Er kommt aus Berlin-Kreuzberg, wrestlet seit über 14 Jahren und leitet eine renomierte Wrestlingschule in Berlin. Als „Crazy Sexy Mike“ ist Hussein bekannt und gibt selten Interviews. „CSM“ hat aber auch Humor, liebt die Musik. Darüber und mehr sprachen wir am 29.04.2008 in einem weiteren WrestlingFever Interview.
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WF: Ich bedanke mich im Namen von WrestlingFever.de für Deine Zeit!
CSM: Kein Problem!
WF: Wenn wir uns die Wrestlingszene in Europa ansehen, speziell in Deutschland, merkt man, dass die meisten Promotions eher im Norden und im Osten Deutschlands vertreten sind, wie auch die GWF in Berlin. Was hat Dich und Deinen Bruder dazu bewegt, die GWF zu gründen?
CSM: Ich weiß nicht warum die meisten Promotions in Nord-Ost sind, die GWF wurde von mir und Ahmed gegründet, um Leuten die Chance zu geben, Wrestling richtig zu erlernen um sie dann in unseren Shows bekannt zu machen.
WF: Also schon mit dem konkreten Ziel, erstmal eigene Shows mit eigenen Stars zu veranstalten?
CSM: Weil das Intresse an den GWF Wrestlern groß war (und immer noch ist), später auch mit dem Ziel, das Wrestling hier in Deutschland wieder mit der Hilfe der GWF Wrestler populärer zu machen.
WF: Steve Douglas zum Beispiel war vor einigen Jahren in einer ARD Reportage zu sehen (Backyard). Nun konnte man in Erfahrung bringen, dass er später von Dir und Deinem Bruder trainiert wurde. Er zählt heute zu den gefragtesten Eurowrestlern, Wesna zählt zu den Besten Wrestlerinnen Europas. Wie erkennt man als Trainer das Talent, bzw. Durchhaltevermögen, die Ausdauer und auch die Liebe zum Sport?
CSM: Ich denke, das die Liebe zum Sport das wichtigste ist. Wenn man das nicht hat wird man nicht weit kommen, denn Rest kann man antrainieren.
WF: Wenn wir auf die Erfolge der GWF Schüler blicken, kommt man natürlich nicht an den Trainern vorbei. Im Vorgespräch sind wir auf Deinen Vater eingegangen, der ja auch Wrestler war. Kannst Du uns mehr zu ihm erzählen?
CSM: Mein Vater hat 7 Jahre im Libanon gewrestlet, war mehrfacher libanesischer Champion und wrestlete in einigen Ligen. Er war sehr angesehen und trainierte dort auch einige Wrestler. 1992 fing er dann an mich und Ahmed zu trainieren..
WF: Wie entstand Dein Wunsch, Profiwrestler zu werden?
CSM: Denke mal, es war so, wie bei fast jedem: durch das TV, bzw. WWE (damals WWF). Mir gefiel Razor Ramon und Ric Flair sehr gut.
WF: Als Du Deinem Vater dann den Wunsch, Prowrestler zu werden, vorgetragen hast, wie hat er reagiert?
CSM: Er war dagegen, weil er wusste wie schwer es in diesem Geschäft ist, du kannst ein guter wrestler sein aber es heisst trotzdem nicht das du es bis ganz nach oben schaffst. Als er sah, das wir es dann selber versuchten, fand er es besser es uns lieber professionell beizubringen.
WF: Wie man heute weiss, hat sich seine Erfahrung ausgezahlt. Generell sollte ein Trainer heutzutage über eine jahrelange Erfahrung verfügen – oder nicht?!
CSM: Ja, genau so muß es sein!
WF: Weisst Du noch, wie lange es dauerte, bis Du Deinen ersten Fight bestreiten konntest?
CSM: Ca. 2-3 Jahre (zwischen 1994-1995, der erste Kampf war gegen meinen Bruder Ahmed).
WF: Diese Frage wurde von unseren Usern übrigens am meisten gestellt: „Wie ist es denn, gegen den eigenen Bruder anzutreten?“
CSM: Gegen Ahmed mache ich die härtesten und besten Kämpfe, es ist immer wieder eine Herausforderung gegen ihn zu kämpfen, Ahmed ist für mich einer der talentiertesten Wrestler.
WF: Und deshalb ist Ahmed auch Dein Tag Team Partner (Decent Society).
CSM: Ich kann mir auch kein besseren Tag Team Partner als Ahmed vorstellen. War immer nur schwer als Team anzutreten da uns die Promoter lieber als Gegner gesehen haben
WF: Was aber für EUCH spricht, bzw. für ein gutes Match.
CSM: Ja!
WF: Mike, ich habe die letzten Tage viel rechcherchiert und stolperte natürlich auch über Deine Moves. Was denn bitte ist eine „Matschepampe“?
CSM: Eine Art Brainbuster
WF: Wie kommt man auf so einen Namen?
CSM: Ich wurde mal nach dem Namen des Moves gefragt und ich sagte aus Spaß „Matschepampe“ und seitdem heisst der Move so, wie zum Beispiel auch der „Rolle Bolle“ (Backsuplex into a Facebomb).
WF: Du bist nun über 14 Jahre aktiv und warst auch oft verletzt. Generell wird mir immer wieder gesagt, dass ein Wrestler eigentlich immer kleinere Verletzungen mit sich trägt. Hast Du schon schlimmere Verletzungen erleiden müssen?
CSM: Ja sehr oft. Ich hatte mir den Arm gebrochen, die Schulter ist mir viele Jahre immer wieder ausgekugelt und natürlich das übliche wie blaue Flecken, Platzwunden, Prellungen, Stauchungen usw. Mein Armbruch hat mir 2 Jahre Probleme bereitet.
WF: Wie ist das passiert?
CSM: Es war ein Ermüdungsbruch des Knochens, der Bruch ist in einem Match zwischen mir und Kovac zu stande gekommen. Nach meiner Arm OP ist die Platte wieder bei der Physiotherapie zu Bruch gekommen, musste dadurch ein halbes Jahr auf einen neuen OP Termin warten und habe in der Zeit noch 8 Kämpfe (mit gebrochenem Arm bestritten) unter anderem ein Rematch gegen Ahmed bei der GSW..
WF: Wer sich mit dem Eurowrestling beschäftigt, verfolgt auch die Karrieren seiner Stars und Wrestler. So konnte ich nicht an „John und Rambo“ vorbei, von dem ich als Comedy Fan sehr überrascht bin. Ihr habt das sehr professionell gemacht und eigentlich alle GWF Mitglieder sind zu sehen. Jetzt mal so nebenbei, wie kommt man drauf und hattet ihr professionelle Hilfe?
CSM: Nein wir haben alles selber gemacht. Ursprüglich sollte es eine kurze Komödie werden aber es kamen einfach immer mehr Ideen, so das es ein richtiger Film wurde.
WF: Wie man auf „Kopftuch Mike“ kommt ist klar, da Du eigentlich immer mit Kopftuch zu sehen bist. Ahmed hingenen als „Panschi“ war schon recht witzig. Wie entstand der Name denn?
CSM: Das war Ahmeds Idee weiß nicht wie er drauf kam, denke mal evtl. das es was mit Boxhandschuhen zu tun hat die er im Film anhatte.
WF: Das zeigt aber auch, dass Crazy Sexy Mike durchaus Humor hat?!
CSM: Die ganze GWF hat Humor. Das Drehbuch für den zweiten Teil ist bereits in Arbeit.
WF: Dennoch sieht man „Crazy Sexy Mike“ meist als Heel?!
CSM: Die Promoter wollten es immer so. Am anfang habe ich es mir selber ausgesucht danach wollten mich die Promoter immer als „Heel“ sehen, ich habe mich dazu entschieden in Berlin „Face“ zu sein.
WF: Was vor heimischen Publikum sicherlich ein Vorteil ist (Bambikiller, Are$ etc.)
CSM: Ja, aber wo anders bucht man mich nicht als „Face“.
WF: Ich hatte bisher nicht die Möglichkeit, eine GWF Show zu sehen. Gibt es diesbezüglich DVD Veröffentlichungen?
CSM: Ja, demnächst gibt es einiges zu kaufen!
WF: Du rappst auf deinen Entrancethemes immer selbst. Auch bei „Also Komm“ wird man Dich hören, auch wenn es bisher offiziell nur die Instrumentalversion gibt, muss ich sagen, dass dies ein Ohrwurm geworden ist.
CSM: Danke, hatte bis jetzt noch nicht die Zeit um das Lied zu vollenden.
WF: Wer steckt hinter deinen Themes?
CSM: Ein Berliner Label namens „Git Records“
WF: Wird es weitere Projekte mit Kalif geben?
CSM: Ja auf jeden Fall, auch Solo-Projekte von mir!
WF: Nun einige Worte, zu denen Du bitte einen Kommentar abgibst:
GWF: Wrestling Talentschmiede
Wesna: Eine der besten Wrestlerinnen die ich kenne
GSW: Deutsche Wrestling Zukunft
Backyard: Zu gefährlich und ungesund
Fly Ins: Kommt darauf an
Eurowrestling: Immer mehr im kommen
WrestlingFever.de: Sehr informativ, geile Interviews!
Dieses Interview: Selten
WF: Ich danke Dir für Deine Zeit und dieses Exklusivinterview!
CSM: Kein Problem