KOLUMNE: CHOAS CITY TOURS #1 – BY AMBER ROX (22.01.2016)

Mit neuer Kolumne startet „Amber Rox“ ab sofort exklusiv auf WrestlingFever.de und blickt auf ihre ganz eigene „Art und Weise“ auf die aktuellen Geschehnisse zurück. „Rückwirkend“ beginnen wir mit Ausgabe 1 der „Chaos City Tours“ in Leoben (Österreich), wo am 05. Dezember die „Weltmeisterschaft“ stattfand.

Dieses mal ging es auf einen regelrechten Roadtrip-Marathon.
Zwischen dem altbekannten Wrestling Trio bzw. Staple Amazing Hate bestehend aus Demolition Davies, Scotty Saxon , mir Amber Rox die wir ja aus Hamburg starten und dem Veranstaltungsort Leoben lagen mal eben 1200 Kilometer Autobahn. Auch eine Herausforderung für meinen geliebten Wrestlertransporter. Dieses Abenteuer begann für Davies und Saxon 4:00 Uhr in der früh am Abfahrtstreffpunkt – für mich allerdings bereits 2 Stunden früher. Denn auch eine Rocklady ist immer noch eine Lady, die sich natürlich mit viel Bedacht und Sorgfalt um ihre Kleidung und das Styling kümmert. Jedoch gebe ich regelmäßig eben genannte Attribute spätestens nach 10 Minuten auf und verwandle gekonnt Bedacht in Zufall (ausgewählt wird jenes Kleidungsstück, welches halt eben in meinem Kleiderchaos auffindbar war) und Sorgfalt in „ach der out of bed look schaut eh viel verwegener aus“. Zeitsparender ist dieses System aber nicht.
Nach einer kurzweiligen Fahrt unter lautem Heavy Metal-Sound um gegen die Müdigkeit und das allgemeine Hörvermögen zu kämpfen, stoppten wir kurz in Hannover um niemand geringeren als den POW -und EWA Präsidenten Tony St.Clair mitzunehmen. Somit bekam mein kleiner Wrestlertransporter plötzlich das upgrade „Legendenlimousine“.

Da ich nicht sicher war mit welchem Musikgenre ich den Gentleman Tony die Fahrt akustisch verschönern konnte, blieb ich kurzerhand beim altbewährtem Metal. Damit kann man ja nix falsch machen – jedenfalls nicht bei mir. So kämpfte ich mich wacker die nächsten 7 oder 8 Stunden am Steuer voran. Irgendwann macht sogar mir das Autofahren keinen Spaß mehr – was allerdings nicht bedeutet das ich das Steuer jemals aus der Hand geben würde.
Doch endlich erreichten wir die österreichische Grenze.

Vorbildlich zahlten wir die Maut (der ein oder andere Leser erinnert sich vielleicht noch an unsere sehr naturnahe und abenteuerliche Erfahrung in der Schweiz, als wir die Autobahn und Maut umgehen versuchten.) Die nächsten 4 Stunden machten am Steuer richtig Spaß, Mittlerweile waren alle wach, und genossen das schöne Alpenpanorama. Ja man merkte durchaus, dass so`n Hügel in Norddeutschland eher selten aus dem Boden sprießt.

Auch waren uns die vielen Tunnel neu. Man kann nicht behaupten dass Österreich viele Tunnel hat, vielmehr trifft es doch den Kern zu sagen dass diese Tunnel ne ganze Menge Österreich zu bieten hatten. Doch oh Schreck die Österreicher wollen für diese baulichen Errungenschaften natürlich eine Tunnelmaut. Am Mauthäuschen mit seinem Mautkassiererfräuleinchen angekommen ging das allgemeine Suchen nach Kleingeld los.

Spendabel rückte Scotty `nen halben 5 Euro Schein heraus, den uns die offensichtlich humorlose Dame jedoch unfreundlich und bestimmt zurückgab. Erneutes hastiges Suchen und Kramen nach ganzen Scheinen unter strenger Beaufsichtigung der Eingeborenen, die langsam echt ungeduldig wurde. Der solvente Tony rettete uns dann aus dieser missligen Lage, sodass wir unsere Fahrt fortsetzen konnten. Nächster Halt war unser Hotel, denn da erwartete uns nämlich bereits ein Filmteam. Eine österreichische Produktionsfirma arbeitet momentan an einer grossen Wrestlingdokumentation. Hierfür begleiteten sie vor allem Chris Raaber aber auch Demolition Davies bei diversen Shows. Die Filmfuzzies wollten die Szene „Ankommen auf Hotelparkplatz, Aussteigen, Betreten des Hotels, Einchecken“ optimal darstellen. Das hieß für uns 3x auf den Parkplatz fahren, 3x Aussteigen, 3x das Hotel betreten, 3x Einchecken, 2x fluchen weil irgendetwas nicht perfekt lief. Somit lieferten wir dem Hotelpersonal sicher einige Deja-vus.

Nach diesen Aufnahmen ging es dann zusammen mit dem Filmteam endlich zur Veranstaltungshalle. Diese stellte sich als altes Rinderauktonsgebäude heraus. Das gab dem Zuschauerbereich durch große Holztribünen einen sensationellen Blick auf den Ring in der Hallenmitte und einen echt schönen Flair. Hinter der Bühne war jedoch das Klientel welches hauptsächlich in dieser Halle verkehrte – die Rinder – deutlich noch zu riechen. Oder ging das nur mir so, aufgrund der Anwesenheit Demolition Davies in meiner Nähe?!

Auch hier ließ das Filmteam nicht locker. Wir drehten noch einige Interviewsequenzen. Diesmal wurden Davies und ich direkt auf unsere besondere Situation als Wrestler und Paar/Eltern befragt. Hier sollte das Thema lauten : „Das Wrestling als Sport solcher, in Verbindung mit dem Leben an sich, trotz oder gar WEIL der Partner den selben Sport betreibt“.

Oder halt, nein, wartet… das Thema lautete : „Die Beziehung von Menschen im Sport durch das Wrestling, in Verbindung mit Familie durch Ausdruck von Emanzipation“. Oder so ähnlich…..
Danach durfte endlich im Lockerroom gechillt werden. Das Who is Who des österreichischen Wrestlings war hier zugegen. Über das Fehlen von Gastfreundlichkeit oder dreckigen Witzen kann ich mich nicht beklagen. War in der Tat eine fröhliche Stimmung dort.

Davies trat dieses Mal gegen den Amerikaner Sam Elias an um seinen EWA Intercontinental Champion Titel zu verteidigen.. Sam Elias stellte sich als harter Gegner heraus. Dennoch konnte Davies seinen Titel erfolgreich verteidigen, wobei auch ich einen kleinen Teil dazu beitrug. Dies brachte mir zwar weder die Symphatie von Elias noch der Fans aber das war mir sichtlich egal.

Da wir vier von der Anreise schon sichtlich geschlaucht waren, und für die nicht minder kurze Rückreise auch wieder frühzeitig aus den Federn mussten, fiel diesmal die After Show Party für uns ins Wasser. Uns lüstete nur noch nach einem schnellen Imbiss und unseren Hotelbetten. Getrieben von Gier und übermüdet steuerte ich direkt den nächsten McDonalds an. Das ich dabei bei rot quer über eine große Kreuzung düste, meine drei Mitfahrer sich in die Sitzpolster krallten trauten die drei Herren mir erst zu offenbaren nachdem ich gesättigt und zufrieden von McDonalds startete und erneut die besagte Kreuzung unter ähnlicher Farbanzeige der Ampel passierte. Dieses Mal war ich zugänglicher und wartete zur Freude meiner Fahrgäste geduldig darauf dass mir die Ampel grün anzeigte. Es ging in diesen Sekunden ein dreistimmiges erleichtertes Seufzen durch den Innenraum meines Vehikels.

An diesen Abend passierte nicht mehr viel. Jede suchte sein Hotelzimmer auf und schon bald hörte man aus allen Zimmern (meines ausgenommen) ungeniertes Schnarchen.
Nachdem Am nächsten Morgen die Abfahrt auch pünktlich erfolgen musste da in Deutschland weitere Verpflichtungen schon auf uns warteten, fanden sich Tony und Scotty sich zuverlässig zur Abfahrt am Auto ein, während ich noch damit kämpfte Davies vom üppigem Frühstücksbuffet zu zerren und mit viel gutem Zureden Richtung Auto zu schieben.

So starteten wir also im Morgengrauen bereits unsere 1200 Kilometer weite Rückfahrt, lieferten Tony wieder heil in Hannover ab und begrüßten nach 12 Stunden Fahrt letztendlich wieder unsere heimische Hansestadt im Norden Deutschlands.

Eure „Amber Rox“

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