Den Fans von UFC bzw. „The Ultimate Fighter“ (TUF) ist er sicherlich ein Begriff. In der 13. Staffel war er Teil des Teams Lesnar und der erste Deutsche MMA Fighter, der es zu TUF schaffte. Der Deutsch-Marokkaner lebt in Düsseldorf und feiert natürlich auch hier seine Erfolge. Evtl. ist er schon bald wieder bei UFC zu sehen, auch in Deutschland 2013. WF hatte die exklusive Möglichkeit mit den „Fists of Tangier“ zu sprechen! Viel Spaß!
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WF: Schön das es mit dem Interview geklappt hat! Du bist bekanntlich Deutsch-Marokkaner. Wie liegen deine Wurzeln genau und gibt es Kontakt nach Marokko?
Nordin: Meine Wurzeln liegen genau gesagt in Spanien in Andalusien. Meine Vorfahren waren Mauren. Also die heutigen Berber aus dem Rifgebirge in Marokko.
WF: Welcher Nation gegenüber fühlst du dich verbunden?
Nordin: Bei 4 Generationen natürlich Deutschland. Aber man vergisst natürlich nicht seine Wurzeln. Deswegen mache ich 1 x jährlich Urlaub in Marokko &Spanien.
WF: Was machst du in deiner Freizeit am Liebsten?
Nordin: Ich fahre gerne Motocross, Jet- Ski, trainieren und Familie.
WF: Wie bereitest du dich auf einen Kampf vor?
Nordin: Man sucht sein Ausgleich in der Familie. Jeder starke Mann hat eine noch stärkere Frau hinter sich.
WF: „Fists of Tangier“, gibt es eine Story zu diesem Spitznamen und von wem kam dieser?
Nordin: Meine Freunde und Bekannte in Marokko haben immer zu mir gesagt, dass ich einen Fight Namen brauche. Also haben ein paar Jungs aus der Rapszene (Manuellsen, Eko Fresh, Summer Jam, Ey Kay, Ramsi Aliyani) zusammen mit mir ein Lied für mein nächsten Fight produziert und da kamen wir auf den Namen viel mehr Summer Jam. Den Jungs in Marokko hat es auch gefallen aufgrund meiner starken Fäuste so nahm ich den Namen an. Tangier bzw. Tanger ist eine Küstenstadt im Norden Marokkos wo meine Wurzeln liegen.
WF: Welche Kampfsportarten/ Sportarten hast du zuvor ausprobiert?
Nordin: Ich habe verschiedene Sachen ausprobiert aber letztendlich bin ich beim MMA hängen geblieben, da ich die Sportart als Beste sehe der Rest ist obliegt dem Berufsgeheimnis.
WF: Wie bist du zum MMA Sport gekommen und wie waren die Anfänge für dich?
Nordin: Ich nahm einen sehr guten und alten Freund von mir (Alpaslan Cankayer) zu einem meiner Boxkämpfe mit. Er sah sich den Fight von mir an und sagte danach zu mir: „Es gibt da eine neue Sportart, die aus den USA und Brasilien auf dem Vormarsch ist und ich glaube es ist etwas für dich.“ Gesagt, getan! 2 Tage später war ich auf der Matte und seitdem ist MMA nicht mehr aus mein Leben wegzudenken.
WF: Erkläre uns doch bitte mal den Unterschied zwischen Ring und Cage!
Nordin: Es gib ehrlich gesagt große Unterschiede. Die Kampfsportart ist die gleiche da ändert sich nichts aber was viele Menschen leider nicht verstehen ist, dass der Cage zum Schutz der Kämpfer da ist. Beispielsweise das man nicht aus dem Ring fliegt oder wenn Takedowns gemacht werden sich nicht in den Seilen verfängt und und und.
Ich selber war in diesen Situationen in dem Restarts nötig waren. Immer wieder in die Ringmitte, das nervt einfach. Wenn man entscheiden könnte, würde ich immer ein Cage vorziehen.
WF: Wo liegen deine Stärken und wo hast du vielleicht noch etwas Nachholbedarf?
Nordin: Na es dauert immer um ein kompletter Fighter zu werden und ich bin auch ehrlich gesagt nie zufrieden. Man muss immer hart an sich arbeiten.
WF: Erzähl doch bitte, wie du auf die Idee gekommen bist am Tryout von TUF teilzunehmen und wie wurde entschieden?
Nordin: Es war ein knallhartes Auswahlverfahren wo systematisch selektiert worden ist. In erster Linie das sportliche und der Unterhaltungswert des Charakters. 500 Mann waren es am Anfang und am Ende waren es gut 14 die übrig geblieben sind (zwischen Fights und Auswahlverfahren).
WF: Du warst dann im Team Lesnar, warst du damit zufrieden?
Nordin: Ja natürlich in erster Linie war ich froh es so weit geschafft zu haben.
WF: Wie war es mit Brock Lesnar zusammenzuarbeiten und wie haben wir uns ihn als Mensch vorzustellen?
Nordin: Ja Brock ist sehr eigen, typisch Ami halt. Ich sage es mal so er ist ein „nettes Arschloch“.
WF: Wie war das Gefühl in das berühmte TUF- Haus einzuziehen?
Nordin: Es ist einfach lustig und amüsant gewesen.Ich meine was erwartet man, wenn man 14 Fighter unter einen Dach unterbringt dann geht es drunter und drüber mal davon abgesehen, dass ich Geschichte geschrieben habe als erster Deutscher dabei gewesen zu sein. Allein dafür hat es sich schon gelohnt.
WF: Was hat dir die Erfahrung „The Ultimate Fighter“ als MMA Kämpfer und als Mensch gebracht?
Nordin: Oh eine Menge! Wirklich es hat mich zum Teil dazu gebracht auch einige Dinge in meinen Leben grundlegend zu ändern. Insgesamt hat es mich etwas kompletter gemacht.
WF: Aufgefallen bist du dem breiten Publikum wahrscheinlich nicht zu sehr, dabei blieb mir hängen das du viele deiner Kollegen in der Kampfvorbereitung unterstützt hast. Ist das etwas was dir liegt oder entstand das eher aus der Situation?
Nordin: Naja die Firma die damals alles zugeschnitten hat, hat wahrscheinlich Tomaten oder etwas anderes auf den Augen gehabt es gab viele schöne und lustige Momente im Haus und Trainings, die total untergegangen sind oder schlicht und einfach rausgeschnitten worden sind. Aus irgendwelchen Gründen (die keine Sau nachvollziehen kann), jeder weiß das ich auch ein eigenes Team (Pride Gym) habe. Das ich nicht mehr aktiv mitwirken konnte nahm ich die Pflichtaufgabe an und half meinen Team.
WF: Während der Staffel gab es sicher auch Szenen die du in der Ausstrahlung vermisst hast. Hattet ihr irgendwelchen Einfluss auf das was am Ende ausgestrahlt wurde und wie findest du persönlich hast du dich geschlagen?
Nordin: Nein leider hatten wir darauf keinen Einfluss. Wäre das der gewesen wären viel lustigere und verrücktere Sachen ausgestrahlt worden. Ich hatte wie gesagt auch in der Vergangenheit erwähnt stark mit mein Jetlag zu kämpfen. Es ist schade wenn der Körper nicht so will wie der Kopf es gerne hätte.
WF: Hast du noch Kontakte zu best. Fightern aus dem TUF Haus?
Nordin: Ja klar, teilweise zu fast allen noch. Als Chris noch in Birmingham gekämpft hat, war ich noch in seiner Ecke .Die Wochen im Haus haben uns alle zusammen geschweißt.
WF: Was ist nach der Zeit bei TUF in deinem sportlichen Leben alles noch passiert?
Nordin: Nur positives! Ich konnte meine Bilanz hochschrauben, habe gute Sponsoren und Freunde gefunden und neue Kontakte erschlossen.
WF: Ist an den Gerüchten, du hättest ein UFC Vertrag unterschrieben was dran?
Nordin: Ich kann und darf dazu erstmal nicht viel sagen. Es stehen Verhandlungen im Raum soviel kann ich schon mal verraten. Die UFC will ja nächstes Jahr wieder in Deutschland aktiv werden 😉
WF: Wie lauten deine Ziele für die nächsten 1- 2 Jahre?
Nordin: Ich lasse mich leiten, da wo mich Gott hinführt.
WF: Vielen Dank für die Zeit die du dir genommen hast und noch viel Erfolg!
Nordin: Vielen Dank an euch. Ich möchte mich bei Gott und allen bedanken die mir loyal immer zu Seite gestanden sind und mich unterstützt haben. Das Pride Gym da sind einige Jungs dabei die noch ordentlich aufräumen werden. Bei meinen Sponsoren Grapplesnake, Lonsdale Benlee Hardcore, Sportdentist und bei meinen Trainern angefangen bei Thomas Holtmann, Stefan Freudenreich, Werner Kreiskote und die anderen 2 xxxxxxxxx Mann, ihr seit die besten ohne euch alle würden wir nicht diese Erfolge feiern. Wir schauen auf ein erfolgreiches Jahr 2012 zurück und ein kommendes 2013 so Gott es will!