WrestlingFever Interview: Stefan Matern vom 16.07.2012

stefanmaternLiebe Wrestlingfans, seit Freitag dem 06.07.2012 gibt es ein neues Gesicht bei New European Championship Wrestling. Am Samstag debütierte Stefan Matern offiziell als NEW-Interviewer. WrestlingFever.de möchte Euch den jungen Mann gerne vorstellen…

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WF: Hallo Stefan, willkommen in der NEW und bei unserem WF-Interview!

Stefan: Danke für die Gelegenheit! Ich bin es seit Jahren gewohnt, selbst der Kerl zu sein, der die Fragen stellt. Es ist ungewöhnlich, mal auf der anderen Seite zu stehen. Ich muss allerdings sagen, dass es bestimmt andere Leute gibt, die es mehr verdient haben, von WrestlingFever.de interviewt zu werden. Großartige Leute haben Dir hier schon Rede und Antwort gestanden, ich bin da nur ein ganz kleines Rädchen.

WF: Viele werden sich die Frage stellen, wie Du zur NEW gekommen bist?

Stefan: Das war ein ziemlich großer Zufall. Ich bin gelernter Redakteur und hab nach einigen Jahren bei Radio, Fernsehen und als Chefredakteur eines Magazins die berühmte „neue Herausforderung“ gesucht. Auf Anfrage einer Agentur bin ich nach Bayern gekommen und produziere jetzt für sie die Kundenmagazine eines Automobilherstellers. Nachdem ich die NEW schon über www.youtube.com/new1wrestling und den „Video on Demand“ Bereich bei www.new-wrestling.de verfolgt hatte, habe ich Alex Wright einfach eine Mail geschrieben. Ich hatte ihn zu seiner aktiven Zeit mal interviewt und wusste, dass er sehr gewissenhaft und professionell arbeitet. Kurz nach der Email klingelte das Telefon und Alex war dran. Wir haben uns unterhalten und der Rest ist bekannt. Jetzt darf ich mit dem großartigen Walandi Tsanti Kämpfe kommentieren und führe die Interviews.

Alex Wright leistet mit der NEW und seiner Pro Wrestling School The Wright Stuff tolle Arbeit. Ich mag den Ansatz mit mehr Storylines nach amerikanischem Vorbild. Das kommt den Sehgewohnheiten der Fans entgegen, die sich bei der NEW sofort wohl fühlen. Die Fans, die einmal im NEW Hotspot live dabei waren, sind begeistert und kommen gern wieder. Genauso ist es mit mir auch.

WF: Hast Du Dich früher schon für Wrestling interessiert?

Stefan: Wrestling habe ich vor etwas über 20 Jahren in Texas für mich entdeckt. Da gehörte Wrestling einfach zum Alltag. Es gab die großen Wrestling Ligen und die regionalen Veranstaltungen im Fernsehen und am Wochenende ging es oft zu einer der zahlreichen Independent Ligen. Als ich nach Deutschland zurückkam, dachte ich nur „verdammt, wo ist das Wrestling in diesem Land“. Hier gab es nur die verstümmelten Sendungen der damaligen WWF zu sehen. Zum Glück hat sich das alles geändert. Wrestling war und ist einfach ein wichtiger Teil meines Lebens, auch wenn ich selbst niemals das Zeug dazu hatte, selbst Wrestler zu werden. Mir fehlen der Wille und die Disziplin so hart an mir zu arbeiten, wie diese Jungs und Mädels das tun. Ich habe allergrößten Respekt vor ihren Leistungen und ihrer Einstellung.

WF: Da stellt sich die Frage wer Dich besonders angesprochen hat aufgrund seines Auftretens, seiner Arbeit im Ring?!

Stefan: Die „Hart Foundation“ ist eine meiner ersten Erinnerungen. Ich fand die beiden großartig. Da war ich sofort süchtig nach „mehr“. Danach gab’s dann kein Halten mehr. WWE, WCW, NWA, ECW, TNA – ich hab geguckt, was ich irgendwie gucken konnte. Wrestler, die mich beeindruckt haben, gab und gibt es viele. Curt Hennig, Rick Rude, Bret Hart, Steve Austin, Chris Benoit, Brian Pillman, der Undertaker … das sind die Namen, an die ich denke. Einer meiner Lieblingskämpfe bis heute ist Steve Austin gegen Bret Hart bei Wrestlemania 13. Aktuell habe ich mir die letzten WWE PPVs vor allem wegen Daniel Bryan und CM Punk gekauft. Die beiden zusammen im Ring, das hat was.

WF: Am Freitag (06.07.2012) hast Du mit kommentiert, könnte dies neben den Interviews mit den NEW Wrestlern zu Deinen Hauptaufgaben werden?

Stefan: Ich persönlich kann mir gut vorstellen neben den Interviews auch regelmäßig die Shows zu kommentieren. Die Kämpfe am Freitag und Samstag haben mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Da werden sich mit der Zeit noch einige Sachen im Zusammenspiel einstellen und ich würde es auf jeden Fall sehr gern machen. Aber ehrlich gesagt mache ich für die NEW genau das, wozu Alex Wright mich braucht. Wenn er sagt, dass ich Interviews führe, dann mache ich das mit viel Spaß und Leidenschaft. Wenn er sagt, dass ich kommentieren soll, gebe ich alles am Kommentatoren-Tisch.

WF: Glaubt man der Legende, hattest Du vor Jahren die Möglichkeit das Deutsche WCW Kommentatorenteam zu verstärken?

Stefan: Das ist ewig her. Das muss 1997 oder 1998 gewesen sein. Ich war damals ein Teil der gerade richtig startenden Web Community rund ums Thema Wrestling. Ich habe für CyBens Newsletter eine Kolumne namens „Nebenbei bemerkt“ geschrieben. Hate und Tas waren glaube ich damals auch mit an Bord – wir haben uns irgendwann mal alle am Rand einer WWE oder WCW Show in Oberhausen getroffen. Das war ne ziemlich coole Zeit und die Wrestling Community war sehr aktiv. Nic Heldt war auf jeden Fall ein Abonnent des Newsletters und hat ihn regelmäßig gelesen.

Damals gab es eine Menge negativer Meinungen zum Wrestling im Pay TV von DF1. Die Leute wollten lieber wenige zusammen geschnittene Shows mit Werbung kostenlos auf RTL2 sehen, als einen 24 Stunden Wrestlingkanal im Pay TV. Das war ihnen alles „zu teuer“ und „überflüssig“ und ganz generell „miese Abzocke“. Ziemlich viel von dieser negativen Stimmung bekam Nic Heldt & Co ab. Es gab ja auch immer die Kritik an den deutschen Kommentatoren – egal ob das Carsten und Günther waren oder Nic und seine Jungs. Ich war einer der wenigen Leute, die eine andere Meinung dazu hatten und die Meinung auch offen vertreten haben.

Irgendwann hat Nic mir jedenfalls eine Email zu einer meiner Kolumnen geschrieben und wollte mich kennen lernen. Wir haben telefoniert und ich bin nach München gefahren. Wir haben uns im Studio getroffen, in dem damals die Sendungen der WWF und WCW produziert wurden.

Ob es wirklich irgendwann so weit gekommen wäre, dass ich ins Kommentatorenteam eingestiegen wäre, weiß ich nicht. Es war erstmal nur ein erstes „Beschnuppern“. Nic hat davon geredet, dass ich online tätig werden sollte und das Hotline Team unterstütze. Das Ganze ist aber ziemlich schnell im Sand verlaufen. Ich hatte eine Menge Arbeit um die Ohren und wir haben den Kontakt verloren. Da gab es aber kein böses Blut oder so was. Ich habe ein oder zwei Jahre später noch mal bei ihm angerufen, als ich für eine Reportage zum Thema Wrestling recherchiert habe. Soweit ich ihn kennen gelernt habe, ist er ein offener, netter Kerl.

WF: Am Samstag den 07.07.2012 hast Du sozusagen Dein offizielles Debüt gefeiert. Du hattest den ersten N.E.W Champion „Vicious Impact Power“ zu Gast, der es Dir nicht leicht gemacht hat. Wie hat es Dir gefallen und wie stehst Du zu V.I.P?

Stefan: Es war natürlich toll, im Zentrum des NEW Hotspot mitten im Ring zu stehen. Die Stimmung bei den Fans ist ganz besonders in Heßdorf. Ein herzlicher Gruß geht an dieser Stelle an die „Die Hard Fans“ der NEW, die in ihrem Block immer alles geben. Auf die Sache mit V.I.P. blicke ich mit gemischten Gefühlen. Als erstes direkt den seit 2009 ungeschlagenen Champion zum Interview bitten zu dürfen, ist natürlich eine große Ehre. Dass dieser Champion aber ausgerechnet V.I.P. ist, sich so herablassend verhält, wie er eben ist und erstmal die Schweiz und alle Fans beleidigt – das ist eine andere Geschichte. Man muss sich ja nur angucken, wie er mit Big Brother Steve umgeht und mit welchen Mitteln er den Titel immer und immer wieder verteidigt, dann hat man schon genug gesehen.

WF: Du hast Dir inzwischen alle Wrestler ansehen können. Hast Du persönliche Favoriten? Gerne kannst Du uns auch die Gast Wrestler nennen.

Stefan: Ich habe befürchtet, dass Du mir die Frage stellst. Ich möchte eigentlich niemanden explizit herausheben, die Wrestler und die Leute im Team von New European Championship Wrestling haben alle ihre ganz besonderen Fähigkeiten. Vom Ringgirl bis hin zu Alex Wright leistet jeder ganz erstaunliche Dinge, um die Liga zu unterstützen und die Fans zu unterhalten. Wenn ich aber zwei Wrestler herausheben muss, dann sind das Adrian Severe und V.I.P. – V.I.P. mag seinen Titel nicht immer astrein verteidigen, aber er versteht es leider einfach, alle Mittel zu nutzen. Und wenn er am Mikro loslegt, dann macht ihm so schnell niemand etwas vor. Mein großer Favorit ist aber Adrian Severe. Er ist einfach ein großartiger Athlet. Er arbeitet hart an sich und gibt alles, um seinen großen Traum Realität werden zu lassen. Wenn er in die Halle kommt, dann steht der Hotspot Kopf, weil die Fans wissen, dass sie richtig was geboten bekommen. Das gilt übrigens auch für den German Psycho Bad Bones. Ein großartiger Wrestler und ein großartiger Kerl, wie ich herausfinden durfte.

WF: Als „On Air“ Charakter solltest Du schon die Fallschule beherrschen. Gibt es Überlegungen am Training der NEW teil zu nehmen?

Stefan: Bisher habe ich nicht am Training teilgenommen. Aber wenn ich mir meine ersten Erfahrungen mit V.I.P. so durch den Kopf gehen lasse, wäre das vielleicht keine schlechte Idee. In der NEW gibt es einige Wrestler, die man in Interviews wahrscheinlich besser nicht reizen sollte. Neben V.I.P fällt mir da vor allem The Arabian Star ein. Wenn sein Temperament mit ihm durchgeht, bin ich froh, dass ich nicht mit ihm in den Ring steigen muss. Und wenn ich Travis Cross und sein diabolisches Grinsen sehe, muss ich auch nicht unbedingt in seinem Weg stehen. Ich glaube, das sollte ich mal mit Alex Wright besprechen – oder mit meiner Krankenversicherung – und zwar bevor Big Brother Steve mir irgendwann das Stahlrohr über den Kopf zieht.

WF: Im Vorgespräch hast Du erwähnt, dass Du auch mal eine ungewöhnliche Begegnung mit einem anderen Kommentator und WWE Hall of Famer hattest, erzähle den Lesern bitte davon…

Stefan: Ja (lacht) das war typisch ich. Ich war für meinen Arbeitgeber auf dem Weg nach Los Angeles. Netter Weise durfte ich ausnahmsweise mal Business Class fliegen, das erste Mal für mich, ich kannte das vorher nur aus dem Fernsehen. Ich hatte mir vorgenommen, dass ich das so richtig genieße.

Der Komfort und Luxus war klasse und irgendwann hab ich die „Liegewiese“ ausgeklappt und wollte schlafen. Und der Typ rechts über den Gang von mir wurde lauter und lauter und lauter. Erst lachte er wie ein Irrer über einen Film, dann sang er irgendwelche Songs von seinem MP3 Player mit… das volle Programm. Ich dachte nur „verdammt, einmal im Leben fliege ich Business und dann sitzt so einer neben mir“.

Ich habe allerdings nicht rübergestarrt und geguckt, wer das denn überhaupt ist. Als wir ausgestiegen sind, standen wir uns gegenüber und ich hab ziemlich laut gestammelt „Scheiße, Jerry Lawler“. Er hat gelacht: „Yeah, nice to meet you, too“. Ich habe gerade noch raus gebracht, dass ich ihn großartig finde, dann mussten wir auch schon aussteigen.

WF: Welche Sportarten bevorzugst Du selbst, treibst Du Sport?

Stefan: Ich bin einer von diesen Typen, die einmal im Jahr merken, dass sie zu wenig tun und sich dann für zwei oder drei Monate reinhängen. Früher war ich da sehr viel aktiver, hab von Handball bis Football eine Menge Mannschaftssportarten betrieben und bin zweimal pro Woche ins Studio gerannt. Heute bin ich da eher der berühmte Couch Sportler. Ich lese und gucke alles zu Kampfsportarten, was ich finden kann. Im Herbst und Winter ist ESPN dann mein bester Freund, wenn die Saison in der National Football League wieder losgeht. Noch aus der Texas-Zeit bin ich ein großer Fan der Dallas Cowboys – aber darüber reden wir besser nicht angesichts der letzten Leistungen des Teams. Man muss da als Fan eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen.

WF: Hast Du schon die Möglichkeit gehabt andere Deutsche Ligen zu besuchen?

Stefan: Live habe ich bisher nur zweimal die Gelegenheit gehabt, mir andere Shows anzusehen. In den letzten zehn Jahren habe ich selber oft am Wochenende gearbeitet und wenn ich dann mal ein Wochenende frei hatte, habe ich das lieber mit meiner Freundin verbracht, als mich ins Auto zu setzen und noch 500 Kilometer zur nächsten Show zu fahren. Das hat sich in meinem jetzigen Job zum Glück etwas geändert und ich habe mehr Zeit an den Wochenenden. Ich fahre im November sogar zum ersten Mal seit 2000 wieder zu einer Deutschland Tour der großen US-Ligen. Wenn bei der WWE in Hamburg also jemand mit einem NEW Shirt rum sitzt, dann stehen die Chancen gut, dass ich das bin. 2000 war ich zuletzt auf der WCW Millennium Tour, bei der ein gewisser Berlyn in einem Auspuff-Match angetreten ist.
Prominenter Gast: Der erste N.E.W Champion: Vicious Impact Power

WF: Was wünscht Du Dir für das Projekt NEW, die Wrestler und den Sport generell?

Stefan: Alex Wright hat vor einigen Jahren den Grundstein für etwas Großartiges gelegt und arbeitet sehr professionell, kreativ und mit Herzblut an der Sache. Die Kombination aus einer Liga, in der gestandene europäische Top Wrestler ebenso antreten wie die gut ausgebildeten Kämpfer aus der Pro Wrestling School The Wright Stuff funktioniert sehr gut – das Publikum liebt jemanden wie Bad Bones genauso wie Adrian Severe, Mexx oder Tommy Blue Eyes. Dass es mit dem Hotspot eine reine Wrestling Arena für die Liga gibt, hilft natürlich enorm. Ich wünsche mir, dass die Zuschauer die Liga weiter so unterstützen und am 31. August und 1. September wieder in den NEW Hotspot nach Heßdorf kommen, um die NEW live zu erleben.

Wie Mr. PPV neulich in Deinem Interview schon so treffend gesagt hat: Wrestling live ist ein viel intensiveres Erlebnis, als im Fernsehen oder am PC. Das lässt sich einfach nicht vergleichen. Live wirst Du ein Teil der Show, die Du hautnah erlebst. Ich kriege jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie The German Psycho Bad Bones beim letzten Event mitten zwischen unseren Fans gefeiert hat. Das war eine ganz besondere Atmosphäre. Da kochte der Hotspot.

Für die Wrestler wünsche ich mir, dass sie ihren großen Traum leben und genießen können, dass sie von Verletzungen verschont bleiben und dass sie im richtigen Moment noch die Extra-Portion Glück haben, die es manchmal braucht. Vielleicht schafft es ja eines Tages ein deutschsprachiger Athlet, in die Fußstapfen von Alex Wright zu treten und in den USA bis ganz nach oben zu kommen.

Für das Wrestling allgemein wünsche ich mir den Respekt und die Anerkennung, die es verdient – und dass die Jungs und Mädels, die als Kinder und Jugendliche Wrestling das erste Mal für sich entdecken und gebannt vor dem Fernseher sitzen auch mit 40 noch sagen: Wrestling finde ich klasse.

WF: Was hatte Dich nach Texas verschlagen? Du hast es nun schon mehrmals angesprochen, jetzt hake ich auch nach.

Stefan: Ich war in meiner Schulzeit wie viele Leute drüben und konnte durch meinen Beruf auch schon einige Male zurückkehren. Ich liebe die Landschaft, die Menschen, die Autos… eine Menge Dinge. Das heißt nicht, dass in den USA alles eitel Sonnenschein ist und ich am liebsten auswandern würde, aber ich kehre immer wieder gern zurück, vor allem nach Texas, auch wenn es da elend heiß sein kann. Eigentlich wollte ich auch zu Wrestlemania 29, aber die Pläne musste ich umschmeißen. Bei Wrestlemania 30 wird’s dann hoffentlich wieder was.

WF: Wir wünschen Dir und dem Projekt NEW viel Glück für die Zukunft!

Stefan: Danke! Dir weiter so viel Erfolg mit WrestlingFever.de – ist eine wirklich tolle Seite und bei Deinen Interviews erfährt man immer wieder interessante Dinge.

WF: Dankeschön!

Stefan: Ich habe zu danken, hat Spaß gemacht, mal der Typ zu sein, der die Fragen beantwortet.

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