WrestlingFever Interview: Maxi Schneider (11.09.2012)

maxischneiderMaxi Schneider wurde von Eckstein (EWP) und Leon van Gasteren trainiert. Er steigt seit knapp 3 Jahren als Pro in den Ring und hat schon gegen Veteranen wie Cannonball Grizzly, Eckstein, Kretschmer, Michael Kovac etc. gewrestlet. Vor kurzem bestritt er bei wXw ein Tryout Match und wird dort sicherlich in Zukunft öfter zu sehen sein. WF hat ein Interview mit ihm geführt.

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WF: Hallo Maxi, schön das es so schnell geklappt hat!

Maxi: Hallo zurück, ich freue mich auch!

WF: Die meisten Fans kennen Dich von der EWP als Schüler von Ecki Eckstein. Wie bist Du dazu gekommen bei Christian und Jens zu trainieren?

Maxi: Die Wrestling School der EWP hat 2009 ein Probetraining angeboten, auf dass mich zwei meiner besten Freunde aus Hamburg aufmerksam gemacht haben. Nachdem ich dieses Training absolviert hatte war für mich klar, dass ich in Hannover trainieren wollte. Dort gibt es eine riesige Halle die keine Wünsche offen lässt und dazu zwei der fähigsten Trainer in ganz Europa. Ich bin immer noch sehr glücklich, dass ich mich damals für die EWP entschieden habe und kann nur jedem der sich für Wrestling interessiert empfehlen, mal bei uns vorbei zu schauen.

WF: Die EWP hält eher noch klassische Catch-Veranstaltungen ab. Es gibt neben der Ringerparade auch noch Rundenkämpfe und gelbe Karten. Findest Du das noch „zeitgemäß“?

Maxi: Absolut! Die Ringerparade ist für mich einer der besten Momente der ganzen Veranstaltung. Das Gefühl das man bekommt wenn man mit so großartigen Leuten wie Fit Finlay, Robbie Brookside, Dan Collins und vielen anderen zum ersten Mal am Abend in den Ring hinaus marschiert ist unvergleichbar. Ich würde mir wünschen, dass diese Tradition auch bei anderen Ligen wieder mehr zum Vorschein kommt.

WF: Eine Kombination zwischen klassischen Catch-Elementen und modernem Style würde sicherlich gut bei den Fans ankommen, denkst Du nicht?

Maxi: Ich denke, dass in Hannover Fans aller Stilrichtungen auf ihre Kosten kommen. Wir haben mit Leuten wie Leon van Gasteren zum Beispiel einen tollen Highflyer im Kader und auch von Seiten der Rookies kommt da in Zukunft einiges auf euch zu. Ich persönlich versuche auch die alten Tricks der Catch-Veteranen mit neuen, eigenen Ideen zu verbinden und bin bisher ganz gut damit gefahren.

WF: Hattest Du die Möglichkeit auch einige Catch-Legenden kennen zu lernen? Mir ist bekannt dass man u. a. Axel Dieter bei den EWP Zuschauern finden kann…

Maxi: Auf jeden Fall und es ist immer eine große Ehre Leute zu treffen, die schon so viel in diesem Sport erreicht haben. Neben Axel Dieter wäre da zum Beispiel noch Klaus Kauroff zu nennen, den man ab und an noch in Hannover treffen kann. Aber auch direktes Training mit Legenden wie Brookside und Jushin Liger hat mir sehr in meiner Entwicklung geholfen. Liger hat mich damals in Hannover allein mit seinem Aufwärmprogramm schon an meine Grenzen gebracht – weit über tausend Kniebeugen, japanische Liegestützen und Crunches. Aber zum Glück habe ich durchgehalten und durfte danach mit Liger in den Ring steigen. Ich hätte mir nie träumen lassen so früh in meiner Karriere mit dem besten Wrestler der Welt zu trainieren und ich bin immer noch unglaublich stolz auf diese Erfahrung.

WF: Nachdem Du nun einige Jahre zum größten Teil bei der EWP aufgetreten bist, hast Du vor kurzem ein wXw Tryout bestritten. Wie bist Du dazu gekommen und wie gefällt Dir die wXw?

Maxi: Ich habe online vom Tryout erfahren und habe mich mit meinen Freunden Michael Schenkenberg und Nikita Charisma entschieden, diese Chance wahrzunehmen. Die wXw gefällt mir sehr gut, ich habe einen tollen Eindruck von der Liga und vor allem den Fans gewonnen. Dort herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, mit den Zuschauern direkt am Ring.

WF: Sicherlich ist die wXw eine völlige andere Liga/Stilrichtung im Vergleich zur EWP?

Maxi: Die wXw versucht sicherlich in ihrer Ausrichtung etwas moderner zu sein und eine andere Zielgruppe anzusprechen als die EWP in Hannover. Trotzdem bin ich kein Freund davon, Wrestling in Schubladen zu stecken und nach Stilrichtungen zu sortieren: Gutes Wrestling bleibt gutes Wrestling und das gibt es sowohl in Oberhausen, als auch in Hannover. Ich bin mir sicher, dass viele wXw Fans auch an einer Show in Hannover ihren Spaß hätten und umgekehrt.

WF: Du bist nun seit 2009 aktiv im Ring, gibt es für Dich schon einen oder mehrere besondere Momente, an die Du Dich gerne erinnerst?

Maxi: Es gibt schon unglaublich viele besondere Momente für mich, und ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich in so kurzer Zeit schon so viele tolle Sachen erlebe. Ein ganz besonderer Kampf war für mich auf jeden Fall mein Tag Team Match mit Robbie Brookside, das mir einen riesen Fortschritt bei meiner Leistung im Ring gebracht hat. Aber auch der erste Teamkampf mit meinem Trainer Ecki Eckstein war etwas ganz besonderes für mich. Die Erfahrungen die man sammelt wenn man mit Profis im Ring steht kann man einfach durch nichts ersetzen, leider hat man als Rookie in immer weniger Ligen in Deutschland die Möglichkeit dazu.

WF: Du bist auch schon als Maxwell Irvine aufgetreten, bist Du ein Jericho Fan oder kommt der Nachname von einer ganz anderen Person?

Maxi: Ich bin ein absoluter Jerichoholic! Viele Wrestler sind ja plötzlich zu cool um noch WWE zu gucken sobald sie selber aktiv sind, aber ich habe immer noch meinen Spaß daran. Der Ringsprecher der belgischen Liga bei der ich angetreten bin hatte so große Schwierigkeiten meinen Nachnamen ordentlich auszusprechen, deshalb habe ich mich kurzerhand für „Irvine“ entschieden. Das hat dann besser geklappt.

WF: Vor wenigen Wochen konnte man Dich zum ersten mal bei NEW sehen. Am Freitag (31.08.12) hattest Du mit den Fans vereinbart, dass diese noch etwas besser mit Dir arbeiten können. Warst Du am Samstag zufrieden mit der Publikumsreaktion?

Maxi: Ich war sehr zufrieden, mir hat es total viel Spaß gemacht bei der NEW im Ring zu stehen und ich denke, dass hat man mir auch angemerkt. Eigentlich war ich auch am Freitag schon glücklich mit der Publikumsreaktion, weil ich schließlich mit Mexx einen der größten Fanfavoriten als Gegner hatte. Aber am Samstag war es für mich noch ein bisschen lauter, das hat mich natürlich gefreut!

WF: Welchen Eindruck konntest Du von der NEW, den Wrestlern, den Fans und auch Alex Wright gewinnen?

Maxi: Die NEW ist eine hochprofessionelle, aufstrebende Liga mit vielen jungen Talenten und einem hungrigen Lockerroom. Ich denke, dass wir in Zukunft noch viel von dieser Liga hören werden.

WF: Außerhalb des Wrestling Rings scheinst Du zu studieren? Viele Fans glauben seit Samstag, dass es Jura sein könnte?

Maxi: Mysteriös was? Vielleicht war ja auch alles nur Blödsinn und ich studiere eigentlich Maschinenbau oder Türsteherei? Das bleibt mein kleines Geheimnis…

WF: Vor kurzem konntest Du Scotty Saxxon in einem Singles Match schlagen. Wie hat Dir das Match mit Scotty gefallen?

Maxi: Ich hatte viel Spaß an dem Kampf, er hat mir sehr gut gefallen! Ich mag es, wenn ich mit dem Publikum interagieren kann und eine Beziehung zu den Zuschauern entsteht. Ich hatte das Gefühl, dass das in diesem Kampf sehr gut geklappt hat. Trotzdem war Scotty Saxxon ein harter Gegner, bei dem man jede Sekunde aufpassen muss, dass er einen nicht mit einem seiner verheerenden Elbows erwischt. Glücklicherweise konnte ich den Kampf am Ende für mich entscheiden.

WF: Interessant fand ich, dass Du bereits gegen Deinen Trainer (Mentor) Eckstein angetreten bist. Ist das ein Traum eines jeden Wrestlers? Wie erinnerst Du Dich an diesen Kampf, welches Feedback kam danach von Eckstein?

Maxi: Für mich war es definitiv ein Traum. Alles was ich im Ring kann habe ich zu einem großen Teil Ecki Eckstein zu verdanken und als Schüler gegen seinen Lehrer anzutreten ist immer etwas Besonderes. Der Kampf war hart geführt und ich habe am Ende leider verloren, ich denke aber trotzdem, dass ich gut mitgehalten habe und Ecki zufrieden mit meiner Leistung war.

WF: Gibt es für Dich Lieblingsgegner in der EWP? Val Verde zum Beispiel? 😉

Maxi: Val Verde ist es auf jeden Fall nicht, der hat so viele Haare auf dem Rücken, dass man eigentlich jede Berührung mit ihm vermeiden möchte. Mit Johnny Rancid verbindet mich im Ring eine längere Geschichte und ich hoffe, dass ich demnächst die Gelegenheit kriege, diese zum Abschluss zu bringen: Schließlich hatte ich bisher noch keine Chance mich für meine Niederlage im Kampf um den Junior Championship zu revanchieren.

WF: Du hast auch schon Erfahrungen im Ausland sammeln können. Bitte erzähle uns wie es ist, in einem anderen Land wie beispielsweise Belgien zu arbeiten. Wie wird man empfangen, wie war die Reise dorthin?

Maxi: Es ist auf jeden Fall aufregend in ein fremdes Land zu kommen und dort anzutreten. Alle Leute sind neue Gesichter und man muss sich erstmal zu recht finden, aber da auch dort alle dieselbe Leidenschaft haben findet man schnell zueinander und kommt gut miteinander klar. Die Reise dahin ist natürlich immer lang, aber wir haben so unsere Tricks um auch die längsten Roadtrips zu überstehen. Blümchen auf voller Lautstärke hilft beispielsweise erstaunlich gut gegen Müdigkeit!

WF: Neben Eric Schwarz bist Du bereits mit Eckstein, Karsten Kretschmer, Kovac etc. im Ring gestanden. Gibt es eine (oder mehrere) schöne Erinnerungen an diese Matches, evtl. auch eine Lehre die Du draus ziehen konntest?

Maxi: Von allen Profis mit denen man im Ring steht kann man eine Menge lernen! Karsten Kretschmer war zum Beispiel mein allererster Gegner in Hannover und ich bin ihm immer noch sehr dankbar, dass er mich in meinem ersten Kampf nicht völlig auseinandergenommen hat. Er hat mir bisher viel geholfen, auch die Kämpfe gegen Schwarz, Kovac, Schulz, Grizzly etc. haben mich jedes Mal in meiner Entwicklung ein Stück weiter gebracht. Robbie Brookside sagt immer man soll den Mund schließen und Augen und Ohren offen halten und das ist wohl der wichtigste Rat, den ich bisher bekommen habe.

WF: Gibt es im deutschsprachigen Raum noch einen oder mehrere Wunschgegner?

Maxi: Da gibt es noch sehr viele: Dan Collins wäre in Hannover zum Beispiel einer meiner absoluter Wunschgegner. Außerdem ist Fit Finlay ja demnächst bei uns zu Gast, irgendwann gegen ihn zu kämpfen wäre auch ein Traum. Aber bis zu so einem Kampf ist es für mich noch ein langer Weg, ich freue mich erstmal über jeden Gegner und über jeden Kampf den ich in Deutschland kriege.

WF: Welche Hobbys hast Du neben dem Wrestling denn noch?

Maxi: Natürlich muss ich auch neben dem Wrestling noch im Fitnessstudio trainieren um meinen Körper in die entsprechende Form zu bringen, dass nimmt relativ viel Zeit in Anspruch. Ansonsten verreise ich sehr gerne und unternehme viel mit meinen Freunden.

WF: Nachdem Du ja schon über 3 Jahre dabei bist, würden wir uns über eine lustige Road Story freuen!

Maxi: Ein Beispiel was mir spontan einfällt wäre einer unserer Trips nach Belgien. Nach einer extrem langen Fahrt fanden wir uns in einem Lockerroom im Keller eines alten Gemäuers wieder, der dank eines sintflutartigen Regenschauers und löchrigen Mauerwerks in kürzester Zeit vollständig überschwemmt wurde. Wir hockten also mit allen Wrestlern für die gesamte Dauer der Show direkt hinter den Flammenwerfern die für die Pyroeffekte am Entrance zuständig waren. Noch nie in meinem Leben habe ich so geschwitzt! Zur Krönung durfte ich dann auch gleich zwei Kämpfe hintereinander bestreiten und auf der Rückfahrt ist uns auf der Autobahn ein riesiger Hund vors Auto gelaufen. Wir waren alle so was von froh als wir wieder zuhause waren!

WF: Wie kommt man als junger, aufstrebender Wrestler dazu „Looking for Freedom“ von David Hasselhoff als Theme zu benutzen?

Maxi: Ganz einfach: Ich will Spaß haben beim Wrestling, im Ring und mit dem Publikum! Ich finde es super langweilig, wenn alle Wrestler zu irgendeiner 0815—Rockmusik zum Ring kommen und dachte mir, dass es mal an der Zeit ist ein bisschen frischen Wind in die Einzugsmusiken zu bringen. Und wer eignet sich da besser als The Hoff?

WF: Wir hoffen in naher Zukunft noch mehr von Dir sehen zu dürfen und wünschen Dir alles erdenklich Gute! Danke für deine Zeit!

Maxi: Danke für das Interview, viele Grüße an alle Leser!

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