Georges Khoukaz im WrestlingFever.de Interview (Deutsch, 31.12.2019)

WF: Danke für Deine Zusage, Georges. Du interessierst mich im doppelten Sinne: Als Wrestler und natürlich als Schauspieler! Deshalb würde ich dieses Interview gerne in zwei Parts aufteilen. Wie geht es Dir aktuell?

GK: Danke für die Einladung.

WF: Für mich bist Du noch ein unbeschriebenes Blatt. Ich weiß das Du wohl aus Syrien kommst und ein GWF Wrestler bist. Begann Deine Wrestling Karriere tatsächlich in Deutschland bei der GWF?

GK: Ja, ich begann meine Karriere in der GWF.

WF: Dein Name klingt für mich irgendwie griechisch, täusche ich mich da oder liege ich da gar nicht so falsch?

GK: Ich habe keine griechischen Wurzeln aber ich habe armenische Wurzeln von Vaterseite.

WF: Du bis aus Aleppo in die Türkei geflohen und hast dort als Friseur gearbeitet, für mich eine äußerst interessante Geschichte. Du hast schon sehr jung Entscheidungen treffen müssen, um zu überleben. Wie ist der Kontakt zur Familie und Bekannten in der Heimat heute und wie ist die Lage dort wirklich? Die Medien berichten leider sehr unterschiedlich…

GK: Ja, ich begann im Alter von 13 Jahren als Friseur, es war sehr riskant und gefährlich Syrien zu verlassen, zu dieser Zeit wurde ich Zeuge des Krieges und sah wirklich alles… dann ging ich in die Türkei und von da aus fand ich meinen Weg nach Europa und erfüllte meinen Traum. Zu meiner Beziehung zu meinen Eltern kann ich sagen, dass ich keinen Kontakt mehr habe seit ich dort weg bin.

WF: Möchtest Du irgendwann in die Heimat zurück oder siehst Du Deutschland als Deine Zukunft an?

GK: Inzwischen glaube ich, dass ich hier für eine sehr lange Zeit bleiben werde.

WF: Was kannst Du uns über dein WWE Tryout 2018 erzählen?

GK: Es war eine sehr große und schöne Erfahrung und öffnete einige Türen für mich. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Georges Khoukaz vor dem Tryout und Georges Khoukaz nach dem Tryout, als Wrestler und Person. Das Training war sehr hart und das war der Zweck dafür: Es sollte Dich an Dein Limit bringen. Jeder tat sein möglichstes und pushte sich an sein Limit und jeder bekam einige Tipps und Feedback, je nachdem zum Charakter oder zur Arbeit.

WF: Hast oder hattest Du Idole oder Vorbilder?

GK: Früher schaute ich interessiert Eddie Guerrero und mochte den Look von Kevin Nash. Aber wenn wir über europäische Wrestler sprechen, schau ich zu Michael Kovac, Ahmed Chaer und Crazy Sexy Mike auf.

WF: Du bist eine über 2 Meter große Erscheinung mit langem Haar und Bart! Die langen Haare hast Du ja schon länger, wann kam die Entscheidung den Bart so lange wachsen zu lassen? Ein eher untypischer Friseur-Look, oder?

GK: Schon als kleines Kind hatte ich den Traum Wrestler zu werden. Ich stellte mich selbst immer in genau diesem Look vor. Als ich dann größer wurde versuchte ich das zu realisieren. Ich spielte Video Spiele am Computer oder an der Playstation und kreierte immer einen Charakter der groß war, mit langem Bart und langem Haar – So wie ich heute aussehe.

WF: Wie wird Wrestling, auch in der Entertainment Form, in Deinem Heimatland angesehen und wie bist Du dazu gekommen, selbst Wrestler werden zu wollen?

GK: Damals, als ich noch da war, war Wrestling noch nicht bekannt so bekannt und es war nicht leicht, es im TV zu finden, man konnte es nur auf DVD sehen, aber auch nur ältere und keine neueren Shows. Aber nun ist es auch dort sehr bekannt. Der Grund für mich nach Deutschland zu kommen war der, dass ich hier meine Wrestling Karriere beginnen wollte. Und ich begann hier professionell zu trainieren.

WF: Bevor Du Wrestler wurdest, gab es andere Kampfsporterfahrungen die Du sammeln konntest, Sport den Du zuvor betreiben hast?

GK: Weil wir in Syrien keine Wrestligschulen hatten, versuchte ich mich an einigen Sportarten aber konnte mich nie mit ihnen anfreunden…Aber seit dem 13. Lebensjahr gehe ich täglich ins Gym, ich versuche immer auf unterschiedlichste Weise zu trainieren um größer und stärker zu werden.

WF: Irgendwann hast Du vermutlich Ahmed und Crazy Sexy Mike kennengelernt und bist zur GWF gekommen, richtig?

GK: Ja, so war es, viele Wrestler empfahlen mir die GWF Wrestling Schule.

WF: Stimmt es, dass Du bereits im ersten Jahr Dein Debut bestritten hast? Wie erinnerst Du Dich daran, wie war das Match, wie lautete das Feedback danach und was hast Du aus dieser Erfahrung mitgenommen?

GK: Mein Debut gab ich bereits nach 2 Wochen in der GWF als Bodyguard/ Manager an der Seite von Blue Nikita und es war das erste Mal, das ich eine Show live sah und auch Teil davon war. Es raubte mir den Verstand. Aber mein erstes Match hatte ich 2016 bei einer Battle Royal, damals trainierte ich erst 6 Monate, 5 Mal die Woche bei der GWF in Berlin. Es war eine große Sache als Wrestler zum Ring zu kommen und diesen mit großen Superstars zu teilen. Ich lernte sehr viel, bekam einiges Feedback aber ich war zu dieser zeit noch zu grün, um alles zu verstehen. Heute verstehe ich mein Training und was sie mir zu lehren versuchen.

WF: Berichtige mich gerne, Du bist nun seit 2017 aktiver Wrestler. Inzwischen konntest Du für einige Promotions und Ligen arbeiten. Wie liegt Dir das Reisen, bist Du jemand der sich auch die versch. Städte versucht anzusehen?

GK: Training ist Teil des Jobs und ich mag es und versuche auch was von den Städten zu sehen, wenn es die Zeit zulässt.

WF: Erlaube mir die Frage: Was machst Du, wenn Du nicht im Ring stehst, neben der Schauspielerei?

GK: Nun, ich versuche meinem Körper eine Pause zu geben, trainiere im Gym und gehe jeden Tag meinem regulären Job nach.

WF: Nach der Serie „4 Blocks“ die kürzlich mit der 3. Staffel ihr Ende fand, stehst Du aktuell wieder vor der Kamera für den Film „Gunpowder Milkshake“, welcher 2020 in die Kinos kommen soll. Was kannst Du uns über den Film (Inhalt) verraten und Deine Rolle…. Wieder ein Bösewicht?

GK: Ich war wirklich glücklich und gesegnet bei dem Film „Gunpowder Milkshake“ neben „Game of Thrones“ Star (The Queen) Lena Headey und dem Star aus „Jumanji“ Karen Gillan mitwirken zu dürfen. Es ist ein wirklich guter, unterhaltsamer und lustiger Action Film und ich spiele den großen Typen, der nicht leicht zu besiegen ist.

WF: Als Fan von „4 Blocks“ freue mich besonders, Dir auch einige fragen stellen zu dürfen. Du warst dort als Bösewicht zu sehen, der für viel Unruhe gesorgt hat und auch Latif (Massiv) in einer emotionalen Szene tötete. Wie kamst Du zu der Serie bzw. Rolle?

GK: Mein Trainer Ahmed erzählte, dass er bei dem Projekt seit der ersten Staffel mitwirkte und man konnte sehen, das es in den ersten zwei Staffeln nicht viele GWF Wrestler gab. Ich war sehr interessiert Teil davon zu werden und als die dritte Staffel anstand, verkörperte ich wohl den Charakter wohl zu 100%. Mein Trainer Ahmed stellte mich den Verantwortlichen vor und sie entscheiden sich für mich.

WF: Du warst mit einer Art Feuermal im Gesicht zu sehen, welche natürlich an geschminkt war. Dauerte es lange, bis Du drehfertig warst? Wie lange wurdest Du da geschminkt und wie viele Drehtage waren nötig?

GK: Du meinst das Muttermal bei 4 Blocks. Das wurde hin geschminkt und dauerte im Schnitt ca. 30 Minuten um es von einem professionellen „Make Up Artist“ anzubringen. Wir filmten 10 Tage.

WF: Gibt es Fans die Dich auf der Straße erkennen und ansprechen, evtl. auch welche, die den Charakter und Dich, den Menschen dahinter nicht unterscheiden können? Ich kann mir vorstellen das es nach dem Serientod von Massiv evtl. negatives Feedback gegeben haben könnte…

GK: Ja viele Menschen auf der Straße erkannten mich überall und waren auch alle sehr nett zu mir, aber nach der Ausstrahlung der Episode, wo ich „Latif“ ermordete bekam ich viele Nachrichten auf meiner Social Media Plattform von Jugendlichen die sehr böse waren und mich beschuldigten Latif getötet zu haben. Die Leute waren so in der Serie, dass sie wohl dachten der Charakter ist echt. Die waren wirklich böse zu der Zeit als Latif starb…

WF: Kida wird auch oft als „Toni Hamady“ angesprochen und erkannt. Inwieweit hat Dir 4 Blocks geholfen weitere Rollen zubekommen, würdest Du die Serie als erste große Stufe sehen für weitere Rollen, liegt Dir die Schauspielerei, evtl. auch mit größeren Sprechrollen?

GK: Ja natürlich half es und jede Stufe wird größer als die zuvor. Ich bevorzuge den Action Teil, weil mein deutsch noch nicht so gut ist. Also ist es gut für mich, wenn ich in deutschen Filmen nicht viel zu sprechen habe.

WF: Dein Serientod kam sehr schnell und überraschend. Wie oft habt ihr das gedreht und hast Du evtl. eine interessante Story zum Serienfinale oder der Serie selbst, die die Fans interessieren könnte?

GK: Wir drehten das mehrmals auf einer öffentlichen Straße und mussten dies schnell tun, weil es viele Leute an der Straße und auf den Balkonen gab, die versuchten diese Szenen zu filmen, was für einen großen Spoiler hätte sorgen können. Es war lustig die Leute vom filmen abzuhalten um die Dreharbeiten möglichst schnell auf dem öffentlichen Platz zu beenden.

WF: Im Vorgespräch haben wir bereits über Deine Deutschkenntnisse gesprochen. Während Du fließend englisch sprichst, klappt es mit unserer Sprache noch nicht so. Ist es ein Ziel diese noch zu erlernen und sprichst Du weitere Sprachen?

GK: Nun ich möchte die deutsche Sprache erlernen und ich arbeite immer noch daran aber es ist sehr schwer für mich.

WF: Welche Ziele hast Du Dir gesetzt im Wrestling und in der Filmindustrie?

GK: Ich sehe mich im Entrainment Business, sei es beim Wrestling oder beim Film. Ich möchte sicher gehen, dass die Leute die meine Arbeit sehen, sich unterhalten fühlen und eine gute Zeit haben. Zukünftig würde ich gerne Vollzeit Wrestling machen und schauspielern.

WF: Viel Erfolg beim nächsten GWF Event und beim „MWA“ Debut in Österreich. Danke für Deine Zeit, bleib gesund und alles erdenklich Gute!

GK: Danke für die Einladung und ich wünsche allen schöne Feiertage und ein frohes neues Jahr!

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