WF: Wir freuen uns, Euch ein weiteres, deutsches Wrestling Talent vorstellen zu dürfen: Danny Driver! Schön, dass es geklappt hat.
DD: Danke, dass ich die Möglichkeit bekomme.
WF: Wir hatten kürzlich auch Steven Crown zu Gast, aktuell stehst Du an seiner Seite als eine Art „Bodyguard“ und Chauffeur, oder? Hat Steven Crown keinen Führerschein?
DD: Ich bin nicht nur eine Art „Bodyguard“ für Herrn Crown. Ich setze mich dafür ein, dass die Matches für Ihn positiv verlaufen. Denn er hat nichts mehr verdient, als zu gewinnen! Und ja, ich bin sein Chauffeur. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Herr Crown keinen Führerschein hat, er hat einen, sondern eher das ich auch außerhalb des Ringes für die Sicherheit dieses Ausnahmeathleten sorge. Er hat erkannt, dass ich nicht nur ein Busfahrer bin. Sondern viel mehr!
WF: Und das ist tatsächlich wahr – im echten Leben bist Du wirklich Busfahrer und angehender Fahrlehrer, oder? Da konnte es aktuell doch keine andere Möglichkeit geben, im Headlock Headquarter zu trainieren und mit Jörg Vespermann zu arbeiten.
DD: Ich bin gelernter Busfahrer. Das ist soweit richtig. Aber mittlerweile seit zwei Jahren Fahrlehrer. Also nicht mehr in der Ausbildung! Ich hatte vor etlichen Jahren schon mal ein Training bei der anderen Wrestlingschule in Hannover. Aus Zeitgründen konnte ich dort aber nicht weiter machen. Wie ich zum Headquarter kam, ist allerdings eine andere aber sehr witzige Geschichte.
2019 besuchte ich die POW auf dem Schützenplatz die legendäre Show. Dort sprach ich mit Herrn Vespermann, nach ein paar Kaltgetränken, und sagte ihm, dass wenn er mal eine Schule eröffnen sollte, ich zu ihm komme. Ich glaube es war Januar 2021 als dann auf einmal eine Einladung kam. Ich stehe zu meinem Wort und bin seitdem im Training dabei. Meine Ausbildung zum Fahrlehrer begann ich im März 2021. Herr Vespermann wusste bis Dato nicht, dass ich diese Ausbildung machte, da ich kein Fahrlehrer dort bin.
WF: Die Bodyguards früher waren Diesel (Kevin Nash) und Sid Vicious, also große Männer – darf ich fragen wie groß Du bist?
DD: Kevin Nash oder auch als Diesel bekannt ist hier der Ursprung. Ich habe mir in letzter Zeit ein paar Matches von Diesel angeguckt und habe mich dort wiedergefunden. Ich bin knapp 1,90m groß. Also auch nicht gerade klein.
WF: Also ist Nash (Diesel) dein Stil / Outfit geschuldet?
DD: Mittlerweile ja. Ich habe das Busfahreroutfit komplett abgelegt. Ich kann meine Größe und mein Gewicht jetzt deutlich besser ausleben. Meine Moves haben mehr Power. Auch das Moveset an sich ist jetzt eindeutiger. Der Big Boot, Fall-Away Slam oder selbst der Leg Drop stehen für die Stärke die ich habe.
WF: Wann hat Deine Wrestling-Reise für Dich begonnen, weißt Du noch, wann Du zum ersten Mal Wrestling gesehen hast und was Dich daran so faszinierte?
DD: Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Das erste Mal mit Wrestling in Berührung gekommen bin ich zur Jahrtausendwende. Es war ein Käfigmatch zwischen Goldberg und Scott Steiner. Damals kam es noch abends auf DSF. Zu dem Zeitpunkt war ich neun Jahre alt. Ich war sofort fasziniert. Diese Muskelmänner werfen sich mit Leichtigkeit durch einen Ring. Das war schon beeindruckend. Auf die damaligen WWF bin ich erst etwas später gestoßen, aber auch im selben Jahr. Hier kann ich mich an das Summerslam Match von Steve Blackman und Shane McMahon erinnern. Weil Shane einfach vom Titantron gefallen ist. Und dann war ich voll dabei. Damals noch heimlich abends geguckt, weil ich ja als Neunjähriger Bengel um 23 Uhr natürlich nicht mehr wach sein durfte.
WF: War sofort klar, dass Du das auch mal machen möchtest, oder hat es Dir gereicht, das anzuschauen. Hast Du im Vorfeld auch Shows besucht? Also deutsche und WWE Live Events?
DD: Irgendwie hatte ich damals die Hoffnung das es in meiner Heimatstadt eine Schule gibt. Ich komme gebürtig aus Göttingen. Damals war das deutsche Wrestling noch nicht so populär wie heute. Es gab zudem zwei bekannte Schulen. Einmal die Schule von Alex Wright in Bayern und die EWP in Hannover. Hannover war zwar näher als Nürnberg. Aber dennoch konnte ich es mir nicht leisten jedes Wochenende nach Hannover zu fahren mit dem Zug. Es blieb also ein Traum von mir.
Ich blieb also beim Zuschauen vor dem TV. Hier aber sehr viel, denn ich habe damals mit Kumpels die PPVs live geguckt auf Premiere und später Sky. 2015 bin ich nach Hannover gezogen. Bei meinem neuen Arbeitgeber lernte ich schnell ein paar Kollegen kennen die den Schützenplatz schon häufiger besucht haben. Im selben Jahr schloss ich mich diesen an und kam im Oktober 2015 das erste Mal mit dem deutschen Wrestling in Berührung.
WWE Live-Events habe ich viele besucht. In der Regel besuche ich mindestens eine im Jahr. Also quasi immer, wenn sie in Deutschland sind. Meine erste Veranstaltung war 2012 in Köln. Dieses Jahr war ich dann aber sich bei SmackDown und Bash in Berlin.
WF: 2012 war ich auch in der Kölnarena! Also trainierst Du nun seit knapp 3 Jahren? Möchtest Du eher als Singles Wrestler antreten oder ist die „Bodyguard“ Rolle absolut ok für Dich?
DD: Im Juni 2021 bestritt ich das erste Training vom Headlock Headquarter. In der Zeit habe ich sehr viel gelernt, hatte aber auch Rückschläge, verletzungsbedingt.
Unser Trainerteam rund um Martin Nolte hat aber an mich geglaubt und mir die Chancen gegeben. Trainiert werde und wurde ich aber nicht nur von Martin Nolte. Hier möchte ich noch Leon Van Gasteren, Ulf Hermann und Joe E. Legend erwähnen. Auch diverse Gasttrainer wie James Mason, Doug Williams oder Aaron Sharp durfte ich bereits kennenlernen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich mich jetzt in der Rolle sehr wohl fühle. Ich habe aber natürlich auch schon Einzelmatches bestritten. Es gehört dazu und macht Spaß. Im Grunde ist es mir egal ob Single, Tag oder sonst was. Ich möchte einfach im Ring stehen und Spaß haben. Dabei alles geben und versuchen den Leuten eine gute Zeit zu bescheren.
WF: Waren es immer die großen, starken Wrestler die dir imponierten? Von wem warst oder bist Du heute noch Fan?
DD: Man kann schon sagen, dass es immer die Großen und die Starken waren. Besonders imposant fand ich es, als damals Braun Strowman in Erscheinung getreten ist. Von diesem bin ich nach wie vor begeistert.
Auch die kleinen Flinken fand ich sehr gut. Die Schnelligkeit und die Highflyer Manöver sind schon was Besonderes.
WF: Eigentlich erübrigt sich die Frage, wie Dein Ringname entstanden ist, zumindest zur Hälfte. Wir würden dennoch gerne die Geschichte dazu hören 😊
DD: Ich bin in der Namensfindung echt lange unschlüssig gewesen. Auch mit einem Gimmick für mich. Schließlich gab man mir den Hinweis, dass ich mich darstellen soll, nur extrem übertrieben. Es sollte es also was mit fahren zu tun haben. Driver klang gut. Ich brauchte also noch einen „Vornamen“. Auch hier holte ich mir Hilfe und bekam den Hinweis, ich soll einen nehmen, den man auch leicht Chanten kann. So kam ich dann auf Danny, denn diesen Namen kann man einfach rufen.
WF: Also war der Plan eigentlich, als Face aufzutreten oder kam der Turn, also an der Seite von Steven anzutreten, erst kürzlich?
DD: In meinem ersten Jahr, war ich absoluter Face. Angefangen sogar mit meiner Entrance-Musik. Ich war überwältigt, wie wenig ich machen musste um beliebt zu sein.
Bis zu ersten Schulshow war ich mit ein paar Leuten im Tag Team unterwegs. Leider haben die Niederlagen überhand gewonnen. Egal mit wem ich arbeitete, sie waren schlechter als ich dachte. Bei besagter erster Schulshow vom Headquarter hat es mir dann gereicht. Weil Tommy Winter dafür gesorgt hat, dass ich wieder verloren habe, musste ich ihm zeigen, dass es so nicht geht. Danach kam Herr Crown auf mich zu. Er zeigte mir auf, was ich für Vorteile habe, wenn ich mit ihm zusammenarbeite. Und siehe da, ich gewann wieder.
WF: Die (vermeintlich) letzten Shows der POW stehen vor der Tür, wirst Du ein Teil davon sein und wie emotional ist es für Dich?
DD: Ja, ich werde ein Teil davon sein. Erst kürzlich wurde ich ja auch für den Schützenplatz am Mittwoch angekündigt. In einem Scramble-Match werde ich versuchen Steven Crown zu beschützen, damit er den Titel behalten kann. Die anderen sollten nicht das Problem werden!
Es ist jetzt schon sehr emotional, wenn man daran denkt, dass das alles vorbei sein soll. Jedes Event wurde seit 2021 begleitet. Man ist zu einer Familie zusammengewachsen. Klar sieht man sich beim Training immer wieder. Aber es ist eben was anderes. Die ganzen Reisen. Das Auf- und Abbauen. Das war alles etwas Besonderes. Es wird fehlen!
Aber ganz weg wird die POW ja nicht sein. Zumindest in den Köpfen und Herzen wird sie bleiben.
Auch durch das Headlock-Headquarter wird es weiterleben. Denn Martin Nolte ist ja nach wie vor der Headcoach und Jörg Vespermann ist Vorsitzender des Vereins.
WF: Danke für Deine Zeit!
DD: Ich möchte mich auch bedanken, dass ich die Möglichkeit haben durfte. Vielen Dank dafür!
WF: Danny Driver findest Du auch auf INSTAGRAM, wie auch das Headlock Headquarter sowie Power of Wrestling! Vielen Dank an HanseMeister für die Bereitstellung dieser tollen Grafik! Lasst ihnen gerne ein Like / Follow da 🙂
Folge WrestlingFever gerne auf INSTAGRAM, FACEBOOK & TWITTER