Mustafa Türk im WrestlingFever.de Interview (24.03.2023)

WF: Mustafa, danke für Deine spontane Zusage zu diesem Interview. Alles gute nachträglich zu Deinem Geburtstag und willkommen zurück in Deutschland. Wie geht es Dir, wie war es in der Türkei? Ich frage auch wegen dem Erdbeben.

MT: Erst einmal ein Dankeschön, dass ich die Möglichkeit bekomme, an diesem Interview teilzunehmen. Ich danke dir und allen, die an meinem Geburtstag an mich gedacht und mir gratuliert haben. Aktuell geht es mir gut und ich konnte die Zeit in Istanbul gut nutzen. Das Erdbeben in der Türkei hat nicht nur die türkische Bevölkerung getroffen, sondern hat uns noch einmal gezeigt, wie wichtig der Zusammenhalt untereinander ist. Es ist schön zu sehen, dass doch mehr gute Menschen auf der Welt leben und nicht nur das Negative überwiegt.

WF: Dein Weg gefällt mir uns ist „etwas anders“, denn ursprünglich hast Du als Ringrichter begonnen, bis Du auf Signer getroffen bist – Kannst Du uns diese Geschichte kurz erläutern, für die Fans, die diese nicht kennen?

MT: Ja das stimmt, mein Weg hat sich durch bestimmte Umstände anders gestaltet. Die Geschichte handelte von eigenen Talenten gegen erfahrene auswärtige Wrestler. Argjend glaubte an die Erfahrenen und baute daher auch Ringrichter Pascal Signer ein. Dieser konnte damals natürlich über die Jahre sehr viel mehr Erfahrung im Ring nachweisen als ich. Bei der Show Riptide 2019 durfte ich im Main Event das „Ladder Match“ als Referee leiten. Ich ging zunächst durch eine unglückliche Situation zu Boden. Signer wollte die Gunst nutzen, nachdem ich von ihm attackiert wurde, dass Argjends Wrestler gewinnen. Vor Wut verpasste ich Signer einen Clothesline. Er wollte daraufhin ein Match gegen mich. Dieses fand am 06.04.2019 beim Event Universe Brawl statt. Hier hatte ich meinen ersten offiziellen Auftritt als Wrestler.

 WF: Und natürlich hast Du durch Deine Fitness und Talent gewonnen, richtig?

MT: Das Match gegen Signer konnte ich gewinnen. Seit ich 15 Jahre bin, trainiere ich regelmäßig im Fitnessstudio und habe auch vor Wrestling verschiedene Kampfsportarten (Wing Tsun und Kickboxen) ausgeführt. Sport ist für mich eine Lebensphilosophie. Zur Frage zurück, ich denke, dass ich durch die jahrelange Fitness, Disziplin und Ehrgeiz gewinnen konnte. Talent alleine, würde ich sagen, reicht nicht aus. Durch eine Kombination aus Disziplin und Ehrgeiz kann ich schneller meine Grenzen testen.

 WF: Aber jetzt ernsthaft, war es immer ein Traum, zu wrestlen oder war ursprünglich eine Karriere als Ringrichter geplant?

MT: Mein Wunsch war es von Anfang an, später einmal als Wrestler im Ring stehen zu dürfen. 2015 habe ich bei der ACW-Schule angefangen, zu trainieren. Dies konnte ich für ein Jahr lang gut nutzen, um mich voran zu bringen. Leider habe, bevor ich debütieren konnte, 2016 einen Bandscheibenvorfall erlitten. Deshalb konnte ich über ein Jahr lang kaum laufen und weiterhin trainieren. Um nicht komplett meinen Traum aufzugeben, habe ich 2017 als Referee angefangen und habe meine Träume als Wrestler nie aufgegeben. Inzwischen hat sich mein Fleiß und Schweiß ausgezahlt und kann ich das ausführen, wovon ich immer geträumt habe.

WF: Ich muss ehrlich sagen, dass Du mir total imponiert hast! Nicht nur Deine Arbeit im Ring, du wirkst auch außerhalb sehr respektvoll sowie engagiert! Wie Du sagst, das Training hat sich ausgezahlt und ich glaube, dieses Training, hilft dir auch körperlich weiter. Dir geht es sicher besser wegen des Trainings im Gym/ Ring, oder?

MT: Vielen Dank für deine Worte. Ich versuche nur, das zu machen, was ich für richtig halte, sowohl im privaten als auch im sportlichen Bereich. Man lebt nur einmal und sollte seine Ziele verfolgen. Niemand hat das Recht, später zu beurteilen, welche Handlungen richtig oder falsch waren, außer ich selbst. Mein Training ist für mich wie Luft zum Atmen. Ich sehe durch meine Einstellung, ob ich Erfolge habe oder nicht, wenn ich das Training vernachlässige. Dadurch habe ich gelernt, dass ich niemals aufgebe und immer wieder versuche, meine Grenzen zu überschreiten. Aus diesen Gründen zahlt sich mein Training definitiv aus.

WF: Wann fing das mit dem Wrestling alles für Dich an?

MT: Als ich noch ein kleines Kind war, schaute mein Vater immer die WCW und die WWF Shows an. Damals war ich schon sehr begeistert von dieser Sportart. Mein Vater kaufte mir Wrestling Sammelkarten und wir tauschten uns über bestimmte Wrestler aus. Mein Idol als Kind war Razor Ramon (Scott Hall). Ich hatte keine bestimmten Ligen, für die ich mich interessiert habe.

WF: Irgendwann sagtest Du dann zu Deinen Eltern „Ich will das auch machen!“ Ich muss erwähnen, dass du keine 2 Meter groß bist und dich sicher einige belächelt haben/ hatten. Wie war das damals im Freundeskreis, Familie und Kollegen?

MT: Nein, belächelt wurde ich nicht. Allerdings kamen aus meinem Umfeld schon verschiedene Reaktionen darauf, als ich erwähnte, dass ich mit Wrestling anfangen möchte. Eine Reaktion zum Beispiel war, dass man sich Sorgen machte, da der Sport mit einem gewissen Verletzungsrisiko verbunden ist. Im Allgemeinen wurde es aber sehr positiv von meiner Familie und Freunden angenommen. Meine Familie weiß, wie ehrgeizig ich an die Sachen rangehe und ich Defizite ausgleichen kann.

WF: Du bist Muslim und ich möchte nicht lange auf die Religion oder Deinen Glauben eingehen, da ich weiß, dass es ein schwieriges Thema ist. Dennoch würde mich interessieren wie Dich Dein Glauben einschränkt im Bezug auf Training (Essen und Trinken während dem Ramadan) und den Matches. Oder gilt das als Arbeit und wäre in Ordnung, helfe mir Unwissenden?!

MT: Erst einmal steht der Mensch im Vordergrund und die Religion ist von Jedem eine Glaubenssache. Für meinen Teil kann ich sagen, dass die Fastenzeit mich nicht vom Training abhält. Für mich ist die Fastenzeit eine besondere Zeit, da ich an den 30 Tagen bewusster, wertschätzender und dankbarer an all das, was wir an Essen haben, rangehe.  Egal in welche Richtung ich jetzt Andeutungen machen würde, wäre dies für bestimmte Muslime nicht Recht. Jeder Moslem muss selbst entscheiden, ob die Regelungen, die er trifft, in Ordnung sind oder nicht. Ich habe deine Frage sehr politisch beantwortet, aber ein Richtig oder Falsch gibt es nicht.

WF: Du warst bis vor kurzem German Champion beim AVW und hast den Titel unfair abgeben müssen. Leider. Dies hat zufolge, dass Dein Mentor (und von mir sehr geschätzte) NokSuKau wieder in den Ring steigt. Was ist passiert?

MT: Wir trainieren 3-mal die Woche gemeinsam. Wir sind ein Herz und eine Seele. Mein Mentor NokSuKau treffen meine Niederlagen noch härter, wie in diesem Moment mich. Wir waren zuversichtlich, dass wir weiterhin die Titelregentschaft aufrechterhalten. Durch die unfairen Aktionen, war NokSuKau sehr verärgert und zeigt mit seiner Reaktion wieder in den Ring zu steigen, dass er mich schützen möchte. Wir werden alles dafür tun, dass nächste Match gegen Kevin Kaylo und dessen Butler zu gewinnen. Nach 6 Jahren wäre das auch für ihn ein sehr schöner Moment.

WF: Du hast den Titel unfair verloren, weil der Butler eingegriffen hatte, richtig? Gibt es noch andere Titel, die in Deinem Fokus liegen?

MT: Ja, ich habe meinen Titel unfair verloren und da ich ein Kämpfer bin, stehen alle Titel, die ich gewinnen kann, in meinem Fokus. Ich werde alles dafür geben und die Zeit wird zeigen, welchen Titel ich als nächstes gewinnen kann.

WF: Am 1. April 2023 heißt es „25 Jahre ACW“ – Was erwartet uns? Denkst Du, dass der „Butler“ wrestlen kann und vertraust du NokSukau zu 100%?

MT: Ich vertraue NokSuKau zu 100% und der Butler wird hin und her fliegen. Auch wenn er Talente im Wrestling haben sollte, wird er das zwischen uns nicht zeigen können. Er muss erst für sein unfaires Handeln zur Rechenschaft gezogen werden.

WF: Mustafa, wir danken für Deine Zeit und wünschen Euch ganz viel Erfolg! Bleib gesund!

MT: Ich danke ebenfalls für deine Zeit. Du bist immer herzlich bei uns eingeladen. Danke und bleib auch gesund! Bis zum nächsten Mal.

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