WF: Vielen Dank für Deine Zusage, „Deadsaw“!
D: Sehr gerne!
WF: Wir sind stets bestrebt den Fans auch neue Talente vorzustellen, heute haben wir Dich, einen Schweizer, zu Gast. Du stehst inzwischen seit 2 Jahren aktiv im Ring, ist das so richtig?
D: Genau ich habe im August 2018 angefangen und hatte mein erstes Match im Frühling 2019 bei Fantasy Basel. Von daher bin ich im August dann bereits 3 Jahre im Business.
WF: Du wurdest von Marshal T. und die Wright Schule trainiert. Wer hat hier als Trainer fungiert?
D: Ursprünglich entdeckte ich das Wrestling als Teenager im Alter von 16 Jahren, verfolgte es und habe auch eine Wrestling Schule gesucht. So kam ich zu „WAR“ (Wrestling Academy Rorbas) und zu Marshal T. Danach musste ich pausieren und währenddessen hatte mich Marshal T angeschrieben, ob ich nicht noch ein Referee-Shirt hätte. Dieses brachte ich an einem Samstag vorbei und bin dortgeblieben, weil eine House-Show stattfand. Dann habe ich wieder angefangen. Ein Jahr später kam ich durch eine andere Show mit Hector Invictus über die NEW ins Gespräch. So kam ich dann im November 2020 zu einem Tryout bei der NEW bei „Only the Strongest“ und durfte im Frühjahr mein offizielles Debüt dort starten.
Montags trainiere ich bei WAR und einmal im Monat bei Alex Wright. Marshal T konnte mich auf ein gewisses Level im Wrestling bringen. Danach kamen wir ins Gespräch und als offener Mensch habe ich ihm mitgeteilt, dass ich jetzt auch bei Alex trainiere. Er war auch einverstanden und hat gesagt: „Mach, was für deinen Wrestling Weg richtig ist!“ Somit habe ich nun auch Alex als Coach und Mentor. Also fungieren beide als Trainer, wobei hauptsächlich mittlerweile Alex sozusagen mein Haupttrainer ist. Wobei ich mich natürlich mit beiden Coaches sehr gut verstehe und sie für mich nur das Beste wollen.
WF: Du hast aber noch einige Seminare besuchen dürfen, kannst Du uns verraten bei welchen Wrestlern Du da trainiert hattest?
D: Regelmäßig zu WAR kommen Joe E. Legend, bei dem man immer sehr viele neue Moves/Kombos lernen kann. Dann schauten auch mal Ares und Claudio (Cesaro) vorbei, natürlich bevor Claudio zur WWE kam. Auch waren Tatanka, Rhino und David Cash da. Bei letzterem war es „Purer Drill“ aber ich habe durchgehalten. Dann konnte ich noch von Tamura lernen der einige Jahre mit Shinsuke Nakamura trainiert hatte. Dies war jedoch in Lissabon in Portugal bei CTW. Die anderen Seminare hatten immer bei WAR stattgefunden und ich habe alle einmal besucht, mit der Ausnahme von Joe Legend. Den hatte ich unter anderem auch bei Unlimited Wrestling getroffen habe, als er dort das Tryout leitete.
WF: Wie gestalten sich diese Seminare, wird da bei den Basics angefangen oder ist das eher für Fortgeschrittene? Gibt es da unterschiedliche Kurse?
D: Es kommt darauf an, wer da kommt aber meistens, richtet man sich „böse gesagt“ nach dem „schlechtesten“ der Gruppe. Grundsätzlich unterscheidet man schon den Anfänger vom Fortgeschrittenen. Der Trainingsablauf ist unterschiedlich. Bei den meisten Seminaren, so erinnere ich mich, startet man mit dem Aufwärmen, gefolgt von den Basics. Danach folgen oft sogenannte Kombos wie z.B. internationale oder allgemeine Spots von „rope to rope“ oder „corner to corner“. Ab Mitte oder gegen Ende des Trainings logischerweise auch Moves und als Pause für den Körper auch die Ringpsychologie. Bei Dave „Kid Kash“ zum Beispiel gabs am Anfang Aufwärmen – viel Ausdauerübungen (Treppenrennen mit Gegenständen, ums Haus laufen usw.), im Ring Grappling, gefolgt von schnellen Spots und am Schluss Pizza. 🙂
Bei Claudio und Ares gabs auch das Aufwärmen, dann die Fallschule. Gefolgt von Spots und Moves. Während den Übungen gabs die Ringpsychologische Erklärung dazu. Somit können die Seminare unterschiedlich gestaltet werden. Ich finde diese immer sehr Lehrreich.
WF: Wie bist du generell zum Wrestling gekommen, bei deiner Größe wäre Basketball sicherlich auch eine Option gewesen, oder? Hast Du andere Sportarten betrieben?
D: Hahaha ja meine Größe wäre optimal im Basketball, das stimmt. Ich hatte tatsächlich mal ein Turnier in der Sekundarstufe gewonnen. Seit klein auf und als „halber Ungarer“ habe ich mit meinem kleineren Bruder begonnen regelmäßig Wasserball zu spielen. Zum Wrestling kam ich eigentlich per Zufall, weil an einem Wochenende im TV mein Bruder und ich herumgezappt hatten. Dann hielten wir beim Wrestling an und starrten mit großen Augen als es dunkel wurde und der Undertaker kam.
Es war im Jahr 2006 als wir das erst mal SmackDown entdeckten und später auch immer wieder auf der Konsole spielten. Ja und dann einige Jahre später wollte ich das selber mal ausprobieren. Obwohl ich schon damals wusste, dass es logischerweise gestellt ist, weil natürlich keiner von einem Klappstuhlschlag so schnell wieder aufsteht. Mich faszinierte was diese Leute für diesen Unterhaltungssport alles gemacht haben. Ebenfalls fühle ich mich dort hingezogen, weil ich eine große Passion für das Wrestling habe. Ich gehe auch regelmäßig ins Gym. Mittlerweile mache ich nur noch Wrestling und Fitness. Ich hatte 9 Jahre lang Wasserball gespielt – aktiv in der 3. und 4. Liga. Es war eine optimale Entwicklung für den Körper, den ich heute habe.
WF: Also ist auf jeden Fall der Undertaker eines Deiner Vorbilder?
D: Definitiv, weil allein durch sein Erscheinen schon die ganze Halle tobt. Neben dem Taker finde ich EDGE eine ziemlich „coole Socke“. Vor allem auch durch seine Geschichte, wie er zum Wrestling kam. Beeinflusst haben mich aber auch Triple H als typisches Powerhouse sowie Cesaro, Drew McIntyre und Roman Reigns.
WF: Wie ist Dein bisheriger Charakter entstanden?
D: “Ich sah den Tod, kam wieder zurück und ich bin Deadsaw!“
Ich wollte für mich einen einzigartigen Charakter schaffen und ich denke, es ist mir gelungen. Bereits im Sept. 2018 arbeitete ich daran, so dass es heute der für mich wie die „Faust aufs Auge“ passt. Ich kann mich damit identifizieren und habe Spaß. Mit meiner Freundin haben wir viel Arrow geschaut und „Deadshot“ fand ich cool, aber auch hier war der Name ja schon ein Comic-Held. Mich dann so zu benennen wäre ja auch wiederum eine Kopie.
Dann kam ich auf „Deadsaw“. Das klingt gut. Was ist das für ein Typ? Dann kann ich gut beschreiben: Er ist ein eher mysteriöser Kämpfer der viel durchgemacht hat, der ist hier um sich im Ring zu beweisen. Er spricht eher langsam, mit tiefer Stimme aber mit moderner Sprache. Seine Herkunft ist unbekannt. Bis er im Ring ist hat er seine Maske auf und danach wird es ernst, hahaha.
WF: Wo bist du bisher so aufgetreten?
D: Ich fühle mich überall wo ein Ring steht zu Hause. Bisher durfte ich in der Schweiz, Deutschland und Portugal auftreten. Die meisten Auftritte hatte ich dort, bei uns in der kleinen Schweiz gibt zwar einige Ligen aber diese veranstalten zu selten.
Wo ich aber definitiv hin möchte sind vor allem in die USA. Doch davor würde ich gerne noch einiges an Erfahrung in Mexiko, Österreich, Ungarn, Italien, Frankreich, Kanada und in England Sammeln. Das wäre schon einiges aber auch bestimmt machbar. Wobei so wie es jetzt ist, dass ich immer nach Deutschland fürs Wrestling fahre, ist es in Ordnung, weil Deutschland sehr viel zu bieten hat. Ich mache aber vieles um meinen Traum zu verwirklichen, um in die Staaten zu gehen und von dem leben zu können.
WF: Wie lange fährst Du für das Training nach Deutschland? Bleibst Du dann über Nacht oder fährst du am gleichen Tag zurück? Ich finde das sehr bewundernswert, dass du diesen Weg auf Dich nimmst?! Das sind ja eine Menge Unkosten, von Benzin bis Verpflegung, die Kosten fürs Training und möglicherweise noch die Unterbringung?
D: Meine Fahrt mit dem Auto dauert ca. 4h von Zürich nach Nürnberg. Wenn ich den Ring aufstellen muss müsste ich um 4 Uhr morgens losfahren, um den Ringaufbau um 8Uhr nicht zu verpassen. Übernachtungsmöglichkeiten plane ich immer selbst und achte das natürlich alles gut und günstig bleibt. Ich reise meist am Samstag an, fahre am Sonntag wieder zurück und profitiere extrem viel von den Einzeltrainings. Für meine Liebe zu dem Sport nehme ich den weiten Weg und die Zeit gerne auf mich.
WF: Also ist es wohl langfristig Dein Traum, es in die USA, oder auch zu NXT UK zu schaffen wie Adrian Severe / Fabian Aichner?
D: Absolut, mein Ziel ist es in den USA Fuß zu fassen, genau wie Adrian oder Claudio. Als mich Alex beim Tryout fragte was mein Ziel ist, habe ich es ihm erzählt und dementsprechend gibt er bzw. formuliert er sein Feedback auch so. Er sagte beispielsweise zu mir auch: „Die Größe für diesen Sport wie auch die Gegebenheiten hast du. Du hast großes Potenzial, nutze das. Ich bringe dich dort hin. Den Weg musst jedoch du gehen!“. Ab diesem Moment wusste ich, jetzt geht es los. Daher bin ich immer motiviert immer neues zu lernen und es erfordert viel Disziplin dies auch immer so zu machen/ einzurichten. Aus Liebe zum Wrestling bin ich bereit diesen spannenden Weg mit meinen Coaches zu gehen.
WF: Hast Du dich auch schon einmal bei wXw vorgestellt und beworben?
D: Bisher möchte ich noch etwas an Erfahrung sammeln und auch meinen Körper trainieren. Mit Alex Wright und der Prowrestlingschool habe ich aktuell den perfekten Trainer gefunden. Sobald die Zeit ist gekommen ist, werde ich mich auch woanders bewerben, um dort an Shows und evtl. an Seminaren teilzunehmen. Ich hatte bereits ein interessantes Gespräch über die wXw mit den Pretty Bastards, nette und coole Typen.
WF: Wir wünschen Dir auf alle Fälle das du gesund bleibst und viel Erfolg! Danke für Deine Zeit und das Interview 😊
D: Vielen Dank und vielen Dank für das Interview. Bleib ebenfalls gesund um viele weitere spannende Interviews machen zu können.