Heimo Ukonselkä im WrestlingFever.de Interview (07.06.2014 – Deutsch)

Der finnische Wrestler „Heimo Ukonselkä“ ist beliebt bei den Fans aber auch Promotern. Er hat ein extravagantes Auftreten welches gut an kommt und im Ring überzeugt er oft nach wenigen Minuten. Inzwischen kleiden sich Fans wie Heimo. Doch wie ist die Wrestlingszene in Finnland? Wie war es bei WWE und wie kommt man auf diesen Ringnamen? Dies und vieles mehr erzählte uns Heimo im exklusiven WrestlingFever.de Interview!

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WF: Vielen Dank, dass du dir für uns die Zeit nimmst, Heimo! Wir hoffen dir geht es gut und du hast keine Verletzungen im Moment?

HU: Vielen Dank für die Einladung! Mir geht es gut im Moment, danke der Nachfrage. Ich fühle mich stark!

WF: Du bist aus Finnland. Kannst du uns mehr über die Wrestlingszene dort erzählen? Gibt es viele Promotions, Wrestler, Fans? Kann Wrestling im Free-TV empfangen werden und wie groß ist das Interesse dort?

HU: Wir haben nur eine Promotion: FCF Pro Wrestling! Wir sind bestrebt, stets hohe Qualität anzubieten mit unterhaltsamen Wrestlingshows. Wir arbeiten hart und es scheint, als ob es dem Publikum auch gefällt! Wir haben ein aktives Roster von 20 Wrestlern und bringen zudem auch Wrestler aus ganz Europa noch als Ergänzung mit ein.

Wrestling gibt es nun seit 11 Jahren in Finnland, so haben wir mittlerweile eine solide Fanbasis, aber wir versuchen dennoch, diesen großartigen Sport soweit wie möglich zu verbreiten. Unsere Shows sind meistens in der Gegend um die Hauptstadt, aber wir versuchen auch stets, Shows in ganz Finnland zu promoten. Ich glaube, Wrestling ist in Finnland noch nicht recht bekannt, letztendlich wissen viele Leute nicht einmal, dass es überhaupt auch finnisches Wrestling gibt. Wir haben keine TV- oder andere Mainstream Medien-Berichterstattung im Moment, aber unsere Sachen kann man auf Youtube ansehen.

WF: Starbuck ist DER Mann hinter der finnischen Wrestlingszene. Wer hat dich neben ihm trainiert? Wie bist du ins Business gekommen?

HU: Ich wurde von StarBuck trainiert, und auch von Stark Adder, einem weiteren finnischen Veteranen mit Wrestlingerfahrung von mehr als 10 Jahren. Für mich begann alles mit einem Tryout-Wochenende. Ich wollte mir zum ersten Mal eine finnische Wrestlingshow ansehen, und ich war absolut beeindruckt! Wrestling war mein Traum seit Kindheitstagen, aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass es einen Weg gibt für einen Finnen, das auch hier trainieren zu können. Bei dieser Show habe ich realisiert, dass dieser Weg existiert und dass über Flyer auch Trainings angeboten werden. Ich habe das brutale Tryout-Wochenende bestanden und dies führte damals, 2006, zu der Straße auf der ich mich bis heute bewege…

WF: Gibt es eine Geschichte zu deinem Ringnamen?

HU: Die Spitznamen „Wildman“ und „Viking“ sind ziemlich aussagekräftig glaube ich, bringt der Look mit sich. Der Name Heimo Ukonselkä ist tatsächlich ein „vergessener“ finnischer Name, er wird landläufig nicht mehr verwendet. „Ukonselkä“ ist ein großer See in Finnland mit vielen sagenumwobenen Geheimnissen. Es ist ein kraftvoller Name mit etwas Lappland-Magie dahinter, ich liebe den Namen!

WF: Deine Gesichtsbemalung ist ebenfalls einzigartig. War sie deine Idee? Hat sie eine Bedeutung?

HU: Ja, es ist meine Kriegsbemalung. Die Bedeutung ist, dass sie mir Stärke in der Schlacht geben und meinen Gegnern Angst einjagen soll! Ab und zu habe ich unterschiedliche Farben ausprobiert, aber rot und schwarz klappt am besten.

WF: Als Pro-Wrestler hast du das Privileg, in viele Länder reisen zu können. Natürlich kannst du dir nicht jede Stadt ansehen, in der du wrestlest, aber gibt es einen Favoriten aus deiner bisherigen Karriere?

HU: Nun, Wrestling beim Wacken-Festival ist immer toll, weil man auch noch das Festival selbst genießen kann! Ich habe im Moment keine Lieblingsstadt im Kopf, mir gefielen alle Orte, von denen ich die Möglichkeit bekam, sie zu sehen. Kopenhagen in Dänemark und Malmö in Schweden sind freundliche, gelassene Städte. Tokyo in Japan war dagegen so was von anders und exotisch, warm und freundlich. Hamburg mit ihrer Reeperbahn ist auch ein lustiger Ort.

Ich finde es schön, nicht nur die Stadt zu sehen, sondern auch die Häuser der Leute, wo wir normalerweise untergebraucht sind bei einem Trip. Mir gefällt es, das Lebensumfeld anderer Leute zu sehen und zu erfahren wie sie leben. Ich habe mich bisher überall willkommen gefühlt als ich bei anderen Wrestlern übernachtet habe, und natürlich haben auch viele ausländische Gastwrestler in meinem Haus übernachten dürfen. Mir gefällt dieser Informationsaustausch mehr als die übliche Touristentour in einer Stadt.

WF: Nehmen wir an, du könntest in 3 Ländern deiner Wahl worken. Welche wären das?

HU: Mir würde Mexiko gefallen und auch Länder im Mittleren Osten und Südamerika. Vielleicht einfach nur, weil es so anders wäre als Europa.

WF: Was denkt deine Familie von deiner Leidenschaft für den Sport, machen sie sich Sorgen um deine Gesundheit? Schauen sie deine Matches?

HU: Ja, meine Mum ist sehr stolz auf mich, aber sie fragt immer wieder nach, wann ich damit aufhören möchte! Ich verstehe dass sie sich Sorgen um meine Gesundheit macht, aber im Sport musst du eben akzeptieren, dass Verletzungen passieren können und werden. Und ja, meine Familie sieht auch ab und zu bei meinen Matches zu, sie sind sehr unterstützend für mich.

WF: Bist du der Typ Mensch, der seine eigenen Matches im Nachhinein betrachtet und sehr selbstkritisch ist?

HU: Ja, ich hasse es, mich selbst auf Video zu sehen, alles was ich erkenne sind Fehler… und überschüssiges Körperfett. Aber ich versuche, die Matches immer anzusehen, um zu sehen, was ich eventuell falsch gemacht habe und was ich in Zukunft besser machen kann.

WF: Du hast bereits gegen mehrere große Namen des Business geworkt. Gibt es ein Lieblingsmatch oder einen Lieblingsgegner? Falls ja, warum gerade dieser?

HU: Ich müsste hier auf jeden Fall sagen, mein Lieblingsmatch ist immer noch ein Streetfight gegen StarBuck in Finnland im Jahre 2007. Es war mein erstes Jahr als Wrestler, immer noch unglaublich grün hinter den Ohren und bin angetreten gegen diesen Typen, der nicht nur mein Trainer war, sondern auch ein Veteran mit mehr als 20 Jahren Erfahrung und der Mann der Wrestling überhaupt nach Finnland gebracht hat. Es war meine Chance, zu zeigen was ich draufhabe, und diese Chance habe ich genutzt! Wir hatten einen brutalen Brawl, der die Leute so verdammt laut zum Anfeuern und Jubeln gebracht hatte, dass ich dachte, das Dach fällt gleich herunter. Ich glaube, dass das Match mit auf den nächsten Level gebracht hat, auch in den Augen des Publikums und der Booker.

Natürlich war ich damals noch verdammt grün, und ich bin mir sicher, ich hatte größere und bessere Matches an späteren Punkten meiner Karriere, aber dieses eine Match hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.

WF: Einmal konnten wir dich auch bei einem WWE SmackDown sehen. War dies das Ergebnis eines Tryouts? Was ist die Geschichte hinter dem Auftritt?

HU: Nun, ich habe diesen Gentleman Robbie Brookside bei einer Wrestlingshow in Wacken, Deutschland getroffen. Er mochte meine Arbeit und hat mir einen Tryout-Spot in London angeboten. Ich und ca. zehn andere Jungs & Mädels waren dort, wir trainierten, haben gewrestlet und Promos gemacht, ca. 2 Tage lang. Am Abend haben sie die RAW und SmackDown Shows dort aufgezeichnet. Nach dem zweiten Tag, als alles gesagt und getan war, kamen sie dann zu mir und sagten, dass sie etwas für mich hätten. Also habe ich meine Gear angezogen und bin ihnen gefolgt, und wir tapten den kleinen Auftritt, der am Veranstaltungsort am selben Abend auch ausgestrahlt wurde. Es hat Spaß gemacht und war eine aufregende Erfahrung, und ich kann nun von mir behaupten, dass ich der zweite Finne ÜBERHAUPT bin, der jemals bei WWE aufgetreten ist, gleich nach Ludvig Borga… HAHA 😀

WF: Apropos Tryout… wie kommt man zu einem WWE-Tryout und wie läuft dies dann ab? Kannst du den Fans erklären, wie man sich so einen Tag vorstellen muss?

HU: Tiefste Empfehlungen sind die einzigen Wege die ich kenne. Soweit ich verstehe, haben sie Talentscouts, die nach Wrestlern, Footballspielern, anderen Athleten etc. suchen. Wenn du in den Augen eines solchen herausstichst, dann sind sie vielleicht interessiert. Das ist auch der Grund, weshalb ich es für sehr wichtig finde, immer dein Bestes im Ring zu geben, ehrlich zu dir selbst zu sein und respektvoll mit Anderen umzugehen, egal wo die Show ist. Man weiß nie, wer zusieht.

WF: Vielen Dank für deine Zeit, wir wünschen dir nur das Beste!

HU: Vielen Dank für die Fragen! Es hat Spaß gemacht, darauf zu antworten… macht weiter mit der guten Arbeit für die Website! Ich möchte nur noch sagen, an alle die dieses Interview lesen: Unterstützt Wrestling, indem ihr zu Shows in eurer Nähe geht und auch eure Freunde mitbringt. Wrestling ist immer am besten, wenn man es live genießen kann und kann nur leben mit den Fans bei den Shows.

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