Kolumne: ONE WAY TICKET #5 – by ALPHA FEMALE

OneWayTicketHallo liebe WrestlingFever.de Leser. Schön, dass ihr wieder dabei seit bei „One Way Ticket“ by the „Alpha Female“. Ihr habt jetzt mittlerweile erfahren wie ich von Deutschland nach London gezogen bin und einfach nichts geklappt hatte wie es sollte. Dann gab es einen langen Weg bis ich in Swindon gelandet bin um die Entscheidung, endlich erfolgreich zu sein, mit mir selbst zu treffen. Ich wurde von WrestlingFever.de darauf aufmerksam gemacht, dass ich total vergessen hatte Euch von meinem ersten Trip nach Japan zu erzählen. Das will ich euch natürlich nicht vorenthalten – also lasst uns heute AUSNAHMSWEISE schnell zurück spulen, als ich noch in der Wohnung in London gewohnt hatte…

Ich hatte das Angebot bekommen für zwei Kämpfe nach Japan zu fliegen. Ich weiß noch ganz genau wie meine Gefühle von Freude und Panik auf und ab gingen. Freude, weil es endlich ein Schritt nach vorne ist, doch auch Panik weil ich so viele Dinge gehört und gesehen hatte wie Würfe auf dem Kopf, Tritte und Schläge ins Gesicht sowie viel Blut und Tränen. In der Email hieß es, ich solle gegen die Championesse von Stardom kämpfen. Irgendwer hatte denen in Japan erzählt, dass ich die stärkste und beste in Europa bin. Zu dem Zeitpunkt war ich definitiv alles andere als das. Ich machte mich also auf dem Weg, aufgestylt und in High Heels.

JAPAN
Nach 10 stunden Flug stand ich also in Japan. Der Promoter und ein Übersetzer warteten auf mich, es wurde gleich Fotos von meiner Ankunft gemacht und plötzlich unterheilten die beiden sich ganz aufgeregt und fragten mich ob ich mit einen Titelkampf also dem Main Event mit einem Timelimit von 30 Minuten einverstanden wäre. Ich fühlte mich absolut nicht bereit dazu und mein Kopf schrie „NEIN“, doch natürlich sagte ich JA, denn wenn man eine Chance bekommt sollte man sie nutzen – man kann dann immer noch überlegen wie man sie nutzt.
Es ging direkt zur Pressekonferenz, wo ich alle kennen lernte und alles war sehr professionell, wirklich Angst einflössend. Doch ich ließ mir nichts anmerken und auch nicht als ich anschließend beim Training zusehen durfte und sehen musste, dass sich die japanischen Mädchen auch im Training keine Gnade gönnten. So sah ich also kleine, schüchterne & zierliche Mädchen mit „Hello Kitty“ Söckchen und niedlicher Stimme, wie diese sich in Killermaschinen transformierten. „Das kann ja was werden“, dachte ich mir.

Der Titelkampf
Also auf nach Osaka, dort sah ich viele Mädchen nach ihren Fights wieder Backstage kommen – weinend und sichtlich geschlagen. Nun war meine Zeit gekommen, als Herausforderin bin ich als ersten raus. Was für ein Gefühl, nie zuvor bekam ich den Respekt so zu spüren, wie von diesem Publikum, Wrestling in Japan ist ein Sport und die Athleten wirkliche Superstars (!!). Die Championesse Nanae Takahashi ist dort eine Legende. Ein imposanter Auftritt, die Ringglocke ertönte, wir kämpften bis zur Erschöpfung, ich hatte Nanae im „Crossface“ Aufgabegriff, ich höre den Gong, hat sie aufgegeben? Nein – Timeout.

Wir hatten 30 Minuten gekämpft!!! Das Publikum war überraschenderweise auf meiner Seite, sie dachten, ich hätte den Titel verdient. Nanae Takahashi forderte nun Alpha Female zu einen Rematch. Rematch?! Ich darf, bzw. werde wieder zurückkommen? Nochmal? Mein Körper schreit „Nein“, mein Kopf sagt „Ja, ja ja!“. Ich liebe Japan.
Nach dem Fight
Backstage angekommen, zollen mir auch die Kollegen Respekt, ich fühlte mich schlecht, nicht gut genug. Ich wusste sofort, ich muss und werde auch hart arbeiten. Auf dem Heimweg von Osaka nach Tokyo wurde ich direkt gefragt ob ich ein Jahr bleiben will, ich konnte nicht zusagen, aber sagte zu einer drei Monats Tour zu. Von der ich Euch gleich erzähle. Wie ihr jetzt schon wisst hatte ich ja nach diesem Erlebnis meine Wohnung in London verloren, schlief auf der Couch einer Freundin und zog in das Horror Haus von Swindon ein.

TNA Gutcheck
Wir hatten also Dezember 2012. Mein neues Jahr sollte mit großartigen News starten. Ich wurde auserwählt von TNA Werbung zu machen für den „TNA Gut Check“. Ich war so happy, dass Jahr konnte nicht besser starten. Ich bereitete mich an diesem Tag so gut ich konnte darauf vor, ging joggen und machte Übungen. Daran erinnere mich so genau, weil beinahe alles ins Wasser geflogen wäre. Mr. Shane sagte mir zu, er kümmere sich um meine Anreise in Nottingham, er würde mir einen Fahrer schicken. Am Abend zuvor hatten wir noch telefoniert und alles abgesprochen, ich war am Morgen aufgestylt, stand in meinem Kleid und High Heels bereit, doch es hieß, der Fahrer würde sich verspäten.

Anm. d. Redaktion: Wir veröffentlichen in Kürze die FeverTalk (Podcast) Ausgabe mit Alpha Female, wo sie detaillierter auf den Gutcheck und mehr eingehen wird!

Es wurde später und später UND es gab keine Möglichkeit das ich rechtzeitig ankommen würde. Wir schauten nach Bus und Bahn aber es war keine Verbindung zu finden, also wählten wir die Taxi Variante, Ganze 400,-€ hat es gekostet, aber ich habe es nicht bezahlt, es war auch nicht meine Schuld, dachte mir nur, „was für eine Verschwendung“. Als ich bei der Halle ankam hatte ich meinen Photographen, einen Kameramann und einen der meinen Koffer getragen hatte – irgendwie kam das so zustande.

Ich wurde von den TNA Offiziellen empfangen als wäre ich schon längst ein Teil von ihnen, wurde in meine Umkleide gebracht und hatte meine Anweisungen bekommen. Es war ein wirklich toller Tag und ich konnte soviel davon mitnehmen. TNA ist eine sehr gut organisierte Firma und es macht wirklich Spaß mit ihnen zu arbeiten, jeder hat viel Freude an seinen Job. Der Gut Check an sich war auch sehr witzig und lehrreich. Mr. „D`Lo Brown“ hat uns einiges beigebracht und war sehr beeindruckt von uns anwesenden Mädels (Shanna, Nikki Storm und meine Wenigkeit).

Auf dem Heimweg hatte ich eine Mitfahrgelegenheit. Weil wir Mädels so überzeugt hatten, wurden wir zur Aftershow Party in London eingeladen wo nur auserwählte Leute Zutritt hatten, es war eine einmalige Gelegenheit noch einmal Eindruck zu schinden und Kontakte zu knüpfen. Es war wirklich toll und jeder so freundlich und in der tat konnte ich ein paar Kontakte klar machen. Dixie Carter und ihr Ehemann waren da, Kurt Angle, das deutsche TNA Moderatoren Team und einige andere TNA Wrestler sowie Offiziele, ich blieb bis zum Schluss!

BACK TO JAPAN
Zurück in Swindon durfte ich mich schon auf meine drei Monate in Japan freuen. Ich konnte es kaum erwarten. Ich machte mich also auf den Weg und 10 Stunden später wurde ich am Flughafen abgeholt, schnell ein Foto und ab zu meinem neuen Appartement. Es war ein Traum. So sauber, so groß und so modern. Ich hatte mein eigenes Zimmer und teilte die Wohnung mit einer Kollegin Sarah, die zu einer meiner besten Freundinnen wurde. Von nun an hieß es viermal die Woche Training und am Wochenende Shows. Ab und zu hatten wir Pressekonferenzen aber nur wenn eine große Show anstand. Zudem bekam ich jetzt auch eine Gage mit der ich gutes Essen kaufen und auch Unternehmungen machen konnte. Mein Leben änderte sich von heute auf morgen und ich konnte es wirklich schätzen und genießen. Als erstes machte ich mich auf den Weg ein Fitnessstudio zu suchen, was sich als wirklich schwer heraus stellte, weil ich Japan Tattoos nicht angesehen werden und es in Verbindung mit der Mafia gebracht wird. Während mich schon drei Studios abgelehnt hatten, fand ich mich mit dem Fakt ab keines zu finden. So beschloss joggen zu gehen und zu hause Übungen zu machen. Ich würde mich selbst als Neugierig und hemmungslos beschreiben und lege auch mal Wege ein, die als ungewöhnlich scheinen. So fand ich auf meinen Jogging wegen immer neue und schöne Dinge wie auch ein Fitness Studio. Ich dachte mir, ich könnte es ja noch einmal versuchen und in der Tat die erlaubte man mir, dort zu trainieren.

Es war ein wirklich cooles Studio, Frau hatte alles was man so brauchte und da war auch dieser Japaner, der kein Wort englisch sprach aber er fing an mich zu trainieren. Er zeigte mir immer neue Übungen und pushte mich an meine Limits, es war wirklich cool. Ich musste mich an meine Limits ranarbeiten, denn es stand dieser eine große Kampf an. Ein Rematch zwischen mir und Nanae Takahashi. Sie war Champion bei Stardom und ungeschlagen seit über 2 Jahren. Wie ich vorher schon erzählt habe, hatte ich einen Kampf mit ihr der in einen 30 Minuten Time Limit Draw endete. Es war ohne Zweifel der schwerste Kampf den ich je hatte. Und jetzt sollten wir wieder am 17. März 2013 gegeneinander kämpfen, in der legendären Korakuen Hall. Ein großer Tag, ein Tag der Geschichte schreiben würde.

Ich besiegte Nanae Takahashi und wurde die erste Europäerin die einen Titel im japanischen Frauen Wrestling erringen konnte. Die Zuschauer waren geschockt, die Stardom Girls weinten und konnten es nicht fassen. Ich habe die Königen besiegt. Bis zu diesem Tag ist dieser Titel das Beste, was ich bisher in meiner Karriere erreichen konnte und bin sehr stolz darauf. Dieser Titel symbolisiert für mich persönlich das Risiko ins Unbestimmte zu gehen, der harte Weg und der Glaube, das alles besser werden wird und einfach nicht aufzugeben, dass es sich lohnt zu kämpfen.

Für heute ist es erstmal genug und in der nächsten Ausgabe von „One Way Ticket“ berichte ich Euch von meiner Zeit in Japan, das Training, meine Begegnung mit Masahiro Chono und meine erste Titelverteidigung gegen Io Shirai. Bis zum nächsten Mal!

Eure Alpha Female

Über Feedback würden wir uns freuen!

Eine Übernahme dieser exklusiven WrestlingFever.de Kolumne, auch in Auszügen, ist nicht gestattet!

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