Legendär ist auch heute noch die CWA (Catch Wrestling Association) die von Big Otto Wanz geführt wurde. Unvergessen sind aber auch die Catcher wie Salvatore Bellomo, der uns heute für ein exklusives Interview zur Verfügung stand.
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WF: Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst.
SB: Es ist mir eine Freude. Ich plaudere gern über alte Zeiten.
WF: Wie ergeht es Dir heute? Siehst Du Dir noch immer Wrestling an?
SB: Mir geht es prächtig. Ich habe 66-70 Schüler in 4 verschiedenen Dojos in Belgien. Ja, gelegentlich sehe ich es mir an, aber es ist nicht mehr, wie es einmal war.
WF: Auch heute noch reden die Leute über die alten Zeiten bei der CWA (Catch Wrestling Association) und die Wrestler von früher. Man konnte damals, selbst in Europa, eine Menge Geld damit verdienen. Wie erinnerst Du Dich an diese Zeit?
SB: Das waren großartige Zeiten. Jede Nacht volles Haus, super Publikum, tolle Fans. Wir haben 30-40 Abende in der gleichen Halle gekämpft und mussten uns nie Sorgen machen, ob jemand kam, um uns zuzusehen. Sie brachten uns Blumen mit und sorgten für eine phantastische Atmosphäre. Wir haben direkt auf dem Platz mit unseren Familien in Wohnwagen gelebt, weshalb wir nie mehr als 2 Stunden von ihnen getrennt waren. Wir arbeiteten zusammen, lebten zusammen, reisten zusammen. In unserer Freizeit haben wir uns die Städte und die Gegend drum herum angesehen. Das war ein schönes Leben. Heute funktioniert das nicht mehr.
WF: Gibt es eine Erinnerung an die CWA, die für Dich etwas besonderes ist?
SB: 1973 wurde ich für 30 Tage unter Vertrag genommen, um in Hannover zu kämpfen. Daraus wurden spontan 200 Tage. Im Jahr darauf wurden es dan Bremen, Graz, Linz und Wien und das wiederum öffnete mir weitere Türen. Ich verließ Belgien mit 22 und kehrte 35 Jahre später mit 3 Souveniers zurück: Mit meiner Frau und 2 Söhnen. Ich habe 3 Jahre auf Tour durch Deutschland und Österreich verbracht, zusammen mit meiner Frau und den Jungs. Dann wurden es 12 weitere Länder, in denen ich viele Menschen kennen gelernt und Freundschaften geschlossen habe.
WF: Gab es überhaupt Zusammenhalt damals, wo doch jeder um seinen Platz auf der Card kämpfen musste?
SB: Natürlich gab es Zeiten, wo man seinen Mann stehen musste, aber den Großteil der Zeit waren wir eine Familie, die einander aushalf. Mal war man oben, mal unten auf der Card. Solange man liebt, was man tut, ist das nebensächlich.
WF: 20 Jahre lang hast Du aktiv im Ring gestanden. Was hat sich in dieser Zeit positiv/negativ verändert?
SB: 1973 gab es kaum Wrestling im Fernsehen. In Amerika gab es ohne Ende Möglichkeiten. Man reiste von Ort zu Ort und machte sich einen Namen. Heute ist das weit schwerer. Man muss ohne Ende trainieren, in Top-Form sein, und dann muss man lernen, für die Kameras zu arbeiten und ein bisschen mehr Drama zu verkaufen.
WF: Otto Wanz war damals DER Mann, sowohl als Wrestler, als auch als Promoter. Wie erinnerst Du Dich an ihn?
SB: Es war schwer, gegen ihn zu kämpfen. Er war ein Koloss. Aber er bot den Leuten immer eine gute Show. Als Promoter…. Ich musste so manches mal um mein Geld kämpfen.
WF: Du hast in den 70ern begonnen, zu wrestlen. Wie kamst du dazu und wie hart war es damals, in dieses Geschäft einzusteigen?
SB: Ich begann in einer Garage. Mein Trainer war Nino, ein Belgier. Ich habe in der Rolle des „Freiwilligen aus dem Publikum“ auf dem Jahrmarkt mein erstes Geld verdient. Nach der offenen Herausforderung wurde Geld gesammelt und das haben wir später aufgeteilt. Diesen Jahrmarkt in Liege gibt es noch immer, aber ohne Catcher.
Im Januar ’73 ging es dann in die legendäre Royal Albert Hall in London. Im September 1973 kamen 7 Tage Hannover, dann 7 Monate im Jahre 1974. Deutschland, Österreich, Frankreich, Holland, dann Kanada, Calgary, Montreal, Vancouver, Portland Oregon, Los Angeles Californien, Hawaii, Samoa, Fidji, Neu Seeland, Australien, Korea, Japan. Anschließend, 1982, dann WWF. Dort habe ich in 36 Staaten im Ring gestanden.
WF: Hattest Du Idole, die Einfluss auf die Entwicklung Deines In-Ring Charakters hatten?
SB: Peter Maivia war mein Held und mein Mentor. Ich habe fast ein Jahr mit ihm verbracht. Manchmal sind wir von L.A. Nach San Francisco und noch in der gleichen Nacht zurück gefahren.
WF: Wie ist Dein „Römer“-Charakter entstanden?
SB: Pat Patterson sagte immer, ich hätte das Aussehen eines Römers. Eines Tages, es war 1989, sah ich ein Theaterstück mit Wrestlern. Einer davon hieß Fuzzy. Ich fragte ihn einfach, ob er ein Outfit für mich hätte und schwupps, 2 Tage später war ich Römer.
WF: Wie kam es zur Änderung von Tino zu Salvatore Bellomo?
SB: Tino Bellomo in Calgary wurde in Vancouver zu Salvatore Bellomo. Der Promoter hat das letzte Wort und die Entscheidungsgewalt. Ich war zwischendurch Salvatore Martino und wieder Salvatore Bellomo in der WWF. In der ECW war ich gar Wildman Bellomo. Das Gimmick als solches war mehr meine eigene Entscheidung. Als Heel bekam man einfach mehr Arbeit.
WF: Du hast eine ganze Weile für die WWF/E gearbeitet. Wie empfandest Du Deine Zeit beim größten Promoter der Welt?
SB: 1982 wurde mein Traum Wirklichkeit und ich begann meine Arbeit in Allentown, Pennsylvania. Die größten Namen waren vertreten und es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ein mal im Leben wollte ich im Madison Square Garden antreten. Das hatte ich mir immer gewünscht. 26 mal sollten es dann werden. Mein anderer Wunsch war es, meine Eltern dort hin zu holen und auch das habe ich mir erfüllen können. Ich war da, als Hulk Hogan zurück kam. Ich hatte gute und schlechte Zeiten. Manchmal musste man kämpfen. Aber ich bin viel rum gekommen, habe halb Amerika gesehen und mit jedem großen Namen im Ring gestanden. Vince McMahon war wie eine Vaterfigur für mich.
WF: Wie oft bist Du mit Jim Neidhart in den Ring gestiegen und wie war es, mit ihm zu arbeiten? Gefällt Dir die Arbeit seiner Tochter Natalya?
SB: Unzählige Male. Es war nicht einfach. Er war ein ziemlicher Brocken. Meistens trat er mit Bret Hart in der Hart Foundation an. Natalya hat unglaubliches Talent.
WF: Wie ist es zur Zusammenarbeit mit der WWF/E gekommen? Zufall? Beziehungen? Wurdest du empfohlen?
SB: Ich war mit Peter Maivia in Hawaii und schickte ihnen Bilder. Zur gleichen Zeit gab es Probleme mit Bruno Sammartino, der der größte italienische Name war. Ich hatte einfach Glück und konnte in die Bresche springen.
WF: Hat die Arbeit bei WWF/E dir persönlich etwas gebracht oder war es mehr etwas für den Lebenslauf?
SB: 1982-86 war die beste Zeit meines Lebens. Ich würde die Erinnerungen daran für nichts in der Welt hergeben.
WF: Du warst mit unzähligen großen Namen im Ring. Möchtest du unseren Fans vielleicht eine beondere Geschichte dazu erzählen?
SB: Die Liste reicht weit. Das beste Match wird gegen Paul Orndorff gewesen sein. Wir schafften es auf die Top 20 DVD 1983-2003. Andere Namen waren Bobby „the Brain“ Heenan, John Studd, Andre the Giant, Iron Sheik, Jay Strongbow, Rowdy Roddy Piper, die Bushwhackers und viele, viele weitere.
WF: Nur wenige wissen, dass Du auch Teil der originalen ECW warst. Ist Hardcore Wrestling etwas, was dir Spaß macht?
SB: Ich gewann eine Battle Royal und wurde so der erste ECW Champion. Allerdings nur für 2 Stunden, denn dann besiegte mich Jimmy Snuka. Aber das kann mir niemand nehmen.
Ich hatte eine großartige Zeit bei ECW, auch wenn ich meine Nase gebrochen und mir eine Gehirnerschütterung zugezogen habe.
Stacheldraht und Stühle sind nicht so mein Ding.
WF: Leider sind viele Deiner ehemaligen Kollegen viel zu früh verstorben, Drew McDonald zum Beispiel. Welche Erinnerungen hast Du an Drew?
SB: Er war ein toller Mensch, in und außerhalb des Rings. Er steckte so voller Leben. Zuletzt stand ich 2003 in Holland mit ihm im Ring. Es trifft mich jedes mal, wenn ein Kollege stirbt und viele davon hatten noch ihr halbes Leben vor sich.
WF: Du hast viele Jahre in Deutschland verbracht, nicht nur bei der CWA, sondern auch bei wXw und anderen. Sprichst Du etwas deutsch? Könntest Du Deine Fans grüßen?
SB : Ich liebe dich, Deutschland!
WF: Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast!
SB: Das tue ich sehr gern. Schaut doch mal bei uns vorbei.
Infos gibt es auf www.bws-wrestling.com