Kolumne: „Große Klappe, Kurze Texte #2: Der Tag danach!“(By DANI PSYCH)

Der Tag danach….

Nun steh ich hier… mit nacktem Oberkörper vor dem Badezimmerspiegel. Die Brust nach wie vor knallrot und an manchen Stellen riss-artig aufgeplatzt. Die Beine und der Nacken schmerzen am meisten. In mir brannte nur eine Frage: „Wie soll ich es morgen in die Arbeit schaffen?“ oder genauer gesagt „Wie soll ich den morgen den ersten Tag in der Uni und auf der Arbeit überleben?“
Im Jahr 2012 änderte sich bei mir wirklich viel, ein neuer Job, plötzlich Student und dann noch das „Wrestlingding“.
Ich muss zugeben, dass die Schmerzen, die rote Brust und das geräderte Gefühl im ganzen Körper alles andere als cool waren… dennoch war ich extrem stolz den Vortag durchgehalten zu haben.

Es verging knapp eine Woche, bis sich mein Körper wieder erholt hatte. Auch wenn ich mich fragte, ob ich für diesen Sport wirklich gemacht bin, wollte ich an diesem Traum Wrestler zu werden festhalten. Das Ganze war allerdings leichter gesagt als getan. Die German Wrestling Promotion veranstaltet nur zweimal im Jahr, somit bräuchte ich eine Wrestlingschule, in welcher ich regelmäßig trainieren kann. In Bayern bzw. in Mittelfranken ist dabei die erste Adresse Alex Wright. Der ehemalige WCW-Star hatte sich in Heßdorf bei Erlangen eine Wrestlingschule aufgebaut, in welcher schon vieler meiner Freunde wie Dean Jazzman oder MC Logan ausgebildet wurden.
Die Beiden ehemaligen Wright Stuff Schüler unterstützen mich seit unserem Kennenlernen kurz nach dem Event tatkräftig, trainierten viele Basics mit mir und legten mir auch die Schule bei Alex ans Herz. Es vergingen einige Wochen, in der ich viele Dinge wie z.B. Geld, Arbeit, Ziele und Zeit abwägen musste. Außerdem wollte ich zunächst sowohl im Beruf als auch in der Uni richtig ankommen. Schlussendlich schrieb ich Alex Wright eine Mail und bekam wenige Tage später einen Termin für ein Probetraining übermittelt. Einige Unterschriften auf Verträgen folgten und dann war es soweit: Ich stand vor der Halle in Heßdorf.

Motiviert aber auch mit einer gehörigen Portion Nervosität betrat ich Anfang 2013 den „HotSpot“ der NEW. Es begrüßte mich Alex Wright höchstpersönlich mit einem Fistcheck! Neben uns waren noch Hakeem Waqur und T-K-O in der Halle und trainierten in einem zweiten Ring.
Ich wurde nach einer Introduction über Alex, Liga und den Wrestlingsport sowie ein paar lockeren Laufrunden um den großen Freischwingerring mittig der Halle in denselbigen gebeten.
Es folgten Liegestützen, Kniebeugen und Situps, sowie ein dreiminütiger Kniehebelauf. Es wäre untertrieben zu sagen, ich war stark gefordert. Alex brachte mich an meine Grenzen und darüber hinaus.

Nun war Basicarbeit angesagt. Fallübungen, bei denen Alex mir viele Verbesserungen und Tipps geben konnte, beherrschten die erste Trainingsstunde. Er registrierte meine Vorerfahrungen, welche ich bei AA und Jazzman sammelte, nahm diese auf und verfeinerte sie.
Ich merkte den großen Unterschied zwischen einem Seminar, bei dem in kurzer Zeit einer sehr heterogenen Gruppe Wissen vermittelt werden muss und einem Einzeltraining, bei dem sich der erfahrene Veteran komplett auf mich konzentrieren konnte.

Zum ersten Mal kam ich nun mit den Ringseilen in Kontakt. Um einen ordentlichen Seillauf hinzubekommen schwang mich Alex immer wieder in die richtige Position um aus den Ropes zu federn.
Mit der Zeit wurde das richtig schmerzhaft. Irgendwann meinte Alex aber: „So sieht dein Rope-Running richtig gut aus.“
Meine Lunge, mein Rücken und meine Haut freuten sich wie ein Schneekönig, bis ich die Ansage: „Dann machen wir jetzt nochmal 10“ vernahm. Alex` Grinsen zu Folge muss ich in diesem Moment wohl sehr fertig und sauer gewirkt haben. Das Highlight des Trainings ergaben die ersten Clotheslines und ein Standing Dropkick, welche ich mit letzten Kräften und der letzten Luft meines Körpers durchzog.

Völlig ausgepowert hörte ich mir Alex` Feedback zu meinem ersten Training an. Er sagte mir unverblümt und direkt, dass ich einen sehr weiten Weg vor mir haben werde, welchen die meisten Schüler nach den ersten Strapazen abbrechen würden. Er meinte allerdings auch, dass ich Talent hätte und er sich durchaus vorstellen könnte mich weiterhin zu trainieren.

Körperlich mindestens genauso fertig wie nach dem GWP-Seminar verließ ich die Trainingshalle und pflegte die nächsten zwei Tage meinen Beinmuskelkater. Meine Brust war zwar nicht so geschwollen wie nach dem AA Training, mein Rücken war dafür aber von den Seilen aufgerieben. In dieser Nacht lernte ich das Schlafen auf dem Bauch richtig zu schätzen. Am Tag darauf erhielt ich eine E-Mail von Alex, in welcher er mir einen Trainingsvertrag über ein Jahr anbot.

Soviel zu meinem ersten Aufeinandertreffen mit Alex Wright. Beim nächsten Mal erzähle ich, wie es mit meinem Training regelmäßig und richtig losging, sowie der ersten schmerzlichen Entscheidung, welche ich auf meinem Weg treffen musste.

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