Am 15. November 2005 veranstaltete die WWE das erste Mal einen Event in Leipzig. Am Rande der Road to Survivor Series Tour, welche kurzfristig auch als „Eddie Guerrero Memorable Tour“ bezeichnet wurde, kam die WWE mit dem RAW Roster in die Leipzig Arena.
Ich bin mit gemischten Gefühlen zu der Show gefahren. Einerseits habe ich mich sehr gefreut, da es mein erster Houseshowbesuch sein würde. Andererseits hatte ich Angst, dass sich der Tod von Eddie Guerrero 2 Tage zu vor zu sehr auf die Stimmung der Wrestler auswirken würde.
Außerdem musste ich noch am selben Tag im Internet lesen, dass Kane, Big Show, Gene Snitzky, Tyson Tomko und Trish Stratus nach Italien gereist sind, um die SmackDown! Houseshows zu unterstützen. Als großer Kane Fan war das für mich natürlich sehr hart.
Gegen halb 7 ging es für mich von Halle aus mit einem Freund nach Leipzig. Dummerweise standen wir im Stau, so dass ich schon Angst hatte, etwas von der Show zu verpassen. Zum Glück schafften wir es zeitlich sehr gut und waren etwa 19:30 an der Arena. Die Schlange am Eingang war sehr lang, da gerade mal 2 oder 3 Kartenkontrolleure am Eingang standen. Wir drängelten ein bisschen und mussten nur knapp 3 Minuten warten. In der Arena gingen wir erst einmal zu einem der beiden Fanshops. Nachdem wir die teilweise wirklich überteuerten Fanartikel betrachtet haben, haben wir uns auf die Suche nach unseren Plätzen gemacht. Ein Mitarbeiter hat uns zum Glück geholfen, denn sonst hätten wir wohl noch eine Stunde gesucht. 🙂
Um 20 Uhr wurde die Arena dann leicht abgedunkelt und Lilian Garcia kam zum Ring. Sie begrüßte die Fans und kündigte den General Manager Eric Bischoff an. Dieser kam dann unter Buh-Rufen zum Ring. Er begrüßte die Fans und teilte mit, dass ein großer Sportsmann von uns gegangen ist, Eddie Guerrero. Er meinte, dass die Superstars davon sehr betroffen wären, uns aber trotzdem eine „Hell of a Show“ liefern werden. Danach gab es 10 Glockenschläge für Eddie, welche schweigend von den Fans aufgenommen wurden. Es folgten lange „Eddie“-Chants.
Singles Match
Shelton Benjamin vs. Carlito
Jetzt konnte das erste Match starten. Lilian Garcia kündigte Carlito an. Danach kam Shelton Benjamin zum Ring. Das Match verlief relativ ausgeglichen. Von Benjamin gab es einige schöne Aktionen. So zeigte er unter anderem einen Northern Light Suplex, einen Modified Backbreaker und eine Springboard Clothesline von der Ringecke. Benjamin wurde von den meisten Fans sehr stark bejubelt. Zwischenzeitlich kam es immer mal zu „Carlito“-Chants, welche jedoch immer wieder von Anfeuerungsrufen für Shelton übertont wurden. Das Match konnte Benjamin nach einer Reihe von Einrollern für sich entscheiden. Für eine Houseshow war das meiner Meinung nach schon ein sehr gutes Match, obwohl beide sicher noch mehr hätten zeigen können.
Singles Match
Nick Nemeth vs. Tajiri
Direkt nach dem Match wurde die Musik von Kervin White eingespielt. Ich dachte schon, er sei doch mit nach Deutschland gekommen. Zum Ring kam jedoch Nick Nemeth, welchen ich hier zum ersten Mal sah. Danach kam sein Gegner Tajiri zum Ring. Der Japaner wurde sehr stark angefeuert. Während des Matches kam es immer wieder zu „E-C-Dub“-Chants, welche natürlich an Tajiri gerichtet waren. Nick Nemeth bekam in dem Match sehr viele Handkantenschläge ab und konnte kaum wirkliche Moves zeigen. Tajiri hingegen konnte unter anderem einen Baseball Slide gegen das Gesicht des in der Ringecke hängenden Nick Nemeth und einen Springboard Elbow aus dem Seilen zeigen. Nemeth verkörperte seine Heelrolle gut und wurde durchgehend ausgebuht. Am Ende konnte Tajiri einen Buzzsaw Kick landen und das Match somit gewinnen. Die Fans bejubelten den Japaner und verabschiedeten Nick Nemeth mit lauten „Nananana Nananana He He Goodbye“ Rufen.
Tajiri wurde von den Fans stark bejubelt.
Singles Match
Rob Conway vs. Eugene
Nun kündigte Lilian Garcia den nächsten Wrestler an. Rob Conway kam unter Buh-Rufen zum Ring. Niemand wusste, wer der Gegner sein würde, da die Card kurz vorher ziemlich durcheinander gewürfelt wurde. Die Musik von Eugene wurde eingespielt. Dieser wurde sehr bejubelt und hatte erst einmal große Probleme mit dem Ausziehen seiner Jacke. Erst mit Hilfe des Referees konnte er die Jacke ausziehen. Eugene streckte seinem Gegner nun die Hand hin. Conway dachte natürlich nicht daran einzuschlagen. Das Match begann nun mit einem Lock Up und man merkte, dass das Match wohl größtenteils zur Unterhaltung gedacht war. Eugene biss zum Beispiel Rob Conway und dem Referee in den Hintern. Außerdem klaute er Conway die Sonnenbrille und war total von der Sicht mit der Brille erstaunt. In dem Match konnte Eugene nach einem abgewehrten Stone Cold Stunner einen Rock Bottom zeigen. Er coverte Conway und freute sich über seinen Sieg. Das Problem war nur, dass Conway noch sein Bein auf das Seil bringen konnte und den Pin dadurch unterbrach. Eugene musste nun den Ego Trip einstecken und verlor dadurch das Match. Der Sieg kam sehr überraschend, so dass die Zuschauer gar nicht richtig reagieren konnten.
Nach dem Match folgte der Diva Body Contest. Zu erst kam Maria zum Ring, gefolgt von Candice Michelle, Victoria und zu guter Letzt Ashley. Die vier Diven kamen sehr knapp bekleidet. Die Zuschauer mussten nun durch Anfeuern die schönste Diva bestimmen. Lilian Garcia ging dazu von Diva zu Diva und fragte nach den Reaktionen. Ich persönlich habe für Candice Michelle gebrüllt, da diese wohl von allen mit am besten gekleidet war. Ashley bekam jedoch mit Abstand die meisten Pops. Dies passte Victoria gar nicht. Sie verpasste der feiernden Ashley eine Clothesline und es kam zu einem kleinen Catfight. Lilian Garcia wurde zwei Mal von Victoria geschubst und wortwörtlich als „Schlampe“ bezeichnet. Dies passte der Announcerin von RAW gar nicht. Sie verpasste Victoria eine laute Ohrfeige. Letzten Endes wurden Candice und Victoria verscheucht. Ashley, Maria und Garcia feierten dann noch zu Ashleys Musik im Ring.
Die Diven zeigten sich im knappen Outfit.
Tag Team Match
Viscera und Val Venis vs. Trevor Murdoch und Lance Cade
Nun wurde das Tag Team Match zwischen Trevor Murdoch & Lance Cade und Viscera & Val Venis angekündigt. Insgesamt passierte hier nichts Besonderes. Auch die Fans waren hier relativ ruhig und es gab mal gelegentlich kurze Anfeuerungsrufe und Buh-Rufe gegen Murdoch und Cade. Val Venis war die längste Zeit im Ring und wurde vermöbelt. Nach einiger Zeit gelang der Tag mit Viscera. Dieser räumte erst mal ordentlich auf und verpasste Clothelines und Bodyslams. Nun erfolgte ein weiterer Tag und Venis stand wieder im Ring. Dieser wurde dann mit dem Finisher von Cade und Murdoch attackiert und gepinnt. Diese verließen den Ring dann auch unter lauten Buh-Rufen schnell. Viscera begab sich nun in den Ring und stand vor Val Venis. Venis streckte seine Hand aus und entschuldigte sich mehrmals. Viscera überlegte lange und schlug dann letztendlich doch ein. Insgesamt war dies wohl das langweiligste Match des Abends.
Lilian Garcia stieg nun in den Ring und kündigte eine knapp 15-minütige Pause an. Außerdem versprach sie, dass dann Shawn Michaels auftreten würde, was die Fans sehr positiv aufnahmen. Während der Pause wurden Tour T-Shirts in die Massen geworfen. Leider konnte ich nichts fangen.
Singles Match
Chis Masters vs. Shawn Michaels
Nach der Pause ging das Licht aus und Chris Masters kam zum Ring. Dieser wurde von einigen Fans bejubelt. Er vergaß teilweise sogar seine Heelrolle und klatschte mit ein paar Fans ab. Erstmals sind wir von unseren Plätzen aus zum Ring gerannt, so dass wir noch bessere Fotos machen konnten. Nachdem Masters den Ring erreichte, wurde die Musik von Shawn Michaels eingespielt. Die Arena stand nun auf dem Kopf. Michaels bekam auf jeden Fall die meisten Pops des Abends. Die Lautstärke war echt unglaublich. Zu Beginn des Matches gab es leider „You screwed Bret“-Rufe, welche zum Glück schnell wieder aufhörten. Das Match verlief anfangs noch sehr langsam. Am Ende des Matches kam Michaels mit einem Flying Forearm angeflogen und riss Masters von den Beinen. Dann sprang das „Heartbreak Kid“ im typischen Stil auf, verpasste Masters einen Bodyslam und stieg auf die Ringecke. Die Halle explodierte fast, als Michaels dann seinen Flying Elbow zeigte. Er lief nun im Ring rum und deutete mit dem typischen Fußstampfen die Sweet Chin Music an. Masters stand auf und konnte dem Superkick gerade noch entweichen. Er versuchte sofort den Masterlock anzusetzen, wo sich Michaels aber rausdrehen konnte und Masters die Sweet Chin Music verpassen konnte. Das folgende Cover war erfolgreich und Shawn Michaels war der Sieger.
Non Title Match
Ric Flair vs. Triple H
Das folgende Match war ein Non Title Match zwischen Ric Flair und Triple H. Hunter wurde sehr stark bejubelt, da er allgemein in Deutschland sehr beliebt ist. Auch Ric Flair wurde mit de typischen „Woooo“-Rufen angefeuert. Ich muss sagen, dass Flair live noch viel älter aussieht, als im Fernsehen. So ziemlich zu Beginn des Matches begaben sich beide nach draußen. Hier musste Ric Flair mit dem Kopf gegen die Ringabsperrung. Er hatte sofort eine große Platzwunde an der Stirn. Mit so etwas hätte ich echt am wenigsten gerechnet. Das Match war sehr spannend und konnte mit einigen harten Aktionen überzeugen. Flair musste sogar den Figure Four Leg Lock von Triple H einstecken. Mit viel Mühe konnte der „Nature Boy“ den Move umdrehen und somit Druck auf Hunters Beine ausüben. Triple H schaffte es jedoch in die Seile. Hunter zeigte in dem Match seine Standard Moves, wie zum Beispiel den Spinning Spine Buster und den High Knee Lift. Während des Matches sind sogar beide in Ric Flair Manier umgefallen. Am Ende whippte Ric Flair Triple H in die Seile und wollte einen Back Body Drop zeigen. Hunter konterte jedoch sehr überraschend mit einem Pedigree und konnte das Match für sich entscheiden. Dies war eindeutig das Match des Abends. Eine unglaubliche Schlacht haben sich beide geliefert. Die Fans waren auf beiden Seiten. Die Jubelrufe wechselten sich ständig ab. Hunter kam nach dem Match aus dem Ring und schwankte ein bisschen rum. Er kam direkt auf mich zu. Ich streckte die Hand aus und konnte ihm sogar auf die Schulter tippen. 🙂
Nach diesem Erlebnis kam Lilian Garcia zum Ring. Sie bedankte sich für die tolle Stimmung und kündigte die nächste Tour durch Deutschland an. Diesmal würde SmackDown am 23.April 2006 in Köln, am 24.April 2006 in Stuttgart und am 25.April 2006 in Berlin Shows veranstalten. Dies nahmen die Fans mit lautem Gejubel auf. Nun kündigte Garcia den Mainevent an. Es war das WWE Championship Match zwischen Kurt Angle und Eric Bischoff.
WWE Championship Match – Special Referee : Eric Bischoff
John Cena vs. Kurt Angle
Angle kam unter lauten „You Suck“-Rufen mit seinem Manager Daivari zum Ring. Als dann die Musik von John Cena eingespielt wurde, ist die Arena fast explodiert. Er bekam nach Michaels die zweit meisten Pops von den Zuschauern. Ich habe niemanden mehr sitzen sehen. Bevor das Match startete, verlies Angle den Ring und nahm sich ein Mikrofon. Er erklärte, dass Cena Angle nicht besiegen könne. Außerdem kündigt er den Special Referee Eric Bischoff an. Dieser kommt erneut unter lauten Buh-Rufen zum Ring. Das Match startete mit einigen Haltegriffen. Cena wurde eigentlich durchgehend bejubelt. Ich erwartete eigentlich, dass er von einigen ausgebuht werden würde. Dies war jedoch überhaupt nicht der Fall. Angle zeigte unter anderem eine German Suplex Serie, einen Angle Slam und den Ankle Lock. Cena konnte mit einer Spinning Powerbomb, einem Snap Suplex und weiteren guten Moves punkten. Am Ende überhäuften sich dann die Ereignisse. Cena zeigte den Five Knuckle Shuffle und anschließend den FU gegen Angle. Er legt sich zum Cover auf Angle, doch Eric Bischoff weigerte sich zu zählen und drehte sich einfach um. Cena ging auf Bischoff zu und stellte ihn zur Rede, nachdem er ihn in die Ringecke drängte. Angle stand nun auf und rannte auf Cena zu. Dieser weichte jedoch aus und Angle schlug versehentlich den Gastringrichter Bischoff KO. Angle konnte nun den Angle Slam landen und versuchte sofort den Champion zu pinnen. Daivari zog den ausgeknockten Bischoff und versuchte mit dessen Hand das Cover durch zu zählen. Im letzten Moment konnte Cena sich befreien. Nun setzte Angle den Ankle Lock an. John Cena wurde nun unglaublich stark bejubelt. Er konnte sich aus dem Ankle Lock rausrollen und Angle den FU verpassen. Auch Daivari bekam einen FU direkt auf Kurt Angle ab. Aus dem Backstagebereich kam nun ein Ringrichter angerannt, welcher auch das Cover durchzählte. Wieder standen alle Zuschauer und feierten den Champion. Unglaublich diese Stimmung. Cena feierte nur kurz mit den Fans und verließ dann die Halle. Nach dem Match zwischen Triple H und Ric Flair war dies der beste Kampf. Zu guter Letzt gab es noch laute „Eddie“-Chants, als das Licht wieder vollständig anging und die Show zu Ende war.
—-
Dies war meine erste Houseshow und ich war mehr als nur begeistert. Man kann eine Live Show nicht mit einer TV Show vergleichen. Die Stimmung war trotz des tragischen Todes von Eddie Guerrero sehr gut. Das Fehlen von Kane, Big Show und Trish konnte ich sehr gut verkraften, da uns eine klasse Show geliefert wurde. Ich hoffe, dass dies nicht der letzte Besuch der WWE in Leipzig oder Umgebung war.
Dorian für WrestlingFever.de