Myles Grit im WrestlingFever.de Interview (01.03.2022)

WF: Myles, ich freue mich. Gleich zu Beginn musste ich feststellen, dass Du nicht „nur“ Wrestler bist, sondern auch Teil eines Teams, welches bald mit der neuen Promotion „IWI“ sein hoffentlich erfolgreiches Debüt feiern wird?! Also beginnen wir mit der IWI. Wofür stehen die 3 Buchstaben und warm entschließt man sich zu Corona Zeiten eine Promotion zu gründen UND zu veranstalten? 😀

MG: IWI ist mehr oder minder die Krönung dieser Entwicklung. Eine eigene Promotion war schon immer so ein geheimer Traum von mir. In letzter Konsequenz rangetraut habe ich mich allerdings erst während der Corona-Pandemie. Ich habe das deutsche Wrestling am Boden liegen sehen mit abgesagten Veranstaltungen und Workern, die nicht mehr ihrer Leidenschaft nachgehen konnten – und das hat mir dann so den Push gegeben, gegen alle virusbedingten und sonstigen Widrigkeiten das zu starten.

Was IWI bedeutet, ist das große Geheimnis, mit dem wir in voller Absicht allen ein wenig auf die Nerven gehen wollen… 😃
Nun zunächst ist es nicht I.W.I. oder I-Double-U-I, sondern einfach „Ei-Wi“ gesprochen. Was es bedeutet, darüber dürfen die Leute noch bis zur Premiere rätseln. Wichtig ist uns, dass es eine sehr modern ausgerichtete Promotion sein wird, die vor allem alle Zwistigkeiten und alles Konkurrenzdenken, dass es im deutschen Wrestling gegeben hat, hinter sich lassen will und auf Kooperation und Miteinander in der ganzen deutschen Indie-Szene setzt.

WF: Stimmt es, dass es letztendlich aus der „Not“ heraus zur Gründung kam?

MG: Es gab auch diese Initialzündung: Ich habe vor zwei Jahren – vor IWI – schon einmal veranstaltet und da haben alte Streitigkeiten und Konkurrenzen fast dazu geführt, dass die Veranstaltung geplatzt wäre – will nicht zu viel reden über Dinge, die für mich eben der Vergangenheit angehören sollen – aber es war am Veranstaltungstag noch nicht klar, ob ein Ring da sein würde. Das hat mir eine panische, schlaflose Nacht vor dem Event beschert und ich habe mir damals geschworen, dass solche Streitigkeiten nie wieder das Wrestling als solches stören dürfen… und ich bedanke mich hier noch mal in aller Deutlichkeit bei den Leuten, die mir damals aus der Patsche geholfen haben – Ihr wisst wer Ihr seid 😉

WF: Wer steckt also hinter der Promotion und wann geht es offiziell los?

MG: Im Großen und Ganzen sind wir Leute, die vor Corona schon bei verschiedenen Ligen, vor allem Alex Wright’S New European Championship Wrestling zusammengearbeitet haben – sowohl Wrestler als auch Backstage Offizielle. Wir haben zu siebt einen Verein gestartet mit dem Ziel, IWI an den Start zu bekommen. Jetzt am 26. März im Musikomm in Amberg ist es soweit, mit unserem Premierenevent „Wrestling is back in town!“ …aus den sieben Leuten, die es gestartet haben, sind jetzt auch ganz schnell wieder mehr als 30 geworden, die mithelfen und wir haben zusätzlich 27 Wrestler*innen aus Deutschland, Israel, Schweden und Luxemburg da. Das liebe ich am Wrestling: An Motivation und Einsatz mangelt es nie.

WF: „Myles Grit“ ist mir neu. Gab es Dich als Wrestler schon vorher, oder startest Du jetzt erst durch?

MG: In einem anderen Universum war ich auch mal ein Typ namens Yuri Gromow. Und wenn ich mal in eben dieses Universum zurückkehren darf, dann kann es auch sein, dass dieser übellaunige Russe wieder auftaucht, der sich ab 2017 durch die deutsche Wrestling Szene gewütet hat.

WF: OK, heute bist Du „Myles Grit“, ein (für mich) kreativer Name dessen Herkunft sich bei mir nicht erschließt?! Wie lange bist Du also schon aktiv und wie bist Du zu dem Namen gekommen?

MG: Myles Grit hat tatsächlich ein bisschen Hirnschmalz gebraucht, um da drauf zu kommen… „Grit“ heißt ja so viel wie Zähigkeit/Ausdauer. „Myles“ hingegen kommt aus dem Lateinischen von „Miles“, was „Krieger“ bedeutet. Natürlich kann man das dann auch so verstehen, dass es sich als „Zähigkeit für Meilen“ übersetzt. Dabei bin ich jetzt im deutschen Wrestling seit 2015, aktiv im Ring seit 2017.

WF: Wie unterscheidet sich das alte vom neuen Gimmick?

MG: Nun zuerst mal ist der Myles Grit ein sehr wandelbarer Charakter – er lebt ja in allen Universen gleichermaßen – also guter Typ, böser Typ, Promoter, Geschäftsmann, Sportler …das frühere Gimmick war dann doch eher unidirektional ausgerichtet. Der böse Russe, der im Wrestling halt auch nur eben das sein konnte. In der momentanen Situation hat das natürlich auch eine starke politische Brisanz, so dass es ganz gut ist, dass Gromow im Moment nicht existiert.

WF: Wie begann das 2015 alles für Dich, Probetraining in Heßdorf?

MG: Angefangen habe ich 2015 bei einem der legendären High Impact Seminare für Anfänger bei The Wright Stuff Pro Wrestling School.
Ich weiß noch, wie ich mir nach dem ersten Wochenende gedacht habe „das war eine krasse Erfahrung, aber machst Du nie wieder“. Und hier bin ich, sieben Jahre später und immer noch heiß auf jede Sekunde, die ich zwischen den Seilen verbringen darf. Und ja, das Training war extrem hart und gerade bei Alex Wright eine wirkliche Probe für Körper und Geist, aber ich bereue das überhaupt nicht. Mit dem, was ich in dieser Zeit gelernt habe, kann man wirklich gut mithalten im europäischen Indie Wrestling.

WF: Wo bist Du bisher noch so aufgetreten, gab es schon Bookings im Ausland, liebäugelst Du evtl. auch mit best. Ligen oder/ und Ländern?

MG: Bislang hatte ich die Ehre in Deutschland bei NEW, cOw und EWS (fast auch noch „Pro Wrestling Deutschland“, aber da kam dann noch Corona dazwischen), sowie in Österreich bei der UKWA. Und ja, es gibt noch viel, was ich gerne machen würde… erstmal habe ich die Ehre am 05. März bei IPW in Lübeck dabei zu sein, wXw wäre auch noch in der Bucketlist und vor allem einmal in England muss noch sein. Naja, es läuft ja jetzt am Ende von Corona alles wieder an. Bin gespannt was kommt… jetzt dann erstmal IWI 😃

WF: IPW ist ja schon Samstag, kennst Du Deinen Gegner schon?

MG: Nein, noch nicht bekannt. Bekannt ist, dass ich meine alten Freunde von Project: Justitia (Hans von Krupp und Janni Jarruk) begleiten darf zum No.1-Contenders-Match gegen die Draufgänger.

WF: Also stehen typische Länder wie die USA, Japan oder Mexiko nicht auf Deiner Liste?

Was solche Traumländer angeht, bin ich recht realistisch. Ich bin recht spät ins Wrestling eingestiegen – erstes Training mit 27 und denke, dass es bis USA, Japan oder Mexiko nicht mehr reichen wird. Aber klar, ich sag nicht nein, wenn die Gelegenheit sich präsentieren würde. Aber vor allem denk ich, ich möchte Wrestling in Deutschland soweit voran bringen, wie es mir möglich ist.

WF: Gab oder gibt es Idole bzw. Vorbilder für Dich, evtl. auch hier im deutschsprachigen Raum?

MG: Tatsächlich (und jetzt Achtung, recht ungewöhnlich): Monty Sopp aka. Billy Gunn oder Kip James. Ich fand seine Art und seinen Stil immer erfrischend anders. In Deutschland ist es schwieriger, weil man die Leute ja doch alle meist persönlich kennt… das hätte dann was von Schleimerei.
Ich habe am Anfang meiner Karriere viel mit Hektor Invictus trainiert und von ihm gelernt, deswegen „Name droppe“ ich ihn auf jeden Fall mal.

WF: Ich muss nochmals auf die IWI zurückkommen, wie oft plant ihr zu veranstalten? 4x im Jahr? Öfter? Und wird man in Amberg bleiben? Gibt es schon Infos zu den Titeln, die es geben wird?

MG: Mit IWI wollen wir, wenn der Support so stark bleibt, wie er im Moment ist auf jeden Fall noch drei Mal dieses Jahr veranstalten. Im ganzen süddeutschen Raum, aber einmal im Jahr wollen wir nach Amberg zurück. Nicht zuletzt, weil das meine Heimat ist.
Die IWI World Championship wird ja in Amberg ausgekämpft zwischen „Fast Time Moodo“ und „Hektor“ im Main Event. Dann werden bestimmt früher oder später noch Tag Team Titel nachkommen. Einzig eine Women’s Championship sehe ich nicht – aus einem einfachen Grund: Wir wollen Intergender Wrestling fördern und deswegen müssen die Ladies, wenn sie einen Titel bei uns haben wollen, auch an die World Championship ran 🙂

WF: Also kann eine Frau bei IWI auch den World Heavyweight Championship gewinnen, von einem Mann gewinnen oder an eben einen verlieren? Klingt interessant… Wer hatte diese Idee?

MG: Ha, gute Frage… das hat sich so in den Teamdiskussionen ergeben. Also meine Idee war es nicht allein, aber ich find sie so gut, dass ich mir wünschte, es wäre nur meine 😃
Und ja, genau. Frauen dürfen und sollen bei uns genauso die Spots an der Spitze haben und auch gegen die Herren der Schöpfung. Und wenn sie hart genug arbeiten, dann ist auch ein Main Event um die Championship gegen einen Mann absolut drin bei uns.

WF: Myles, ich danke dir für das informative Interview und wünsche Euch / Dir viel Erfolg! Vielen Dank 😊

MG: IWI und ich haben zu danken. Gerne wieder.

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