Kolumne: SeitenWechsel #1 – „Wrestling = Liebe auf den ersten Blick“ (29.03.2018)

#Seitenwechsel – Die neue #WrestlingFever Kolumne

Irgendwann hat es für uns alle irgendwo angefangen. Irgendwie sind wir über das #Wrestling gestolpert und für viele war es „Liebe auf den ersten Blick“. Entweder über viele Jahre oder von damals bis heute. Wie ist es für die Fans, die plötzlich die eine Seite des Vorhangs, mit der anderen Seite tauschen? Wenn diese entweder vom Fan zum Wrestler, Manager oder gar Promoter werden? Alex Wonder berichtet in dieser Kolumne über seine bisherige Laufbahn. Vom Fan zum Promoter….
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„Kolumnisten gesucht“, am liebsten aktive Menschen aus der Wrestlingszene lautete der Aufruf auf Facebook von WrestlingFever. Ein Schriftwechsel mit Markus, beidseitiges Interesse und ein grobes Konzept. Meine Neugier war geweckt. Kann eine Kolumne spannend sein, welche die Laufbahn eines Fans beleuchtet, bzw. den Weg vom Fan bis hin zum Promoter? Von der einen Seite des Vorhangs auf die andere? Seitenwechsel? Finden wir es heraus…

Das dies ein mehrteiliges Projekt sein wird, ist mir zu Beginn schon klar. Ich erinnere mich heute ehrlich gesagt noch an wenig Erlebnisse aus meinem 12ten Lebensjahr. Aber sehr präzise an den Moment, als ich am Homburger Hauptbahnhof (Saarland) eine Videokassette in die Hand bekam. WWF „5th Annual Survivor Series“
stand auf dem Cover. Darauf zu sehen „Hulk Hogan“ und eine düstere mir unbekannte Gestalt Namens „Undertaker“. Dazu viele bunte Charaktere wie Ric Flair, die Rockers und so viele andere. Meine Neugierde wurde geweckt. Coole Kassette, nur das Ende wird sicher blöd dachte ich. Hulk Hogan gewinnt eh. Und dann das undenkbare. Dieser Undertaker gewinnt tatsächlich. Und weiter ging es mit dem typischen Fansein der 90er Jahre. Das WWF Magazin war klar
Pflicht für mich. „WWF Superstars“ auf RTL 2 – jederzeit. Bei mir und meinen Kumpels ging es schon immer weiter als das.

Gerne flüchteten wir uns in die „Superheldenfantasiewelt“ und lebten unsere eigenen Wrestling Geschichten aus. Und jeder Fitzel auf dem WWF stand wurde gesammelt, ja zum Heiligtum erklärt. Kaugummisticker, Sammelkarten, Videos, Magazine, Klebetattoos , VHS Kassetten über Wrestling, VHS Kassetten mit Wrestlern, CDS, Schallplatten, die Liste war lang. Auf einem Flohmarkt bekam ich die Silvervison Videos von Wrestlemania 1-5, damit war ich der König. Anders als heute hatte man ja gar keine Möglichkeit Wrestlemanias oder andere alte WWE Shows zu sehen. Internet? WWE Network? DVDS? Alles noch unbekannt.

Als Wrestlingfan war man immer eine Art Außenseiter. „Wie du schaust diesen gefakten Mist?“ „Die hauen sich ja gar nicht.“, „Ist doch alles abgesprochen“ – Ich denke jeder Fan kennt die ein oder andere Aussage, wenn nicht sogar alle. Und doch denke ich, das gerade diese Erfahrungen Wrestlingfans so zusammen schweißen. Und dann 1995 die erste WWF Show in Frankfurt. Boom, überlebensgroß standen sie da. Bret Hart gab mir die Hand, ich schwor sie mir nie mehr zu waschen , Shawn Michaels mein „Alltime Idol“ live, der helle Wahnsinn.

Ein prägender Moment der damalige war auch meine erste „Power Wrestling“ Ausgabe. Hier wurde journalistisch über Wrestling berichtet, die Geschichte beleuchtet und vor allem der allgegenwärtige WWF Kayfabe gebrochen? Wow das war wie eine Bibel zur Wrestlingwelt. Ich besorgte mir alte Catchmagazine, die Vorläufer der
Power- Wrestling. Ich lernte ECW, CWA, japanisches Wrestling kennen, alles eine neue Welt. Prägend eine Show 1998 mit meinem besten Freund (damals wie heute) Dom in Hamburg. Ein 16 und ein 17 Jähriger Bengel allein aus dem Saarland nach Hamburg. Alsterdorf Sporthalle. 3000 Zuschauer. Rocky Maivia, Stone Cold Steve Austin, Undertaker, Legion of Doom, Owen Hart, Ken Shamrock, Mankind, Triple H , New Age Outlaws, Marc Mero, Sable, Double J und ja wir haben die deutsche (kurzweilige) Sensation „Brakus“ live gesehen. Was ein unfassbares Lineup. Selbst der Schusswechsel den wir nachts am Hamburger HBF hörten, der uns sicherlich kurzeitig etwas zittern lies, konnte uns nicht nachhaltig die Nacht versauen :-))

Und dann kam die aufregendste Zeit im Wrestling – Die Monday Night Wars. Entweder du warst WWF oder WCW Fan. Welch ein Schock als Hulk Hogan, Scott Hall und Kevin Nash die „nWo“ gründeten. Ein Angriff auf unsere so geliebte WWF, aber unser Idol Shawn Michaels hielt die Fahne hoch. Leider verlor WWF zu dieser Zeit jede annehmbare (deutsche) TV Zeit und Shows nachts um 2 Uhr waren keine Seltenheit. Mir war es egal. Ich hatte mir den Wecker gestellt und heimlich geschaut. Dann verschwand WWF ganz aus dem TV und man hatte nur noch das „Power Wrestling“ Magazin und das langsam aufkommende Internet um dem ganzen zu folgen. Danke nochmals an die PW, denn ohne sie wäre ich jetzt vielleicht kein Teil der Wrestling Familie mehr.

WCW blieb im TV, deshalb hatte sie auch immer sein starke Fanbasis in Deutschland aber außer dem Phänomen Goldberg interessierte uns nichts an WCW . Spätestens nach dem Gründen der DX waren wir sicher nicht nur auf der richtigen, sondern auch auf der coolen Seite zu sein. So mit 18, 19 waren wir uns sicher, irgendwann werden wir erwachsen sein und immer noch Wrestling ein cooles, großes Thema – Wenn wir auf unsere Jugendsünden zurückschauen.

Im Mai werde ich 37 und warte in diesem Punkt noch auf dieses „Erwachsensein“. Irgendwann kam die WWF (die man heute als WWE kennt) zurück ins Free TV oder zumindest bei Premiere (heute Sky) und ich konnte den Sendungen auch wieder regelmäßig folgen. Neue Charaktere kamen und es waren immer wieder begeisternde dabei. Waren es in den 90ern die DX Rocky, Vince, Goldberg kamen nun Leute wie Randy Orton, Matt Hardy V1,
Edge und viele andere dazu. Es machte weiter einfach Spaß Fan zu sein und es gab bis dahin keinen Gedanken, doch einmal MEHR als ein „nur“ Fan zu sein……Doch das sollte sich ändern…..

Alex Wonder

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