Bereits im Alter von nur 10 Jahren startete Max Coga seine Kampfsportlaufbahn. Er blieb dem Grappling immer treu und begab sich sogar nach Brasilien, um dort die ersten Erfahrungen mit Luta Livre zu sammeln. Max gilt als ein sehr vielversprechendes Talent aus Europa und WrestlingFever.de freut sich, Euch diesen Mann exklusiv näher vorstellen zu dürfen!
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WF: Hallo Max, wir freuen uns, das Du WrestlingFever.de für ein Exklusivinterview zur Verfügung stehst!
MC: Jederzeit sehr gerne.
WF: Die Standartfrage ist natürlich wie Du zum MMA gekommen bist?!
MC: Mit sechs Jahren bin zum ersten Mal in Kontakt zum Kampfsport gekommen. Ich habe mich im Shotokan Karate und Kung Fu ausprobiert.
Nach den ersten Schritten wurde es im Alter von elf Jahren ernst, als ich mit Judo begann. Schon damals war es wichtig für mich heraus zu finden, wie fit ich wirklich bin und deshalb habe ich an vielen Wettkämpfen teil genommen.
Mit fünfzehn Jahren habe ich die ersten Event DVDs von Pride FC mit Wanderlei Silva gesehen und war über der Vielfalt der Kämpfe erstaunt. Die Neugier auf andere Kampfsportarten ist so groß geworden, dass ich mich als Kämpfer weiterentwickeln wollte- Judo war mir einfach nicht mehr genug.
Mit neunzehn Jahren bin ich dann nach Brasilien gereist, um an meinen Grapplingfertigkeiten zu arbeiten. Gleichzeitig habe ich mit Box- und Thaiboxtraining angefangen um mein „Striking“ zu verbessern. Im Grunde genommen wollte ich meinen kampfsportlichen Horizont erweitern und mich immer als Kämpfer verbessern. Mit dieser Einstellung gegenüber Kampfsport musste ich früher oder später beim MMA landen.
WF: Kannst Du uns erzählen wie so ein Training aussehen kann? Sprich, wie wärmt man sich auf, worauf muss man achten?
MC: Unter der Woche trainiere ich zwei Mal am Tag Ringen, Grappling und Striking. Jeweils eine technische Einheit am Morgen und eine sehr intensive am Abend. Am Wochenende habe ich samstags einen harten Sparringstag und sonntags mache ich frei.
Vor jeder Einheit wärme ich intensiv auf um Verletzungen vorzubeugen und die best mögliche Leistung abzurufen.
Ich laufe, mache Schattenboxen oder springe Seil und füge dann Dehnungsübungen hinzu. Die Intensität sollte beim Aufwärmen allerdings nicht zu hoch (alle Wettkämpfer arbeiten dabei in einer mittelhohen Pulsfrequenz) sein.
Nach dem Aufwärmen trainiere ich mit dem Team und unter der Anleitung unserer Trainer. Sie haben einen konkreten Plan wie ich meine Technik, Taktik und mein Kampfverhalten verbessere. Jedes Training ist für eine spezielle Situation im Kampf angepasst.
Meiner Meinung nach braucht man für jede Einheit ein oder mehrere klare Ziele, um sich zu verbessern. Disziplin ist, wie in jeder professionell gelebten Sportart, unabdingbar.
WF: Gibt es best. Musik die Du zum Training hörst?
MC: Das gesamte Team trainiert gerne zu Musik – allerdings läuft immer verschiedene, was mich auch nicht stört, allerdings (außer bei Konditionseinheiten) ist sie nie zu laut, da wir uns in erster Linie auf das Training und unsere Trainer konzentrieren.
WF: Wie sieht dein Training aus in Hinblick auf Ernährung, Freizeit, Beruf – Schränkt es Dich ein, musst Du auf best. Sachen verzichten?
MC: Mein Fokus liegt komplett auf den Sport. Ich versuche mein Leben danach aus zurichten und verzichte dabei „gerne“ auf ungesundes Essen. Ich esse in erster Linie nicht für den Geschmack, sondern um meine Leistung zu verbessern.
Es ist wirklich verrückt, denn selbst wenn ich nicht im Gym bin, sind meine Gedanken beim Sport. Ich denke an MMA, wenn ich mit Freunden unterwegs bin und sogar wenn ich abends im Bett liege und zu schlafen versuche.
Ich liebe und lebe MMA mit meinem ganzen Wesen.
WF: Wie sehen deine Hobbys neben MMA aus?
MC: Ich lese sehr gerne und meine andere große Leidenschaft ist das Reisen.
WF: Wie reagiert eine Mutter, wenn man sagt, dass man nun Vollkontaktkämpfe bestreitet?
MC: Meine Mutter kannte den Sport nicht und war anfangs eher skeptisch. Doch mit der Zeit hat sie den Sport immer besser verstanden und steht heute komplett hinter meiner Entscheidung MMA professionell auszuüben.
WF: Gibt es Vorbilder im Bereich Kampfsport/ MMA?
MC: Ich habe keine Vorbilder im Sport und versuche irgendwann selbst zu einem Vorbild zu werden.
WF: Einige Talente haben es bereits zur UFC geschafft. Gibt es Unterschiede zwischen der UFC und den lokalen Veranstaltungen, wenn man vom TV Spot absieht? Was berichten Deine Kollegen?
MC: Die UFC ist die wohl professionellste und bekannteste Organisation der Welt. Viele lokale Veranstalter versuchen sich an ihr zu orientieren- aber sie bringen sicherlich auch ihre eigenen Ideen in die Umsetzung ein. Ich liebe die Vielfallt und freue mich, dass es mittlerweile eine Vielzahl an guten Organisationen gibt durch die der Sport bekannter und dadurch auch ernst genommen wird.
WF: Wie bereitest du dich auf einen Kampf vor – mit oder ohne Video Studien Deiner Gegner?
MC: Insofern Videomaterial vorhanden ist, versuchen meine Trainer und ich so viele Informationen wie möglich konkret ins Training einzubauen. Daraus resultieren dann mehrere „gameplans“, die auf den entsprechenden Gegner abgestimmt sind.
WF: Was ist das besondere für dich an MMA?
MC: MMA Ist der (Kampf-) Sport der Zukunft- ich betrachte ihn als Königsdisziplin.
Man muss für jede Situation im Kampf vorbereitet sein. Die Vielfalt an Möglichkeiten macht ihn so besonders für mich. Der Sport hat mir viele Facetten meines Charakters gezeigt, durch ihn und den Wettkampf fühle ich mich lebendig, da ich täglich an meine Grenzen gebracht werde: physisch und psychisch!
WF: Was ist dein größter Traum sicherlich in der UFC zu kämpfen, oder?
MC: Ich möchte der beste Kämpfer werden, der ich sein kann. Eines Tages in der UFC zu kämpfen ist ein großer Traum, an dem ich aktiv arbeite.
WF: Gibt es so was wie einen Traumgegner?
MC: Ich habe keinen Traumgegner- ich liebe es einfach zu kämpfen und dabei das Publikum zu unterhalten.
WF: Holst du dir Tipps von den „alten Hasen“ wie Daniel Weichel oder Dennis Siver?
MC: Es ist ein Privileg mit solchen Kämpfern trainieren zu dürfen. Daniel und ich trainieren jeden Tag zusammen und ich profitiere von seiner enormen Erfahrung.
WF: Mit wem trainierst du aktuell? Trainierst du auch mit körperlich Überlegenen Gegnern, die z.B. im Halb- oder im Schwergewicht zuhause sind?
MC: Wir haben vom Federgewicht bis zum Halbschwergewicht alles vertreten. Es macht mir nichts aus mit schweren Jungs zu trainieren. Im Gegenteil: ich schätze es sehr, da es mich vor allem körperlich noch mehr fordert. Unser Wettkampfteam besteht momentan aus einem starken Kern, bestehend aus Daniel Weichel, Christian Eckerlin, Dennis Oliwka, Marc Bockenheimer, Rafal Lewon, Sunay Hamidov, Rasim Leberanskiy, Vlado Sikic, Christian Olt, Samir Al Mansouri, Sheila Gaff, Andre Balschmieter , Darius Flecken, Schemsi Aktas, Francesco Fonte, Ali Soyer und Martin Vath. Es kommen aber auch immer wieder Wettkämpfer aus anderen Teams, wie z.B. Nordin Asrih, Martin Zawada, Pascal Krauss, Stephan Pütz, Glenn Sparv und noch viele mehr zu uns um hier zu trainieren. Unser Trainergespann besteht aus dem MMA Striking Coach Mohamed Ouali, dem Grappling
Coach und BJJ Schwarzgurt Robert Pastuch, sowie dem Nationalkaderringer Saba Bolaghi.
WF: Wo siehst du den MMA Sport in 5 Jahren in Deutschland?
MC: Ich hoffe sehr, dass es der MMA Sport in den nächsten fünf Jahren wieder ins Fernsehen schafft. Die bisherige Entwicklung ist positiv, da immer mehr Leute, aus allen Schichten der Gesellschaft, den Sport ausüben und den Anspruch, den er mit sich bringt, verstehen. Dank des positiven Einflusses von Veranstaltern, Magazinen und dem Internet verstehen die Menschen immer besser was hinter den Mixed Martial Arts steht.
WF: Man arbeitet sicherlich einige Jahre auf den ersten Erfolg hin in Form eines Belts hin. Wie gehst Du mit einer Niederlage um, kannst Du Dich schnell auf den nächsten Fight konzentrieren oder nagt es schon gewaltig am Ego?
MC: Aus meiner Sicht können Niederlagen sehr hilfreich für die Entwicklung eines Kämpfers sein. Man arbeitet nicht nur an technischen Fehlern, die man im Kampf gemacht hat, sondern auch an seinem gesamten Charakter und seiner Einstellung.
Der Kampf mit sich selbst ist der schwierigste und Niederlagen können dabei helfen an sich zu arbeiten. Erfolg kann jeder schätzen und gerade Niederlagen muss man erst zu schätzen lernen. Man sollte seine Lektion aus einer Niederlage lernen, weiter trainieren und erkennen, dass sich aus jeder Situation neue Wege eröffnen.
WF: Blaue Flecken, Cuts etc. gehören zum MMA Sport wie das Training. Welche war deine schlimmste Verletzung?
MC: Glücklicherweise bin ich bisher von schwerwiegenden Verletzungen verschont geblieben und ich hoffe, dass es auch so bleibt.
WF: Liest du die Bücher über MMA wie z.B. das Randy Coutures, Chael Sonnens oder Big John McCartnys?
MC: Bisher habe ich keins dieser Bücher gelesen.
WF: Viele wissen gar nicht das Fighter wie ihr auf Sponsoren angewiesen sind. Leider ist MMA in Deutschland noch eher eine Randsportart. Möchtest Du jemand zum Abschluss grüßen oder danken?
MC: Ich möchte mich beim kompletten MMA Spirit, bei Boxhaus, Fightnature, Throwdown und Olimp für die Unterstützung bedanken.
WF: Vielleicht noch einen Gruß an Deine Fans?
MC: Ich bedanke mich bei allen Fans und Freunden des MMA Sports für den tollen Support. Am 2. Februar kämpfe ich bei Kombat Komplett 8 gegen Enrik Berisha. Es wird mit Sicherheit ein unterhaltsamer Kampf und ich würde mich freuen wenn die Halle genauso wie beim letzten Mal gefüllt ist. Bis dahin „Osu“!
WF: Vielen Dank!