WrestlingFever Interview: Rostislav Zatuchnyy vom 03.03.2013

rostiRostislav trainiert im Pride Gym Düsseldorf und gehört eher zu den hoffnungsvollen Leichtgewichten des MMA Sports. Mit 9-2-0 hat er die meisten seienr Fights gewonnen und hat natürlich eine große Zukunft vor sich. Wir freuen uns, ihn für ein Interview gewonnen zu haben!

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WF: Wir freuen uns, dass Du Zeit gefunden hast, WrestlingFever.de ein paar Fragen zu beantworten Rostislav!

R: Hallo WrestlingFever, ich habe zu danken.

WF: MMA scheint immer mehr an Beliebtheit zu gewinnen! Leider berichten die Medien immer noch zu negativ darüber. Kannst Du Dir das erklären und wie siehst Du das?

R: Der Sport entwickelt sich immer schneller in Deutschland, doch leider wird diese positive Entwicklung durch die Medien gehemmt. Ich persönlich finde, dass sehr viele Menschen diesen Sport noch immer nicht verstanden haben und ihn an die ersten UFC-Events oder gar an einen Kampf ohne Regeln anknüpfen.

WF: Ist ein UFC Event in Deutschland ein Pflichttermin für Dich, hast Du schon UFC Shows besucht?

R: Ein UFC-Event ist ein muss für jeden MMA Fan in Deutschland. Ich war bisher auf einer Veranstaltung davon. Umso mehr freut man sich, wenn der Event im Ruhrpott abgehalten wird, ist ja fast wie vor der Haustür.

WF: Warum MMA? Wie bist Du dazu gekommen aktiv Mixed Martial Arts zu „betreiben“? Welche sportlichen Vorkenntnisse hast Du (Kampfsportarten, Ringen etc.)?

R: Ich habe mehrere Kampfsportarten als Kind in der Ukraine ausprobiert und bin letztendlich beim Kickboxen und Boxen geblieben, wo ich auch einige regionale Meisterschaften gewinnen konnte. Nebenbei habe ich auch etwas gerungen. Als ich im Jahr 2000 nach Deutschland kam, habe ich weiterhin beim Boxclub Mainz geboxt, jedoch nicht mehr so intensiv. Nach der süddeutschen Meisterschaft habe ich mich mehr den anderen Sportarten gewidmet, da meine Familie auch zeitgleich nach Düsseldorf umgezogen ist.

Ich wurde in den nächsten Jahren auf MMA aufmerksam, vor allem durch die PRIDE FC Kämpfe, sowie durch die Plakate mit Nordin Asrih, Cengiz Dana, Martin Zawada, Aziz Karaoglu sowie anderen düsseldorfer MMA-Kämpfern der älteren Generation.

Im Jahr 2008 habe ich mich fest entschlossen selbst mit MMA anzufangen, wo ich mich auch ins Zeug gelegt habe, sodass ich ein halbes Jahr später schon meinen ersten Kampf bestritten habe.

WF: Wie ist das wenn der Sohn zu den Eltern kommt und sagt, dass er MMA Kämpfe bestreiten wird?

R: Das ist eine gute Frage haha! Ich glaube nicht, dass meine Eltern es damals verstanden haben was ich mit Mixed Martial Arts meinte. Wahrscheinlich wurde es erst bei meinem zweiten Kampf deutlich – er wurde nämlich auf einem Satellitensender ausgestrahlt.

WF: Es heißt, dass Du schon ein „Fanatiker“ bist und wirklich hart und vor allem viel trainierst, stimmt das so oder ist es nur an den Tagen vor den anstehenden Kämpfen so?

R: Das kann wahrscheinlich am besten nur der Trainer beurteilen. Dass ich ein „Fanatiker“ bin würde ich nicht sagen. Ich persönlich finde, dass es keine schlechten Kämpfer gibt, es gibt nur besser oder schlechter trainierte… Dementsprechend versuche ich auch sicher zu gehen, dass ich bestmöglichst vorbereitet in einen Kampf gehe und das kann man nur durch Fleiß und Hartnäckigkeit erreichen.

Das kann aber auch fatal sein, da man auch oft ins Übertraining kommt, was natürlich kurz vor dem Kampf nicht vom Vorteil wäre. In der letzten Phase der Vorbereitung muss mein Trainer Nordin Asrih mir deshalb die eine oder andere „Extra-Einheit“ ausreden haha.

WF: Ist Wrestling für Dich interessant ?

R: Also in letzter Zeit verfolge ich das Wrestling nicht mehr wenn ich ehrlich bin. Als ich jünger war, habe ich mich etwas dafür interessiert, da es zugleich einer meiner Lieblingsvideospiele war. Ich mochte vor allem Stone Cold und natürlich The Rock.

Heutzutage schaue ich mir ab und zu einige Moves an, um sie im Sparring anzuwenden, ich glaube die Jungs vom Pride Gym hassen es haha. Vielleicht ergibt sich irgendwann mal auch eine Situation im Kampf, bei der ich etwas anwenden werde, man weiß ja schließlich nie.

WF: Sicherlich spielen hier Sponsoren eine sehr große Rolle. Ohne diese würde es nicht so einfach sein. Wer unterstützt Dich?

R: Das Pride Gym wird unterstützt von Punch GmbH, Grapplesnake, Sportdentisten und natürlich Vita-Sports.

WF: Du bist jemand der gerne schon mal seinen Fight in den ersten 1-2 Runden entscheidet. Ist dies ein Ziel auf das Du generell hin arbeitest oder hat sich das eher zufällig ergeben?

R: Das ergibt sich meist von selbst. Natürlich gehe ich raus um ein Finish zu suchen, man möchte ja schließlich eine Show bieten und keine Überstunden leisten haha. Spaß beiseite, wenn der Gegner mir eine Möglichkeit bietet den Kampf zu beenden, versuche ich sie auszunutzen. Ich würde aber gern länger kämpfen, denn je länger ein Kampf andauert, desto mehr Erfahrung sammelt man. Oft ärgere ich mich auch im Nachhinein, dass der Kampf zu kurz war.

WF: Im November hättest Du gegen Alexander Heinrich fighten sollen, leider fand dieser Fight nicht statt. Kannst Du uns aufklären?

R: Es ist ganz einfach: Alexander hat sich verletzt und ich habe einen anderen Gegner bekommen.

WF: Du scheinst ein sehr gläubiger Mensch zu sein!?

R: Ich bin nur ein Sünder wie alle.

WF: Was tust Du Minuten vor dem Kampf? Betest Du, hörst Du best. Musik ?

R: Die letzten Minuten vor dem Kampf gehe ich meistens in mich, bis mein Name aufgerufen wird und die Einlaufsmusik läuft. Ab da gibt es kein zurück mehr. Es ist wichtig sich kurz vor dem Einmarsch zu sammeln und die Gedanken in die richtige Richtung fließen zu lassen. Meistens hilft auch das Team dabei.

WF: Kannst Du Dir vorstellen irgendwann in einer anderen Gewichtsklasse zu kämpfen? Eine Niederlage hast Du Dir ja im Welterweight Klasse eingefangen….

R: Ich habe im Moment vor noch im Leichtgewicht zu kämpfen. Ob ich irgendwann mal in einer anderen Gewichtsklasse kämpfe, weiß ich noch nicht. Das Problem ist, dass man in einer anderen Gewichtsklasse auch einen anderen Bewegungsablauf hat und damit müsste man erst mal experimentieren.

WF: Wie kochst Du persönlich am besten ab, verlierst an Gewicht?

R: Das ist ein Thema bei dem ich immer wieder experimentiere. Das wichtigste ist, dass das Timing stimmt, sodass man nicht zu schnell abnimmt bzw. nicht zu viel Gewicht in der letzten Phase vor der Waage hat.

WF: Mal ehrlich, gibt es einen „Cheat-Day“ an dem Du auch mal alles isst oder ist es immer noch so, dass Du gerne „mehr“ ist?!

R: Ich esse allgemein sehr sehr gern. In der Vorbereitungszeit schraube ich meine Ansprüche jedoch runter. Ich kann dann auch jeden Tag das gleiche essen wenn es sein muss.

WF: Wie sehr nagt eine Niederlage an einem wie Dir?

R: Eine Niederlage ist natürlich unangenehm. Aber solange man daraus lernt und nach der Ursache, die dazu geführt hat sucht, um sie in der Zukunft zu beheben, ist es ein Ansporn beim nächsten mal es besser zu machen.

WF: Jemand sagte mir mal er bevorzugt den Kampf im Käfig, da es da sicherer ist zu fighten, man fällt beispielsweise nicht raus etc. Was bevorzugst Du?

R: Dazu möchte ich den Satz von Markus Wiemann von GnP-TV zitieren: „Man spielt ja auch nicht Fussball auf einem Golfplatz“ oder so ähnlich.. Die Message dahinter ist auf jeden fall klar, zu MMA gehört ein Cage. Finde ich auch persönlich besser, da der Kampf nicht immer wieder in der Mitte neu gestartet werden muss.

WF: man sieht und hört oft das Team beider Gegner lautstark beim Fight am Ring/Käfig. Hörst Du auch was das Team des gegnerischen Fighters sagt?

R: Eigentlich filtriere ich immer die Stimmen aus meine Ecke raus. Wenn man es im Training so gewöhnt ist und man die Stimme, von der man die Anweisungen bekommt kennt, dann ist das nichts Neues. Schwieriger ist es wenn man in der Ecke des Gegners landet, dann ist natürlich der Betreuer des Kontrahenten viel lauter. Ansonsten stört mich die gegnerische Ecke nicht.

WF: Einer Deiner Trainer ist Nordin Asrih! Wir hatten ihn vor kurzem auch in einem Interview zu Gast! Was ist der wohl wichtigste Ratschlag, den Dir Nordin bisher geben konnte?

R: Hmm, ich glaube, dass man an sich selbst glauben sollte und das in jeder Situation. Es gibt noch einige Ratschläge, die wertvoll waren aber ich nenne sie lieber nicht haha.

WF: Was kann man von Dir, deinem Team 2013 erwarten?

R: In 2013 wird das Pride Gym natürlich wie immer oben mit von der Partie sein. Im Moment wird das neue Gym, das sich im düsseldorfer Zentrum befindet, vorbereitet. Das bedeutet auf jeden fall, dass unser Team wachsen wird und einige neue Talente dazu gewonnen werden. Dann wird natürlich die alte Garde auch dieses Jahr spannende Kämpfe bieten. Es gibt dieses Jahr einige neue Veranstalter, d.h. auch einige neue Optionen für uns. Es stehen noch diverser Sache in Planung aber mehr dazu wenn es soweit ist. Ich persönlich freue mich ans Ende des Jahres, da die Superior FC eine Veranstaltung in Neuss plant, bei Düsseldorf vor der Haustür sozusagen.

WF: Nordin unterstreicht immer wieder den Zusammenhalt bei Euch, es scheint sehr familiär zu sein!?

R: Ich sage mal so: in jedem Gym herrscht eine andere Atmosphäre. Bei uns kann jeder mit jedem über alles reden. In einer anderen Kampfsportschule hat mal der Trainer folgenden Spruch gelassen „Wir sind kein Verein, sondern eine GmbH!“ Na ja, bei uns ist es nicht der Fall, da es viel mehr Wert auf die gesamte sportliche Leistung als auf das Profit des einzelnen gelegt wird. So was schweißt als Team zusammen.

WF: Hast Du noch einige Worte an die Fans, das PRIDE Gym etc.?

R: Ich möchte mich herzlich bei allen, die mich unterstützen bedanken. Natürlich bei meiner Familie, bei meinem Team, bei allen Freunden und Sponsoren. Auch ein Dankeschön an die russische Orthodox-Kirche in Düsseldorf. Danke an alle, die unseren Sport supporten oder gar sich dafür interessieren!

Leute, folgt Pride Gym auf Facebook um genauere Informationen zum neuen Gym zu erhalten, alle sind bald zum Probetraining herzlich eingeladen.

Danke an WrestlingFever für das Interview!

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