Johann Otto im WrestlingFever.de Interview (05.05.2024)

WF: Wir freuen uns, den Wrestling Fans ein weiteres, österreichisches Talent vorstellen zu dürfen, schön dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst!

JO: Dankeschön für die Einladung! Hab mich vorher beraten bei Catch-Mitstreitern, über dieses Interview Format. Freue mich sehr hier stattfinden zu dürfen!

WF: Ich hoffe die Kollegen sprachen für uns!? Wie erwähnt kommst Du aus Österreich, natürlich kommt da die Frage nach dem Trainer. Also Catch Wrestling Dojo (Bambi) oder EWA (Kovac)?

JO: Sie sprechen nur positiv über WrestlingFever 😁. Freue mich, dass rund um den Wrestling Sport so viel geleistet wird, weil es mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenkt. Wird ja als Randsportart wahrgenommen, obwohl ich meine, dass es viel mehr ist als nur eine Sportart. Charaktere sind bei uns alles und in anderen Sportarten wirken die Sportler so abgeschliffen, ohne Ecken und Kanten. Außerdem versuche ich bei allen Coaches in Österreich zu trainieren um das Best mögliche aus mir und den erlernten Stilen raus zu holen, also habe ich bei beiden Veteranen trainiert.

WF: Ich sehe Wrestling persönlich als eine Art „Gesamtpaket“ im Sinne von Hochleistungssport und Entertainment. Wann hast Du begonnen zu trainieren und gibt es noch andere Sportarten, die du betreibst oder ausgeübt hast?

JO: Wrestling umfasst so viele Bereiche, weil nicht nur die sportliche Leistung im Vordergrund steht, sondern auch, was man den Fans bieten kann. Ich freue mich immer, wenn ich paar Fans ärgern kann. Ich habe 2022 begonnen Wrestling zu trainieren in Leoben bei Chris Raaber und dem Rock ‚n Rolla! Beim ersten österreichischen Event welches ich gesehen hatte, hat der Rock`n Rolla die Hütte abgerissen. Da dachte ich mir, das will ich auch machen! Ich habe früher sehr viele Sportarten durchprobiert. Kampfsport war eine der wenigen Konstanten in meinem Leben. Aktuell bin ich im Aufbau, hab 101kg und arbeite an meinem Comeback.

WF: Also spielt der Kampfsport weiterhin eine Rolle, was genau hast Du gemacht, auch auf Wettkampf Ebene?

JO: Mein Großvater war Federgewichts Europameister im Boxen. Da konnte man sich nicht drücken vom Training. Ich habe Boxen, MMA und Karate betreiben. Nach meinen Schlaganfall 2020 habe ich lange damit pausiert und hab mich später dafür entschieden, dass Wrestling meine neue Heimat werden muss. Ich war da noch Soldat und gerade im Einsatz. Laufen musste ich da erst wieder mal hinbekommen 😂 war aber eine sehr interessante Erfahrung und bin dafür dankbar.

WF: Moment, verzeihe die sehr direkte und private wie alt bist Du denn? Schlaganfall und als Soldat im Einsatz?

JO: Ich war 5 Jahre lang ein Fallschirmjäger der in seinem Vertrag stehen hatte, dass ich mindestens 6 Monate davon ins Ausland musste. Ich bin jetzt noch 26 und war 23 als es passiert ist.

WF: Also Fallschirmspringen ist etwas, was ich mich vermutlich (nicht mal Tandem) trauen würde – Respekt! Wo warst Du im Einsatz und ging alles gut? Es ist für mich wirklich überraschend, dass man so jung einen Schlaganfall bekommt!?

JO: Ich hatte mich da auch komplett davor angekackt 😂 man macht das nicht einfach so. Man wird lang genug vorbereitet, mental sowie körperlich um es dann hinzubekommen.

Ich war da gerade im Einsatz in Mali und wir haben afrikanische Soldaten auf Waffensysteme ausgebildet die sie neu gekauft haben. Genauere Angaben darf ich nicht geben. Als ich essen gegangen bin hat einfach mein Körper die Kontrolle übernommen. Als erstes hatte ich einen Ausfall des rechten Sehvermögens, ich dachte schon „uuuuh“ das ist neu. Ein Kamerad hat mich gefragt ob alles ok ist und ich konnte nix Verständliches rausbekommen. Ab da weiß ich nix mehr. Da wirst du dann so schnell es geht zurück in die Heimat geschickt nach der Erstversorgung.

WF: Weiß man warum Du diesen Schlaganfall bekommen hast? Stress, erblich vorbelastet? Ich denke Deine Fallschirmjäger Karriere ist vorbei?! Wie geht es Dir heute?

JO: Ich wurde mit einem Loch im Herzen geboren, hatte es bis vor 3 Monaten noch und es wurde erst jetzt operiert. War immer sehr bemüht und dachte, dass ich im Leben noch was Großes erreichen muss. Jetzt weiß ich, dass man durch reines bemühen nicht alles erreichen kann. Ich habe immer schon sehr viel Wrestling geschaut und es war immer ein Traum, dadurch hatte ich in dieser Zeit auch einen großen Antrieb, denn mein Vertrag als Soldat wurde nicht mehr verlängert, man war nichts mehr wert danach. Man muss sich einen Antrieb suchen sonst geht es schnell bergab mit einem.

WF: Wie ging es nach dem Schlaganfall weiter?

JO: Als ich dann wieder daheim war, war ich gleich mal 4 Monate im „Krankenstand“. Es ist mir zum Beispiel bei der Entlassung schwergefallen, eine Unterschrift zu leisten. Damals war ich 3 Mal die Woche auf Reha und hatte daheim zusätzlich jeden Tag versucht, stundenlang Übungen aus der Therapie umzusetzen.

Ich war mal wütend und hab probiert statt dem gehen mal zu laufen😂 und mein Gehirn hat des noch nicht koordinieren können. Bin gestürzt und war so unfassbar traurig. Diese Situation war so einschneidend, dass ich noch immer einen großen Teil meines Antriebs daraus zieh. Man darf nie aufgeben

WF: Also hat Dir Wrestling auch (wie übrigens vielen Fans und Aktiven) über eine schwere Zeit geholfen. Weißt Du noch wann du das zum ersten Mal gesehen hast?

JO: Wrestling gab mir halt. Natürlich weiß ich ganz genau, welche meine erste Wrestling Erfahrung war. Ich war 4 und meine Tante hat ganz viele VHS-Kassetten gehabt. Einige Filme für Erwachsene, was ich spannend fand und Wrestling! Es war eine Wrestlemania 9 Kassette die ich da sah und das Cover davon war schon so bunt. Tito Santana hatte damals Papa Shango besiegt, die krassen Charaktere waren das, was mich vom Wrestling überzeugt hatte. Heute liebe ich technische Kämpfe, welche Sinn ergeben und nicht nur „Hopserei“ sind.

WF: Damals waren das alles eher Comic-Charaktere, alles sehr bin. Für wen warst Du als Fan damals so? Eher die Heels oder die Faces?  Ich glaube Du magst die Heel Rolle lieber?

JO: Ich habe die Heels oder Faces dafür gefeiert, weil sie böse oder gut waren, wenn das Sinn ergibt!? Ich hatte die gefeiert, welche die „krassesten“ Aktionen zeigten wie zum Beispiel die Eddie Guerrero vs. Rey Mysterio Storyline. Man muss schauen wo man worked und wie die Leute auf einen reagieren. Ich bin lieber Heel, die bekommen die Frauen. Die Faces verkaufen Shirts 😀

WF: Also gibt oder gab es Vorbilder, also Akteure die Dich, deinen Charakter, evtl. auch Deinen Stil geprägt haben?

JO: Ich versuche immer, etwas neues auch im Match zu zeigen. Finde das schlimmste ist wenn man nix neues zeigt oder zeigen kann , oder wenn man Matches jede Woche nur recycelt. Mein aktuelles Vorbild ist John Moxley! Harter Hund mit Herz 😁 und einer Flamme im Herzen fürs Wrestling.

WF: Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben und warum nennst Du Dich „Johann Otto“ – Gibt es eine Geschichte zu diesem Namen?

JO: Ich lebe Johann OTTO! Disziplinierter Ex-Soldat der alles gibt um sein Ziel zu erreichen. Mein Stil ist ein harter Brawler, der oft überraschendes auspackt und dadurch gewinnt!  Bei unserer Familie hat dieser Name Tradition, er ist unser stolz. Der älteste Sohn darf ihn tragen und somit ist er das Aushängeschild und Repräsentant der Familie!

WF: Du bist jetzt seit 2022 aktiv, wieviel konntest Du als Wrestler von der Welt schon sehen, was möchte Johann Otto erreichen, wo soll die Reise hingehen?

JO: Ich war schon oft mit anderen Wrestlern im Ausland unterwegs. Ich warte nur auf MEINE Chance, wenn mal jemand ausfällt oder so, dann will ich überzeugen, mich für weitere Bookings / Shows empfehlen. Ich möchte so viele Shows wie möglich aktiv bestreiten, besser werden um mich und mein Handwerk zu verbessern.

WF: Dankeschön, bleib gesund und ganz viel Erfolg!

JO: Auch wenn ich wieder mal mich verletzen sollte, werde ich wieder stärker zurückkommen! Dankeschön das ich hier sein durfte!

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