WF: Wir freuen uns den deutschsprachigen Wrestling Fans ein weiteres Talent aus England vorstellen zu dürfen, wie geht es Dir aktuell?
MM: Mir geht es gut, vielen Dank. Ich hoffe den Lesern geht es auch gut.
WF: In Kürze werden Dich die Fans in Österreich beim Comeback der RoE (Rings of Europe) erleben dürfen. Warst Du schon einmal im deutschsprachigen Raum aktiv?
MM: Nein bisher nicht. Bevor ich selbst mit Wrestling startete, als ich also noch sehr jung war, kaufte ich viele VHS Kassetten und viele Matches auf denen viele deutsche Shows zu sehen waren. So wusste ich als Fan etwas über die Shows aber habe selbst nie eine persönlich gesehen. Natürlich habe ich in den letzten 18 Jahren oft in den UK gewrestlet, in Griechenland, in den USA und Portugal. Ich freue mich auf die Erfahrungen in Österreich, die Kultur und die Menschen und definitiv auf die Wrestling Szene.
WF: Du bist schon an die 20 Jahre aktiv, veranstaltest selbst und kennst beide Seiten des Vorhangs. Wie hat sich das ganze Business in Deinen Augen in den letzten Jahren verändert?
MM: Nun, nicht mehr weit hin zu den 20 Jahren, Oh Gott das macht mich gefühlt sehr alt, wenn mir das nun bewusst wird. Nun, ich war 15 als ich begann. Wrestling hat sich verändert, es ging rauf und runter, größere Zuschauermengen und auch kleinere, ein besseres Business etc. Aktuell ist es aber sehr, sehr stark und bietet wirklich tolle Wrestler. Ich denke, das Wrestling im Grunde immer das Gleiche sein wird, eine starker Zeitvertreib, mit tollen und lokalen Zuschauern die die Zeit mit den hart arbeitenden Wrestlern und die Show genießen. Der Rest drum herum wird sich immer ändern, aber es wird immer Wrestling bleiben.
WF: Wrestling befand sich 2000 / 2001 in Deutschland noch in den Kinderschuhen, es gab kaum oder keine (wie heute) richtige Schulen oder Trainer. Wie war das zu Beginn Deiner Karriere?
MM: Um 1999 / 2000 gab es nicht annähernd so viele Wrestlingschulen wie heute, es war viel schwieriger rein zu kommen. Versteht mich nicht falsch, wenn ich die Storys von den Leuten höre, die älter und weiser als ich sind, war es viel schwieriger in den 60ern/70ern/80ern im Business zu starten – Diese Generation war HART. Wie auch immer, als ich begann war es auch hart und es gab nicht viele Schulen in den Gegend. Ich hatte das Glück, das einige Städte von meiner Heimatstadt entfernt ein großartiger Wrestler namens „Steve Logan“ (welcher auch ein paar mal in Deutschland wrestlete) eine Schule hatte. Ich kontaktierte ihn „Oldschool“, schrieb ihm also keine E-Mail sondern einen handgeschriebenen Brief… und er schrieb zurück! Ich begann mein Training in seiner Schule im Alter von 15 Jahren und verließ nie wirklich meine Heimatstadt außer in den Ferien mit der Familie. Hier catchte ich in 2 Bussen um die Zeit der Anreise zu überbrücken ha ha, es erschien dann nicht mehr so weit, aber zu dieser Zeit war das für mich eine große Reise ha ha.
WF: Die Liebe zum Wrestling hast Du angeblich bei einem Match zwischen Tony St. Clair und Snuka entdeckt, ist das wahr?
MM: Nun, zu dieser Zeit war ich bereits dem Wrestling verfallen aber dieses Match lehrte mich etwas. Es ist sehr strange aber meine Erinnerungen fehlen hier ein wenig. Ich bin mir nicht sicher ob ich dieses Match sah, oder nur Bilder davon. Es ist lustig wie sich meine Erinnerungen im Laufe der Jahre verlieren oder ändern. Was ich von dem Match mitnahm war mir aber wichtig. Tony ging mit Snuka „Toe to Toe“. Tony war ein unglaublicher, weltklasse Wrestler aber als ich noch sehr jung war, hatte ich ihn bis dahin noch nicht entdeckt, weil amerikanisches Wrestling in den UK vertrieben und beworben wurde, wusste ich aber wer Jimmy Snuka war. Ich wusste das ein Engländer war, der nun mit ihm im Ring stand und ihm den Hintern versohlte UND das es nicht nur die Amerikaner sind, die die Welt anführten. Er war einer von 3 Gründen, die mir glaubhaft machten, ich könnte auch ein Wrestler werden. Nun bin ich älter und kann nur bestätigen, das Tony St. Clair (meiner Meinung nach) tatsächlich in dieser Nacht besser als sein Gegner war und tatsächlich besser als viele amerikanischen Stars, aber als naives Kind sah ich ihn als Underdog ABER es zeigte mir, das auch englische oder europäische (das Match stammte im übrigen aus Deutschland) Leute die BESTEN sein können.
WF: Wie lange dauerte es, bis Du Dein Debüt feiern konntest?
MM: Steve Logans Schule bot Möglichkeiten, gerade zu dieser Zeit, wie kaum jemand anderes. Unvergleichbar, großartiges Equipment, toller Aufbau und ein sehr, sehr schlauer Mann. In den ersten Jahren lernte ich auch viel von Taffy Jenkins, ein älterer englischer Wrestler. He stammt aus Leicester und ihn durch einen Unfall zufällig zu treffen, ist ein weiterer glücklicher Zufall, welcher mir zu Gute kam. Ich reiste und wrestlete auch ab und zu mit ihm, was mir unheimlich weiter half.
Dann gab es noch einen weiteren Schüler von Steve Logan, der mir mehr als alles andere in den ersten Jahren half. Er war nur 2 Jahre länger als ich dabei und ist heute immer noch aktiv. Er ist ein Naturtalent, er ist so gut, half mir ohne Ende und wrestlet heute als “Superstar“ Carlos.
Ein anderer, der mir mehr half als er es wohl weiß, ist Tracy Smothers aus Amerika. Ich war nur einige Zeit um ihn herum, war Teil der SHows wo er im Main Event stand, nahm an einigen Seminaren mit ihmTeil und durch einen Zufall wrestlete ich sogar gegen ihn. Eigentlich sollte ich meinen Celtic Wrestling Championship gegen Joey Mercury, aus der WWE, verteidigen. Er kam gerade aus seinem WWE Run von „MNM“ und war noch sehr berühmt. Ich kenne nicht die ganze Story aber ich glaube, er verpasste seinen Flug, oder es gab Probleme damit. Wie auch immer, er kam nicht in die Stadt und ich musste dann mit Tracy als Ersatzmann Wrestlen. Wir arbeiteten danach nochmals 3 oder 4 mal und ja, ich war auch mit Wrestlern im Ring, die ihr als „größer“ ansehen würdet, aber Jesus, ich lernte soviel in kürzester Zeit, er ist ein sehr sehr talentierter Wrestler. Wie er sich Backstage aber auch im Ring benimmt beeindruckt mich noch heute.
Ein weiterer von dem ich lernte, hat mit dem “Rock & Roll Express“ zu tun – Bob Barratt. Ein langjähriger Tag Partner von Kendo Nagasaki und für seine Verhältnisse ein weit rumgekommener Wrestler. Ich wrestlete so oft gegen ihn und wurde durch ihn sehr viel besser. Man kann auch sagen, das ich wegen ihm auch eine bessere Person wurde.
Ein anderer Typ der letzten Jahre ist natürlich Marty Jones, ein talentierter Wrestler und Lehrer, half mir wirklich Kleinigkeiten auszubessern – Ein großartiger Coach.
Ich könnte den ganzen Tag über Menschen sprechen die mir halfen oder mir etwas lehrten – Es sind so viele. Tatsächlich tut es mir leid, für die, die ich hier nicht aufgelistet habe – es sind einfach zu viele.
WF: Wie bist Du zu Deinem Namen gekommen?
MM: Um ehrlich zu sein, nahm ich den von einem Videospiel, als ich 14 Jahre alt war. Viele Promoter wollten, das ich meinen Namen ändere. Als ich als 15 jähriger dünner Junge startete, wirkte der „Mad Dog“ Name unpassend. Alle wussten es, von Steve Logan, Brian Dixon, Dave Reese etc. – Alle wussten es und versuchten mich dazu zu überreden, den Namen zu ändern. Weißt Du was, wenn ich heute zurückschaue, gebe ich ihnen recht – Damals passte der nicht zu mir, ha ha ha. Ich war ein sehr stures Kind und behielt den Namen, auch wenn ich auf sie hätte hören sollen. Aktuell könnte ich es aber nun passt er, ich bin älter und grauer geworden – das passt nun ha ha.
WF: Du hast Als Veranstalter schon einige Legenden zu Gast gehabt, von Scott Hall bis Jim Duggan. Sind denn diese Ikonen pflegeleichter als heutige Talente und wie kommen eben diese heutzutage in den UK an?
MM: Ich würde nicht sagen, das es einfacher ist, mit ihnen zu arbeiten, im Vergleich zu den Wrestlern oder Stars von heute. Sie haben einen Einfluß und es gibt unter allen Leuten eben Gute und schlechte, professionelle und unprofessionelle. Das liegt wirklich an der Person selbst und es liegt auch an der Zeit (Ära), aus der sie stammen, wenn das einen Sinn macht? Sind sie bekannt, bringen sie viele Zuschauer für mich.
WF: Du bist bisher fast nur in den UK angetreten, gibt es noch best. Länder, wo Du unbedingt einmal arbeiten möchtest?
MM: Wie ich weiter oben bereits schrieb. wrestlete ich zweimal in den USA, einmal in Griechenland, 10 mal in Portugal aber ja, die UK ist mein Hauptgebiet, 99% meiner Matches bestritt ich hier. Ich reise mehrmals im Jahr nach Portugal und bin dem Promoter dort sehr verbunden (ein sehr guter und ehrlicher Mann), er glaubt an mich und unterstützt mich als Wrestler. Sein Vertrauen in mich bedeutet mir soviel, seine Promotion ist die CTW und seine Wrestler Red Eagle, Rossi, Superkid also Leute wie diese sind klasse. Ich würde sagen, es ist mein Lieblingsland und dort hinzureisen macht mich sehr glücklich. Ich würde gerne nochmals in die USA und weitere europäischen Länder wären großartig. Ich sehe mich sehr als Europäer und ich hoffe das BREXIT Ding beeinflusst das nicht. Ich bin Europäer und möchte ein Teil dieser Verbindung bleiben. Frankreich, Deutschland, so viele Länder wo ich gerne wrestlen würde. Ich kann es kaum erwarten, Österreich zu sehen, zu wrestlen und ein Bier zu trinken ha ha ha.
WF: Du bist auch als Trainer aktiv, nennen wir beispielsweise Ryan Smile, welcher von Dir trainiert wurde und ein anerkannter Highflyer ist. verfolgst Du seine Karriere – bleibt man in Kontakt?
MM: Ich kann nicht behaupten ihn trainiert zu haben, um ehrlich zu sein. Ich kann mir nicht Kredit für ihn oder seine Skills geben. Ich hatte dazu beigetragen ihm einige Grundlagen zu zeigen, bei einer Promotion namens AWW in Birmingham (UK). Er war noch sehr jung und ich verbrachte wirklich nicht viel Zeit mit ihm. Ich bin mir sicher, er würde andere als seine Trainer bezeichnen, die ihn formten etc.
WF: Wie lange, findest Du, sollte ein Wrestler trainieren, bis er sein Debüt gibt. Gibt es eine zeitliche Mindestvorgabe? Wie siehst Du das?
MM: Ehrlich, das ist eine harte Frage. Es liegt wohl am Trainer und natürlich vor allem auch am Schüler. Du kannst einen Schüler haben der es wie eine „Ente ins Wasser“ schafft, ein Naturtalent der früher als erwartet soweit ist, oder eben das Gegenteil. Einer der alles langsamer erlernt. Es ist wie mit dem Führerschein, es könnte 400 Stunden kosten und man kann 14 mal durch den Test fallen oder du benötigst nur 20 Stunden und bestehst beim ersten mal.
WF: Welchen Rat gibst Du eigentlich jedem Talent?
MM: Höre auf alle, lerne von allen um dich herum und versuche besser zu werden. Immer.
WF: Road Stories sind bei den Fans sehr beliebt, bitte teile doch eine interessante, lustige oder lehrreiche mit uns 🙂
MM: Oh Gott, Road Stories? Einige meiner Geschichten sind nicht jugendfrei um die hier auszuplaudern. Sie würden Eure Leser zu Tode langweilen oder mir Schwierigkeiten bereiten, ha ha – kein wirklicher Mittelweg.
…..OK, ich habe eine, die in Ordnung sein dürfte. Ich hatte nach den Matches Lust auf einen guten Drink (Bier, Jack Daniels, Amaretto, Bitter, Wein, also einige, ha ha). Also ich, zwei meiner besten Freunde aus dem Wrestling, Bob Barratt und Matt „The Hammer“ Mentzer und einige waren für eine kleine Tour auf den Inseln Jurnsey und Gurnsey gebooked, und ich dachte irrtümlich die Inseln liegen zwischenEngland und Frankreich, ich dachte nicht daran, das nochmals zu checken oder die Kanäle oder Inseln zu überdenken, so war es – es ist dumm aber eigentlich logisch, dies vorab zu tun. OK, wir fuhren runter nach Bournmouth, blieben in einem billigen Hotel welches der Promoter gebucht hatte, um am nächsten Morgen die Fähre zu bekommen. Das erste Problem war, das wir im Hotel feststeckten und nichts zu tun hatten. Dies soll nicht respektlos gegenüber den anderen Wrestlern klingen, welche in der Hotel Lounge TNA am TV schauten, als Bob und ich runter gingen um Bob zu treffen. Jeder für sich selbst natürlich, und wie es natürlich normal auf Tour nicht meine Art ist, begannen wir zu trinken….trinken …..und trinken. Hier hätte ich realisieren wollen, das dieser Trip anders verläuft als sonst, ha ha. Nun, wir schliefen nicht. Wir gingen runter zum Auto, welches uns zur Fähre brachte, welche uns zu meinem vermuteten Ziel bringen sollte. Ich glaube wir waren eine Stunde vor Abfahrt da.
Auf dem Weg zur Fähre liefen nun ich und Matt Mentzer, zwei fertig aussehende Wrestler, mit Cowboy Stiefeln, langen Haaren und Bart, nach Bier stinkend und wurden natürlich, ihr ahnt es, von der Security angehalten. Stiefel ausziehen, Taschen leeren etc. – irgendjemand wollte nicht, das wir die Inseln betreten, ha ha.
Auf der Fähre angekommen stellte ich fest, das die reise kurz dauert. Zu Kurz um meinen Hangover auszuschlafen also…. aus in die Bar. In England gibt es zwei Sprüche, einer ist “Hair of the dog“ der zweite sagt “what makes you bad, cures you“, beide beziehen sich auf den Hangover und was Du in der Nacht zuvor getrunken hast, wird dafür sorgen, das es Dir wieder gut geht. Alsooooo gingen wir zur Bar der Fähre und begannen zu trinken, trinken und trinken. Wir bleiben dort wohl über Stunden. Ich suchte irgendwann nach Bob um nach dem nächsten Halt zu fragen um festzustellen das diese Inseln nicht diese sind, welche wir eigentlich anfahren sollten und nun STUNDEN davon entfernt sind. Dumm.
Wie auch immer, wir hatten 6 oder 7 Bier bis jetzt und es wäre hart aufzuhören. Zudem hatten wir nicht geschlafen. Letztendlich schafften wir es nach Gurnsey und machten die Show, es war eine lustige Show. Wir nahmen den kurzen Weg zur nächsten Insel, um das gleiche zu tun – Zwei Nächte ohne Schlaf, oder wir schafften hier und da mal eine Stunde – also nichts wirkliches. Vier Tage später und gefühlte 20000 Bier später und fast ohne Schlaf traten wir den langen Weg der Rückreise mit der Fähre an. Ich ging nach draußen um etwas zu sehen, auf die Sonnenseite der Fähre, bekam frische Luft und schlief ein, endlich etwas Schlaf.
Es war die Zeit, zu der ich endlich zu einer Touristenattraktion wurde – Das erste mal in meinem Leben! Ich war so müde, so erschöpft das ich überall schlafen konnte. Ein Sturm begann, der Himmel öffnete sich und es regnete: Menschen die ich zuvor nie traf, kamen raus um….. mich zu fotografieren, den „unzerstörbaren schlafenden Mann“. Woher ich weiß, das dies so geschah? Meine guten Freunde schauten sich das alles gemütlich von innen an, laut lachend, ha ha.
WF: Die letzte Frage: Gibt es ein Lieblingsmatch, Augenblick oder Segment, welches Du mit uns Fans teilen möchtest?
MM: Ehrlich, ich glaube ich habe zu viele. Von den Treffen mit meinen absoluten Wrestling Idolen wie Marty Jones, Tony St.Clair, Jim Duggan, Honky Tonk Man, etc etc, über wirklich wirklich talentierte Wrestler, Dinge und Plätze gesehen zu haben, die ich wohl nie gesehen hätte – wäre ich kein Wrestler geworden. Die Liste würde zuviel werden, um sie zu schreiben, Wrestling ist das Highlight für mich. Es kann manchmal hart sein und grausam, aber es ist eins der wundervollsten Dinge – ich liebe es.
WF: Wir freuen uns, Dich bald in Österreich bei der RoE sehen zu dürfen, bleib gesund und vielen Dank für Deine Zeit!
MM: Ich kann es kaum erwarten Euch zu sehen. Vielen Dank an Euch.
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