
WF: Wir freuen uns Euch heute den „New Generation Champion“ Kevin Hartmann vorstellen zu dürfen. Schön, dass du Zeit hast!
KH: Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, bei euch zu sein.
WF: Kevin, was hat es mit dem Titel auf sich, welchen Du Heinrich Zorn abnehmen konntest und was hat das alles mit dem Schützenplatz zu tun?
KH: Nun ja, der Titel ist an sich eine sehr spannende Sache, die meiner Meinung nach noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat, deswegen freue ich mich, darüber sprechen zu können. Die Idee des Titels kam von Thomas Strauss. Der Titel soll an sich als Zeichen der neuen Generation stehen. Nach dem Thomas leider verstorben war rief die „Power of Wrestling“ den Titel als letzten Willen ins Leben, jedoch ist es kein Titel für eine Liga, sondern er ist Ligen übergreifend, er kann in sämtlichen Promotions ausgefochten werden. Was hat das Ganze mit dem Schützenplatz zu tun? Nun ja, mal abgesehen davon, dass auf dem legendären Schützenplatz damals das Catchen sein Zuhause in Deutschland hatte, wurde aber auch das allererste Mal um diesen Titel auf den besagten Schützenplatz gekämpft. Auch damals stand ich schon in diesem Kampf, dank des POW-Votings. Die Fans wählten mich und Jester ins allererste Titelmatch um den New Generation-Champion.
WF: Du bist jetzt an die 3 Jahre (?) aktiv und hast mit deinem ersten Titelgewinn einen kleinen Meilenstein erreicht. Wann begann diese „Wrestling-Reise“ für Dich, starten wir mit der Zeit als Fan.
KH: Meine Reise begann relativ unspektakulär als Fan vor dem Bildschirm. Ich hatte damals Wrestling auf Sport 1 gesehen, danach viel gespielt auf sämtlichen Konsolen und schließlich griff ich mir ans Herz und sagte: „versuch es doch einfach, stell dir keine Hindernisse mehr in den Weg und probiere es mal“. Als ich regelmäßiger beim Training war, stand ein Training mit Leon van Gasteren an. Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich ihn leider noch nicht, da ich mit deutschem Wrestling nichts zu tun hatte.
Nach ein paar Wochen folgte ein erneutes Training mit Leon, Dieser nahm mich nach dem Training an die Seite und sagte zu mir das die „Power of Wrestling“ eine Show plant in Mellendorf, wo der erste Abend den Fokus auf den Nachwuchs legt. Hierfür ist im Main Event ein Tag Team Match geplant, bestehend aus einem Lehrer und einem Schüler. Leon und unser Head Coach Martin Nolte hätten gerne mich gerne in diesem Kampf, so entstand mein Debüt: Leon van Gasteren und ich gegen Aaron „the Lion“ Sharp und Hound Dawg.
WF: Wie ist das Match für Euch ausgegangen?
KH: Das Match ging leider nicht gut aus. Durch einen Anfängerfehler meinerseits konnte Aaron mich einrollen, jedoch nur mit Hilfe der Seile. Am nächsten Tag konnte Leon sich für mich rächen und einen Sieg gegen Aaron einholen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
WF: Ich denke, dass es keine Schande ist, sein erstes Match zu verlieren und einen Trainer wie Leon zu haben, eine Catch-Legende unseres Sportes. Wann hattest Du letztendlich begonnen zu trainieren, war das immer schon das Headlock-Headquarter?
KH: Ja, absolut, aus heutiger Sicht sehe ich das genauso, aber damals hat mich das natürlich geärgert. Ja, das Headlock-Headquarter war und ist schon immer mein Zuhause, ich trainiere dort jetzt ca. 3 Jahre.
WF: Habt ihr nun wieder eine feste Trainingsstätte / Location für Euch?
KH: Derzeit trainieren wir enger mit der CWP zusammen im X Fights.
WF: Wie erinnerst Du Dich an den ersten richtigen Kontakt mit dem Trainer, dem Ring und die ersten Bumps?
KH: Der erste Bump … was soll ich sagen, ich habe in der Vergangenheit schon Ähnliches erlebt, da ich früher über ca. 6 Jahre Taekwondo gemacht habe. Wrestling-Bumps sind aber ein wenig intensiver, und beim zweiten oder dritten Bump bin ich mit dem Kopf aufgekommen, diesen Fehler passiert dir nur einmal, danach hat die Technik gesessen und es hat mich Hart….Mann gemacht.
WF: Dieser „Hartmann“ Name, ist das Gimmick oder dein echter Name? Der ist ja ideal für das Wrestling!
KH: Ein Gimmick? Nein, aber eine Version von mir durchaus. Es ist mehr so, als würde eine andere Seite herauskommen, sobald die Glocke läutet.
WF: Hast Du schon ein „Lieblings-Match“?
KH: Mein Lieblings Match kommt bald online. Es war ein normales Match zwischen mir und Cody Kidman, es fand auf dem „Funhouse Festival“ statt, letztes Jahr. Wie ich gesehen, habe bei dem offiziellen Youtube Kanal von Maximum Wrestling, kommt es am 20. August online. Das Match an sich war nicht besonders, es war die Stimmung vor Ort sowie auch die Momente die das Match besonders gemacht haben. Das ist und bleibt mein Lieblings Match.
WF: Wie unterscheidet Sich der Kevin Hartmann im Ring zur Privatperson?
KH: Tatsächlich ist es das Volumen. Als Wrestler musst du natürlich mehr aus dir herauskommen, und das gelingt mir manchmal besser, manchmal schlechter. Jedoch denke ich, man wird in naher Zukunft mehr sehen, wer der Hartmann wirklich ist.
WF: Wie hältst Du Dich aktuell fit, ist Kampfsport noch aktuell? Musst Du auf die Ernährung achten?
KH: Zu Beginn habe ich Kickboxen parallel gemacht. Jedoch habe ich gemerkt, dass ich mich zu 100 % auf das Wrestling-Training fokussieren will … dementsprechend mache ich zweimal die Woche Wrestling-Training und 3- bis 4-mal die Woche Fitnesstraining im Studio oder zu Hause. Ich versuche, mich demnach zu ernähren. Es ändert sich nur, sobald eine Diät oder ein Aufbau bevorsteht.
WF: Ich meinte genrell, ob Du auf die Ernährung achtest, oder eher normal isst?!
KH: Ach so, sorry, na klar, ich tracke meine Kalorien, meine Eiweiße, meine Kohlenhydrate und auch Fette. Einen Ernährungsplan habe ich nicht, jedoch esse ich oft dasselbe, also eher ein inoffizieller Plan ist schon da. Das Ganze sollte jeder machen. Ich zitiere mal Eric Young, der letztes Jahr bei einem Trainingsseminar Folgendes sagte: „Keiner geht zu einer Wrestling Veranstaltung um einen normalen Typen zu sehen“. Wrestling ist eine körperbetonte Sportart und da muss man nach etwas aussehen.
WF: Mit wem durftest bisher so trainieren und Seminare bestreiten?
KH: Ulf Hermann, Aaron Sharp, Johnny Rancid, Joe E Legend, Martin Nolte, Tim Stübing, Nik Hellstroem, Eric Young, Doug Williams, James Mason, Apu Singh, Metehan. Ich meine das waren alle, falls ich wen vergessen habe tut mir das Leid für die Person. Nicht zu vergessen Tony St.Clair, eine Legende in diesem Sport. Leider aus gesundheitlichen Gründen nur Promo Training, dennoch eine Erwähnung wert.
WF: Tony ist immer eine Erwähnung wert, eine absolute Legende. Die letzte Veranstaltung der POW hat eine große Lücke in Catch-Deutschland hinterlassen. Oldschool Catch gibt es so leider kaum noch, Wie hast Du das Ende dieser Ära für Dich erlebt?
KH: Gute Frage, einerseits habe ich ja wenig mitbekommen und schon gar nichts von früher, aber seitdem ich Wrestling trainiere, habe ich mich nochmal neu verliebt in den Sport und in das Catchen. Viele Leute wissen gar nicht, was für eine Kunst das Old-School-Catchen sein kann. Alle wollen zum 100sten Mal einen Move vom Top-Rope durch gefühlt 5 brennende Tische. Aber keiner wertschätzt das Chain-Wrestling am Anfang, das finde ich sehr schade. Ich persönlich versuche, eine Brücke zwischen Tradition und schnellem neuem Wrestling zu erschaffen. Also, um eine Antwort zu geben: „Ich weine nicht darum und sehe es als Möglichkeit, es weiterzutragen.“
WF: Ich denke das Jörg Vespermann eben als Veranstalter mit Herz und Charakter fehlt. Man kann ihm nicht genug dafür danken, was er die Jahre an Zeit, Nerven, Blut, Schweiß, Tränen und auch Geld investiert hat. Wo kann und wird man Dich zukünftig sehen? Auch außerhalb des Nordens?
KH: Absolut! Jörg ist ein herzensguter Mann und ich bin froh und vor allem dankbar, was er für Momente und auch Veranstaltungen auf die Beine gestellt hat. Grundsätzlich bin ich überall, wo es jemand „HartMann“ braucht. Ich beschränke mich nicht auf gezielte Regionen.
WF: Auch international, ist das beruflich möglich?
KH: Ich bin mal sehr stumpf und sage: Was nicht passt, wird passend gemacht. Aber mal im Ernst: Bis jetzt konnte ich immer was schieben und ich versuche alles erdenklich Mögliche zu machen, damit es im Wrestling nach vorne geht. Das ist mehr als nur ein Sport, das ist nun mal mein Leben.
WF: Wie steht Deine Familie zu dieser Leidenschaft oder auch die Kollegen, Freunde?
KH: Meine Familie ist da sehr zurückhaltend, sie lassen mich machen. Mein Opa unterstützt mich durch und durch, er war auch derjenige, der mich 2018 zu Power of Wrestling gebracht hat, damals als Zuschauer und letztes Jahr selber im Ring auf dem Schützenplatz. Deswegen war auch meine erste Handlung mit dem Titel, zu ihm zu fahren und ein Foto zu machen, nur für mich. Meine Kollegen sowie meine Freunde wissen alle Bescheid. Meine Freunde sitzen auch, sofern es möglich ist, immer im Publikum.
WF: Wie sollte deine Wrestling Karriere im Idealfall für Dich in den nächsten Jahren verlaufen?
KH: Im Idealfall wäre für mich natürlich, bei einer größeren Promotion im Haupt-Roster zu sein.
WF: Dann bleibt uns nicht mehr, als Dir viel Erfolg & Gesundheit zu wünschen. Danke für Deine Zeit!
KH: Vielen Dank für die Einladung. Das wünsche ich euch natürlich auch. Liebe Grüße auch an die Leser.
Kevin Hartmann