WF: Hallo Laura! Zunächst einmal vielen Dank das Du Dir die Zeit für unser kleines Interview genommen hast. Wie geht es Dir im Moment?
LdM: Hallo! Kein Problem. Mir geht es sehr gut, danke.
WF: Bevor wir über das aktuelle Geschehen sprechen, interessieren uns und unsere Leserschar Deine Anfänge…. Wie und wann hast Du mit dem aktiven Wrestling begonnen? Viele Leute aus dem Business fingen als WWF/WWE Fan und Zuschauer an, wie kamst Du zu dem Entschluss es selber im Ring zu versuchen?
LdM: Mein Bruder brachte mich zum Wrestling. Er hat sich immer alles angesehen und ich hab mich nebenher darin verliebt. Ich war schon immer sehr sportlich und habe früher vieles ausprobiert aber ich hab immer gewusst, dass Wrestling mein Ding ist. Ich habe mir dann ein paar Wrestlingschulen in Italien angesehen allerdings schien nach England zu gehen die bessere Entscheidung zu sein. Also habe ich mich entschlossen nach Beendigung meines Studiums umzuziehen und mein Training im Vereinten Königreich zu beginnen.
WF: Kannst Du Dich noch an Dein erstes Training erinnern? Was war Teil der ersten Übung? Wer leitete es, wie war „der Tag danach“? Wer hat Dich bisher alles trainiert? Hast Du an Seminaren teilgenommen, bei wem?
LdM: Wenn ich so zurückblicke, bin ich sehr froh über meine Entscheidung bei der PROGRESS Wrestlingschule angefangen zu haben. Es war ein Samstagmorgen im Dezember 2013. Der Cheftrainer zu der Zeit war Jimmy Havoc und wie man sich vorstellen kann war es ein hartes 3-stündiges Training.
Wir machten Grundlagentraining, wie in die Seile laufen, wie man sicher fällt, Armdrags und den International. Wenn man das aber zum ersten Mal macht ist es sehr sehr anstrengend. Am Tag danach konnte ich mich nicht bewegen, mein ganzer Körper tat weh und ich hatte überall Blutergüsse. Aber es war toll!
Meine anderen Trainer bei ProJo waren Darrell Allen und James Davis. Ich habe an einigen Seminaren teilgenommen, unter anderen mit Prince Devitt, Kyle O’Reilly, Drew McIntyre, Rockstar Spud und Chris Hero.
WF: Wer hat Dir was beigebracht, von den Basics bis hin zu den Signature Moves und dem Storytelling?
LdM: Jeder den ich auf meinem Weg bisher getroffen habe, hat mir etwas beigebracht oder anderweitig geholfen, aber die großen Lorbeeren gehen an Jimmy Havoc. Er brachte mir alle Basics bei und wie man Aktionen richtig ausführt. War er mit irgendetwas nicht zufrieden, sei es eine Aktion oder eine Umsetzung von Storyline, ließ er es einen so oft wiederholen bis es korrekt war. Er war vielleicht sehr verbissen aber das hat mir sehr geholfen besser zu werden.
WF: Hast Du in Deiner Karriere schon schwere Verletzungen erleiden müssen?
LdM: Zum Glück blieb ich davon bisher verschont. Ich kümmere mich so gut ich kann um meinen Körper um schlimme Verletzungen zu vermeiden.
WF: Was haben denn Deine Familienmitglieder und Freunde zu Deinem Entschluss gesagt Pro Wrestlerin zu werden? Gab es Zweifel oder Unterstützung?
LdM: Sie haben mich alle unterstützt, auch wenn einige weniger von Wrestling halten und, vor allem meine Mutter, sich Sorgen machen, weil ich mich verletzen könnte. Meine Familie lebt komplett in Italien aber meine Mutter war einmal bei einem PROGRESS Event dabei und liebte es!
WF: Wann hattest Du gegen wen Dein Debut-Match und wie verlief es in Deinen Augen?
LdM: Mein Debut-Match war ein Tag Team Match bei PROGRESS ENDVR:9 am 01. März 2015. Jinny & ich gegen Pollyanna & Mischa Est. Ich hab es sehr sehr genossen und bekam großartiges Feedback von Allen. Danach kämpfte ich gegen Toni Storm bei ENDVR:10, welches eine weitere großartige Erfahrung war.
Ich hätte in keiner Weise eine bessere Gegnerin für mein erstes Einzelmatch haben können.
WF: Die Wrestling Szene in Großbritannien scheint gerade für Frauen einige Möglichkeiten zu bieten und wird von vielen Fans und Experten als DIE Hochburg Europas angesehen. Wie siehst Du das? Wie ist es zurzeit eigentlich in Italien? Damals boomte die Szene ja dort ganz gewaltig.
LdM: Die Wrestlingszene in Großbritannien ist zur Zeit wohl die beste überhaupt. Ich bin so glücklich hier zu sein und es zu erleben und sogar Teil davon zu sein. Vor ein paar Jahren hatte PROGRESS sein erstes Ladiesmatch in einer Hauptshow und das hat alles verändert. Seitdem gibt es bei jeder größeren Show ein Ladiesmatch. Auch andere Promotions folgen und geben den Damen mehr Platz und Aufmerksamkeit, was großartig ist.
Leider bin ich mit der italienischen Szene nicht so vertraut, da ich, seit ich hier wohne kaum Chancen habe es zu verfolgen. Ich habe einmal in Mailand gekämpft und es war unglaublich, die Menschen sind so leidenschaftlich.
WF: Sind Wrestlerinnen in Deiner Heimat angesehen und genießen dort den verdienten Respekt?
LdM: Ich denke schon. Die Zeiten ändern sich und die Leute geben den Wrestlerinnen sehr viel mehr Anerkennung.
WF: Wir konnten Dich bereits zweimal live in Deutschland erleben, beide Male hast Du erfolgreich mit Queen Maja und dann der Alpha Female große Kaliber aus dem Weg geräumt. Magst Du diese „Big Girls“ besonders?
LdM: Ich werde oft als der Underdog bezeichnet, so ja, ich habe mich an diese Position gewöhnt. Es ist ein gutes Gefühl wenn keiner glaubt, dass du gewinnen kannst und du sie dann eines Besseren belehrst.
WF: Konntest Du während Deiner Deutschland-Aufenthalte etwas Freizeit aufbringen um die Leute/das Land kennenzulernen?
LdM: Nein, leider hatte ich bisher nicht die Chance viel zu sehen. Ich war im CentrO in Oberhausen, das war ziemlich cool.
WF: Worin liegen in Deinen Augen die Unterschiede zwischen den Fans in Deutschland und England?
LdM: Hmm keine Ahnung, ich glaube dass Wrestlingfans generell sehr leidenschaftlich sind, manche sind einfach lauter als andere. Jedes Mal wenn ich in Deutschland antrete, gebt Ihr mir das Gefühl willkommen zu sein und bin jedes Mal ganz aufgeregt zurück zu kommen.
WF: Wie reist Du zu Deinen Auftritten, alleine oder in einer Gruppe?
LdM: Das kommt drauf an, zu Shows in London fahr ich meist allein. Wenn sie außerhalb Londons oder im Ausland sind, dann reisen wir in Gruppen.
WF: Kannst Du uns eine schöne, lustige, spannende Roadtrip Story erzählen?
LdM: Bisher ist nichts außerordentlich Interessantes passiert. Was mir spontan einfällt ist letztes Jahr nach der wXw Femmes Fatales Show passiert. Wir waren absolut ausgelaugt nach der Reise, dass wir einfach nur noch ins Bett wollten. Als wir um 2 Uhr nachts endlich am Hotel waren, sind wir nicht reingekommen und mussten etwa eine Stunde im Auto warten bis alles geklärt war. Es waren Pollyanna, ich, Dahlia und, leider, Jinny. Letztendlich konnten wir doch noch ein paar Stunden schlafen, bevor wir nach Hause flogen.
WF: Vor kurzem warst Du Teilnehmerin am großen Finale um den PROGRESS Damentitel und hattest auf den Weg dorthin namhafte Gegnerinnen ausgeschaltet. Beschreibe uns doch mal bitte wie es sich angefühlt hat bei so etwas Großartigem dabei gewesen zu sein.
LdM: Ich glaube nicht dass ich jemals die passenden Worte finden werde um das zu beschreiben. Es war bei Weitem das größte Match, der größte Moment meiner Karriere. Ich bin so dankbar, dass PROGRESS uns erlaubt hat Geschichte zu schreiben. Nach dem Match, als ich realisierte was wir gerade erreicht haben, konnte ich nicht aufhören zu weinen.
WF: Deine Fehde gegen Jinny… ist einfach nur genial vom Aufbau her UND in der Durchführung! Interessierte Fans sollten sich passend dazu die Inside Progress Dokumentation ansehen. Die deutschen Supporter mit Progress on demand-Abo wissen wovon ich spreche und freuen sich auf Köln am 1. Juli.
Du wurdest von Jinny mehr als schlecht behandelt in Deiner Position als persönlicher Assistent, doch irgendwann hast Du zurück geschlagen-und zwar ganz gewaltig! Wann und wodurch kam der ausschlaggebende Punkt sich den Demütigungen zu widersetzen und Dich zu wehren? Wie fühlte es sich an sie das erste Mal zu pinnen? Wie siehst Du die Rivalität mit der Fashionista?
LdM: Die Dokumentation erklärt alles was zwischen Jinny und mir passiert ist, von Anfang an. Sie hat mir so Vieles angetan und zurück zu schlagen war nur eine Frage der Zeit. Die Unterstützung die ich von den Fans bekam war unglaublich und als wir dann endlich unser erstes Einzelmatch gegeneinander hatten und ich sie pinnen konnte; dieser Moment war einfach einzigartig aus so vielen Gründen.
WF: Welche Ziele verfolgst Du im Wrestling? Kann Toni schon mal den Gürtel für Dich polieren ??
LdM: Oh ja, mein Fokus gilt diesem Gürtel bis ich ihn habe.
WF: Wie siehst Du die aktuelle Position des Damenwrestlings in Europa und weltweit? Wie verhalten sich die männlichen Kollegen im Lockerroom zu Euch Ladies?
LdM: Wie ich schon sagte, die Zeiten ändern sich und das Damenwrestling bekommt mehr Aufmerksamkeit, nicht nur im Vereinten Königreich sondern weltweit. Die Jungs im Lockerroom sind immer toll und geben gern Ratschläge oder Feedbacks.
WF: Wie stehst Du zu Intergender Matches im Allgemeinen?
LdM: Ich hatte ein paar Intergender Matches und die haben mir Spaß gemacht. Ich denke sie sind lustig und auch interessant. Das eine mit Mark Haskins & mir gegen Jinny & Marty Scurll bei PROGRESS ist offensichtlich bisher mein Favorit, zusammenarbeiten mit zwei der besten Wrestler der Welt war unglaublich.
WF: Was wäre eher Dein Ding, NXT oder Main Roster?
LdM: Main Roster ist der ultimative Traum.
WF: Gibt es für Dich Vorbilder, die eventuell sogar Deinen In Ring-Style beeinflusst haben?
LdM: Ich möchte nicht langweilig klingen aber ich sage Trish und Lita. Sie waren meine Idole als ich jünger war, allerdings würde ich nicht sagen das sie meinen In-Ring-Style beeinflusst haben. Das britische Wrestling ist bisher die größte Inspiration; es reicht diesen großartigen Wrestlern die wir haben zuzusehen um meinen In-Ring-Style zu beeinflussen.
WF: Wer ist Deine bisherige Lieblingsgegnerin (darf ich raten ??) und gegen wen möchtest Du unbedingt ran, hattest aber bisher noch keine Gelegenheit dazu?
LdM: Ich hasse es das zu tun aber ich muss Jinny sagen. Ich will aber wirklich gern ein Match gegen Kay Lee Ray, sie ist großartig.
WF: Wie kam der Namenswechsel von Elizabeth auf Laura di Matteo zu Stande?
LdM: Nun, Elizabeth war der Name den Jinny mir gab, weil sie glaubte ‚Laura‘ sei nicht schick genug um mit ihr assoziiert zu werden. Dann, als ich beschlossen hatte dass es reicht, habe ich begonnen meinen richtigen Namen zu benutzen.
WF: Auf welchem Wege können Dich interessierte Booker am besten erreichen?
LdM: Meine DM’s bei Twitter (@Laura_DiMatteo1) sind offen. Oder auf meiner Facebookseite.
WF: Du hast an wXw Femmes Fatales an der non tournament action teilgenommen. Wie findest Du Turniere dieser Art?
LdM: Ich mag Turniere generell, besonders die die komplett am selben Ort und Tag/Wochenende stattfinden, wie Femmes Fatale oder PROGRESS‘ SSS16.
WF: Ganz aktuell wurde Femmes Fatales 2 angekündigt. Sehen wir Dich diesmal im eigentlichen Turnier?
LdM: Auch wenn es kein Turniermatch war habe ich es sehr genossen bei wXw letztes Jahr zu wrestlen und würde gern wiederkommen.
WF: Die Interaktion mit Deinen Fans…Welchen Weg bevorzugst Du? Bei den Live Events oder via Social Networks?
LdM: Beides! Ich liebe den direkten Kontakt mit Fans und den über soziale Medien. Ich versuche immer so aktiv wie möglich zu sein und jedem zu antworten. Wir können tun was wir lieben aufgrund der Fans die wir haben und jede Unterstützung wird geschätzt.
WF: Gibt es schon Merch von Dir zu erwerben oder hast Du da was in Planung?
LdM: Noch nicht!
WF: Hier bieten wir Dir Platz um das loszulassen was Du der Welt schon immer mitteilen wolltest. Über Promotions, Gegner, Fans oder was auch immer. Der Himmel ist das Limit, schieß‘ los ?
LdM: Ich rede nicht viel, ich mache und lasse meine Taten für sich sprechen. Ich bin sehr dankbar für die Leute die bisher an mich geglaubt haben und jene die immer noch an mir zweifeln, werde ich schon bald eines Besseren belehren.
WF: Vielen herzlichen Dank für dieses wirklich tolle Interview, wir wünschen Dir alles Gute sowie vor allem Gesundheit. Hoffen Dich bald wieder zu sehen (spätestens am 1 Juli ?).
LdM: Danke Euch!