Mark Haskins im WrestlingFever.de Interview (20.01.2012)

Mark Haskins hat bis vor kurzem noch für Total Nonstop Action gearbeitet, ist den Deutschen Fans aber sicherlich auch aus der wXw oder Dragon Gate bekannt. Aktuell ist er wieder Independent unterwegs und WrestlingFever.de hat die Chance genutzt, ihn zu interviewen – natürlich exklusiv!

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WF: Danke für Deine Zeit Mark. Wie geht es Dir aktuell?

MH: Es ging mir nie besser, Danke der Nachfrage.

WF: Du stammst aus England, hier ist „die alte Schule“ heute noch angesehen und viele Wrestler, die in und außerhalb von Europa erfolgreich waren, stammen aus England. Gibt es da für Dich evtl. auch ein Vorbild, eine Person zu der Du aufsiehst?

MH: Doug war immer jemand, den ich gerne wrestlen gesehen habe, und ich bin zu Shows in England gereist, um ihn zu sehen.
Er war immer einer meiner bevorzugten britischen Wrestler. Also war es immer eine coole Erfahrung, als ich Jahre später mit ihm oder gegen ihn in den Ring steigen durfte.
Auch Rollerball Marc Rocco habe ich sehr gerne gesehen, auch, wenn ich ihn leider nie live vor Ort erleben konnte. Der Mann war grossartig in dem, was er tat.

WF: Die Standartfrage ist natürlich immer, wie bist Du auf die Idee gekommen Pro Wrestler zu werden?

MH: Als ich ein Kind war, kam ein Freund mit einem Wrestlingtape vorbei. Seit dem Moment, in dem wir es ansahen, wusste ich, dass ich genau das machen will, wenn ich älter bin.

WF: Gab es schon den ein oder anderen Tag an dem Du diese Entscheidung bereut hast?

MH: Ich wusste immer, dass es schwer werden würde, Wrestler zu werden. Aber es war eben mein Lebensziel, und ich wollte nie etwas anderes tun.

WF: Was ist der größte Unterschied zwischen Japan & Europa im Bezug auf Wrestling?

MH: In meinen Augen ist es die Interaktion mit den Fans. In Japan schaut man in erster Linie zu. Da kommt es vor, dass es während eines Matches längere Zeit ruhig ist, weil sie einfach Spass beim Zuschauen haben. In Europa wiederum ist man redefreudiger und lauter. Das kann am Anfang ein Schock sein.

WF: Verfolgst du noch andere Sportarten? Wie sieht es mit MMA aus?

MH: Andere Sportarten verfolge ich nicht wirklich, obwohl ich ab und an mal UFC schaue. MMA ist etwas, das ich mir recht gerne ansehe. Ich habe Freunde, die hier im Vereinigten Königreich und auch sonst in Europa, Käfigkämpfe bestreiten. Mir anzuschauen, wie sie für Wettbewerbe trainieren, lässt mich wertschätzen, was die Mixed Martial Artists durchmachen.

WF: Wie wichtig ist dir die Fannähe, bei wXw arbeitest Du ja schon sehr nah an den Fans!

MH: Die Fans sind einfach unglaublich wichtig. Ohne Sie würden wir nicht auftreten können.

WF: Stehst du noch in Kontakt zu Wade Flitzgerald?

MH: Yeah, ich spreche mit ihm noch halbwegs regelmässig. Es ist schade, dass wir jetzt soweit auseinanderleben, wir haben früher eigentlich immer zusammen abgehangen. Aber jetzt sind wir eben erwachsen geworden und haben beide unsere kleinen Familien. Aber es ist schön zu sehen, dass er glücklich mit seinem Leben ist.

WF: Du bist vor kurzem Vater geworden, Glückwunsch! Wie schwer ist es für Deine Freundin, wenn Du wieder verreisen musst, gerade aktuell?

MH: Ach, das versteht sie, sie hat ja auch mal im Wrestlinggeschäft gearbeitet. Ich „entkomme“ meiner Familie ja auch nicht, schliesslich begleiten meine Partnerin und mein Sohn mich, sooft sie nur können. Wenn ich wegen einer Show von Ihnen getrennt bin, vermisse ich sie.

WF: „The Thrillers“ sind zurück. Erzähl unseren Fans bitte, wie dieses Team entstand.

MH: Ursprünglich kamen die Thrillers zusammen, weil Joel Redman (jetzt NXT´s Oliver Grey) und ich beide nach Portsmouth zogen, um bei der FWA Academy zu trainieren. Es endete damit, dass wir zu der Zeit beide bei Joels Freundin wohnten. Wir standen uns nahe, wie Brüder. Wir trainierten zusammen, gingen zusammen in´s Gym, lebten zusammen und reisten zusammen zu den Shows. Ich denke, das ist auch Teil des Erfolges unseres Teams: Die Chemie stimmt eben einfach zwischen uns.
Dann gingen wir im Leben und im Wrestling jedoch getrennte Wege. 2010 wollte uns Revolution Pro Wrestling wieder zusammenbringen, aber das war nicht mehr dasselbe. Joel und ich waren eben beide glücklichz damit, unser eigenes Ding zu machen, und ich denke, das hat man auch bemerkt. Ich denk unsere Zeit als Tag Team ist vorbei.

WF: Bevorzugst Du es lieber als Singles Wrestler anzutrerten oder ist so ein Tag Match auch mal ganz schön?!

MH: Ich liebe Wrestling, völlig egal in welcher Matchart. Ich liebe auch Stipulation-Matches wie Käfig-Matches, Leitermatchen etc., denn das fordert meine Kreativität. Das ist, als hätte man ein neues Spielzeug. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten im Match. Mir machen Stipulation-Matches einfach immer Spass.

WF: 2009 & 2012 warst Du bereits in Deutschland aktiv, zu der Zeit für wXw. Wie erinnerst Du Dich an Deutschland und die wXw?

MH: Ich liebe es, für die wXw zu wrestlen. Es fühlt sich einfach ganz anders an, mit den Fans so nah am Ring etc.
Am Anfang kommt es einem vielleicht komisch vor, weil man es nicht gewohnt ist, aber nach einer Weile kommt man damit zurecht, zu versuchen, den Fans auszuweichen, wenn man auf seinen Gegner springt. Es ist ein tolles Gefühl, vor Hunderten leidenschaftlichen Fans zu stehen. Ich habe die Schwingungen nicht an vielen anderen Orten gespürt.

WF: Bald wirst Du wieder in Deutschland sein. Ist das „16 Carat Tournament“ der wXw in England ein Begriff, spricht man darüber?

MH: Es überrascht mich, wie viele Leute das 16 Carat Tournier kennen. Es kommen ständig Fas auf mich zu, und erkundigen sich danach. Ich denke, das Carat ist etwas Besonderen, weil immer so viel darüber gesprochen wird. Fans aus den UK reisen dafür extra nach Deutschland. Irgendwie wünsche ich mir, wir hätten etwas Ähnliches in England.

WF: 2011 sah man dich erstmals für TNA in Berlin antreten. Kurz darauf wurdest Du unter Vertrag genommen. Erzähl uns bitte, wie sich das entwickelt hatte.

MH: Ich wurde Ende 2010 von der TNA bzgl. ihrer 2011er Europa-Tour kontaktiert. Schliesslich trat ich während aller sieben Shows auf. Eines Abends erzählte Dixie mir, dass sie mich gerne nach Florida holen würde. Ein paar Monate später begannen die Vertragsverhandlungen, und im Sommer des Jahres unterschrieb ich dann offiziell.

WF: Viele Wrestler haben den Wunsch einmal in Japan arbeiten zu dürfen, Du hattest mehrmals die Chance. Erzähle uns bitte von Japan, was ist hier für Dich als Wrestler so besonders?

MH: Zuerst einmal ist es wirklich eine Erfahrung, die Dein Leben verändert. Die Kultur ist anders, und es ist schon grossartig, nur auf Reisen dort zu sein. Was das Wrestling betrifft, waren so viele grosse Namen schon in Japan. Leute, mit denen ich aufgewachsen bin, die ich bewundert habe. Ihnen also in ähnlichen Fußstapfen folgen zu können, und das Handwerk in einem anderen Land zu verfeinern, ist wie ein wahrgewordener Traum. Es ist eine echte Lernefahrung.

WF: Schaust Du Dir Deine Matches an?

MH: Ja, ich versuche, mir alle meine Matches später anzusehen, und zu schauen, wo ich mich verbessern könnte. Ich bin selbst mein grösster Kritiker.

WF: Bei einem Match gegen Austin Aries (in London) hattest Du Dich unglücklich verletzt? Was war passiert?

MH: Ich hatte eine Gehirnerschütterung, als ich bei einer Shooting Star Press in einem ungünstigen Winkel landete.
Später kontaktierten mich Fans, und erzählten mir, dass erzählt wurde, dass ich eine Nackenverletzung davongetragen hätte. Diese Information war aber falsch, meinem Nacken ging es gut. Ich trat kurz danach schon wieder bei Shows auf.

WF: Kurz darauf wurde dein Vertrag nicht verlängert! Wie reagiert man auf diese Nachricht?

MH: Ich ging in´s Gym. Sie entliessen mich nur ein paar Wochen vor dem errechneten Geburtstermin meines Babys, also konzentrierte ich mich darauf, Babyspielzeug zu kaufen.

WF: Hast Du nach TNA noch „Impact“ im TV verfolgt? Wie denkst Du über Roode & Aries als Champions?

MH: Roode & Aries sind zwei der Besten, mit denen ich je im Ring stand. Sie spielen einfach beide in einer anderen Liga. Beide verdienen jedes einzelne bisschen des Erfolges, den sie haben. Es ist toll, zwei Jungs zu sehen, die es verdient haben, an der Spitze einer grossen Company zu stehen.

WF: In Deutschland hat man aktuell nicht die Chance TNA im TV zu sehen. Wie man hört, sind manche Shows sehr schwach besucht. Was denkst Du könnte TNA da helfen?

MH: Das kann ich nicht bestätigenb oder beurteilen, ich bin schon lange bei keinen House-Shows mehr aufgetreten.

WF: Bevorzugst Du lieber Heel zu sein oder steht Dir der „gute Charakter“ eher?

MH: Ich liebe Wrestling, gänzlich unabhängig davon, wie man mich sehen will. Für eine Weile hatte ich die Freude am Wrestling verloren. Ich habe Dinge viel zu Ernst gtenommen, und das hat mich runtergezogen. Manchmal muss man einfach mal einen Schritt zurückgehen, und überlegen, was Du hast, und was Du willst im Leben. Seit Ende 2012 etwa, denke ich, habe ich wieder Spass, egal, in welcher Rolle.

WF: Du hast für einige Länder gewrestlet. Hast Du evtl. eine lustige Roadstory für uns, die Du teilen kannst?

MH: In Florida habe ich mir mal mit Rob Terry ein Zimmer geteilt. Die nächsten zwei, drei Tage waren Tapings angesetzt, und wir gingen morgens immer in´s Gym. Als wir auf dem Weg dorthin waren, begann ich, ihn anzupflaumen, dass ich im Gym mit ihm den Fussboden aufwischen würde. Als wir dann bei Gold´s zusammen trainierten, versuchte ich, es ihm Wiederholung für Wiederholung gleichzutun.
Ich weiss nicht mehr, wie viele Tassen Kaffee ich an diesem Tag getrunken hatte, aber als er zum Aufwärmern mit leichteren Gewichten 20 Wiederholungen machte, haute ich 21 raus. Dann glich er beim nächsten Set mit 21 Wiederholungen aus, und ich machte 23. Es endete damit, dass er den ganzen Stapel Gewichte beim Lat-Ziehen zog, und ich nur ein paar Wiederholungen weniger schaffte, als er.
Er ist einfach übertrieben stark, und es gab halt nicht genug Gewichte für ihn an der Maschine, und ich habe mich beinahe dabei umgebracht, die zu heben, die da waren.
Davon ab, ich wäre an dem Tag gerne ein Kerl gewesen, der in´s Gym kommt und ein 1,94 Meter grosses, 136 Kilo schweres Tier mit einem 1,72 kleinen, 82 Kilo schweren Kerlchen trainieren sieht. Das muss ausgesehen haben, wie ein Vater, der seinen Sohn zu ersten mal mit zum Training nimmt. Zumindest, wenn eine Vaterschaft mit acht Jahren Altersunterschied möglich wäre. Wie auch immer: Wir gingen zurück ins Hotel und trafen Doug, während Rob mit seiner Freundin telefonierte. Schliesslich beendete er das Telephonat, in dem er mehrfach „Ich liebe Dich!“ sagte, und auflegte. Ich sah zu ihm rüber und sagte: „Oh, war das Magnus am Telephon?“
Rob sah mich an, schüttelte den Kopf, schaut zu Doug und sagt in breitestem Walisischen Akzent: „Ich mag diesen Haskins-Kerl nicht, Dougy. Der fängt an, sich etwas aufzublasen!“
Ja, das ist die Geschichte… ich hab´s Bigger Rob im Gym so richtig gezeigt. Und wenn jemand, der das hier liest, ihn treffen sollte: Sagt ihm, er ist Haskin´s Gym-Bitch!

WF: Doug Williams ist auch ein bei uns sehr bekannter Wrestler, war hier schon oft aktiv. Gibt es für Dich einen Europäer (Regal, Finlay etc.) gegen die Du unbedingt mal in den Ring möchtest?

MH: Jeder Tag, an dem ich Tommy End durch den Ring prügeln kann, ist ein guter Tag. Nein, ich mach nur Spass. Tommy ist völlig unterschätzt, er und Emil Sitoci. Jemand, den man auch auf dem Schrim haben sollte, ist ein Junge namnes Tristan Archer. Er hat jede Menge Potential, und er macht es wirklich gut. Bezüglich eines Europäers, gegen den ich gerne kämpfen würde, bin ich mir wirklich nicht sicher. Die Franzosen haben ein paar recht gute Jungs. Und ich war zwar ein paar Jahre nicht in Deutschland, aber ich habe auch von einigen guten Leuten dort gehört. Ich denke, ein Single Match gegen Bad Bones wäre cool für die Fans; wobei er allerdings nicht die geringste Chance gegen mich hätte. Skins vs. Bones.. könnte es das geben?

WF: Hast Du noch ein paar Worte für Deine Fans in Deutschland?

MH: Yeah. Ich danke allen für die andauernde Unterstützung. Ich weiss, das klingt schleimig und so, aber ernsthaft: Ohen Euch Fans wären wir nicht in der Lage, das zu tun, was wir so sehr lieben. Unterstützt die Shows in Eurer Nähe, denn da könnt Ihr die Stars der Zukunft sehen.
Wenn ihr, was mich betrifft, up-to-date bleiben möchtet, könnt ihr mir gerne auf Twitter folgen: @Mark_Haskins. Danke noch einmal, ich weiss das alles wirklich zu schätzen. Passt auf Euch auf!

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