Danke dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast, Johnny! Wie geht es dir im Moment?
JM: Danke, mir geht es super, ich bin sehr beschäftigt aber genau so liebe ich es! Ich mag es aktiv zu sein und werde unruhig wenn ich nichts zu tun habe!
Du bist schon etwas länger im Wrestling Geschehen tätig. Wann und wieso hattest du mit dem Wrestling Training angefangen? Haben dich deine Familie und Freunde von Anfang an unterstützt oder waren Sie doch etwas skeptisch dem Ganzen gegenüber?
1997 habe ich mit dem Training in der Hammerlock School of Wrestling in Kent angefangen, was für mich jedes Mal eine 400 Meilen (643 km) weite Reise war, ich hatte damals noch keinen Führerschein und so bin ich jedes Mal nachts mit Bus und Bahn nach Hause gereist. Einige Male waren diese Reisen wirklich wie ein Albtraum, aber ich wollte es so sehr das ich die Strapazen gerne auf mich genommen habe.
Seit dem ich 11 Jahre alt war bin ich ein Wrestling Fan, zum damaligen Zeitpunkt war es sogar einer Sucht gleich! Ich habe jedes einzelne Wrestling Magazin gesammelt, ich war nicht nur von dem was ich im Fernsehen sah fasziniert, sondern auch von allen möglichen Ligen der Welt und Ihren Geschichten. 1994, als ich 14 Jahre alt war, habe ich angefangen Videokassetten von Ligen wie ECW, AAA, NJPW, AJPW, AJW…zu sammeln, du konntest mir eine Veranstaltung nennen und ich hatte sie mit Sicherheit auf Band. Das alles weckte meine Lust selber zu trainieren immer mehr und als ich dann im Powerslam Magazin eine Anzeige für das Hammerlock Wrestling Sommer Camp 97 sah entschied ich mich dazu meinen Traum zu verwirklichen.
Meine Eltern waren anfangs sehr betroffen, insbesondere meine Mutter, als ich auf einem Stück Land das meinem Vater gehörte meinen eigenen Ring zu bauen anfing und die Nachbarskinder und ich alle möglichen verrückten Sachen im Ring ausprobierten. Ich denke mir dass Sie gehofft hatten dass es nur eine Phase war. Wie auch immer, im Endeffekt haben Sie mir geholfen und mich unterstützt als Ihnen klar war das es sich hierbei um meinen Herzenswunsch handelt.
Wie war deine erste Trainingseinheit und wer war dein erster Trainer?
JM: Meine erste Trainingseinheit bestand darin das 25 Teilnehmer auf Matten in einer großen Armee Baracke in St Mary’s Bay in Kent saßen, dann wurde uns gesagt das immer 2 Teilnehmer gleichzeitig in die Mitte gehen sollten und unser Bestes geben sollten um den Anderen zum Aufgeben bringen sollten oder ihn pinnen sollten…Einfach gesagt sollten wir schnell gegeneinander shooten! Ich habe es geliebt, auch wenn ich etwas komplett anderes erwartet hatte aber ich war komplett ausgefüllt vom Wetteifern und der Lehre des Submission Wrestlings.
Von da an wurden uns verschiedenste Submission Griffe und Arten gezeigt seinen Gegner auf die Matte zu bringen, stets ermutigt unsere neu erlernten Fähigkeiten auszuprobieren. Innerhalb einer Woche wurden uns so viele Pro/Show Griffe und Würfe gezeigt. Der Schwerpunkt des Trainings lag bei Submission Wrestling, was daran lag das unser Trainingsleiter Andre Baker diesen Stil besonders liebte. Andre war ein strenger aber fairer Trainer, wir wurden gute Freunde und es ist eine Tragödie das er sich vor 5 Jahren das Leben nahm.
Erinnerst du dich an deinen ersten offiziellen Kampf?
JM: Ja, er war in Folkstone, Kent, in der Leas Cliff Halle gegen Alan Johnson; ich habe den Kampf auf Band, allerdings habe ich keine Ahnung wo dieses Band jetzt ist. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob ich mir diesen Kampf überhaupt anschauen wollen würde, ha! Damals war ich verrückt nach High Flying Aktionen; alles woran ich mich noch erinnere ist, das ich viele Flip Plancha und alle möglichen Arten von Moonsaults gezeigt habe. Ich trug einen schrecklichen grün weißen Einteiler und ging sehr selten ins Fitnessstudio, im Grunde sah ich echt grauenhaft aus, ha!
Lass uns einen Blick in die Zukunft werfen: Wer ist dein Traumgegner?
JM: Ehrlich gesagt habe ich keinen um ehrlich zu sein. Ich hätte gerne gegen Ric Flair gekämpft, ich habe ihn und Doug Williams in Wembley bei einer TNA Show getroffen und meinte nur zu Doug, bevor er sein Match gegen ihn hatte, das er sich verdammt glücklich schätzen kann, ha! Kurt Angle wäre auch ein guter Gegner gewesen. Ich habe gegen Daniel Bryan beim wXw Ambition Shoot Style Tournament gekämpft, hätte aber gerne ein normales Pro Wrestling Match gegen ihn gehabt.
Gefallen dir Einzelkämpfe mehr oder magst du Tag Team Kämpfe genauso?
JM: Um ehrlich zu sein gefällt mir beides, der Spaßfaktor liegt dabei wer dir im Ring gegenüber steht wenn du verstehst was ich meine.
Tag Team ist ein gutes Schlüsselwort…Deine Fehde gegen Jon Ryan hat viele wXw Fans beeindruckt. Umso überraschender war die Gründung eures Tag Teams „Reign of Terror“! Warum habt ihr euch für diese Gründung entschieden?
JM: Mich und Jon verbindet einiges, wir haben in etwa zur gleichen Zeit angefangen und ich glaube ich hatte schon mehr Kämpfe gegen ihn als gegen jeden anderen Kontrahenten. Wir hatten Kämpfe in England, Irland, Nashville, Florida, Holland, Belgien und natürlich in Deutschland. Ich dachte mir dass es an der Zeit war aufzuhören sich gegenseitig zu bekämpfen und zurück zu unseren Hammerlock Wrestling Wurzeln zu gehen, deswegen gründeten wir unser Tag Team. Den Namen hatten wir uns nicht ausgesucht sondern wurde uns gegeben.
Mittlerweile hast du deine eigene Trainigsschule eröffnet, die “Johnny Moss School of Pro Wrestling”. Ging mit der Eröffnung ein Traum in Erfüllung?
JM: Ich habe schon lange Leute ausgebildet, erst in der Hammerlock Wrestling School, dann habe ich Seminare an anderen Schulen gegeben…Eigentlich hatte ich nie ernsthaft darüber nachgedacht meine eigene Schule zu eröffnen. Der Hauptgrund dafür war das ich dachte das ich niemals die Zeit dafür hätte, aber mittlerweile bin ich so weit gekommen das ich nicht mehr bei ganz so vielen Shows antrete, hauptsächlich um einen Ellenbogen zu entlasten, da ich vor paar Jahren eine schlimme Verletzung zu gezogen hatte.
Letztes Jahr habe ich dann eine Einrichtung gefunden und seit der Eröffnung im Oktober habe ich eine gewaltige Resonanz von Leuten bekommen die von überall her kommen um hier zu trainieren, darunter Teilnehmer aus Finnland, Australien, Frankreich, Holland und Irland. Für mich ist es auch ein Tribut um meinen früheren Trainer Andre Baker zu ehren und die Erinnerung an die Hammerlock Wrestling School aufrecht zu erhalten, weswegen der Spitzname meiner Schule auch „The School of Hardknocks and Hammerlocks“ ist.
Ein großer Vorteil Pro Wrestler zu sein ist definitiv das man die Welt bereisen kann. Welcher Ort an dem du schon warst hat dich bisher am meisten beeindruckt und wieso?
JM: Ich kann mich glücklich schätzen dass ich während meiner Karriere in mehr als 20 verschiedenen Ländern wrestlen durfte. Schon sehr früh in meiner Karriere durfte ich reisen, meine Reise ging nach Charlotte (North Carolina) in die USA als ein Teil der NWA Jubiläums Shows, diese Reise machten wir jedes Jahr da Hammerlock ein Teil der NWA war, das waren alles wunderbare Trips. Ich liebe es nach Übersee zu verreisen, aber der schönste Ort an dem ich bisher war ist Katar.
Erst kürzlich hattest du die Ehre nach Katar zu reisen, ein Land das hier niemand mit Wrestling verbinden würde. Wie würdest du dort die Wrestling Szene beschreiben? Und wie unterschiedlich ist die Szene dort im Vergleich zu der europäischen?
JM: In Katar gibt es keine Wrestling Szene da es dort keine Wrestler gibt. Die Show wurde von Qatar Pro Wrestling veranstaltet und im Großen und Ganzen wurden hauptsächlich Ex-WWEler und einige Jungs aus Europe, darunter ich, rüber geholt. Das Publikum war sehr zugänglich, da sie noch nie zuvor Live Wrestling gesehen hatten und generell waren alle sehr respektvoll.
Jeder war dort um ein Teil des Ganzen zu werden und alle haben es einfach nur genossen, vor so einem Publikum kämpfe ich am liebsten. Was diesen Trip so besonders gemacht hat war die erste Klasse Bedienung vom Anfang bis zum Ende, wie waren in einem wunderschönen Land mit glühend-heißem Wetter und wir wurden wie Mitglieder des Königshauses bedient….Mir fällt nichts ein wie es hätte noch besser werden können.
Du hast schon sehr viele Road Trips hinter dir. Würdest du eine Geschichte mit uns teilen?
JM: Ich habe tausende von Road Trips hinter mir, aber einige sind einfach mehr im Gedächtnis geblieben als andere. Ich habe immer eine gute Zeit in Oberhausen, obwohl es das eine Mal meine eigene Schuld war das ich meinen Reisepass in einem Club verloren hatte, was natürlich ein Albtraum war als ich zum Flughaften musste. Ich dachte ich würde für immer in Deutschland fest sitzen, ha.
Ich war die Nacht extrem betrunken, in einer Bar hatte ich Jon Ryan mit einer Kerze ins Auge gepiekt und kann mich einigermaßen dran erinnern das Marty Scurll mit herunter gelassenen Hosen um seine Knöchel herum um 4 Uhr morgens im McDonalds rumgelaufen ist…Es war eine super Nacht, ha! Einmal habe ich Jon Ryan’s Reisepass eingesteckt als wir zurück aus Frankreich kamen. Wir saßen im Bus, bereit um durch den Euro Tunnel zu fahren und Jon stand draußen weil der Busfahrer ihn auf Grund des fehlenden Reisepasses nicht einsteigen lassen wollte.
Jon saß also draußen auf einer Bank und dachte sich „Wie um alles in der Welt komme ich jetzt nach Hause?!“ als wir losfuhren. Ich hielt kurz nach dem Start den Bus an und warf ihm seinen Reisepass zu…ein Wunder das er überhaupt noch mit mir spricht!
Gefallen dir noch andere Sportarten neben dem Wrestling?
JM: Um ehrlich zu sein bin ich kein großer Sportfan, seit 1993 schaue ich ganz gerne UFC, aber das war es auch schon.
Was ist deine liebste Freizeitaktivität?
JM: Was ist Freizeit? Ha…Ich habe nicht wirklich viel Zeit für mich, da ich einen Vollzeit Job habe, 2 Mal am Tage trainiere (Cardio um 4:30 Uhr und dann gehe ich um 15 Uhr ins Fitnessstudio) und dann habe ich ja auch noch meine Wrestlingschule und Shows am Wochenende. Falls ich doch Mal freie Zeit finde verbringe ich sie am liebsten mit meiner Lebensgefährtin und unseren 3 Kindern.
Deine Fans kennen dich als Heel. Könntest du dir vorstellen als Face zu arbeiten oder wäre das undenkbar für dich?
JM: Ich war schon hunderte Male Face, in meiner Heimat kennen mich die meisten auch mehr als Face als Heel. Ich zeige das Gimmick welches der Promoter haben möchte.
Könntest du dir vorstellen für eine der ganz großen Ligen wie WWE oder TNA zu arbeiten? Hattest du vielleicht sogar schon ein Tryout?
JM: Mittlerweile bin ich gar nicht mehr daran interessiert für die WWE zu arbeiten, hättest du mich vor paar Jahren gefragt wäre meine Antwort anders ausgefallen. Ich habe einen guten Arbeitsplatz nur 4 Meilen (ca 6 km) von meinem Haus entfernt, das Fitnessstudio in das ich täglich gehe ist nur eine halbe Meile (ca 800 m) entfernt, ich bekomme die Chance rund um die Welt zu wrestlen und habe trotzdem Spaß. Ins Performance Center für nur die Hälfte des Geldes das ich jetzt verdiene zu gehen und meine Kinder zu verlassen ist keine Option für mich.
Wie schwer ist es manchmal für dich Pro Wrestler zu sein und eine Familie zu haben?
JM: Es ist schwer, wie ich schon in einer der vorherigen Fragen beantwortet habe, habe ich nicht viel Freizeit, aber ich habe Glück das mein Arbeitsplatz und die Wrestlingschule nicht weit von meinem Haus entfernt sind, so dass ich meine Kinder fast jeden Tag sehe. Ich versuche alle kommenden Shows und Bookings so zu legen das ich möglichst viel Zeit mit ihnen verbringen kann.
Morgen fahren wir in den Familien Urlaub und ich habe versprochen das ich dort kein Fitnessstudio aufsuchen werde so lange wir da sind, ha!
Nochmals vielen Dank für dieses Interview! Wie können dich interessierte Promoter booken?
JM: Es war mir ein Vergnügen und es tut mir Leid das ihr so lange auf die Antworten warten musstet, ich hoffe das allen Lesern das Interview gefällt. Um in Kontakt mit mir zu treten sendet mir bitte eine E-Mail an: mosswrestling@hotmail.com
Zum Abschluss ein paar persönliche Worte an deine Fans, bitte
JM: Danke das ihr euch die Zeit dafür genommen habt das Interview zu lesen und ich hoffe das ich einige von euch bei Shows sehe. Um zu verfolgen was ich gerade mache folgt mir auf Twitter @Johnny_Moss oder besucht die Facebook Seite meiner Wrestlingschule oder schaut euch die Seite www.mosswrestling.com an. Vielen Dank!