WF: Danke für Deine Zusage, schön dass es bei diesem Wetter klappt. Wie läuft es aktuell, spürst Du als aktiver Wrestler etwas von der „Sommerflaute“ oder geht es?
AD: Hey, erstmal danke, dass ich da sein darf. Bei mir läuft es aktuell ziemlich gut, ich habe viel zu tun, mache auch viele neue Erfahrungen und ich muss ehrlich sagen, für mich war gar nicht so ein großes Sommerloch da. Der Juli war ein bisschen ruhiger, als für mich üblich, dass wurde aber mit meinem ersten Match in England ausgeglichen, also gab es auch da was Spannendes zu erleben. Und mal 1-2 Wochenenden ohne Booking haben meinem Körper ganz gutgetan, um mich für die zweite Jahreshälfte fit zu machen, da steht nämlich noch einiges an. Und nur wenn am Wochenende mal kein Match ist, heißt das ja auch nicht, dass ich auf der faulen Haut liege, da wir ja bei Fightback sowieso sonntags auch Training haben.
WF: Also nimmst du jedes Training bei Fightback mit?
AD: Ja, so viele wie möglich. Jedes ist aufgrund meines eigenen Schedules nicht möglich, z.B. wenn ich Sonntag bei der GWF bin oder mittwochs die Heat-Shows bei wXw mache, aber wenn sowas nicht ansteht, bin ich immer da.
WF: Du hast, wie die meisten, Wrestling im TV entdeckt. Bei Dir war es damals der DSF. Weißt Du noch welche Promotion das war und was Dir sofort gefallen hatte?
AD: Ja, meine erste Wrestling Show, die ich gesehen habe, war SmackDown. Ich hatte ziemlich Glück, denn meine erste Folge war die, in der der Undertaker seine World Heavyweight Championship in einem Steel Cage Match gegen Batista verteidigte, mit anschließendem „Cash-In“ von Edge. Da war quasi alle Dramatik drin, die Wrestling haben kann und seitdem war ich angefixt. Mein direkter Favorit war auch der Taker, den fand ich große Klasse und Edge hab ich anschließend so gehasst, dass ich ihm seinen Faceturn später nie abnehmen konnte. Rückblickend ist mir erst Jahre später bewusst geworden, was für eine großartige Arbeit da alle Beteiligten geleistet haben.
WF: War der „Cash In“ von Edge nicht gegen Cena damals? New Years Revolution? Das war mein letzter „Mark Out“, oder verwechsle ich hier etwas?
AD: Edge hatte mehrmals den „Money in the Bank“ Koffer. Ich glaube, der erste „Cash-In“ war gegen Cena bei New Year´s Revolution und dann später nochmal gegen Taker bei Smackdown.
WF: Mit dem Cash In gegen Cena hatte ich ihn gefeiert, glaube das war der erste Heel den ich gut fand, neben Triple H. Look, Tattoos etc. Also ist Dein Favorit der Undertaker, gibt es weitere?
AD: Ja, dann hat das bei uns gegenteilige Emotionen ausgelöst, aber ich habe auch die ganze Phase, wo Cena von den Fans abgelehnt wurde, nicht mitbekommen, da Raw hier nicht im Free-TV lief. Ja, also der Undertaker war der erste Wrestler, der mich wirklich fasziniert hat, im Laufe der Jahre gab es noch genug andere, die ich großartig fand, viel zu viele, um sie hier aufzuzählen. Momentan sind mein Favorites vermutlich Gunther, Ilja Dragunov und Roman Reigns, das sind auf jeden Fall die Wrestler, bei denen ich versuche, jedes Match im Nachhinein zu sehen. Ich habe natürlich auch national meine Favorites und ich hatte auch das Glück, bereits mit vielen dieser Wrestler zu arbeiten, beispielhaft sind das Leute wie Elijah Blum, mit dem ich ja gefühlt eine ganze Matchserie hatte, Laurance Roman und Axel Tischer. Und einen Sweet Spot hat bei mir auf jeden Fall der leider viel zu früh verstorbene Bad Bones John Klinger, das Match mit ihm werde ich auf jeden Fall für immer in Erinnerung behalten. Und Absolute Andy fand ich absolut großartig bei den wenigen Matches, wo ich ihn live sehen durfte.
WF: Ja es ist wirklich traurig, dass wir diese beiden Athleten so früh verloren haben. Weißt Du noch, was es genau war, also warum Du das auch machen wolltest und warst Du schon immer sportlich?
AD: Ja, also Sport habe ich gemacht, seit ich denken kann, bevor ich mit Wrestling angefangen habe, habe ich knapp 20 Jahre Fußball gespielt. Bei mir war es ein Kindheitstraum, von dem ich dachte, dass er sich nie erfüllt und ich habe dann zwischenzeitlich auch Wrestling an sich aus den Augen verloren. So um 2016, 2017 rum habe ich wieder angefangen zu gucken und war ein großer Fan vom damaligen NXT-Produkt mit Gargano, Adam Cole, Ciampa etc. Und dann ist mir aufgefallen, dass einige der Leute die da bei NXT und NXT UK abreißen, wie Tyler Bate oder Velveteen Dream, jünger sind als ich und da kam mir der Gedanke: „Wenn du das doch mal versuchen willst, solltest du bald mal damit anfangen“. Also habe ich mich schlau gemacht und glücklicherweise die Trainingsschule von Aaron gefunden, damals noch die GHW-Factory. Ich habe mich dann noch 3 Monate auf das erste Training vorbereitet, um nicht komplett beim Training zu sterben und hab dann ein Probetraining gemacht. Danach war mir klar, dass ich nichts mehr anderes tun will.
WF: OK, „Butter bei die Fische“… das Training war sicherlich trotz Vorbereitung zerrend, oder? Mit wem konntest trainieren? Aaron, Sasa Keel, Eric Schwarz?
AD: Ja, auf jeden Fall, nach dem zweiten Training hatte ich so einen Muskelkater, dass ich mich 3 Tage gefühlt nicht bewegen konnte. Aber der Umkehrschluss ist, dass ich jetzt, wo ich das ein paar Jahre mache, in der besten Verfassung meines Lebens bin, also ich glaube ich war noch nie so gut in Form wie momentan. Bei meinem ersten Training war glaub ich nur Aaron da, aber die Trainer waren Aaron und Keel (bis zu seinem Retirement) und gelegentlich Maggot und Ahura.
WF: GHW wurde zu Fightback, wie hast Du diese Veränderung wahrgenommen und was hat sich geändert? Sieht man Eric noch ab und zu beim Training oder den Events?
AD: Für mich persönlich hat sich eigentlich nichts verändert. Als ich Ende 2018 angefangen habe, haben GHW und NGW bereits eng zusammengearbeitet. Die Roster haben sich zum großen Teil überschnitten und wir haben zusammen trainiert, so war ich oft Montag und Mittwoch bei GHW im Training und Sonntag dann bei NGW, das wurde von vielen so gemacht. Dann die gemeinsamen Tapings in der Pandemie, mit denen ja eh schon ein gemeinsames Produkt geschaffen wurde, da war dann der offizielle Zusammenschluss der nächste logische Schritt, denke ich. Eric Schwarz hatte ja letztes Jahr bei einem Event einen kurzen Auftritt und war noch einmal Backstage bei einer Show, aber da hatte ich jetzt keine großen Berührungspunkte mit ihm.
WF: Wir hätten gerne nochmals etwas mit ihm gemacht, mal sehen ob sich das nochmals ergibt?! Wann ging es dann los mit dem Training, konntest du regelmäßig dran teilnehmen? Ich kann mir vorstellen, dass es anstrengend ist aber süchtig macht. Weißt Du noch mit wem Du damals so angefangen hast und wer von den Menschen noch dabei ist?
AD: Ich habe mein erstes Training im Dezember 2018 gemacht und war so oft wie möglich da. Am Anfang war das noch ein bisschen schwierig, da ich noch Fußball gespielt habe und noch einen anderen Job hatte, bei dem ich arbeitszeittechnisch nicht so flexibel sein konnte. Im Sommer 2019 habe ich mir beim Fußball dann das Schlüsselbein gebrochen und war nochmal ein paar Wochen raus aber der Sommer war dann auch mit einem Arbeitsplatzwechsel sowie mit dem Beenden meiner „Fußballerkarriere“ verbunden, so dass es ab da mit dem Training deutlich regelmäßiger wurde. Als Michael Noel und David Adili waren zum Beispiel regelmäßig dabei, aber einige haben auch leider aufgehört. Man muss sich nur mal die ersten Staffeln von Fightback auf Youtube anschauen und da wird man einige sehen, die jetzt aus verschiedenen Gründen nicht mehr dabei sind.
WF: Spielt das Schlüsselbein beim Wrestling noch eine Rolle oder heilt das zu 100 % stabil ab? Oder arbeitet man drum rum?
AD: Das ist perfekt abgeheilt, da war ein Jahr lang eine Platte dran, aber die hat auch nicht wirklich eingeschränkt. Nur eine Narbe ist zurückgeblieben, aber das muss ja dem Look nicht schaden.
WF: Apropos Look? Eigentlich hat jeder heutzutage mind. ein Tattoo. Ist das nichts für den „Posterboy“ Duke oder ist es an mir vorbeigegangen?
AD: Ich habe tatsächlich ein kleines privates Tattoo. Das befindet sich allerdings am Handgelenk, so dass es im Normalfall von Tape überdeckt ist. Es gibt ein paar Promo Bilder, wo man das sehen kann, ich glaube CWG hat die genutzt und bei Countdown to Glory dieses Jahr beim Rumble Match, da hatte ich das Tape auch irgendwann gelöst. Kann gut sein, dass man das da auch sehen kann. Aber insgesamt für mich finde ich den cleanen Look ohne Tattoos besser, was Wrestling betrifft. Ist ja beinahe schon ein Alleinstellungsmerkmal heutzutage.
WF: Alex, wie war es in England? Kannst Du uns etwas über den Besuch und die Zeit drüben erzählen?
AD: Gerne. Also die Anreise und die Show dort waren echt super. Wir sind Freitag angereist, haben uns mit einigen der dortigen Worker eine lokale Show angesehen, die sehr unterhaltsam war und waren dann noch gemeinsam unterwegs. Wir sind da auch echt herzlich empfangen worden. Auch am Samstag die Show hat echt Spaß gemacht, die Zusammenarbeit mit den dortigen Wrestlern war echt super und ich denke wir haben dort Fightback mehr als würdig vertreten. Der einzige Wermutstropfen war die Rückreise, da am Sonntag unser Rückflug kurzfristig ausgefallen ist und wir dann eine Nacht länger bleiben mussten, was natürlich nervig war, aber so Sachen passieren eben. Insgesamt war es aber echt eine tolle Erfahrung und ich bin echt gespannt, ob sowas im nächsten Jahr wieder zustande kommen wird. Würde mich auf jeden Fall drüber freuen.
WF: Wer war dabei, wie kam das zustande und kommen im Gegenzug die Kollegen aus England zu Fightback?
AD: Von unserer Seite aus waren Aaron Insane, Joey Sensation, David Adili, Drake Destroyer und Mau Fernando dabei. Organisiert wurde das von Fightback in Zusammenarbeit mit der dortigen Promotion Contract Wrestling und der Kontakt kam über OIWA zustande, ein Zusammenschluss von verschiedenen Ligen aus Amerika und jetzt eben Europa, mit denen Fightback zusammenarbeitet. Zum Beispiel waren im Sommer ja dadurch ein paar Wrestler aus Amerika bei uns und wir werden im September ja nach Amerika, genauer gesagt Texas reisen, um dort 2 Shows mit OIWA zu veranstalten. Und ich geh mal stark von aus, dass man in Zukunft dann auch einige Wrestler aus England mal bei uns auf den Shows treffen wird.
WF: So muss das. Du bist natürlich regelmäßig auch bei wxw zu sehen, was für Dich spricht. Auch Aaron endlich wieder. Gibt es noch andere Ziele, Länder, Promotions (wink), wo Du gerne als Alex Duke auftreten wollen würdest?
AD: Ja, also Amerika war natürlich immer mal ein Ziel, das kann ich ja bald abhaken, wenn alles wie geplant läuft, soll aber auch nicht das Einzige mal bleiben. Ansonsten würde ich auf jeden Fall auch sehr gerne mal in Japan wrestlen, das könnte ich mir gut vorstellen. An Promotions habe ich in Deutschland eigentlich nicht mehr wirklich was, wo ich hinmöchte, da ich bereits in vielen Ligen und auch in den größten Ligen, zumindest in meinen Augen arbeite. Da geht es eher darum, mich weiter zu etablieren, damit ich dort in den kommenden Jahren eine größere Rolle spielen kann. International gibt es natürlich noch einige Promotions, die mich reizen würden und ich habe ja auch damals im Interview bei Power Wrestling gesagt, dass ich gerne irgendwann vom Wrestling leben können würde und da kommen weltweit natürlich nicht so viele Ligen in Frage, wo das möglich wäre. Also es sind da definitiv noch ein paar Ziele offen.
WF: Darf ich fragen was Du beruflich machst, sollte Dein Traum platzen, wie würde es weiter gehen für Dich?
AD: Ich arbeite in einem normalen Bürojob und selbst wenn es mit Wrestling nicht zum großen Vertrag reicht, ich mach den Sport nicht, weil ich reich werden will, sondern weil ich Wrestling liebe! Ich will diesen Sport so lange weiter machen, wie es irgendwie geht. Wir haben so eine tolle Wrestling Szene in Deutschland, mit der wir uns vor keinem Land verstecken müssen, also selbst, wenn ich den Rest meines Lebens nur noch Bookings in Deutschland kriegen würde, hätte ich trotzdem sicherlich noch viele tolle Jahre vor mir.
WF: Warum nennst Du Dich ausgerechnet „Alex Duke“?
AD: Der Name ist in 2 Teilen entstanden. Mir war relativ klar, dass ich was mit Alex oder Alexander machen wollte, weil meine Eltern mich entweder Alexander oder bei meinem richtigen Namen nennen wollten und sich erst bei der Geburt entschieden haben, also habe ich dann einfach den Namen genommen, den sie nicht gewählt haben, so als „Alter Ego“ sozusagen. Und „Duke“ kommt von meinem Bruder, der hatte die Idee und meinte eines Tages zu mir „das hört sich doch cool an“ und der Duke ist ja auch ein Adelstitel, also passt auch irgendwie zu dem abgehobenen Schönling den ich im Ring verkörpere, also hat das ganz gut gepasst.
WF: Wäre Berufstänzer auch was für Alex Duke gewesen? Ich habe gelesen, dass Dir Salsa gut liegen soll?!
AD: Ne, das denke ich nicht. Ich habe früher viel getanzt, aber mehr auf Tanzschulniveau und dann halt auch abends bei so Salsa Veranstaltungen, aber Tanz so richtig als Sport hat mich nie wirklich gereizt. Da muss dann halt alles ganz genau nach Vorschrift aussehen und man muss seinen Stil dann auf die Vorgaben anpassen bzw. bei Formationen müssen sich alle möglichst exakt gleich bewegen und da hatte ich nie wirklich Lust drauf. Ich habe das einfach gemacht, weil ich großen Spaß dran hatte. Ich bin auch heute noch manchmal mit den Jungs von damals abends bei Veranstaltungen, aber das ist aufgrund meines Schedules leider sehr selten geworden.
WF: Du bist natürlich auch ein großartiger Tag Team Wrestler. Wie sind die Poster Boys entstanden, wer hat Dich und Sheen zusammengewürfelt?!
AD: Danke. Die Posterboys waren eine Idee von Aaron und ich muss sagen, da hat er echt einen guten Riecher bewiesen, das hat von Anfang an direkt sehr gut gepasst.
WF: Zu 100%. Ich glaube euch macht es auch Spaß, als Heels zu agieren. Siehst du da auch mehr Möglichkeiten oder muss man schon aufpassen, wie weit man geht (Heat)?
AD: Naja, ich denke, wir hatten von Anfang an auch eine kleine Fangruppe, weil die Posterboys schon sehr unterhaltsam sind, aber das finde ich persönlich nicht schlimm. Du musst bedenken, dass in so einem Publikum meistens eine dreistellige Anzahl an individuellen Menschen sitzen, die alle einen eigenen Geschmack haben, also wirklich dann die ganz Halle gegen einen oder hinter einem zu haben ist sehr schwer. Allerdings umso befriedigender, wenn es denn klappt wie z.B.: letztes Jahr beim Street Fight gegen die Rough Riders. Wenn sowas dann gelingt, ist es umso schöner und das wertet ein Match dann auch ungemein auf. Natürlich muss man aufpassen, dass man dann nicht zu beliebt wird, aber das haben wir bisher eigentlich immer ganz gut geregelt gekriegt.
WF: Ist dein Charakter überall gleich? Sprich selbstverliebt, egoistisch und „böse“?
AD: Ich denke, ähnlich aber mit unterschiedlichen Facetten. Aber ja selbstverliebt bin ich immer, auch bei Fightback, wo ich jetzt schon eher ein Publikumsliebling bin.
WF: Wie würde die ideale Karriere für Alex Duke aussehen?
AD: Naja ganz salopp gesagt, will ich irgendwann vom Wrestling leben können. Das geht wahrscheinlich nur über einen Vertrag bei einer großen Company, also ist das natürlich ein entsprechendes Ziel. Bezüglich Länder würde mich Japan auch definitiv reizen, ich mag den Stil, da hätte ich große Lust drauf.
WF: Dory Funk hat am Wochenende mit über 80 Jahren ein Deathmatch bestritten. Wie stehst du zu Gimmick Matches dieser Art? CZW, etc.?!
AD: Puuuh, ich denke, Wrestling als Kunstform hat ganz viele verschiedene Art und Weisen, wie man das ausführen und präsentieren kann und das macht es ja auch so besonders. Und Death Matches haben vermutlich auch irgendwo ihre Berechtigung, denn es gibt ja auch ein Publikum dafür. Meins ist es aber nicht, ich habe letztes Jahr im Rahmen vom „World Tag Team Festival“ die Show von GCW gesehen, in der es 2 dieser Matches gab. Danach habe ich mir gedacht, war jetzt mal ganz nett sowas live zu sehen, aber reicht jetzt auch erstmal wieder für ein Jahr.
WF: Vielen lieben Dank für Deine Zeit und dieses Interview. Bleib gesund.
AD: Danke Euch!
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