WF: Wir freuen uns, dich den Fans mit diesem Interview etwas näher vorstellen zu dürfen, dank für Deine Zusage, Lexa 🙂
L: Hi! Vielen Dank, dass ich dabei sein darf. Ich freue mich sehr drauf
WF: Du bist auch noch nicht so lange aktiv. Bitte erzähle uns, wie Du generell zum Wrestling gefunden hast?
L: Ich bin tatsächlich noch sehr neu. Begeistert war ich aber eigentlich schon immer. Bereits meine Eltern haben WWE und WCW geschaut und mein Vater war ein großer World of Sports Fan, das hat er Sonntags immer geschaut und ich saß fasziniert daneben. Zum Entertainment- und Show Teil des Wrestling habe ich allerdings erst sehr spät Zugang gefunden, aber als mich das einmal gehookt hatte war schnell klar, dass ich das auch machen will. Ich bin zum Probetraining in der Academy gegangen und war sofort begeistert.
WF: Du wurdest bei der wXw Academy ausgebildet. Wer waren neben Toby Blunt Deine Trainer und wie lange hast Du dort trainiert?
L: Stimmt, ich habe Glück gehabt in der Academy trainiert worden zu sein, das Konzept dort ist einzigartig und das Training auf einem sehr hohen Niveau, leider war ich nur etwas über ein Jahr dort Student. Ich habe hauptsächlich bei Timothy Thatcher und Alexander James trainiert. Hin und wieder auch bei Walter. Aber natürlich konnte ich auch von der großen Anzahl an Gasttrainer dort profitieren, so habe ich auch Training bei Vampiro, Mike Bailey Absolut Andy, Jurn Simmons und einigen anderen trainieren dürfen. Sehr hilfreich ist natürlich auch die Tatsache, das, vor allem um Großveranstaltungen herum, viele erfahrene Wrestler die Academy besuchen und man diesen Fragen stellen kann.
WF: Wie erinnerst Du Dich an Deine ersten Matches vor Publikum, evtl. hast Du welche im Rahmen der „Dojo“ Shows bestritten?
L: Nein, bis heute habe ich kein Match unter dem wXw Banner bestritten und ich bin auch nicht in der Academy debütiert. Mein allererstes Match vor Publikum hatte ich im September in Österreich gegen Shanna. Ich war so unglaublich aufgeregt wie noch nie zuvor in meinem Leben. Aber das war vorbei als ich im Ring stand. Shanna ist eine absolut großartige Wrestlerin und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit hatte. Das Match selber war hart, aber es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und das Publikum war toll. Als ich nach dem Match wieder Backstage war, brauchte ich erstmal einen kurzen Moment um zu realisieren, dass das grade wirklich passiert ist aber das Hochgefühl war unbeschreiblich!
WF: Gibt es einen Grund dafür, das Du bisher nicht im wXw Ring gestanden bist?
L: Mit Sicherheit sogar mehr als einen 😉
WF: Möchtest oder kannst Du uns darüber erzählen?
L: Ich denke die Gründe dafür sollten intern besprochen werden und es hätte keinen Nährwerte, darüber öffentlich zu spekulieren.
WF: Und da wir keinen Grund zu Spekulationen liefern möchten, habe ich im Rahmen dieses Interviews nachgehakt, ich akzeptiere aber gerne Dein Schweigen diesbezüglich, wollte Dir aber die Möglichkeit geben, Stellung dazu zu beziehen.
Du hast kürzlich auch Deinen Ringnamen geändert. So wurde aus „Lexy Riot“ nun Lexa Valo. Wie kam sind diese Namen entstanden und was hat Dich dazu bewegt, diesen zu ändern – Wie Du gesagt hast, bist Du noch nicht lange aktiv, weshalb mich das etwas verwundert hat.
L: Genau, das war eine langwieriger Prozess. Im Grunde lag es daran, dass der Name einfach nicht so gut zu mir und dem Gimmick gepasst hat wie ich ursprünglich gehofft hatte. Ich habe von verschiedenen Aktiven unabhängig voneinander dieses Feedback bekommen und habe mir das natürlich zu Herzen genommen. „Lexa“ war recht schnell gefunden und nahe liegend. Einfach eine Version meines Vornamens die nicht mehr so niedlich klingen sollte.
Der Nachname war schon schwieriger, ich wollte etwas, dass im Gedächtnis bleibt, zum Gimmick passt und ungewöhnlich ist. Den entscheidenden Tipp habe ich von Rico Bushido bekommen, der sagte, ich solle darüber nachdenken ob ich nicht einen finnischen Namen möchte, da ich finnischen Wurzeln habe. Von da an war es eigentlich nur noch eine Herausforderung etwas zu finden, dass die Leute aussprechen können lach . Wer an Finnland denkt, dem kommen schnell Nordlichter in den Sinn. Sie sind gleichermaßen schön, dunkel und hypnotisierend, wer einmal Nordlichter live erlebt hat, wird diese nie wieder vergessen und „Valo“ bedeutet „Licht“.
WF: Gibt es beim Training zwischen den Männern und Frauen Unterschiede, evtl. Übungen die Frauen nicht machen sollten oder sogar nicht machen, oder ist es 1:1 das gleiche?
L: Nein, es gibt absolut keine Unterschiede im Training. Wir Frauen machen die selben Übungen, Drills und Bumps wie die Männer und trainieren genauso hart. Es gibt kein getrenntes Training und keine Ausnahmen. In der Academy gibt es z.B. eine Prüfung die man bestehen muss um am Advanced Training teilzunehmen zu dürfen und die hat es wirklich in sich.
Aber für uns Mädels ist es exakt die selbe wie für die männlichen Students. Ich habe oft gesehen, dass Frauen sogar härter trainieren um ggf. körperliche Unterlegenheit auszugleichen (ein gutes Beispiel sind hier Liegestützen, die fallen Männern erfahrungsgemäß leichter als Frauen aber trotzdem müssen wir die gleiche Anzahl schaffen). Ich habe noch nie erlebt, dass jemand gesagt hätte „Du bist ne Frau, das musst du nicht können“ im Gegenteil.
WF: Wie lange hat es dann bis zu Deinem ersten Match gedauert und wo fand es statt ?
L: Trainiert habe ich ca. 1,5 Jahre und bin dann im September 2018 bei NWE in Österreich gegen Shanna debütiert. Natürlich ist ein erstes Match selten ein 5 Sterne Match aber ich bin zufrieden. Shanna ist eine absolut toughe Gegnerin und sie hat mich wirklich sehr gefordert. Für mich war hauptsächlich wichtig zu sehen wo ich überhaupt stehe und wo meine Stärken und schwächen liegen, im Training findet man so was nur bedingt heraus weil ein richtiges Match vor Publikum doch etwas komplett anderes ist. Ich habe bei diesem Match sehr viel gelernt.
WF: Mit Shanna hast Du sicherlich eine sichere und sehrt gute Gegnerin gehabt. Mir gefällt, das Du Dich selbst gut promoten kannst. Du postest viele professionelle Fotos und man sieht, das Du international umher kommst, was mich sehr freut. England, Niederlande, Ungarn. Du hast in kürzester Zeit schon einige Länder „sehen“ dürfen. Gibt es da noch Wunschländer?
L: Absolut. Ich bin wirklich dankbar, dass ich mit ihr in den Ring steigen durfte. Vielen Dank, es freut mich, dass du das so siehst. Ich versuche mein „Social Media“ immer „Up to Date“ zu halten (allerdings bin ich auf Twitter noch ein bisschen verloren, ich freue mich also sehr über Starthilfe lach).
Meine Wrestling-Wunschliste ist seeehr lang! Es gibt noch so viele Orte an denen ich catchen möchte. Aber ja, ich war in dem knappen halben Jahr das ich nun dabei bin schon in 4 Ländern aktiv, England kommt im Juni dazu, mit 2 weiteren Ländern bin ich im Gespräch. Das ist schon irgendwie verrückt. Aber ich freue mich über absolut jede Möglichkeit zu reisen und dazu zu lernen.
Auf meiner Wunschliste stand England von Anfang an ganz oben, British Empire Wrestling erfüllt mir wirklich einen großen Traum und ich bin sehr dankbar für ihr Vertrauen in mich. Mit Amber Nova habe ich auch direkt einen ganz großen Namen für die Erste Runde des Turniers vor mir. Ich freue mich wirklich sehr drauf!
Die USA sind ein weiteres Ziel, dass ich gerne erreichen würde und Japan ist natürlich auch auf der Liste, wobei ich dort schon von einigen Offiziellen gehört habe, dass es mit meinem Look sehr schwierig bis unmöglich wird. Aber wir werden sehen was die Zukunft bringt. Wenn ich nämlich ganz ehrlich bin ist es mir zum jetzigen Zeitpunkt meiner „Karriere“ vor allem wichtig erstmal Fuß zu fassen. Natürlich ist es wahnsinnig schön für neue Promotions antreten zu dürfen und ich hoffe, dass noch viele dazu kommen, aber im Augenblick möchte ich mich hauptsächlich erstmal in Deutschland und England etablieren. Das heißt für mich vor allem weiter für die Promotions antreten zu dürfen, für die ich bereits in den Ring steigen durfte und es gibt natürlich auch in Deutschland noch einige Promotions, die auf meiner Wunschliste stehen.
WF: Du scheinst etwas von Marketing zu verstehen, was machst Du, wenn Du nicht im Ring stehst?
L: Ich bin von Beruf „Krake“. Ich mache ziemlich viel unterschiedliches, weil ich mich in einem klassischen 9-5 Job langweilen würde und ich so die Möglichkeit habe, frei zu planen was im Wrestling ein sehr großer Vorteil ist.
Eigentlich bin ich gelernte Sport- und Fitnesskauffrau und arbeite als Personal Trainer. Mein Studium zur Tierheilpraktikerin hab ich mittlerweile abgeschlossen, dort habe ich 4 zusätzliche Fachrichtungen von denen ich aber hauptsächlich Ernährungsberatung für Hunde mache. Zusätzlich sitze ich für eine ziemlich große Firma in der Videoproduktion- und Bearbeitung. Ich Pierce hin und wieder und ab und zu arbeite ich auch als Model.
Mir wird also nie langweilig.
WF: Hast Du einen Tipp für Neulinge in diesem Biz an Bookings zu kommen? Bei den meisten Schulen und Promotions, kümmern sich meist die Trainer drum..
L: Ui, schwierig. Ich bin selber ein absoluter Neuling und dankbar für jeden Tipp. Ich kann eigentlich nur weitergegeben was mir gesagt wurde, was bei mir bisher ganz gut funktioniert und das ist Kontakte knüpfen und aktiv sein. Ich glaube viele machen den Fehler nicht selbst auf die Promotions zuzugehen und sich zu bewerben. Chris Silvio gibt zu diesem Thema aber sehr informative Webinare die ich jedem nur empfehlen kann. Es ist super, wenn die Schule Kontakte hat und einem Bookings besorgt, aber nicht jeder hat diese Möglichkeit und ich glaube, dann ist eine Bewerbungsmappe in GoogleDrive und Social Media ein sehr hilfreiche Kombi.
WF: Ich sehe Deinen Look als sehr modern, also zeitlich passend. Du hast eine gute Figur, einige Tattoos und als Frau richtig schöne lange Haare. Du hast erwähnt, das Du auch mit Piercings zu tun hast, wie steht es mit Tattoos, möchtest Du Diese auch selber stechen, irgendwann?
L: Vielen Dank. Japan ist ja grundsätzlich etwas konservativer was Tattoos betrifft und ich hab nicht wirklich eine Möglichkeit meine vollständig zu verdecken, aber Mal abwarten was die Zukunft bringt. Ich würde gerne, aber das kann ich keinem antun! Ich bin künstlerisch absolut unbegabt, kann nicht zeichnen und das will nun wirklich keiner für immer mit sich Rumtragen!
WF: Möchtest Du uns evtl. die ein oder andere Story zu Deinen Tattoowierungen erzählen?
L: Da gibt es gar nicht viel zu erzählen, ehrlich gesagt haben nur wenige der Tattoos eine tiefere Bedeutung. Die meisten sind einfach nur Erinnerungen an besondere Menschen oder Phasen in meinem Leben.
WF: Wie würdest Du Deinen Stil und Charakter bisher bezeichnen, ich denke Dir liegt die Heel-Rolle, richtig?
L: Tatsächlich mache ich beides sehr gerne, jedes ist für sich eine eigene Herausforderung. Grundsätzlich bin ich aber häufiger als Heel unterwegs, ich glaube das ist kein Zufall. Man kann jedenfalls sagen, dass ich sehr technisch orientiert bin, Submission Holds, Grappling und Chainwrestling würde ich als meine Stärken nennen. Ich würde Lexa Valo als „modern Viking“ bezeichnen. Wie erwähnt, habe ich finnische Wurzeln und das zeigt sich in meinem Charakter. Für mich ist zurückweichen niemals eine Option und aufgeben erst Recht nicht.
Ich bin bis zu einem gewissen Punkt sehr überlegt, aber wenn man mich ärgert, bricht die Hölle los, dabei bin ich sehr nachtragend und kann auch schon mal mein gutes Benehmen vergessen „wie ein Berserker“ ist definitiv kein Mythos. Wie jeder gute Wikinger glaubt Lexa natürlich an Valhalla und dort landen eben nur die stärksten und mutigsten Krieger, Feiglinge haben dort keine Chance.
WF: Wie sehr ähnelt Dein Charakter der Person hinter dem Gimmick?
L: Sehr! Ich trage privat weniger Makeup, aber ansonsten gibt es keine großen Unterschiede. Doch: Im wahren Leben bin ich ziemlich empathisch und eher vorsichtig bei meinen Entscheidungen.
WF: Welche Musik hörst Du so, gibt es noch andere Hobbys oder Sportarten?
L: Ich stehe auf Punk, Hardrock, Alternative und hin und wieder auch Grunge und Metal. Oldies sind mein „Guilty Pleasure“! Ich lese sehr gerne und sehr viel, sammle entsprechend Bücher. Ohne Buch verlasse ich nie das Haus. Ansonsten bin ich großer Eishockey Fan, bis vor ein paar Jahren habe ich noch selbst gespielt und ich gehe, wann immer es meine Zeit zulässt zum Bjj.
WF: Wie sehen Deine Ziele im Wrestling Biz langfristig aus, würdest Du für Kind & Familie Deine Leidenschaft aufgeben oder stellt sich die Frage aktuell gar nicht? Hast Du da jemals drüber nachgedacht?
L: Realistisch gesehen möchte ich einfach sehen wie weit ich kommen kann. Langfristig ist das sehr schwer abzuschätzen, dafür bin ich einfach noch viel zu neu in der Wrestling Welt. Jetzt muss ich mich erstmal etablieren, verstehen wie das Business läuft und dann sehen ob und wie ich aus meinen Tagträumen konkrete Ziele machen kann. Grundsätzlich lässt sich aber zusammenfassen, dass ich vom Wrestling als einzige Einnahmequelle leben möchte. Ob und wie das klappt wird sich zeigen.
Auch wenn’s hart klingt: Nein. Ich habe zu lange auf den passenden Zeitpunkt gewartet um mit dem Wrestling zu Beginnen, zur Zeit gibt es für mich nichts anderes und ich stecke 100% meiner Zeit, Energie und meines Geldes in meine Entwicklung, das würde ich für nichts und niemanden aufgeben. Vielleicht ist noch mal heiraten und Kinder eine Option für mein Leben nach dem Wrestling, aber momentan möchte ich an das „danach“ nicht denken und hoffe, dass es das gar nicht geben wird.
WF: Wie kann man Dich erreichen, wenn man Dich booken möchte?
L: Man erreicht mich über die üblichen Social Media Kanäle (Facebook, Instagram Twitter) unter „Lexa Valo“ oder über Lexa_valo[@]web.de
WF: Danke für Deine Zeit!
L: Vielen Dank, dass ich ein bisschen was von mir erzählen durfte. Ich hoffe viele Leser und natürlich auch dich bald live zu treffen!
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