WF: Vielen Dank für Deine Zeit, Julian!
JN: Hallo Markus, gerne.
WF: Die Standardfrage lautet zu Beginn: Wie bist Du zum Pro Wrestling gekommen ?
JN: Ich bin verhältnismäßig spät zum Wrestling gekommen. Ich habe bis zu meinem 19. Lebensjahr kaum Wrestling gesehen, meine Wrestling Erinnerung aus dieser Zeit sind ein Match von 3Count (WCW) und ein Match von LAX bei TNA, beide Erlebnisse haben mich nicht dazu verleitet mehr Wrestling zu sehen. Erst durch meinem Umzug von Salzburg nach Wien habe ich dort durch Kollegen Zugang zum Wrestling gefunden.
Ich wurde dann von einem Freund darauf hingewiesen, dass es in Wien eine Wrestlingschule, geführt von Michael Kovac, gibt, habe dort ein Probetraining absolviert und bin geblieben.
WF: Wie verlief das erste Treffen (Training) mit Kovac, hattest Du ihn zuvor schon einmal sehen können?
JN: Ich hatte Michael Kovac zuvor noch nicht getroffen, bis ich erfahren hatte, dass es in Wien eine Wrestlingschule und auch Wrestling Szene gibt, war mir einzig das Produkt WWE bekannt. Das erste Training war sehr intensiv, kaum ein anderen Sport ist mit Wrestling zu vergleichen, ein ungeübter Körper nach dem „Schock“ des ersten Trainings auch dementsprechend schockiert.
WF: Warst Du zuvor auch sportlich aktiv?
JN: Ich bin durch mein familiäres Umfeld sehr sportlich geprägt, mein Großvater ist mehrfacher Rennrad- und Langlaufstaatsmeister und Senioren Langlaufstaffel-Olympiasieger. Meine Kindheit und Jugend waren sportlich dominiert, so ziemlich jede Sportart die man bei mir in der Region machen konnte habe ich gemacht. Von Fußball, Basketball über Mountainbiking zu Langlauf war alles über kurz oder lang dabei, am längsten und dominantesten Fußball.
WF: Wie hast Du das erste Training persönlich weggesteckt – hat es Dich überrascht ?
JN: Das erste Training war ein ziemlicher Ansporn. Ich bin im Sport sehr ehrgeizig und die komplett neue Materie des Wrestling hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Das erste Training war sehr intensiv, genauso intensiv war es auch die nächsten Tage zu spüren, doch ich konnte das nächste Training kaum erwarten.
WF: Ein positiver Beigeschmack ist (für die meisten) in diesem Sport ist das Reisen, die Länder und Erfahrungen die man international sammeln kann. Gerade England war (gerade in Deinem Fall) sicher eine tolle Erfahrung?
JN: England war für mich eine einschneidende Erfahrung, natürlich im positiven Sinn. Vor meiner ersten Tour hatte ich eine handvoll Matches in Österreich und Deutschland bestritten, bei dieser Tour bestritt ich in 9 Wochen über 60 Matches. Das Team bestand aus Athleten aus ganz Europa, den USA, Japan und Mexico mit einem riesigen Erfahrungsschatz. Der britische Wrestling Stil ist ein sehr eigener, jedoch sehr anpassungsfähig.
Bei dem intensiven Tourplan den wir hatten lernt man sehr schnell sich anzupassen und so viel Wissen als möglich mitzunehmen. Ich kann mich sehr glücklich Schätzen durch meine Leidenschaft reisen zu können, neue Menschen zu treffen und Orte zu bereisen, die ich sonst nicht sehen würde, in dieser Situation wäre jeder Mensch gerne.
WF: Du bist über 1.90 groß – schränkt Dich das im Ring ein, hast du spürbare Nachteile dadurch?
JN: Natürlich bringt eine gewisse Größe auch Nachteile, vor allem wenn man in einem Haus mit niedrigen Türstöcken wohnt, jedoch sehe ich meine Körpergröße als Vorteil. Es gibt sicher kleinere Athleten die in punkto Athletik und Schnelligkeit dadurch einen Vorteil haben, jedoch verfüge ich über eine enorme Reichweite und weiß diese auch zu meinen Gunsten einzusetzen.
WF: Gab oder gibt es Vorbilder, Idole für Dich?
JN: Vorbild ist für mich nicht der richtige Ausdruck, ich würde von Inspiration sprechen, und meine größte Inspiration ist Ric Flair, der in und außerhalb des Seilgevierts in meinen Augen an Charisma unerreicht ist. Fit Finlay würde ich ebenfalls nennen, die Intensität in der er seine Kämpfe führt ist absolut atemberaubend.
WF: Achtest Du auf die Ernährung?
JN: Training und Ernährung ist ein integraler Bestandteil der täglichen Arbeit eines Wrestlers. Ich achte auf meine Ernährung, vor allem auf Tour ist dies eine große Herausforderung da man oftmals keine Möglichkeit hat, selbst zu kochen und auf schnellere Lösungen zurückgreifen muss. Ich trainiere sowohl im der Kraftkammer als auch im Ring um für alles vorbereitet zu sein.
WF: Hattest Du jemals die Möglichkeit einen der genannten zu treffen?
JN: Die Genannten habe ich nicht getroffen, nein, aber David Finlay, Fit Finlays Sohn, war zeitgleich mit mir in England auf Tour und standen uns auch im Ring gegenüber.
WF: Aktuell sieht man dich in Deutschland meist bei wXw. Diese Promotion hat sich in den letzten Jahren zur klaren Nr. 1 im deutschsprachigen Raum gemausert. Durch wXw kann man Dich überall in Deutschland sehen. Hast Du die zeit die die Städte anzusehen?
JN: Das ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich da die Anreise natürlich immer variiert und mal mehr und weniger Zeit bleibt. Als aktuelles Beispiel kann ich Rostock nennen, wo ich sowohl die Stadt als auch die Ostsee angesehen habe, was mir bisher verwehrt geblieben ist.
WF: Man sieht Dich als Teil der „Cerberus“ bei wXw. Was macht diese Gruppierung aus und was kann man 2016 erwarten?
JN: Cerberus ist eine Einheit, das ist unsere große Stärke. Wir sind extrem unterschiedliche Einzelpersonen mit unterschiedlichen Hintergründen und Talenten, verbunden als Einheit mit einer gemeinsamen Stimme und einem gemeinsamen Ziel. Cerberus hat seine Gefährlichkeit auf der More Than Wrestling Tour gezeigt und es wird etwaigen Gegnern auch im Jahr 2016 schwer fallen, uns Siege zu verwehren.
WF: Vielen Dank für Deine Zeit!
JN: Ich habe zu danken.