Dave Taylor im WrestlingFever.de Interview

Dave Taylor kann man getrost als europäische Legende bezeichnen, auch wenn er überall auf der Welt gewrestlet hat. Neben Finlay und William Regal dürfte er einer der Bekanntesten Engländer sein der wie seine Kollegen neben der CWA auch für WCW und WWE arbeitete. Dave erzählt aus der Zeit, von Benoit, Stu Hart, Antonio Cesaro, TNA, die Blue Bloods und vieles mehr.

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WF: Danke, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast.

Taylor: Sehr gerne!

WF: Du bist in einer Wrestling Familie geboren worden, bist ein 3rd Generation Wrestler. Dein Großvater Jack Taylor und dein Vater Eric Taylor waren Wrestler. Wie war es für dich in diesem Business groß zu werden?

Taylor: Es war ein großes Privileg in der Wrestlingwelt aufzuwachsen. Ich traf viele Wrestler während ich aufwuchs und ich habe immer zu ihnen aufgesehen. Ich wusste ich wollte wie sie sein wenn ich älter war.

WF: Du hast von beiden die Kunst des Wrestlings erlernt. Man hört von vielen Leuten die in Sportlerfamilien aufgewachsen sind, von großem Druck der an den Nachwuchs gestellt wird. Wie war es für dich? Standest du unter großem Druck die „Familie stolz“ zu machen, die Familien Ära weiterzuführen oder hattest du Angst vielleicht nicht gut genug für die Legacy deiner Familie zu sein?

Taylor: Ich stand nie unter großem Druck da mein Vater und mein Großvater mir schon früh beibrachten das “es” natürlicherweise kommen würde, den es lag ich meinem Blut. Und ich denke sie hatten Recht.
David Taylor (Foto by Tony Knox)

WF: Ein weiterer Teil deiner Ausbildung fand in Kanada bei Stampede Wrestling statt. Kannst du uns evtl. eine Geschichte über dein Training erzählen?

Taylor: Eine Geschichte: Ich ging in den Dungeon und Stu Hart erklärte, dass er mir ein paar Haltegriffe zeigen würde. Ich wusste durch seine Reputation dass er es liebte, einen in einen Aufgabegriff zu nehmen bis man schrie. Ich fragte ihn warum wir nicht einfach wrestlen könnten. Ich vermute, er kannte meine Geschichte und lachte.

WF: Dein großes Debüt im Vereinten Königreich war 87 bei All Star Wrestling. Eine Promotion die viele bekannte Worker beherbergte. Fit Finlay, Mark Rocco (der Original Black Tiger), Dynamite Kid, Du, später Davey Boy Smith. Wie war es für dich in dieser Promotion deine ersten großen Erfahrungen zu sammeln gerade in Hinsicht auf deine erste On Air Erfahrung?

Taylor: Es gab 2 Promotions: Joint Promotions und All Star Wrestling. Joint Promotion war bereits im TV, All Star Wrestling nicht. Ich arbeitete lange Jahre für ASW und hatte mir bereits einen Namen erarbeitet, so dass es für mich kein Problem war als sie mich im TV wollten.

WF: Anfang der 90er bist du auch für die in Deutschland sehr bekannte Catch Wrestling Association angetreten. Welche Erinnerungen hast du an die CWA und Deutschland?

Taylor: Alle meine Erinnerungen an Deutschland sind großartig. Ich verbrachte 15 Jahre dort und es wurde mein Lieblingsland um dort zu wrestlen.
Blue Bloods: Taylor, Regal & Eaton

WF: Hier konntest Du unter anderem an der Seite von Chris Benoit die Tag Team Title erringen. Warst du sehr enttäuscht, dass du den Titel durch eine Verletzung (und Benoits verlassen der CWA) bereits nach einem halben Jahr kampflos wieder abgeben musstest?

Taylor: 1992 wurden Chris Benoit und ich Tag Team Champions. Wir mussten unsere Titel augrund meiner Verletzung und Chris`s Ausscheiden abgeben, denn Chris kam nicht mehr zurück. Ich teamte mit Mile Zrno und wurde wieder TT Champion. Was man sät, erntet man irgendwann auch wieder.

WF: Wie erinnerst du dich an Chris Benoit, wie stehst du als Aktiver Worker zu ihm, zur Geschichte Benoits bei WWE?

Taylor: Chris war ein sehr ruhiger und privater Mensch, aber keiner kann abstreiten das er ein großer Wrestler war. Die Probleme am Ende waren für die ganze Wrestling Gemeinschaft einfach nieder schmetternd!

WF: Mitte der 90er hattest Du einen WCW Vertrag unterschrieben, wie kam es dazu?

Taylor: Mein Freund Steve Regal war bereits in der WCW in einem Tag Team mit den „Blue Bloods“, und wollte das Team erweitern. Er empfahl mich für den Job.

WF: Deine erste große Rolle war die des „Squire“ David Taylor als Teil der „Blue Bloods“. Wie war es für dich mit britischer Herkunft einen bösen, stereotypischen, englischen Aristokraten zu spielen?

Taylor: Ich mochte es nicht wirklich, aber es war eine gute Möglichkeit in den USA zu bleiben und ermöglichte mir eine vielversprechende Zukunft.

WF: Du warst 99 Teil eines „legendären“ Matches, dem „Junkyard Invitational“ Match beim „Bash at the Beach“. Hardcore Elemente, viele Worker, Feuer und ein Schrottplatz. Kannst du uns etwas zu dem Match aus deiner Sicht erzählen? Wie siehst du es heute?

Taylor: Ich mochte die Idee am Anfang nicht, denn es war sehr gefährlich und ich hatte Recht. Viele Leute verletzten sich. Nichts desto trotz, ich muss sagen das ich jede Minute davon genoss.

WF: Ein Jahr nach Deinem Ausscheiden aus der WCW, wurde sie von der WWE aufgekauft. Hat sich diese Entwicklung, der Untergang der WCW bereits zu deiner Zeit angekündigt?

Taylor: Ich hätte mir nie träumen lassen das die WWE die WCW kauft.

WF: Nach dem Ende der WCW wurdest du Trainer der WWE Nachwuchsliga Liga „Ohio Valley Wrestling“. Wie war die Umstellung vom aktiven Worker zum Trainer der nächsten Generation für dich?

Taylor: Ich war nicht nur ein Trainer, ich war auch Wrestler. Es ist sehr befriedigend zu sehen wie die Jungs die ich mit trainierte ihren Weg an die Spitze gingen.
Freunde: David Taylor, Fit Finlay & William Regal

WF: Was macht Dir mehr Spaß, das trainieren der Wrestler oder im Ring auf sie zu treffen?

Taylor: Ich bin ein echter Kämpfer.

WF: 2004 wurdest du von Total Nonstop Action als Teil des Team „Britain“ für den World X Cup verpflichtet. Was kannst du über deine Erfahrungen bei TNA und evtl. Gemeinsamkeiten zur WCW erzählen?

Taylor: Da sind meiner Meinung nach nicht wirklich Parallelen sondern zwei verschiedene Ligen. Ich genoss aber die Arbeit mit TNA.

WF: 2006 konnte man Dich erneut als aktiven Wrestler bei WWE sehen.

Taylor: Die WWE verpflichtete mich als Trainer für das Deep South Training Camp in Atlanta. Während ich dort war, machte ich ein Video für THQ Video Productions in das auch Tommy Dreamer involviert war. Dreamer wollte wissen warum ich nicht wrestelte und fragte mich ob ich nicht für ECW wresteln könne, was dann mein Comeback war. Davor ging es aber zu SmackDown und ich teamte wieder mit Regal.

WF: Eines der Matches das den Fans immer noch gut erinnern, ist das „Fatal 4 Way Ladder Match“ bei Armageddon 2006. Spektakuläre Highflying Moves sind ein großer Teil dieser Matches. Wie kam es das Worker wie du oder Regal, die nicht wirklich für solch einen Spot lastigen Stil stehen, in solch ein Match gebookt wurdet?

Taylor: Man muss tun was man tun muss!

WF: Nach deiner WWE Karriere konnte man dich auch bei ROH und bei Chikara bewundern. Du hast also viele Promotions von innen erlebt. Welcher der „kleineren“ Promotions traust du am ehesten zu der WWE irgendwann auf Augenhöhe gegenüber zu stehen?

Taylor: Vielleicht ROH, aber das ist nur meine Meinung.

WF: Du hast Claudio Castagnoli trainiert, ein in Deutschland sehr beliebter Wrestler, der nun als „Antonio Cesaro“ bei WWE zu sehen ist. Wie siehst du als Trainer seinen Aufstieg von den Europäischen Indies zu den amerikanischen, Chikara und ROH, den Kings of Wrestling und nun sein WWE Debüt als „Antonio Cesaro“?

Taylor: Er hat eine große Zukunft….er wird ein großer Superstar. Er hat den „It“ Faktor, das gewisse Etwas.

WF: Gibt es noch etwas das du deinen deutschen Fans mitteilen möchtest?

Taylor: Manchmal wünschte ich, ich könnte die Zeit zurück drehen…es war die beste Zeit meines Lebens! Ich hoffe ich habe eines Tage die Chance zurück zu kommen.

WF: Vielen Dank für das Interview.

Foto (c) by Tony Knox

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