„Nikita Charisma“ feierte 2012 sein Debüt. Der bisher unbekannte „böse“ Russe geht im Ring gnadenlos mit seinen Gegnern um und hat eine gute Ausbildung bei Trainer Karsten Kretschmer im Nordisch Fight Club in Hamburg genossen. Dieses Talent sollte man im Auge behalten und wir freuen uns, dass er sich für sein Interview Debüt für WrestlingFever.de entschieden hat.
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WF: Vielen Dank für dieses Interview “Nikita”
Nikita: Ich danke, auf mein erstes Interview hab ich mich schon lang gefreut.
WF: Als erstes interessiert uns natürlich, wie viel „russisches“ Blut tatsächlich in die fließt!?
Nikita: Ich bin tatsächlich in Russland geboren, bin aber mit 5 Jahren nach Deutschland gekommen und lebe nun seitdem hier. Zu Hause wird auch noch russisch gesprochen, aber eigentlich fühle ich mich mehr als Deutscher.
WF: Wie entstand der Name „Nikita Charisma“?
Nikita: Nun ich nenne mich gern den „Ultimate Opportunist“ Deutschlands, weil ich meinen ersten Kampf nur hatte, weil jemand anderes ausgefallen ist. Genauso lief es dann bei meinem zweiten Kampf auch, was den Namen erklärt. Er wurde aus einer Not heraus geboren. Ich habe meine Namen bei Facebook zu Nikita Charisma geändert, als Christian „Captain Charisma“ World Champion geworden ist und ich ein großer Fan von ihm bin. Als ich dann meinen ersten Kampf hatte, hat mir mein Trainer Karsten Kretschmer angeboten, einfach meinen Facebook Namen zu nehmen und da ich auf keinen Fall einen typisch russischen Namen wollte, passte mir das persönlich sehr gut.
WF: Viel wissen die Fans noch nicht über Dich! Du steigst noch nicht sehr lange in den Ring. Du trainiert in Hamburg bei Karsten Kretschmer…
Nikita: Ich trainiere seit 2010 bei Karsten im Nordisch Fight Club aber auch in Hannover bei Ecki Eckstein und Leon van Gasteren hab ich einige male trainiert. Alle drei haben mir auf meinem Weg auf jedem Fall sehr geholfen und ich bin froh behaupten zu können, dass ich zu allen dreien ein freundschaftliches Verhältnis pflege.
WF: Was hat Dich dazu bewegt, Pro Wrestler zu werden?
Nikita: Nun ich denke wie jeder Wrestler hab ich es als Kind gesehen, aber damals war es nicht mein Plan Wrestler zu werden. Regelmäßig Wrestling schaue ich erst seit 2005 und da kam dann natürlich auch der Wunsch es mal selbst auszuprobieren. Leider hatte ich nicht die Chance dazu bis ich volljährig war, da meine Eltern dagegen waren. Aber als ich dann mein erstes Training hatte, wusste ich das ich das irgendwann mal auf einer Profi-Ebene machen möchte.
WF: Nun bist Du schon einige Tage aktiv, gibt es etwas was Du die ganz anders vorgestellt hast, bevor Du aktiv in den Ring gestiegen bist, oder ist alles genauso, wie Du es Dir vorgestellt hast?
Nikita: Ehrlich gesagt hab ich mir es alles etwas anders vorgestellt. Auch wenn es arrogant klingt, dachte ich immer, dass ich viel früher hätte in Ring steigen sollen. Ich war vor meinem ersten Kampf hier in Deutschland schon mal in Belgien unterwegs und habe dort einen kleinen Kampf gegen meinen guten Freund Maxi Schneider bestritten (und hatte durchweg positives Feedback bekommen), aber körperlich war ich einfach nicht soweit. Selbst heute bin ich mit meinem Körper noch lange nicht soweit wie ich sein sollte, aber ich arbeite hart an mir und hoffe die Leute merken das und können meine Matches trotz meines Körpers genießen.
WF: Du bist über Umwege zu Karsten Kretschmer gekommen, richtig?
Nikita: Nun ich lebe ja in Hamburg und da bot sich das natürlich an. Aber Maxi Schneider hatte schon ein Jahr vor mir bei ihm zu trainieren begonnen, deswegen war mein erstes Training bei Ecki und danach hab ich direkt bei Karsten angefangen. Karstens Training ist wirklich gut, weil er zuerst mit den Basics beginnt und dann erst voll einsteigt. Ab und zu trainieren uns auch Da Mack und Axel Dieter Jr. – so lernt man von jedem Stil etwas.
WF: Betreibst Du andere Sportarten, Kampfsport?
Nikita: Ich habe mein ganzes Leben Fußball gespielt, aber als ich mit Wrestling begonnen habe, verschoben sich auch meine Interessen. MMA wird auch im NFC angeboten und ich hab damit auch angefangen, aber jetzt fehlt mir dafür die Zeit.
WF: Ich bin mir sicher Du verfolgst das aktuelle Mainstream Geschehen. Gibt es so was wie Vorbilder oder Wunschgegner?
Nikita: Ich bin geständiger WWE Mark. Mein absoluter Lieblingswrestler war immer Edge aber auch die „alten Hasen“ wie Undertaker und Stone Cold gehören zu meinen Lieblingen. Als Vorbild würde ich Daniel Bryan nennen, da er es trotz seiner Körpergröße zu einem Top Player der WWE geworden ist und ich hoffe, das ich das auch irgendwann schaffe. Mein absoluten Wunschgegner wären der Undertaker bei Wrestlemania, aber das ist nur Wunschdenken.
WF: Die Fans in Süddeutschland haben Dich bereits bei der NEW sehen können. Wie hat es Dir dort gefallen?
Nikita: Die NEW ist sehr professionell wenn es um ihre Shows geht und Alex schafft momentan in Süddeutschland ein Monopol. Ich bin froh ein Teil davon gewesen zu sein und hoffe noch mal die Chance zu kriegen um dort aufzutreten.
WF: In Hamburg, Bremen und Hannover regiert auch noch der klassische Catch. Rundenkämpfe, Turniere etc. Wie gefällt Dir das?
Nikita: Ich bin in Hamburg trainiert worden, weswegen ich natürlich einen Bezug zum Oldschool Catch habe. Es hat jedenfalls seine Vor und Nachteile und man muss Fan davon sein. Ich find manche Rundenkämpfe sehr spannend, bei anderen schüttele ich den Kopf, weil die Runden den Matchfluss ausbremsen.
WF: Hattest Du die Möglichkeit schon mit Legenden zu arbeiten?
Nikita: Bisher hatte ich noch nicht die Gelegenheit, aber ich stehe ja auch noch ganz am Anfang.
WF: Mal ehrlich: Wie ist das als junges aufstrebendes Talent für einen Mann wie Alex Wright zu arbeiten, der bis heute als erfolgreichster Deutscher Wrestler in den USA gilt?
Nikita: Das war eine echte Ehre. Wenn dir so ein „Superstar“ seine Faust hinhält, du sie schüttelst und er dir sagt, dass du es international schaffen kannst, motiviert dich das ungemein.
WF: Bei NEW hattest Du mit Deinem Kollegen APU SINGH arbeiten können. Er ist neben Davies, Scotty Saxxon etc. auch ein Talent aus dem „Kretschmer-Stall“. Gibt es jemanden bestimmten mit dem Du im Ring gerne mal an deine Grenzen gehen möchtest?
Nikita: Ich bin schon seit Ewigkeiten mit Michael Schenkenberg und Maxi Schneider befreundet und hatte schon die Chance mit Maxi vor Publikum zu worken, mit Michael leider noch nicht, darauf warten wir beide schon lange. Noch lieber würde ich aber ein Triple Threat mit beiden worken, damit würde jedenfalls ein Wunsch von uns in Erfüllung gehen. Aber auch gegen meine Trainer Karsten, Ecki und Leon würde ich gern mal in einem Einzelmatch antreten.
WF: Nikita Charisma ist eher eine Heel Rolle. Liegt Dir das eher oder kannst Du Dir vorstellen auch als „guter aufzutreten? Was ist Dir lieber?
Nikita: Ich bin durch und durch Heel – auch im normalen Leben. Oft wird mir gesagt ich komme sehr herablassend rüber, was eigentlich nicht meine Absicht ist. Ich habe schon als Face geworked und gute Reaktionen bekommen, aber mir ist es auf jeden Fall lieber Heel zu sein. Leider wird mir noch hin und wieder auch als Heel zugejubelt und eigentlich möchte ich viel lieber das die Leute mich richtig hassen und vielleicht sogar versuchen in den Ring zu kommen, um mir eins auf die Nase zu geben 😀
WF: Verfolgst Du MMA?
Nikita: Ich hab es nur zu Brock Lesnars Zeit verfolgt denn er war so was wie mein Liebling.
WF: Ein wichtiger Bestandteil eines Wrestlers ist das reisen. Gibt es Traumziele (Länder) für Dich, wo Du unbedingt mal arbeiten möchtest?
Nikita: Ja, ich habe ja schon die WWE als Ziel genannt aber auch in Japan und in England würde ich gern kämpfen. Ich will in jedem Land als der Beste bekannt sein.
WF: Gibt es eine Roadstory die Du erzählen kannst?
Nikita: Keine Roadstory, aber wir uns (Michael, Maxi und ich) uns kennen gelernt haben, ist dennoch sehr lustig. Vor einigen Jahren, waren wir alle in einem Wrestling Forum, das es heutzutage nicht mehr gibt, angemeldet. Dort konnte man wie auf jedem Board diskutieren und auch WWE Media runterladen.
Mein Name war Kikalovernik (der Name entstand durch die Liebe zu einem Mädchen aus meiner Schule), Michael war Predator und Maxi hieß Maxwell.
Und so tauschte man sich halt über die neuesten Geschehnisse von WWE aus. Bei Michael und mir stand ein kleines Theaterstück in der Schule an und wir brauchten Statisten dafür und weil wir uns im Board gut verstanden haben, luden wir ihn und seinen guten Kumpel ein, mitzumachen.
Wir verabredeten uns also Blind Date mäßig in Hamburg und weil die Eltern von Maxi Angst hatten, kamen sie gleich mit, falls Michi und ich doch perverse Pädophile sein sollten. Zu der Zeit waren wir alle um die 17 Jahre alt, deswegen war die Sorge natürlich berechtigt.
Es war einfach ne superwitzige Situation, da wir uns wirklich nur übers Internet kannten und überrascht waren, wie wir aussahen und Maxi sehr überrascht war, wie klein Michael und ich sind. Seit diesem Tag sind wir alle sehr gut befreundet und haben so was wie ne kleine Gruppe gebildet und freuen uns immer, wenn wir alle drei am selben Ort gebookt sind.
WF: Du warst auch bei Wrestlemania 28 – ein Traum von fast jedem Fan. Wie hat es Dir gefallen?
Nikita: Wie gesagt ein Traum von jedem Fan. Wenn man mit Wrestling anfängt, dann ändert sich auch die Sichtweise als Fan, aber wenn man mit 80.000 Fans in einem Stadion ist und seine Kindheitsidole sieht, dann verfällst du total dem Wrestling Fieber. Das war wohl mit Abstand die beste Reise die wir alle drei jemals gemacht haben und ich würde diese Erfahrung für nichts in der Welt tauschen.
WF: Du warst mit Schenkenberg und Schneider dort. Gibt es da evtl. eine spezielle Geschichte zur Mania? Habt ihr was Besonderes erlebt?
Nikita: Eigentlich Schenkenbergs Story, aber ich erzähle sie trotzdem mal. Wir waren jeden Abend bei Subway essen, wie man das in den USA so macht. Auch am Tag vor Mania waren wir da und uns hat es allen geschmeckt. Michael ist aber am nächsten Tag aufgewacht und hatte das große Kotzen. Scheinbar ist ihm das Essen nicht bekommen und so lag er den ganzen Tag flach bis Wrestlemania. Maxi und ich haben ihn aber noch aufgepäppelt und er hat es halbwegs lebend zu Wrestlemania geschafft und konnte es auch noch genießen. Ein persönliches Highlight für mich war das zufällige Treffen mit Zack Ryders Dad, da ich absoluter Fan seine Webshow bin.
WF: Wir danken für dieses Interview!
Nikita: Ich habe zu danken und danke auch dir Markus für deine professionelle Arbeit und die Plattform, die du jungen Talenten mit deinen Interviews gibst.
WF: Das mache ich sehr gerne!