Liebe WrestlingFever Leser, vielen dank für das Feedback zur letzten Ausgabe. Das schreiben der Kolumne macht mir sehr viel Spaß und ich freue mich immer über Feedback. Chronologisch endete die letzte Ausgabe Ende 2017 und normalerweise würde ich nahtlos
im Jahr 2018 weitermachen. Da wir uns noch in diesem Jahr befinden werde ich den Jahresrückblick 2018 als Thema der nächsten Ausgabe behandeln.
Doch das Thema dieser Ausgabe liegt mir sehr am Herzen. „4ever Wrestling“. Die Schreibweise hat sich mittlerweile in „Forever Wrestling“ geändert aber damals war es noch diese Schreibweise. Worum geht es? Nun Aaron von der GHW hatte nach der gelungenen Ryback Show die Idee die Zusammenarbeit auf eine noch höhere Stufe zu heben. Zusammen mit der CWE und einer vierten Promotion sollte ein 2 Tages Supershow entstehen. Wrestling Stars aus allen Epochen, mit Akteuren die ehemals in der WWE waren – kombiniert mit dem besten Roster der einzelnen Promotions. Relativ früh im Entstehungsstatus stieg die vierte Promotion aus, was ohne jeden Streit geschah und das Verhältnis bis heute eng intakt sein lässt. Doch wie das ganze aufziehen? Nun zum einen bot sich an, auf bestehende Beziehungen zu Wrestlern zurückzugreifen und natürlich den ein oder anderen Neuzugang zu bringen. Eine Mischung aus Jung und alt, also Wrestler in Ihrem Zenit sowie Legenden von früher sollten es sein. Und natürlich dazu ein Headliner jeden Tag. Natürlich sehr ambitioniert aber
Ziele sollten ja auch hoch gesteckt sein.
Ich hab auf gut Glück angefangen mit einem Wrestler zu verhandeln der sich als extrem professionell erwies und zu dem ich in der Folge auch eine gute persönliche und geschäftliche Beziehung aufbauen konnte: Chris Masters! Er war direkt bereit zuzusagen und sendete
ein gutes Promovideo. So konnten wir ca. 9 Monate vor der Show schon den ersten Teilnehmer präsentieren. Die GHW hatte schon mehrfach gute Erfahrungen mit Sabu gemacht und passend zum Motto der Show GHW Extreme wurde Sabu als zweiter Teilnehmer präsentiert. Nach meinen Erfahrungen Anfang 2017 empfahl ich Mr. Anderson der glücklicherweise auch Zeit hatte. Hier ist die Klasse Zusammenarbeit mit der IPW und Peter Piplak zu erwähnen, die Mr. Anderson auch wieder zu sich brachten und so hatten wir mit Mr. Anderson einen „1A“ Headliner für den Sonntag, den zweiten Tag.
Rene Dupree war im Oktober 2017 bei uns, bei cOw, so bot es sich an auch Ihn für „4Ever Wrestling“ zu verpflichten. Zum einen ist Dupree in unfassbar guter Form und er liefert Bomben Matches ab und wir konnten eine Story bei der cOw Show starten die bei „4Ever“ Ihren Höhepunkt erreichte. Die Schlacht der Franzosen Rene Dupree gegen Tristan Archer.
Der Vertreter der berühmten Attitude Era wurde Gangrel. Er bereicherte laut Ankündigung exklusiv den Sonntag. Und dann wurde der Deal mit dem Headliner klargemacht. Scott Hall sollte den Samstag headlinen. So hatten wir 6 Monate vor der Show ein unfassbar gutes Lineup beisammen. Vervollständigt mit den besten Wrestler die GHW, cOw und CWE zu bieten hatten. Oliver Carter, TKO, Die Keel Holding, Drake Destroyer, Senza Volto, Carnage , Jester und viele andere waren die Namen.
Kurz vor der Show bekamen wir noch John „Bad Bones“ Klinger dazu. Wir fühlten uns „extrem“ gut gerüstet. Zusammen mit WPWI wurde ein Fanfest für Samstag mittag geplant. Zum Jahresstart fingen wir an, die Flüge zu buchen und es gab Probleme. Während Masters, Gangrel, Dupree und Anderson absolut unkompliziert waren, gab es bei Sabu Änderungen der Vertragswünsche so das ein Booking nicht mehr haltbar war. Mit Raven wurde schnell Ersatz gefunden und ein sündhaft teurer Flug gebucht. Das Hauptproblem war, das Scott Hall nicht mehr reagierte. Und nach über einem Monat ohne jede Antwort kam ein lapidares „er habe kein Interesse mehr.“ Das trotz ausgehandeltem Vertrag . Später erfuhren wir das er zeitgleich bei einer Amerikanischen Convention angekündigt wurde. Dies erklärte natürlich im nachhinein so einiges.
Natürlich hatten wir immer noch ein Bomben „Lineup“. Ich meine, wo gibt es in Deutschland denn eine Show mit gleich 5! ehemaligen WWE Stars. Und doch war die Enttäuschung unter den Fans greifbar aber wir bekamen viel Verständnis entgegengebracht wofür wir uns bedanken. Und doch nahm ich das ganze sehr persönlich. Ich lag die halbe Nacht wach, schrieb mit Gott und der Welt und versuchte mein Glück bei Marty Scurll. Und „zack“, zufällig passte der Termin und wir bekamen einen Headliner der gefühlt auf noch mehr Begeisterung stieß als sein Vorgänger.
Nun gingen wir wieder mit maximal gutem Gefühl auf die Show zu. Was noch fehlte waren die Storys mit Rene Dupree gegen Tristan Archer bzw. / Sasa Keel vs. Archer für Tag zwei. Hier war schon mal ein guter Grundstein gelegt. Mit Oliver Carter gegen den Villain
Marty Scurll hatten wir ein Match auf das die Fans sehr neugierig machte. Auch waren wir stolz als einzige den „Villain“ im Jahr 2018 den deutschen Fans zeigen zu können. Die Pretty Bastards führten Ihre GHW Fehde gegen die Performer fort, TKO sollte seinen cOw/wpwi United Titel in technisch hochwertigen Matches verteidigen.
Und auch für mich gab es eine Story. Es kam die Idee auf das ich doch den CWE „Xtreme Aggression“ Champion Titel gewinnen sollte. Und dies setzten wir im Rahmen einer GHW Show in einem niederträchtigen Story „Machtmissbrauch“ um. 3 Mann verprügelten Mike Schwarz für mich und ich staubte ab. Was für eine Niedertracht . Die Strafe sollte auf dem Fuße folgen . Steve the Chief der sportliche Leiter der GHW setzte ein Match für „4Eever“ fest. Ich sollte den Titel gegen Raven aufs Spiel setzen. Was für ein Frevel für den ein oder anderen Internetfan , was für eine Vorfreude der Fans das ich endlich mutmaßlich meine gerechte Strafe bekomme. Mir war absolut klar, das wir hier keine reine Comedy Nummer machen können oder ich gar ungeschoren davon komme. Und ich hatte doch etwas Panik den Ansprüchen aufgrund meiner körperlichen Limitierungen (ich bin kein Wrestler) nicht gerecht zu werden. Vorher lieferte ich aber den Punkt ab den ich wirklich kann: Auf dem Thron sitzend mit meinen beiden unverdienten Belts posierend lies ich mich extrem über Raven aus bezeichnete mich als neuen „Prince des Hardcores“ und unterstellte Raven Angst. Nach anschauen der Promo wollte ich sogar selbst das der Charakter Alex Wonder „aufs Maul “ bekommt 😀
Vor der 4Ever Show war ich in den USA, um Wrestlemania (und für meine Freundin natürlich viel wichtiger – Disney World) zu sehen um dann pünktlich zwei Tage vor der Show (und ohne unseren Koffer, weil der sich lieber noch einen Tag Atlanta anschaute) landete ich in Frankfurt voller Tatendrang für 4ever. Für 4ever hatte ich mir ein spezielles Outfit ausgedacht, etwas was auf lächerliche Art und Weise zeigen sollte der Titel gehört auf gar keinen Fall zu mir. Da es ein Hardcore Match war entschied ich mich für ein komplettes Boxer Outfit inkl. Kopfschutz. So soll also der „Prince of Hardcore“ aussehen? Sagen wir es so: Das Outfit kam sehr gut an. 😀
Gangrel landete, Rene Dupree landete, Marty Scurll war im Landeanflug, Mr. Anderson kam sicher in Hamburg bei der IPW an und Chris Masters war am Abend vorher beim gemeinsamen Abendessen bestens aufgelegt. Also fehlte nur noch mein Gegner, Raven. Optimistisch stand ich um 9 Uhr morgens in Frankfurt in freudiger Erwartung ihn in Empfang zu nehmen. Nur leider kam da kein Raven. Was für ein Downer. Rückfrage bei Aaron der daraufhin seine Mails checkte und gegen 3 Uhr nachts eine Mail erhalten hatte das Raven das Flugzeug nicht betreten hat. Was nun tun? Obwohl wir aus unserem Empfinden nun wohl so gar nichts für diese Situation konnten beschlossen wir Gangrel im Sinne der Fans zu bitten auch den Samstag anzutreten und die Story mit mir als Ersatz für Raven durchzuziehen. Und so stehe ich dann da Backstage mit Gangrel. Der Attitude Era Legende. Diesem „Bär von Mann“ und dem Wissen, das ich gegen diesen nachher ein Match bestreite. So ein Herz kann auch mal in die Hose rutschen 😀 Für die Fans ließen wir den Auftritt von Gangrel als Überraschung laufen. Als meine Zeit in der Show gekommen war kam ich in meinem Lächerlichen Outfit raus und erwähnte das Raven offenbar wirklich Angst vor mir habe, denn er ist ja nicht da. Und das ich nun wieder mit dem Belt Backstage gehe und als „Prince des Hardcore“ eine dauerhafte Titelregentschaft haben werde. Als ich gehen wollte blickte ich in wütende Gesichter der Fans. Soll der Wonder wirklich einfach so gehen können? Ungeschoren? Als die „Vampirklänge“ von Gangrels Musik erklang explodierte die Halle. Sasa Keel kam als mein Backup dazu aber eine große Hilfe war er nicht 😀
Ich wurde vor johlenden Fans nach Strich und Faden mit dem Kendostick von Gangrel verprügelt. Grün und blau zierten die Spuren dieses, sagen wir doch mal sehr einseitigen. Kampfes meinen Körper. Und zum Überfluss bekam ich am Ende noch von meinem Backup Sasa Keel den Stuhl über den Rücken und dieser sicherte sich durch die 24/7 Regel den Titel. Aber Gott, was war das für eine Erfahrung. Das ganze Wochenende kamen Fans zu mir die mir sagten wie sehr Ihnen die Story gefiel und das sie es klasse fanden was ich alles einstecke und wie sehr ich mich freiwillig zum Clown mache. Natürlich war das ein sehr geiles Gefühl. Nachdem mein „Match“ also nicht das Lowlight der Show oder gar der Untergang der Wrestlingwelt war, kamen die wichtigen Matches der Show. Und Wahnsinn was am ersten Tag abgeliefert wurde Carter gegen Scurll war der Wahnsinn. TKO gegen Bones und Senza Volto blieb mir sehr in Erinnerung . Und dann dieser Wahnsinns Main Event: Tristan Archer gegen Rene Dupree. Alle Wrestler lieferten hier eine Wahnsinnsleistung ab. Ich glaube es war (ohne Übertreibung) eine der besten Shows auf deutschem Boden in 2018. Und auch der zweite Tag enttäuschte nicht. Alle Wrestler waren unglaublich motiviert. Mr. Anderson lieferte mit unserem Jester gegen die Keel Holding ein klasse Match ab. Die Verbindung der Pretty Bastard mit Gangrel war unbezahlbar, Chris Masters und Drake Destroyer lieferten einen packenden Big Men Fight und Sasa Keel gegen Tristan Archer setzte einen letzten Höhepunkt.
Über 2 Tage wurde hier eine Wahnsinnsshow geliefert und wirklich jede mir zugetragene Zuschauermeinung war nahezu überschwänglich. Aber da das Leben nicht nur Eitel Sonnenschein besteht, gab es einen Wermutstropfen. Waren am ersten Tag noch 250 Zuschauer da (was schon keineswegs befriedigend war) verirrten sich am zweiten Tag nur noch ca. 150 Zuschauer in die Halle. Das war schon eine krachende Ohrfeige und den gezeigten Leistungen nicht im Ansatz angemessen. Gründe hierfür lassen sich im Nachhinein viele finden. Zum einen haben wir die sehr provinzielle Lage der durchaus schönen Halle unterschätzt. Die Werbung Vorort haben wir nicht so gut hinbekommen. Es war an beiden Tagen hochsommerlich heiß was uns grade Sonntag Mittag natürlich geschadet hat. Samstag hatte die wXw im relativ nahen Frankfurt eine Show. Und es war eine Premierenshow, also mussten wir erstmal in Leistungsvorleistung treten. Das haben wir allerdings. Und die Gesamtergebnisse waren so das wir uns nicht nachhaltig von einer Neuauflage 2019 abbringen ließen. Diese Show ist ja mittlerweile angekündigt und klingt vom Lineup wieder sehr nach Spaß.
Ansonsten brachte Forever 3 Nächte in einem schönen idyllischen Hotel im Odenwald, verbindende Abende mit den ganzen Jungs (intern wie extern) es gab viele Ratschläge aus denen ich mir viel für die Zukunft rausziehen konnte und am Ende das Gefühl das wir alle Zusammen eine irre geile Show geliefert haben!
Und das war nun die 9te Ausgabe vom Seitenwechsel, ich hoffe Ihr hattet Spaß beim lesen und wir sehen uns bald zu Ausgabe 10!
Alex Wonder