Englische Version – Italianische Version
WF: Vielen Dank für Deine Zeit, wir freuen uns immer Talente aus aller Welt vorstellen zu dürfen. Wie geht es Dir denn aktuell?
RS: Hi! Danke für Euer Interesse. Es wird sehr interessant dieses Interview in drei Sprachen zugänglich zu machen. Beim Bologna Wrestling Team läuft alles sehr gut, vor allem in der Akademie arbeite ich hart und bin bereit, einige neue Projekte nach dem Sommer zu starten.
WF: Italien galt auch in den 90ern als Fanhochburg des Wrestlings. Wie hast Du die 90er als „Fan“ erlebt?
RS: Ich hab nur ganz eingeschränkte Erinnerungen an die 90er. Ich wurde genau zu der Zeit geboren und alles was ich gesehen habe war über Dokumentationen, youtube und DVD´s. Die zweite große Welle in der diese Sportunterhaltung wirklich in Mode kam, war von 2004 bis 2007. Das war das goldene Zeitalter des Wrestling in Italien, es gab alles irgendwo mit dem Bild eines Wrestlers drauf. Ein paar Jahre später, eliminierte das italienische Fernsehen Wrestling aus den freien TV-Netzen und setzte es in Pay-TV, wo es noch heute ist.
WF: Wann fiel die Entscheidung für Dich auch Wrestler werden zu wollen und warum?
RS: Weil ich es liebte und ich liebe es mehr als irgendetwas sonst, liebe auf den ersten Blick. Von 2003 bis 2005 suchte ich nach einer Wrestlingschule welche für einen 15/16-jährigen nicht weit entfernt war und 2006 fand ich dann endlich eine, dort begann meine Reise, auf der ich mich immer noch befinde.
WF: Du scheinst auch auf Deinen Körper zu achten, war dies schon vor Deinem Wrestling Debüt so oder kam das mit dem Training?
RS: Ich denke dass sich ein Wrestler um seinen Körper kümmern sollte, und dieser sollte den Charakter widerspiegeln, welcher in den Ring steigt. Darüber hinaus, das Wort „Wrestler“ selbst sorgt dafür dass man einen starken und muskulösen Oberkörper (Brust, Schultern) hat gepaart mit soliden und getönten Beinen. Man kann nur 1.5m groß sein mit einem Gewicht von 60kg aber die Statur, die Form muss die eines Wrestlers sein. Ich begann mein Training mit 15/16 und nur ein halbes Jahr später ging ich auch ins Fitnessstudio, um alle möglichen Fehler, der Unwissenheit und des Anfängers, zu beseitigen.
WF: Wie oft trainierst Du Deinen Körper und das Wrestling in der Woche und wie sehr achtest Du auf deine Ernährung?
RS: Ich versuche sauber zu essen: Gemüse, gekochte Kartoffeln und Fleisch und ich gebe zu dass ich oft Versuchungen nachgebe … du weißt, icht bin Italiener und bei Mama ist es eben besser als in jedem Restaurant. Ich trainiere 3x die Woche im Studio und 2x beim BWT Wrestlingeinheiten, während ich an Wochenenden hauptsächlich reise. Ja, ich habe eine arbeitsreiche Woche.
WF: Wrestling erlebt, Gott sei Dank, wieder einen „Boom“ weltweit. Wie ist das in Italien, gibt es viele Promoter und Veranstaltungen , wie sieht es mit Wrestlingschulen aus?
RS: Es ist in Italien wie sonst in Europa, glaube ich. Wir haben viele Seiten, es gibt so viele kleine Ligen, hauptsächlich gegründet von Wrestlern die zuvor in einer anderen kleinen Liga waren und beschlossen haben, ihre eigene Promotion zu gründen um dort der „World Champion“ dieser Liga zu sein und damit „König im eigenen Reich“ zu sein, wie ich sie nenne (ich erwähnte die Promotion bereits 4x, aber es macht einfach Spaß diese Geschichte zu erzählen).
Es gibt so viele Promoter in Italien die keine Ahnung von Eventplanung, Promotion haben und viele Wrestler die praktisch nicht einmal wissen wie man kämpft.
Kleine Budgets werden nur dafür ausgegeben um einen Mittelklassespieler zu buchen auf dessen Schultern die Show dann steht. Man hat 10 Minuten Zeit zu zeigen dass man gut ist und sich dem Publikum zu zeigen aber man beschließt lieber 2000 gefährliche Aktionen zu machen. Das ist die erste Seite des italienischen Wrestlings.
Die Zweite ist die jener die ernsthaft versuchen etwas zu verändern, Wrestler die internationale Erfahrungen nach Italien bringen und Promoter die in Werbung investieren und in Wrestler die aus Liebe zum Publikum antreten und nicht wegen 5 Minuten Ruhm. Ich bin stolz in Italien anzutreten und arbeite grundsätzlich mit eben diesen Wrestlern und Promotern. Wenn man mich in einer italienischen Promotion antreten sieht, die man noch nicht kennt, weiß man nun dass es sich um eine mit gutem Umgang und guten Wrestlern handelt.
Verglichen mit vor 10 Jahren, ist es alles andere. Damals waren es nur wenige Schulen und Wrestler mit einem unglaublichen Körper welche Gebäude mit 3000 Leuten füllen konnten. Heute ist das Level viel höher allerdings gibt es nicht mehr die Medienunterstützung von vor 10 Jahren.
WF: Wie lange (und mit wem) hattest Du damals trainiert und wie lange dauerte es, bis zum Debüt Kampf vor Publikum?
RS: Ich habe ein Jahr trainiert bis ich mein erstes Match hatte, aber das ist keine Geschichte die ich erzählen möchte. Mein erster Trainer war nicht wirklich ein Wrestling Wrestler, auch wenn er es mich glauben lassen wollte. Ich wollte ihn wirklich als Trainer aber am Ende war es einfach nur Unehrlichkeit. Ich mochte diese Person wirklich und habe ihn sehr respektiert, aber alles was ich erlernt habe war entweder selbst erlernt oder durch die wenigen Seminare mit großen Wrestlern. Mein erster Trainer allerdings Lehrte mich zwei Dinge. Was man nicht tut um seine Schüler gesund zu halten und damit sie einen respektieren. Das Andere ist eher eine persönliche Lektion welche ich für mich behalte. Wer so etwas auch durchgemacht hat weiß wovon ich rede.
WF: Wie erinnerst Du Dich an Dein Debüt und das Feedback?
RS: Ich war begeistert, ich war sehr glücklich und es war das zweite Mal dass ich einen Ring bestieg (ich habe den ganzen Nachmittag darin verbracht). Die Show war in meiner Stadt was Allem eine noch größere Bedeutung gab. Das Match lief gut und ich genoss es sehr. Hab´s hinter mir … von einen kleinen Jungen von gerade 17 Jahren, dicklich mit Locken und Pickeln. Es war wundervoll.
WF: Bist Du schon immer mit Maske angetreten und warum hast Du Dich dafür entschieden?
RS: Ursprünglich trat ich mit Face Paint auf welches mit der Zeit durch eine starke Latexmaske austauscht, welche der Embryo aller Masken, die man heute sieht, war.
WF: Wie schwer ist es damit zu arbeiten, ist die Sicht sehr eingeschränkt und wie bekommt man Luft?
RS: Ich habe das Glück eine gut gearbeitete Maske zu tragen welche mir nur selten Probleme oder Ärger bereitet, ich habe mich daran gewöhnt. Natürlich erwärmt sich die Luft darunter erst einmal und das Gesicht hat für eine Weile eine Gratissauna.
WF: Du stehst nun 10 Jahre im Ring. Gibt es besondere Highlights welche Du mit uns teilen möchtest?
RS: Ich habe so viele tolle und schwierige Momente erlebt obwohl man sich an die schwierigeren leichter erinnert als die tollen.
Natürlich, unter meinen Favoriten sind die Story meines ersten Matches, das erste mal dass ich in einer riesigen (fast leeren) Halle angetreten bin, die Zeit in der ich anfing mit internationalen Wrestlern zu arbeiten (vor ein paar Jahren wäre es utopisch gewesen gegen sie anzutreten) und all die Auftritte im nationalen Fernsehen waren immer eine Quelle des Stolzes für mich sowie gewinnbringende Erinnerungen.
WF: Wie sieht es mit Wrestling im italienischen TV aus, gibt es dort WWE oder regionale Shows zu sehen?
RS: Hauptsächlich WWE aber die EPW arbeitet seit Jahren daran ihr Produkt ins italienische Fernsehen zu bringen und ab und zu werden ihre Shows ausgestrahlt. Das ist ein großartiges Resultat.
WF: Warum nennst Du Dich „Red Scorpion“, wie bist Du zu diesem Namen gekommen?
RS: Ich habe mit dem Wrestling angefangen als ich klein war sowohl im Alter als auch in der Statur und ich brauchte einen kleinen aber furchterregenden Tiernamen. Rot ist meine Lieblingsfarbe und steht für Kampf, Blut oder Opfer. Red Scorpion wurde zur Maske die Italien repräsentiert!
WF: In den letzten Jahren häufen sich natürlich auch die Bookings und die Medien berichten wieder verstärkt über Wrestling. Hast Du noch andere Sportarten betrieben?
RS: Ja und dafür bin ich dankbar! Ich kann mit stolz sagen dass ich das seit einem Jahr als Vollzeitjob mache. Ich habe keine weitere Anstellung. Ich wrestle, wrestle und versuche mein Ansehen zu steigern und all meine Einnahmen kommen nur davon. Du bist der erste dem gegenüber ich das öffentlich sage.
Ich hatte eigentlich versprochen das vorher zu tun aber in bestimmten Umgebungen möchte man Dinge spannend lassen.
Zusätzlich zum Wrestling, nehme ich ab und zu an MMA Trainings teil welche in meinem Fitnessstudio angeboten werden, Ich tue alles um im Pro-Wrestling besser vorbereitet zu sein … denn das ist mein Fokus!
WF: Gibt es ein Dream Match für Dich, einen Wunschgegner?
RS: Es gibt sehr gute Athleten in ganz Europa und ein paar können einem viel beibringen. Vor ein paar Tagen kämpfte ich gegen Tom La Ruffa und Michael Kovac sie sind großartige Veteranen mit einer Menge Erfahrung, fast unerreicht in Europa. Andere Gegner die ich zu einem hypothetischen Traummatch herausfordern würde wären defintiv Rey Mysterio, Ultimate Dragon, Alberto El Patron und Rob Van Dam!
WF: Du warst in Deutschland auch schon mehrmals zu sehen, wurdest auch Tag Team Champion mit Cyanide. Wie hat es Dir grundsätzlich bei uns gefallen, ich kann mir vorstellen, das Du evtl. noch nicht viel davon gesehen hast?!
RS: In Deutschland zu wrestlen ist toll und es gibt so viele großartige Talente die aus ganz Europa angereist kommen, und zusammen mit dem Vereinten Königreich ist es der Ort um sich zu präsentieren.
Leider hab ich von Deutschland nur ganz wenig gesehen … Hotel, Raststätte und McDonalds.
WF: Wie lange bist Du unterwegs, wenn Du beispielsweise zur NEW nach Heßdorf reist?
RS: Die Reisen zu NEW sind anstrengend, etwa 10/12 Stunden jedes Mal. Andere Reisen in Europa sind irgendwie leichter.
WF: Wie hat es dir bei NEW gefallen, Produkt und Wrestler, Show?
RS: NEW hast jetzt ein feststehendes Produkt und wächst und gedeiht stetig. Ich war begeistert das, jedes mal wenn ich dort bin, immer irgendetwas anders ist, das Licht, eine Leinwand, Ausrüstung, Kameras, usw. und so fort. Sie machen es sich zur Aufgabe ihr Produkt und ihre Talente zu erweitern.
Auch wenn ich nicht mehr mit NEW arbeite hatte ich dort ein paar meiner besten Matches … Cyanide, TKO, Juvi, Mexx, Carter, Fast Time Modoo und Adrian Severe sind echte Kampfmaschinen und mit letzterem hatte ich einige tolle Begegnungen bevor er bei WWE unterschrieb. Ich hab wirklich viel von ihm gelernt, er ist ein echter Profi mit Augenmerk auf Details.
WF: Sprichst Du etwas deutsch (wenn ja, was genau)?
RS: HASS, HASS, HASS!!! Alles was ich wissen muss liegt in diesen 4 Buchstaben und dafür danke ich meinem gigantischen Freund Demolition Davies.
WF: Danke für Deine Zeit und grüße an das schöne Sizilien!
RS: Ich danke Dir für die Fragen und Deine Zeit, ein Gruß an Dich und alle Leser! CIAO!
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