war verschieden. In Paris waren wir in einem ehemaligen Olympiadorf untergebracht und konnten max. die nähere Umgebung erkunden. Habe mir diese Stadt zu einem anderen Zeitpunkt in aller Ruhe angeschaut. In Montreal bin ich fast jeden Tag in meiner Freizeit (ca.3Std.) bei meinen Eltern (hatten eine Wohnung gemietet) in der Innenstadt gewesen und mir deswegen sehr viel angeschaut. Nach der Olympiade sind die gesamten österr. Olympioniken plus Funktionäre nach New York gefahren. Auf dem Weg sind wir in mehrere Österreichische Clubs eingeladen worden. Tolle Geschichte!

In Amerika, im Trainingslager, in einem Uralt Olympiadorf, wo wir in Holzhütten wohnten und sehr hart mit unserem damaligen Nationaltrainer, Anton Geesink (erster Olympiasieger der kein Japaner war) trainiert hatten, wurden wir anschließend belohnt. Es ging zuerst nach Washington. Dort wurden wir in das FBI Hauptgebäude eingeladen und wurden über deren Praktiken unterrichtet. Weißes Haus musste auch sein! Und vieles mehr! Danach noch einige Tage in New York, unter anderem wurden wir ins UNO Hauptquartier eingeladen (unser Dr. Waldheim war damals Generalsekretär). Alles in Allem war es ein tolles Erlebnis.
Wallas unterwegs in Japan (u.a. mit Jimmy Snuka, Tony St. Clair)

WF: Wer oder was hat Dich dazu bewegt, Judo aufzugeben und es als Catcher zu versuchen?

KW: Judo ist für mich eine der schönsten Sportarten aber leider nur für Idealisten u. Hobby Sportler.

Ich habe mit dem Judo aufgehört, da ich mit sehr vielen Entbehrungen im Leben zu kämpfen hatte, d.h. die ganze Jugend dem Sport verschrieben, alles musste aus der eigenen Tasche bezahlt werden, da der Judoverband sehr wenig Geld zur Verfügung hatte. Bei Turnieren u. Trainingslagern gab es nicht einmal ein kl. Taschengeld. Wir, Freund Erich Pointner und ich haben uns dann ins Gastgewerbe eingeschlichen mit ein wenig „Ausgeliehenem“, viel Arbeit und noch viel mehr Glück eine sehr erfolgreiche Disco eröffnet. Ich war ca.2 Jahre Mitbesitzer und bin anschließend in einigen Nachtlokalen als Türsteher tätig gewesen.

Durch einen damaligen Freund, Dimi Dimoff (180 kg,), der in meinem Verein im Schwergewicht kämpfte, sich aber schon für das Catchen begeisterte ( hat vorwiegend in Österreich, Deutschland aber auch in Südafrika, zusammen mit Hansi Roocks gecatcht), kam ich mit Eugen Wiesberger zusammen.

Wiesberger war ein zweimaliger Olympiateilnehmer im Ringen. War ein tolles Training. Jeder konnte vom Anderen profitieren. Langsam aber sicher versuchten die Beiden mich für das Catchen zu begeistern. Es gelang!

Zweimal die Woche wurde im Linzer Stadion, wo Eugen Direktor war, hart trainiert. Als Trainingpartner und Opfer dienten uns zum Teil starke Jungs von der Straße usw.- Du weißt schon was ich meine! Dann kam da noch ein Junge, der in früheren Jahren etwas gerungen hatte. Er hat bei jedem Training alles gegeben und hat sehr viel ausgehalten! Er wollte unbedingt Catcher werden! Es war Franzl Schumann!
1976 – 7. Platz in Montreal

WF: Du bist mit Franz Schuhmann heute noch befreundet. Das ist eher selten, das man Freunde im Catchbusiness hat bzw. hatte, oder?

KW: Ich war ja auch einmal sein Trauzeuge! Wie Du es richtig sagst, wir waren eine gewisse Zeit befreundet. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich mich mit einem „geglaubten guten Freund“ überworfen habe. Die größte Ratte die ich in meiner Laufbahn als Catcher erlebt habe. Peter Koch = Peter William. Ich kann nicht einmal sagen. dass er die Hure der CWA war, denn damit würde ich jede Dame des Gewerbes zutiefst kränken und beleidigen.

Einer ohne Rückgrad und Ehre, wie sich herausstellte.

So hat er sich den Franz gegriffen und der ist ihm wahrscheinlich unbewusst auf gerannt. Peter war ja ein Mann der schönen Worte. Ich denke dass es sich erübrigt, die folgenden Jahre von Franz zu erörtern. Er ist einen sehr erfolgreichen aber sehr, sehr harten Weg gegangen und das hat er mit viel Aufopferung selbst geschafft!

Mittlerweile hat auch er gemerkt, dass außer körperlichen Schäden nicht viel übrig geblieben ist. Er hat sich für seinen Beruf aufgeopfert. Und keiner seiner Veranstalter-Freunde (Wanz/William) haben sich um ihn gekümmert. So ähnlich ist es mehreren Kollegen ergangen. Aber nun ist auch Franzl wieder am Boden der Realität angekommen und wir haben uns gefreut, als wir uns Ende Februar 2012 in Linz getroffen haben.

WF: Welche Erinnerungen hast Du speziell an Franzl, an die Anfangszeit?

KW: Wie ich schon in einer der vorigen Fragen erwähnt habe, war der Franz einer der richtig einstecken konnte und musste. Er wollte um jeden Preis ein Catcher werden. Nach einigen Monaten intensiven Trainings kam das Linzer Turnier, bei dem auch Rene Lasartesse verpflichtet wurde. Für junge Leute war er der ideale Mann, da er den Veranstalter von Hamburg (Sven Hansen) überzeugen konnte, dass junge, talentierte Nachwuchscatcher in so einem großen Turnier ihre Chance bekommen sollen.

Auch ich war einmal einer davon. Man kann von Lasartesse halten was man will, er war charakterlich nicht der Größte aber im Ring war er es absolut. Ich habe selten einen Catcher mir so einer Ausstrahlung erlebt.

Er hat den Franz beim Training stundenlang von der Ringecke, obersten Stock, fallen lassen, bis der sich fast nicht mehr rühren konnte.

Ich habe keine Ahnung wie viel Tabletten der gute Franz damals eingeworfen hat. Ich habe einmal gehört, dass er damit schon vor dem Training begonnen hat. Aber er hat es durchgezogen. Er hat sehr schnell gelernt und wurde relativ schnell gebucht. Da er anfangs kein Auto hatte, sind wir beide zusammen in meinem Wagen gefahren. Er ist aber relativ schnell auf eigenen Beinen gestanden. Ja, das war des Franzl Anfangszeit!
Franzl Schuhmann & Klaus Wallas

WF: Wie gestaltete sich Deine Anfangszeit?

KW: Relativ problemlos, aber was jeder Anfänger zu spüren bekommt ist die schlechte Auftragslage und die schlechten Gagen. Obwohl es bei mir relativ schnell ging, so hat es einige Jahre gedauert bis ich davon Leben konnte.

Dazu kam, dass sich der Veranstalter v. Hamburg nicht mit dem aus Hannover vertragen hat. So musste man aufpassen dass man nicht in die Schusslinie kam und auf einmal nirgends mehr dabei war! Mein Glück war, dass zu meiner Anfangszeit kaum deutschsprachiger Nachwuchs zu kriegen war. Schumann war einige Jahre nach mir und brauchte noch Zeit um sich zu etablieren, Steinblock war eine Flasche und hat es offensichtlich bis Heute nicht gelernt.

Gott sei Dank haben mich meine Kollegen ernst genommen und somit spielte man mir auch keinerlei Streiche.

Ich kann mich nicht mehr genau an meine ersten Gegner erinnern. Mein erstes Turnier war in Hamburg, ich belegte den 3.Platz und musste mit Sicherheit gegen z.B. Rolo Brasil, Hansi Roocks, Achim Chall, Indio Guajaro, Jörg Chenok, Dimi Dimoff usw. bestehen. Der große Star war aber Rene Lasartesse!

WF: Du hast Eddie Steinblock erwähnt, welche Erinnerungen hast Du denn an ihn. Scheinbar ist er auch heute noch sehr umstritten, auch unter Euch Jungs?!

KW: Na ja. der ist einfach nur ein Blödmann. Ist nichts, kann nichts. Groß, Dumm und nichts dahinter. Es gibt niemanden den ich so viel geohrfeigt habe wie ihn.

Ohrfeigen tut man keinen Wrestler, sondern man kämpft gegen ihn aber er war wertlos!

WF: Die CWA wurde u. a. auch von Fit Finlay präsentiert. Hast Du nicht eine Story von und mit Fit Finlay?

KW: Darüber kann ich nicht viel sagen, das war wahrscheinlich nach meiner Zeit. Ich kenne ihn nur als Teilnehmer von einigen Turnieren und da kann ich sagen: Ein Top Wrestler, der damals in Europa mit seiner Ehefrau zusammen aufgetreten ist.

WF: Wir haben beim recherchieren erfahren, das Du auch bei einem „Strongmen“ Contest dabei warst?

KW: Ich wurde vom Österreichischen Fernsehen, ORF, vom Sportreporter Weiß angerufen, ob ich nicht an der Veranstaltung „Strongest Men of the World“ teilnehmen möchte. Ich war damals in Bremen unter Vertrag. Der ORF ist für alles aufgekommen. Nico hat mich freigestellt und ich bin nach Frankreich geflogen. Ich glaube, ich habe mich dort als Nichtkraftsportler und wahrscheinlich als der einzige ohne ANABOLIKA recht gut geschlagen.

WF: Welchen Platz hast Du belegt?

KW: Es war der sechste Platz!

WF: Du hast klar gesagt, das Du dann dem Strongmen Contest ganz klar ohne Anabolika angetreten bist. Franzl hatte mir im Interview erraten, das er sehr wohl Anabolika gespritzt hatte und heute deshalb vermutlich Dialysepatient ist. Hast Du es NIE in Betracht gezogen und immer sauber geblieben?

KW: Ich denke, dass ich der typische Naturbursche war. Stur und Starköpfig, sowie man eben damals am Land, Bauernhof erzogen u. aufgewachsen ist. Insofern wurde ich vom Glück sehr begünstigt. Franz war im Grossen und Ganzen vom Start an zu Leichtgewichtig für diesen Beruf und so hat er einfach etwas nachgeholfen! Vielleicht etwas zu viel. Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Irgendwer wird es ihm ermöglicht haben, an dieses Zeug zu kommen. Er bezahlt dafür einen hohen Preis.

Da geht es nicht um ein paar Knochenbrüche sondern um eine scheiß Lebensqualität. Und das mit dem Alter! Er hat sich für diesem Beruf, seine Veranstalter, letztendlich auch für sich aufgeopfert.
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WF: In Amerika war oder ist dies ganz normal mit Steroiden nachzuhelfen, Haben sich die Catcher charakterlich so verändert?

KW: In Amerika war vieles anders als bei uns in Europa. Die hatten in dem Geschäft einen ganz anderen Druck. Dort musste man was besonderes machen bzw. darstellen um anerkannt oder gebucht zu werden. Die mussten Handwerklich nicht so viel draufhaben wie wir aber sie mussten gut aussehen und 2 -3 Griffe beherrschen. Das war’s schon!

Steroide sind Drogen und die verändern das ganze Leben. Diese Personen sind wie bei Kokain immer in Bewegung, voller Euphorie und Tatendrang, wollen immer trainieren, sich extrem sexuell betätigen und finden sich unverletzbar. Bei den Wrestlern, die zu uns gekommen sind und „drauf waren“, konnte ich keine Charakter Veränderung feststellen, da ich ja nicht wusste wie sie vorher „ohne“ waren. Bei uns, in unseren Breitengraden war es damals einfach nicht üblich mit diesem Zeug zu experimentieren.

WF: Dies bedeutet, das für Klaus Wallas außer Alkohol keine Drogen in Fragen kamen?

KW: Alkohol ist auch nicht immer geflossen. Ich bin ja regelmäßig ins Training gegangen. Aber natürlich wurde auch manchmal richtig Gas gegeben. Ein Minuspunkt war leider die Zigarette. Mittlerweile rauche ich seit 7 Jahren nicht mehr und darauf bin ich sehr stolz!

WF: Gehen wir zurück zu Deiner Anfangszeit als Catcher. Viele Anfänger gehen erst einmal den harten Weg, spielen bei den Veteranen eine untergeordnete Rolle bis sie richtig aufgenommen werden. Ich kann mir vorstellen, das dies bei Deiner Größe und Deiner Vorbildung (Judoka) anders gewesen sein könnte und man dich sofort respektiert hat?!

KW: Bei den sogen. Veteranen gab es welche, z.B.: die Südamerikaner,( Rolo Brasil, Indio, Billy Samson usw.) die haben einem jungen Kollegen eher was erklärt, die Engländer waren da eher etwas anders. Ich rede hier aber nur von meiner Zeit in Hamburg. Lasartesse war in Hamburg der alleinige Star und hat gar keine anderen Größen geduldet.

In dem Geschäft gibt es nicht viel Zeit zum lernen. Entweder man begreift schnell oder man bleibt mittelklassig. Dadurch gab es Kollegen die dann die Befürchtung haben mussten, nicht gebucht zu werden, weil sie:

1. sich nicht weiterentwickelt haben.

2. mit jedem Neuen der in dieses Geschäft drängt, ein Platz weniger ist.

Ich war eben einer, der immer bereit war, für Autogrammstunden, Reporter usw. Andere waren am See, baden u. sonnen. Das ist einer der wichtigsten Teile zum Erfolg. Somit erarbeitet man sich einen Bekanntheitsgrad, der bringt Zuschauer und das ist wieder wichtig für den Veranstalter. Wenn dann auch noch im Ring die Leistung stimmt hat man sich in erster Linie den Respekt des Veranstalters gesichert und somit auch indirekt den der Kollegen. Geht es dem Veranstalter gut, gibt es Arbeit für Alle.
CWA Europameister – Klaus Wallas

WF: Gab es Veteranen mit denen Du Dich gleich verstanden hast und auch welche, bei denen Du „nie warm geworden bist“?

KW: Ja klar. Unter den älteren, vor allem erfahrenen Ringern waren, Klaus Kauroff, Wiesberger, Samson, St.Clair, Caswell Martin, um nur einige zu nennen.

Personen die man nur kurz kennen lernte, da konnte man sich ja schlecht eine Meinung bilden. Man musste nicht unbedingt jemanden mögen. Wichtig war, dass man sich respektiert hat.

WF: Du hast über den Star Rene Lasartesse berichtet. Hast Du evtl. eine Geschichte mit oder über ihn für uns, evtl. auch eine, die mit Dir zu tun hat?!

KW: Da gebe es einige Anekdoten. Der reichste Ringer den ich kennen gelernt habe. Ich war ja einige male zu Gast bei ihm und seiner Frau Angela in Hamburg. Fantastische Gastgeber auf der einen Seite und zum Teil, Sparsamkeit bis Gier zur anderen Seite. Er hat natürlich die besten Zeiten als Ringer mitgemacht. Bei seinem Anfang als junger Ringer, groß u. gut aussehend, als gebürtiger Schweizer Mehrsprachig, hat er überall die Hallen gefüllt.

Um überall schnellstens Aufträge erfüllen zu können, hat er sich ein Flugzeug zugelegt. Damals vor ca.50 Jahren hat er schon an die 600 DM pro Auftritt verdient! Wenn er mit seinem Mustang von Hamburg nach Linz zum Turnier gefahren ist, hat er mindestens 10 x getankt. weil es ihn derart geschmerzt hat, auf einmal so viel Geld zu bezahlen, um voll zu tanken.

WF: Beim Thema Wanz und William hast du offen zugegeben, diese nicht zu mögen. Es wäre toll, wenn Du erläutern könntest warum

KW: Das muss man sehr unterschiedlich betrachten. William hat sich alle so genannten Freundschaften erschlichen, auch meine. Als Matchmaker bei Heinrich Kaiser in Hannover saß er Jahre lang fest im Sattel. Ich habe es erst später realisiert, dass er keine Ahnung von diesem Job hatte. Die meisten Kollegen konnten mit ihm nichts anfangen. Sie mochten ihn nicht und ich habe es damals nicht verstanden. Für mich war er doch ein Freund. Er hatte von sich aus nie einen Freund. Für ihn waren alle nur Mittel zum Zweck! Sein größter „Freund“ war damals Axel Dieter. Der hätte zu jeder Zeit sein Leben für ihn gegeben. Ich glaube als Axel nach jahrzehntelanger vermeintlicher Freundschaft begriffen hat, dass er eigentlich als Freund nur ausgenutzt und vorgeführt wurde, eine Welt für ihn zusammen gebrochen ist.

Es kam wie es kommen musste, die die sich nie mochten, der „Hannoveraner“ William und Wanz begannen eine Zweckgemeinschaft zu bilden. William, die „Ringfotze“, (wie er genannt wurde)und Wanz der Misstrauische. Wanz war ja kein großer Könner im Ring, aber er hat sich sehr gut verkauft. Es gab ja nur einen Mann, der ihn groß gemacht hat: Nico Selenkowitsch aus Bremen. Der hat ihn aufgebaut. Nach eineigen Jahren auch mich. Das Schlimmste was Wanz passieren konnte. Ein Österreicher, erfolgreich und 10 Jahre jünger.

Wanz und William bildeten eine Allianz. Wanz hebelte Nico aus und wurde neuer Promotor in Bremen, Graz hatte er sowieso. William lieferte Kaiser in Hannover und Wien aus. Bei Wiesberger in Linz beteiligten sie sich. Die Konditionen sind mir nicht bekannt. Meine mündlichen Vereinbarungen mit Eugen waren auf einmal wertlos. Deswegen wurde ich unbequem, da ich mich überfahren glaubte. Jetzt kam es zum Finale. Wanz mochte Axel leiden wie die Pest. William hat verstanden und hat Axel nur mehr Scheißkämpfe gegeben. So wurde er systematisch abgedreht.

Ich sollte funktionieren, so wie sie wollten. Ging gar nicht! Auch mich wollte man dann nur mehr für Teamkämpfe einteilen um mich so abzudrehen. Der Bruch mit den Beiden kam dann in Wien. Eine Frau aus Wien kam mit dem Wunsch, Veranstaltungen in Österreich durchzuführen, auf mich zu. Als Sicherheit zeigte sie mir ein Dokument von einem Bankguthaben in England, eine Summe von 11 Millionen Schilling, bestätigt von einer renomierten Anwaltskanzlei. Darauf bin zu Wanz gegangen und habe ihm die Situation geschildert und vorgeschlagen, die Sache zusammen mit William und Ihm zu starten. Er wollte noch Bedenkzeit und hat dann abgesagt. Ich wollte die Tournee alleine durchziehen, was aber schief ging, da das Ganze ein aufgelegter Betrug war. Die Ringer waren in Österreich und es gab kein Geld von dieser Frau.

Wie sich später herausstellte war sie einmal Putzfrau bei dem Anwalt und hatte einen Stempel mitgehen lassen und alles gefälscht. Schwere Niederlage! Durch diesen Versuch meinerseits, hat Wanz in mir einen Konkurrenten als Veranstalter gesehen, der entfernt werden musste! Im Ring konnte er mir sowieso nichts tun, da hätte ich ihn verhungern lassen. Ich habe gemerkt, dass das nichts mehr wird und habe die Reißleine gezogen und aufgehört.

Ich habe hocherhobenen Hauptes aufgehört, aber Wanz und William mussten aufhören, da sie dieses Geschäft durch ihr Unvermögen an die Wand gefahren haben. Alle Städte sind ausradiert.

WF: Gab es auch Situationen wo die Jungs geschlossen zusammen gehalten haben?

KW: Eigentlich nicht. Im Grossen und Ganzen musste jeder für sich alleine entscheiden und ein zusammenhalten wäre wahrscheinlich in die Richtung des Veranstalters bzw. Verantwortliche gegangen. In dem Geschäft ist und war jeder ein Einzelkämpfer.

WF: Es gibt versch. Geschichten über Otto Wanz, den Chef der CWA. So hört man, dass auch mal angeordnet wurde, jemanden einen Arm oder ähnliches zu brechen?!

KW: Davon habe ich nichts gehört. Gebrochene Arme bzw. Beine, Rippen oder Genick hat es in den Jahren immer wieder einmal gegeben. Das ganze ist ja kein Schachspiel. Über die Jahrzehnte hat es in diesem Berufszweig eine enorme Entwicklung gegeben. Wenn man den typischen Altdeutschen Stil mit den ewig lang andauernden Haltegriffen und den aktuellen Stil vergleicht, kann auch schnell was brechen.

Ich würde Wanz so etwas nicht unterstellen. Wenn er jemanden ausschalten wollte, dann hat er es über das Büro gemacht. Das war eher seine Politik.

Zur CWA ist er erst durch William gekommen. Er war ja lange Zeit nur bei Nicos Turnieren und seinem Eigenen in Graz. Wo anders wurde er gar nicht wahr bzw. ernst genommen.

WF: Sicherlich gab es immer wieder Zuschauer oder Fans, die sich mit Euch messen wollten, hast Du da eine Geschichte für uns?

KW: Die gab es fast in jeder Stadt. Für solche Fälle gab es zu meiner Zeit auch gute Jungs in unserer Truppe z.B.: Steve Wright, Dave Morgan. meine Wenigkeit. Die mussten eine Erklärung unterschreiben, dass im Falle schwerer Verletzungen oder Tod, uns nichts passieren konnte. Es wurde von unserer Seite meist hart durchgegriffen, denn hätte man das Gegenüber verschont, wären wir als Deppen dargestellt worden und der ganze Berufsstand wäre in den Dreck gezogen worden! Meist waren ja Medien vor Ort. Da musste der Herausforderer schon brav: „Bitte, bitte, aufhören“ …..flehen. Jeder von denen hat mit Sicherheit so einen Fehler kein zweites Mal gemacht.

WF: Du hast in Deiner Laufbahn einige Gegner gehabt. Hast Du mit jemandem besonders gerne zusammen gearbeitet?

KW: Jeder Gegner wurde genommen und eine Schlacht wurde geschlagen. Neben einen Sieg war ja auch wichtig, einen für die Zuschauer spannenden Kampf abzuliefern. D.h. den Gegner so zu kontrollieren um daneben auch ein bisschen die Show einfließen zu lassen. Gegen einen gleichstarken Gegner war so etwas fast nicht möglich. Nicht so gerne kämpfen mochte ich gegen die fliegenden Techniker, die von der Luft nicht mehr herunter kamen. Als schwerer Mensch kam man da nicht so mit. Wenn zwei solche gegeneinander angetreten sind, war es aber toll anzusehen! Gerne zusammen gearbeitet? Vielleicht im Teamkampf. Könnte jetzt keinen bestimmten Ringer hervorheben.

WF: Einer Deiner Gegner war der spätere Vader, der dann bei WWF (WWE) und WCW ein sehr großer Star wurde. Hast Du da Erinnerungen, die Du mit uns teilen kannst oder möchtest?

KW: Ein sehr starker Mann, der eigentlich gut zur damaligen Truppe passte. Der typische Amerikaner, der eben das vernünftige Maß der Muskel aufbauenden Substanzen nicht kannte.

Er hatte gegen alles ein Pulverchen. Wenn er nicht einschlafen konnte, wenn er dann Morgen nicht aus dem Bett kam, usw.

Dadurch konnte es schon passieren, dass er unkontrollierte Gemütsschwankungen bekam und einmal bei einer heftigen Diskussion mit seiner Frau, mit der Faust ein riesiges Loch durch die Wohnwagenwand schlug. Ich hoffe für ihn, dass er das in den Griff bekommen hat.
Heumarkt 1986 – Wallas vs. Bull „Vader“ Power

WF: Du hattest ja auch Deine Fehden, u. a. mit dem von Dir erwähnten Axel Dieter, den Du mal mit einer Eisenkette attackiert hast. Was war da denn los? Ein amtierender Europameister attackiert Kollegen? Lustig finde ich die Geschichte mit dem „Catch Gericht“ – Bitte erzähle uns die Geschichte, die ich ja klasse finde!

KW: Man konnte sich nie sicher sein, wenn man am vermeintlich „hohen Sessel“ sitzt. An allen Ecken wird gesägt. So kann es schon manchmal vorkommen, dass man die alte Rangordnung wieder herstellen möchte.

So passiert, gegen den alten Haudegen Axel Dieter. Auf der einen Seite gab es den Axel, der wie kein Anderer diesen Berufsstand so verteidigt hat und in diesem Beruf immer Alles gegeben hat. Er hat diesen Beruf mit ganzem Herzen geliebt und gelebt! Dann gab es die andere Seite von ihm. Er konnte nerven, wie kein anderer. Immer auf 10. 000 Volt. Ich glaube, es hat keiner so viel einstecken können wie er! So habe ich mir gedacht: Ok. Eisenkette vs. Eisenschädel. Aber vor allem in Hannover war er zeitweise nicht auszuhalten. Habe ich mir gedacht, ich haue ihm einfach eine vorm Latz! Punkt – Aus!

Ich bin überzeugt davon, dass sich viele meiner damaligen Kollegen heimlich gefreut haben. Hätte nicht sein müssen, aber ich hoffe, der alte Haudegen hat mir verziehen!

Das mit dem Gericht kann man sehen, wie man will. Auf der einen Seite war es einmal etwas Neues und auf der anderen Seite wollte man auch verstärkt versuchen, der vielleicht ausufernden Brutalität, ein bisschen Einhalt zu gebieten. Wie auch immer!

WF: Das Urteil fiel so aus „Härte ja, Brutalität nein!“ Offiziell gab es 500 Mark Strafe und ein Titelmatch für Axel Dieter.

KW: Ja, was soll’s! Ist letztendlich gut für mich ausgegangen. Match gewonnen – und Axel hatte wahrscheinlich Träume von tanzenden Eisenketten.

WF: Was haben Dir diese Titel, Pokale bedeutet, was bedeuten sie Dir heute?

KW: Jeder errungene Sieg, Titel, Pokal aber auch Niederlage bedeutet Entbehrungen jeglicher Art, Schmerzen u. Verletzungen, erlebte Intrigen aber auch zum Teil schöne Erinnerungen und Erlebnisse!

WF: Wie ging es für Dich nach Deiner Catchkarriere weiter?

KW: Ich hatte in Linz ein gut gehendes Fitnessstudio. Später hatte ich einige Cafes u. eine Disco im Linzer Ausgeh-Viertel. War nebenbei in einigen Bars, Betriebsberater. Dazwischen hatte ich meine Scheidung. Nun bin ich bereits seit über 19 Jahren mit meiner Andrea zusammen und wir haben prächtige Zwillinge bekommen. Die Jungs, Klaus und Alexander, sind mittlerweile 17 Jahre alt und meine Tochter Sabrina ist 32 Jahre und lebt glücklich in Wien.

WF: Kommen wir nun zum kritischen Teil des Interviews. Wir haben im Vorgespräch vereinbart das es keine Tabus gibt – was ich übrigens sehr toll finde. 1992 wurde ein Wirt ermordet und laut „Kurier“ in Beton gegossen. „Der wilde Hund“ Klaus Wallas wurde verhaftet..

KW: Was soll ich dazu großartig sagen? So was stand nicht nur im Kurier, sondern war in allen Österreichischen Medien vertreten. Auch groß in der „Bild“

Oskar Schön war mein Freund! Mir ist das selbst immer noch ein Rätsel.

Ich war allerdings nur 14 Tage in U-Haft. Nach der Haftprüfung wurde ich sofort freigelassen und hatte diesbezüglich nie eine Gerichtsverhandlung!

Man machte es sich in unserem Rechtsstaat leicht und hat nichts unternommen um den Beigeschmack, der durch die Berichterstattung entstanden ist, zu beseitigen. Als ob nie was gewesen wäre! Ich habe alles überstanden und wieder etwas dazu gelernt.
Klaus Wallas unter Mordverdacht

WF: Kannst Du den Unwissenden erzählen warum man gerade Dich und einen Kollegen verhaftete?

KW: Ein damals guter Freund u. Kollege, Dimo Dimoff und ich, waren damals, nach dem es mit dem Catchen vorbei war, u. a. in Sachen „Glücksspiel“ unterwegs. Auch in Bremen. Unsere Anlaufstationen waren das Lokal von Oskar Schön u. jenes von Klaus Duhr. Die beiden wussten, wer einem Spielchen nicht abgeneigt war. Mit Oskar war es außerdem Freundschaft. Wir hatten viel Spaß zusammen und Geld wurde auch verdient. Wir waren damals schon fast 2 Wochen in Bremen und ich hatte aber vom Anfang an gesagt, dass ich früher nach Hause muß, da mein neues Lokal eröffnet wird!

Mein Verhängnis war, dass ich Oskars Lokal mit ihm zusammen verlassen habe. Ich fuhr ins Hotel um auszuchecken und er wollte zu einer nahe liegenden Telefonzelle. Er hat nie im eigenen Lokal telefoniert! Wir haben beschlossen, dass wir uns noch treffen, um uns zu verabschieden.

Ich habe dann noch ca. 2 Stunden auf ihn gewartet und bin dann alleine losgefahren. Dimi ist mit einem Bekannten aus Linz in Bremen geblieben.

Für die Kripo hat das offensichtlich schon gereicht um mich zu verdächtigen. Oskar ist nie mehr zurück gekommen. Der Fall wurde leider nie aufgeklärt.

Gerüchte gab es genug. Ich hatte diesbezüglich nie eine Gerichtsverhandlung.

WF: Hat Dir diese Geschichte im nach hinein geschadet, geschäftlich oder privat?

KW: Die U-Haft, kam (glaube ich) erst eineinhalb Jahre später auf mich zu. Ich habe keine Ahnung, ob viel hängen geblieben ist. Angenehm ist so etwas sicher nicht! Es war alles zu einer Zeit, in der gerade meine Scheidung ins Haus stand und das eine oder andere Lokal verkauft oder aufgeteilt wurde. Meine Scheidung hatte aber nichts mit diesem Fall zu tun.

WF: Gab es für Dich jemals die Möglichkeit ein Comeback zu feiern, im Catchbereich oder als Judoka?

KW: Ich glaube, ich wollte gar nicht mehr. Beim Judo genauso wie beim Catchen. Wenn ich zum Beispiel während des Brementurniers ins alte Stammlokal gegangen bin, ehemalige Kollegen getroffen habe, und auch William anwesend war, haben sich acht von zehn Ringern nicht getraut mir die Hand zu geben. Viele hatten Angst, bei Wanz und William in Ungnade zu fallen. Also stand ein Comeback gar nicht zur Debatte. Ich hatte keinen finanziellen Druck und musste mir das Alles nicht antun!

WF: Was macht Klaus Wallas denn heute?

KW: Ich hatte im Jahr 2005 einen Herzinfarkt und habe 4 Stents bekommen. Deshalb trete ich bewusst etwas leiser! Ich arbeite seit längerer Zeit an einem Immobilienprojekt, welches sowieso sehr zeitintensiv ist.
Klaus Wallas grüßt die WrestlingFever.de Gemeinde

WF: Kannst Du Dir vorstellen, dass Fans von damals heute selbst veranstalten und dem Sport bis heute treu geblieben sind?

KW: Ich finde es gleichzeitig mutig und toll.

Nur bin ich mir zu 100 Prozent sicher, dass das nicht lange funktionieren wird. So werden notorische Nichtskönner und Parasiten ( z.B: Eddy Steinblock, so einer gehört mit einem nassen Wischfetzen verjagt) so lange falsch beraten und die Hand aufhalten, bis nichts mehr zu holen ist. Somit machen sie die Grundlage für neue, junge Talente kaputt. In Europa, glaube ich, gibt es gar keine großen Turniere mehr. Wenn es so weiter geht, stirbt diese Zunft aus. Die Jungen haben kaum eine Chance, ins Ausland zu gehen um zu lernen und ihren Unterhalt zu verdienen. Ich hoffe für alle jungen Talente, die den Traum vom Wrestling träumen, es in Zukunft noch viele, viele Andrea`s (Babic) geben möge.

WF: Schaust Du Dir das Wrestling heute noch an, kannst Du damit was anfangen?

KW: Eigentlich selten. Ich habe in meinem Leben genug davon gesehen!
Klaus Wallas grüßt die WrestlingFever.de Gemeinde

WF: Möchtest Du den Fans da draußen noch etwas mitteilen?

KW: Ja, unbedingt! Ohne EUCH, liebe Fans geht gar nichts, kann nichts funktionieren. Aber IHR habt euch auch bei einem Catchbesuch eine gewisse Qualität verdient. Sollte es wieder den einen oder anderen Veranstalter geben, dann prüft genau was euch angeboten wird. In diesem Geschäft hat und wird es immer wieder Abzocker geben. Geht zu solchen Veranstaltern, die es ehrlich meinen und auch jungen Talenten eine Chance geben.

WF: Wir danken Dir für diese Möglichkeit, es war mir eine große Ehre!

KW. Mir auch! Es hat mir sehr großen Spaß gemacht. Alles, alles Gute !!!!!

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