Aytac Bahar im WrestlingFever.de Interview (13.06.2022)

WF: Ich freue mich, Aytac, dass es geklappt hat. Wie geht es Dir aktuell?

A: Danke ich freue mich auch! Aktuell gehts mir super ich hoffe dir auch?

WF: Das Wetter ist super und mir geht es gut, Danke der Nachfrage! Aktuell läuft es sehr gut für Dich, Deine letzten Matches konntest Du fast alle gewinnen und was mir bei dir besonders aufgefallen ist, ist dass die Fans dich echt mögen. Aber lass uns gerne bei den „Basics“ anfangen: Wann startete Deine „Wrestling Reise“?

A: Danke dir vielmals! Ich denke wie bei jedem anderen auch, hat’s damit angefangen, dass ich Wrestling geguckt habe und ich es dann selber irgendwann gerne für mich ausprobieren wollte. Mein großer Bruder hatte damals schon Wrestling geguckt, allerdings wollte meine Mutter nie das ich im Zimmer bin während er gerade Wrestling schaut. Irgendwann habe ich mich dann heimlich reingeschlichen und quasi in den Sport verliebt. Das muss so ca. 2003 gewesen sein.

WF: Jetzt bist Du nicht die „typische“ Sportskanone, oder täuscht mich das und du bist vor dem Wrestling Training bereits sportlich aktiv gewesen, evtl. auch in einem Verein?

A: Ich war mal lange vor dem Wrestling Training in einem Tae Kwon Do Verein und in einem Judo Verein.

WF: Judo kommt dem Wrestling Training da schon sehr entgegen. Für wen hattest Du damals so mitgefiebert?

A: Als Kind waren meine ersten Helden Eddie Guerrero und Rey Mysterio. Als ich dann so in die 5. Klasse kam, war ich dann aber ein sehr großer Randy Orton Fan, vor allem von der Zeit mit der Fehde gegen Triple H.

WF: Kannst Du die Mainstream Shows heute noch als Fan ansehen, schaust Du generell noch?

A: Ehrlich gesagt schau ich mittlerweile nur noch sehr wenig der großen Mainstream Produkte in voller Länge. Ich versuche mich zwar immer auf dem Laufenden zu halten und schau hier und da mal in ein Match rein, wenn’s mir mehrmals empfohlen wird, aber so richtig wie ein Fan schau ich das Produkt schon länger nicht mehr.

WF: Wann hast Du dann mit dem Training begonnen? Gleich bei GWF damals?

A: Im September 2015 gab es damals ein großes Try-Out von der GWF. Von der GWF habe ich damals aber erst von meinem Tag Team Partner Abdul Kenan erfahren, als wir uns Jahre davor auf einem Geburtstag von einem damaligen Freund das erste Mal kennengelernt hatten. Ich hatte zu der Zeit kein Wrestling mehr geschaut und als Abdul das Thema Wrestling dann beim Geburtstag aufgemacht hatte, hat er mich quasi zum Fan sein wieder zurückgezogen. Damals habe ich dann auch das allererste Mal erfahren, dass es überhaupt Wrestling in Deutschland gibt. Mehrere Jahre später wurde dann auf der GWF Seite zum Try Out aufgerufen, wo Abdul und ich dann dran teilgenommen haben.

WF: Du warst aber auch bei Yawara. Hast Du dort Dein Debüt gefeiert?

A: Richtig, da hatten Abdul und ich zum ersten Mal ein Match als Tag Team. Mein richtiges Wrestling Debüt hatte ich jedoch eine Woche davor bei Wrestling Kult.

WF: Wow, mich wundert, dass Du nicht bei GWF debütiert bist, kannst Du Dich noch an das Match erinnern und wie es zustande kam?

A: Das hat sich damals eher so ergeben. Ich hätte ursprünglich ein Jahr zuvor mein Debüt haben sollen bei einer Next Wrestling Stars Show in Hennigsdorf, was damals quasi eine B-Show der GWF war. Da hatte ich mich jedoch verletzt und konnte erst ein Jahr später mein Debüt nachholen, da es noch Platz im Auto gab und das so eine Chance wäre für mich schon einmal meine erste Erfahrung zu sammeln.

WF: Das war vermutlich der Kreuzbandriss, sicherlich hatte dich das sehr zurückgeworfen. Hattest Du bei Deiner Rückkehr noch Einschränkungen, bzw. merkst Du heute noch etwas von der damaligen Verletzung?

A: Ja genau das war’s. Ich habe ca. 6 Monate gebraucht um wieder mit Sport anzufangen und hab 9 Monate insgesamt gebraucht um wieder mit dem Training anzufangen. Einschränkungen waren am Anfang natürlich da, wenn auch zum größten Teil eher mit der Psyche auf Grund von Ängsten und Unsicherheiten. Mittlerweile habe ich mich aber vollkommen daran gewöhnt und bin nur noch bei den wenigsten Sachen überaus vorsichtig bzw. spüre es im Knie nur noch selten.

WF: Dein Freund und langjähriger Tag Partner Abdul (Kenen) hat dich über all die Jahre begleitet, auch wart Ihr Teil diverser Stables. Welche Erinnerungen hast Du daran und gibt es ein „Lieblings Stable“?

A: Einzelne Erinnerungen zu finden und zu nennen ist finde ich gar nicht möglich, einfach weil wir eigentlich so gut wie alles in unseren jungen Karrieren so ziemlich gemeinsam erlebt haben. Ich denke, dass alles als Ganze ist für mich die beste Erinnerung, zu wissen das ich einen meiner besten Freunde immer hinter mir hatte. Natürlich stand ich immer hinter ihm und wir haben alle Höhen und Tiefen im Wrestling zusammen erlebt und geteilt. Ich würde auch nicht ein Stable nennen können was mir mehr gefällt, da wir in allen dreien einfach zusammen waren und die Zeiten genossen haben oder sogar immer noch genießen.

WF: Metehan (Lucky Kid) war auch Teil eines Stables (EZEL), bevor er von GWF zu NXT wechselte. Verfolgt ihr das, als ehem. Kollegen und „Landsmänner“.

A: Auf jeden Fall. Haben auch immer noch öfters Kontakt und kriegen von Ihm hier und da auch immer noch was beigebracht.

WF: Mich interessieren immer noch die Namen / Ideen der Wrestler. Kannst Du den fans verraten, wie Du zu Deinem Namen gekommen bist, evtl. auch etwas zu „EZEL“ oder „Grup Anarsi“

A: Auf meinen eigenen Namen bin ich ziemlich schnell gekommen. Aytac ist bereits mein bürgerlicher Vorname, Bahar ist der Mädchenname meiner Mutter. Meinen echten Nachnamen durfte ich leider nicht verwenden, da es bereits zwei Männer in der GWF gibt, die diese Nachnamen tragen. Vielleicht kommt der ein oder andere ja drauf. 😃

Der Name „Grup Anarşi“ wurde uns damals von unseren Trainern gegeben. Ehrlich gesagt gibt es hinter den Namen nicht sehr viel Bedeutung von der ich selbst weiß, Anarşi ist einfach nur Türkisch für Anarchie und Grup für Gruppe. „EZEL“ bedeutet übersetzt „Ewigkeit“, den Namen hatten damals Teoman Abdul und ich zusammen entwickelt beim Brainstorming.

WF: Wie ist es für dich als muslimischer Wrestler mit Ramadan. Wie sieht es da mit dem Training aus, ist das ein Thema. Berlin ist ja sehr „multikulti“ und die GWF wohl ein Aushängeschild dieser schönen Stadt. Sprich: Viele muslimische Kollegen die fasten…

A: Ramadan ist natürlich immer eine Herausforderung. Jedoch wird von meiner Seite aus weder das Fasten, noch das Training vernachlässigt. In dem Monat heißt es dann einfach für mich durchbeißen.

WF: Da kann ich nur den Hut davor ziehen! Bisher hast du die Tag Titel bei Yawara gewinnen dürfen. Hast Du bereits einen Titel bei GWF im Auge?

A: Natürlich, je mehr Gürtel umso besser! Nach der Trennung mit Abdul in der GWF war der Fokus erstmal darauf, alleine Fuß zu fassen und dabei einen der Singles Titel (abgesehen vom Loserweight Title natürlich) zu gewinnen. Am 19.06. kämpfe ich jedoch mit meinem alten Grup Anarsi Kollegen Cem um die Tag Team Titel gegen Bad Bones und Tarkan Aslan. Auch wenn ich die Tag Team Gürtel der GWF lieber mit Abdul gewonnen hätte, werde ich trotzdem natürlich alles geben, dass ich am Sonntag Champion werde!

WF: Wir wünschen Dir natürlich VIEL Erfolg gegen Bones & Aslan! Wo würdest Du unbedingt einmal wrestlen (Ligen, Länder) wollen und gibt es so etwas wie Wunschgegner – Eine Art „Bucket List“?

A: Vielen Dank! Mein absoluter Traum wäre es einmal in Japan anzutreten. Der japanische Stil und das Wrestling in Japan generell ist das was mich dazu überzeugt hatte damals selber mit dem Wrestling Sport anfangen zu wollen. Wunschgegner speziell habe ich ehrlich gesagt nicht, mein Ziel ist es jedes Mal die beste Leistung an den Tag zu bringen, egal mit welchem Gegner.

WF: Nenne mit bitte 3 besondere Momente Deiner bisherigen Karriere, DEINE emotionale, unvergessliche Momente bisher.

A: Allerdings würde ich doch gerne noch mit meinen Trainern bzw. mit Leuten von denen ich trainiert wurde gerne noch in den Ring steigen. Bis jetzt konnte ich gegen Orlando ein Singles Match bestreiten, der mein erster Trainer war und für den ich sehr viel Respekt habe. Gegen Ahmed und Mike Chaer hatte ich zusammen mit Abdul vor einer längeren Zeit mal ein Tag Team Match, jedoch würde ich gerne auch alleine mal gegen jeweils beide einen Kampf bestreiten wollen. Und für mich auf meiner Bucket List wäre noch ein Match mit Teoman.

WF: Teoman ist „Lucky Kid“? 😊

A: Ja, genau!

WF: Du bist mit „Old School“ Veteranen wie Leon Van Gasteren, Christian Eckstein oder auch Joe Legend im Ring gestanden. Gibt es da evtl. Erinnerungen an diese Matches, Tipps und Tricks, die Du mitnehmen konntest?

A: Ich habe persönlich sehr viel von den Matches mit Ecki Eckstein für mich mitnehmen können. Die Art und Weise wie er im Ring denkt und handelt hat mich sehr viel gelehrt und anfangs auch sehr verwirrt. Meine größte Erinnerung an der Arbeit mit ihm war wahrscheinlich die EWP Show, wo wir beide zusammen als Team angetreten sind und ich nach dem Match ca. 8 Chops hintereinander von ihm bekommen habe. Meine Brust war fast eine Woche komplett Rot und geschwollen.

WF: Das war wohl Dein Einstand als akzeptierter Rookie? Danke für das Interview und Deine Zeit!

A: Man muss sich halt seine Abzeichen verdienen. Sehr gerne, danke dir für deine Arbeit!

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