WF: Es ist uns ein Anliegen den Fans auch neue, frische Talente vorzustellen. Eines davon bist Du, Johanna Jäger alias „JJ“. Schön dass Du uns Dein Vertrauen sowie erstes Interview schenkst!
JJ: Ja genau ich bin Johanna Jäger, kurz „JJ“ – Ich danke für Euer Interesse 🙂
WF: Du steigst noch nicht lange in den Ring, bei und mit wem trainierst Du?
JJ: Ja genau. Ich bin stolz, dass etablierte und anerkannte Profis wie Saša Keel und Aaron Insane zu meinen Trainern zu zählen. Es ist wahnsinnig motivierend wenn die eigenen Trainer wöchentlich bei wXw im Ring stehen und Saša sogar der Sieger des Ambiton 5 ist.
WF: Du bist noch sehr jung, wie lange trainierst du bereits?
JJ: Gleich nach meinem 18ten Geburtstag habe ich mit dem Training angefangen. Das war im September also bald seid einem Jahr.
WF: Mit wem bekommen es die Zuschauer zu tun, wenn Johanna Jäger bzw. „Cuteness Overload“ zum Ring kommen?
JJ: „Cuteness Overload“ sind einfach wir. Wie der Name schon sagt, sind wir alles andere als nur lieb und süß. Wir bringen Kraft, Stärke und Intelligenz mit uns. Egal ob Frau oder Mann, – es ist egal wer sich uns in den Weg stellt – wir tun alles um unser Ziel zu erreichen. Am Ende fliegt jemand möglicherweise durch einen Tisch. Wir drei halten zusammen. Die Zeit in der wir nur „süß und lieb“ waren, ist vorbei. Das Stable besteht aus drei völlig unterschiedlichen Frauen die zusammen unschlagbar sind. Das ist zum einen Sweet An, Mia Touchdown und meine Wenigkeit.
WF: Wie entstand „Cuteness Overlaod“?
JJ: Die zwei sind Freundinnen & Trainingskolleginnen. Es war früh klar, dass wir erst einmal zusammen in den Ring steigen. Im Training waren wir von Anfang zu Dritt und haben uns dort kennen gelernt. Der Name entstand im Laufe der Zeit.
WF: Inzwischen bestreitest Du schon so machen Matches. Unter anderem (verzeihe mir das, Carlos) warst Du schon beim Wrestling Bash aktiv. Wie ändert sich nun die Sichtweise, wenn man plötzlich auf der anderen Seite des Vorhangs steht, im Ring, Backstage?!
JJ: Die Sichtweise ändert sich in vielerlei Hinsicht. Als Zuschauer kenn man die Worker nur in ihren Gimmick, auf der anderen Seite lernt man den wirklichen Charakter kennen und lernt diese unglaubliche Arbeit die hinter der Show steckt zu schätzen. Sowohl die der Crew, als auch die der Wrestler. Backstage zu sein bedeutet auch zu erleben was dem Zuschauer verborgen bleibt. Sowohl positives als auch negatives wie Verletzungen.
WF: Wie sieht Dein Training aus, musst Du auf Ernährung achten?
JJ: Also Fitness sowie Ernährung waren schon immer ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Neben Wrestling mache ich auch noch Poledance und dazu Leichtathletik (seit Jahren). Klar, wenn man so knapp bekleidet im „grell erleuchteten Ring“ steht, motiviert das noch mal ein ganzes Stück mehr sich täglich ins Studio zu gehen um eine sportliche Figur zu haben.
WF: Wie bist Du zum Wrestling gekommen?
JJ: Zum Wrestling bin ich durch meine beste Freundin bzw. deren Bruder gekommen. Ich hab bei ihm damals die wXw DVDs entdeckt und so wurde meine Begeisterung gezündet. Hab nach einiger Zeit auch andere Ligen und die Szene verfolgt und schnell Alpha Female und Beth Phoenix als meine Idole kategorisiert. Die Kraft und Anmut mit der sie ihre Gegner besiegen war für mich damals so inspirierend dass ich das ganze selber ausprobieren wollte.
WF: Wie verlief Dein erstes Training, war es ein wXw Tryout?
JJ: Mein erstes Training… es war hart. Es gibt keine Geschlechter-Trennung im Wrestling. Man wird nicht bevorzugt behandelt oder so. Das ist als Frau erst mal eine große Umstellung. Es kostet in gewisser Hinsicht auch Überwindung, da man vor allem als Frau ja mit Gewalt und Kampf nicht so im Alltag konfrontiert wird.
Ich war aber sehr froh, dass ich eine gute Ausdauer und Kraft mit ins Training gebracht habe ABER trotz meiner sportlichen Vorleistungen hatte ich einen unglaublichen Muskelkater. Tryout gab es in dem Sinn nicht. Ich hab Saša bei der SoW Show im Oktober kennen gelernt und dort ein Schnupper-Training bestritten. Einen Monat später bin ich dann zum ersten mal nach Wiesbaden gefahren um richtig bei der GHW zu trainieren.
WF: Du stehst aber inzwischen schon im Ring und bestreitest Matches – oder? Das spricht für Dich….
JJ: Ja die letzten Monate waren der Wahnsinn. Seit meinem ersten Trainingstag hat sich viel getan. Was mir besonders nahe ging war, dass ich Pedros (Anm. d. Redaktion: Corvus) Karriere beendet habe indem ich ihn bei meinem Debüt im Februar bei der GHW durch den Tisch geworfen habe (Zusammen mit meinem Stable Cuteness Overload).
Ich kann mich noch genau daran erinnern als ich ein Jahr zuvor ein Autogramm von ihm bekam vor ca. einem Jahr, ich hätte mir das damals nie zu träumen geglaubt auch nur mit ihm im Ring zu stehen. Und nicht nur das, auch sogar einer der größten Wrestling Legenden Ric Flair habe ich bei der letzten GHW Show die Hand geschüttelt.
Bei so einer Show zusammen mit etablierten Wrestlern wie Sasa, Karsten Beck sowie Bad Bones Backstage zu sein ist atemberaubend und macht mich sehr stolz und vor allem Lust nach viel mehr. Ich freue mich jetzt schon auf die Show am 1. August in einer der schönsten Städte Deutschlands, Hamburg.
WF: Wo kann man dich denn am 1. August sehen?
JJ: Am ersten August bin ich beim GHW Turbowrestling Event im Gruenspan in Hamburg zu sehen!
WF: Welche Ziele hast du denn und wie nimmt Deine Familie Deine Leidenschaft auf?
JJ: Also ich möchte mir auf jeden Fall erstmal hier in Deutschland einen Namen machen und später sicherlich auch gerne in ganz Europa die Frauenwelt des Wrestlings bereichern. Auch nach America zur WWE zu gehen ist natürlich ein Traum von mir. Zuerst aber möchte ich viele Erfahrungen hier in Deutschland sammeln. Meine Familie ist da sehr gespaltener Meinung. Anfangs waren vor allem meine Eltern total gegen Wrestling. Sie sahen darin zu viele Gefahren und kannten nur die Schattenseiten des Business aus Filmen wie ‚The Wrestler‘.
Aber spätestens seid meinem Auftritt im Fernsehen vor zwei Wochen im RHEINMAIN TV hat sie meine Euphorie mitgezogen und sind sogar stolz auf mich. Es nimmt nun auch viel Zeit in Anspruch und vielen ist es nicht verständlich wenn man für 10 min, Match hunderte von Km fährt und dafür eine Familienfeier absagt. Aber ich lasse mich davon nicht beeinflussen. Es ist mein Traum den ich mir erfüllen will.
WF: DU bist eine der wenigen Frauen, die in den Ring steigen. Woran denkst Du liegt das?
JJ: Ja das stimmt leider. Frauen sind in Deutschland nur sehr wenige im Wrestling aktiv. Ich denke das liegt zum einen an einer Art Verkettung. Dadurch dass es kaum Frauen gibt, werden zu wenige angeregt selber Lust zu bekommen und haben verstärkt das Gefühl, dass es ein Männer Sport wäre.
Ein Divas Match ist ja leider nicht unbedingt Alltag auf der WWE Card. Die Ladys Welt wird dann so nicht direkt angesprochen, wie es in America durch sogar eigene Fernsehen Serien wie „Total Divas“ geschieht. Ich denke viele schreckt die Angst vor Verletzungen zurück.
Wer schon aufgrund ein paar ausgerissene Haare oder einem abgebrochenen Nagel anfängt zu zicken, ist nun mal gänzlich falsch in dem Sport. Man muss schon eine gewisse Schmerz Toleranz mitbringen und da sind Frauen teils sehr eigen. Wir sind auch Perfektionisten was unser äußeres angeht. Es gehört eine große Ladung Mut und Selbstvertrauen dazu, wenn man sich vor hunderten von Leuten in Gear präsentiert. Viele kennen nur die amerikanischen WWE Diven mit deren Schönheitsidealen. Trotzdem bin ich zuversichtlich dass es bald eine gute Auswahl an Frauen im Ring gibt.
WF: Danke für Deine Zeit und dieses Interview! Wir wünschen Dir alles erdenklich gute!
JJ: Ich danke Euch und freue mich auf das nächste mal.