El Excentrico im WrestlingFever.de Interview (Deutsch, 02.05.2016)

WF: Wir danken Dir für Deine Zeit und hoffen, es geht Dir gut?!

EE: Es geht mir sehr gut, danke der Nachfrage. Die Freude ist ganz meinerseits, danke dass Ihr Euch die Zeit nehmt mich zu interviewen.

WF: Der klassische Einstieg in so einem Interview ist immer der Werdegang, wie kamst Du zum Pro Wrestling?

EE: Ich denke ich kam zum Wrestling wie 9 von 10 Leuten heutzutage. Als ich klein war habe ich WWE im Fernsehen geschaut und war sofort total begeistert von den charismatischen Athleten die ich sah, für mich waren sie Superhelden des wahren Lebens und mit all dem Medienrummel den die Fernsehproduktionen machten, wusste ich dass dies eine Welt ist von der ich ein Teil sein musste.
Die Jahre vergingen und aus dem Jungen wurde ein Mann. Ich habe sehr früh angefangen nach Möglichkeiten zu suchen um zu trainieren und ein Wrestler zu werden. Ich hatte sogar Pläne zum Trainieren nach Amerika zu ziehen, da ich keine Ahnung vom Status der europäischen Szene hatte aber dann fand ich die Schule des Fight Club Finland, trug mich ein und startete mein Abenteuer in die verrückte Welt des Wrestling.

WF: Du kommst ursprünglich aus Finnland, lebst nun in England und bist Vollzeit Wrestler, ist das so richtig?

EE: Ja, das ist richtig. Ich lebe und arbeite hier jetzt seit anderthalb Jahren.

WF: Kann man heute „nur“ vom Wrestling leben, ist England der „Place to be“ für pro Wrestler?

EE: Man kann davon leben. In manchen Monaten ist es schwieriger da weniger Shows stattfinden und dann gibt es Zeiten in denen ich 10 Shows pro Woche habe.

Ich habe über das Wrestling bereits ein paar Länder gesehen und ich möchte keines davon herunterspielen aber für mich ist England das top Wrestlingland in Europa. Nicht nur weil es dort mehr Shows pro Woche gibt als in jedem anderen Land das ich kenne und abhängig von den Promotions, ziehen die Shows auch eine nette Menge an Menschen sondern auch weil es hier so viel zu erfahren gibt.
Wrestling gibt es in England seit über 100 Jahren und das zeigt: Ich habe großes Glück hier unter den wachsamen Augen von sehr erfahrenen Veteranen zu trainieren und die Weisheit die sie versprühen, jedes Mal wenn man die Chance hat sich mit zu unterhalten, ist überwältigend. Des Weiteren, darf ich jede Woche reisen und gegen einige der besten Wrestler in Europa, wenn nicht der Welt, antreten, Menschen die bereits seit über einer Dekade allein vom Wrestling leben. Jedes Mal wenn ich mit einem von ihnen in den Ring steige, ist es eine Chance zu lernen und mich zu verbessern.
Kurz gesagt: Ja, England ist *the Place to be*.

WF: Was fasziniert Dich so an diesem Sport, wer oder was hat Dich dazu bewegt, Pro Wrestler zu werden?

EE: Bis heute bin ich noch immer wie hypnotisiert davon wie komplex das Wrestling ist, es ist so faszinierend; um wirklich gut zu sein muss man mehr Fähigkeiten besitzen als in jedem anderen Spot. Es ist nicht genug zu wissen wie man Menschen in Haltegriffe bekommt, man muss wie man sich bewegt, kontert, ausweicht, zuschlägt, all diese Dinge. Dann kommt der zusätzliche Faktor das wir Wrestler die Menge mehr mitreißen müssen als irgendwo anders in der Welt. All das, das Gesamtwerk Wrestling ist das Faszinierendste überhaupt für mich, ich möchte jeden Aspekt davon kennenlernen.
Ich beschloss Wrestler zu werden bereits kurz nachdem ich anfing es schauen. Ich habe Sport schon immer geliebt, je körperlicher desto besser, und ich habe schon immer gern die Leute unterhalten. Zusätzlich bin ich ein großer von Comicheften und für mich der Bonus ein maskentragender echter Superheld zu sein, hat mich dann endgültig überzeugt.

WF: Du trägst bekanntlich eine Maske, wie schwer ist es unter dieser in einem Match zu atmen, schränkt diese ein und kannst Du alles sehen ODER ist Dein Sichtfeld eingeschränkt?

EE: Es dauerte seine Zeit sich daran zu gewöhnen. Heutzutage merke ich die Maske gar nicht mehr. Klar gibt es Momente in denen es schwerer ist darunter zu atmen, das Hören schwieriger ist oder sich die Maske irgendwo verheddert und ich kurzzeitig blind bin aber ich liebe die Maske, sie ist ein Teil von mir. Manchmal fühle ich mich sogar wie nackt wenn ich sie nicht trage.
Über die Jahre habe ich die Maske immer wieder verändert. Meine Erste verhüllte mein komplettes Gesicht inklusive Mund und hatte Laschen am Hinterkopf. Heute klemmt sich die Maske unters Kinn und ich habe Kiefer und Augen offen, welches wrestlen unter der Maske vereinfacht.

WF: War von Anfang an klar, das Du eine Maske tragen wirst/ möchtest?

EE: Das war klar als ich das erste mal einen maskierten Wrestler sah. Als Kind WWE schauen und Rey Mysterio sehen das ist bei mir hängen geblieben und ich wusste ich wollte einer dieser Superhelden sein.
Nicht nur das, die Maske hilft mir mich von anderen Wrestlern abzuzeichnen und ich mag die Tradition der Masken.
Doch das Wichtigste für mich ist, in unserer heutigen Gesellschaft werden wir immer nach dem Aussehen beurteilt. Die Maske verhindert das und es kann nur über mein Auftreten im Ring geurteilt werden. Ich habe viele Dinge erreicht die ich nicht für möglich hielt, wie z.B. Vollzeitwrestler werden. Jedoch musste ich nur meine Zweifel beiseite schieben und härter arbeiten als ich dachte das ich es je könnte um meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.
Ich hoffe dass, durch das Tragen der Maske als Symbol, ich anderen, vor allem Kindern, zeigen kann; es spielt keine Rolle wer du bist oder woher du kommst, Gutes geschieht jenen die hart dafür arbeiten und ihre Ziele niemals aus den Augen verlieren.

WF: Du trägst bei jedem Auftritt eine andere Maske, warum ist das so und wieviele hast Du denn ca. davon?

EE: Ich mag Farben und verschiedene Farbkombinationen daher entwerfe ich ständig neue Designs. Ich habe einen großartigen Maskenschneider der sehr gut darin ist mich zu überzeugen mit *Warum nimmst du nicht Beide?* wenn ich mich mal zwischen Designs schwanke.
Aber ernsthaft, ich glaube dass durch die Vielzahl an Masken das Publikum mich als einen echten Wrestlingstar ansieht, und nicht als Wochenendkämpfer. Ich erinnere mich wie sehr ich die Designs von z.B. Rey Mysterio, Ultimo Dragon und Mil Mascaras mochte und immer wenn man sie sah waren es andere Farben als das Mal davor und ich war immer davon überzeugt das große Stars sein mussten aufgrund der vielen Masken. Ich weiß das viele Jungs mehrere Ausrüstungen haben aber die Masken und die radikalen Unterschiede zwischen ihnen fallen mehr auf wenn ich verschiede Outfits trage. Plus, mit meinem hektischen Terminplan ist es gut ein paar Extramasken zu haben, da man nicht immer Zeit hat die Sachen zwischen Shows zu waschen.
Ich weiß ganz ehrlich nicht wie viele ich eigentlich habe, ich habe sie ein- oder zweimal gezählt und es war eine nervige Angelegenheit daher ist es mir relativ egal zumal sich die Anzahl ständig ändert. Ich bekomme regelmäßig Neue, verkaufe aber auch meine Älteren als Andenken an Fans, verschenke sie an Freunde und ich habe einige an wohltätige Spendenauktionen gegeben. Doch ich weiß dass ich meine 100ste Maske noch nicht hatte aber die kommt mehr früher als später.

WF: Wenn Du T-Shirts trägst, sind die meist schwarz – warum ist das so?

EE: Dafür gibt es keinen tieferen Grund, ich mag einfach schwarze Shirts, ich finde die stehen mir. Im Ring mit der Maske trage ich nur selten schwarz, außerhalb ohne Maske tendiere ich eher dazu schwarz zu tragen.
Wenn ich nicht wrestle bin ich lieber für mich und möchte die Aufmerksamkeit nicht auf mich ziehen. Vielleicht ist der Grund für schwarze Kleidung eher unterbewusst. Es ist schon witzig zu sehen wie unterschiedlich mein *In-Ring-Ich* und mein privates Ich sind, sie sind beide echt, nur die jeweils andere Seite der selben Medaille.

WF: Du hast unter anderem bei Starbuck trainiert, welchen man hier auch gut kennt. Wie erinnerst Du Dich an Deine ersten Trainingseinheiten, das Cardio und Matches gegen ihn?

EE: Ich wusste, Wrestling ist nicht leicht und doch war ich überrascht wie schwierig es ist. Ich hatte bereits eine sportliche Vergangenheit und das Wrestlingtraining begonnen aber dies war anders als alles zuvor. Ich genoss das Training, ich mag es mich selbst anzutreiben und herauszufordern, mental und physisch.
Ich bin nur einmal gegen Starbuck angetreten und es fühlt sich an als wäre es eine Ewigkeit her, ich bin heute ein anderer Mensch. Wenn ich das Match heute nochmal sähe würde ich wahrscheinlich erschaudern weil ich damals so jung und eifrig war aber halt auch noch recht dumm; der Eifer zu wrestlen ist immernoch da aber ich bin viel erfahrener. Ich weiß dass ich das sehr viel besser hinbekommen könnte und sollten sich unsere Wege nocheinmal im Ring kreuzen, werde ich das auch.

WF: Irgendwann hast Du dann Dein erstes Match bestritten – Wie lange war Dein Weg dorthin, wie erinnerst Du Dich an dieses Match und wie lautete das Feedback?

EE: Ich trainierte seit sechs Monaten als ich einen Anruf meiner Vorgesetzten bekam, die mir sagten dass es Zeit für mein Debüt war. Ich weiß nicht mehr wie lange vor der eigentlichen Show das war aber es waren Wochen in denen war ich nervös, aufgeregt, besorgt und voller Vorfreude, ich durchlief einen ganzen Regenbogen an Emotionen.
Vom Match: Ich erinnere mich das ich total geflasht war, Adrenalin und Aufregung schossen durch meinen Körper während mein Kopf damit beschäftigt war meine Nervosität zu unterdrücken daher hatte ich kaum die Möglichkeit alles zu genießen.
Ich habe es überstanden, an das eigentlich Feedback erinnere ich mich nicht mehr aber es hat keiner gesagt es wäre grausam gewesen, ich denke es war in Ordnung so wie es war. Ich bin einer von denen, die nie wirklich zufrieden mit ihren Matches sind, also konzentrierte ich auf die Dinge die es zu verbessern galt und entwickelte mich weiter.

WF: Neben Finnland bist Du aktuell auch oft in England zu sehen, hast Du auch Zeit, die das Land, die Kulturen anzusehen?

EE: Ich habe ein bisschen was gesehen und ich denke ich habe einen ganz guten Eindruck davon was England zu bieten hat, es ist definitiv ganz anders als Finnland. Ich habe nicht wirklich Zeit einfach loszugehen und zu entdecken, meine Zeit wird hauptsächlich eingenommen von Wrestling, über Wrestling lernen, Training, Fitnessstudio, Essen zubereiten, auf Reisen vorbereiten und auf Reisen zu sein.

WF: Gibt es Länder, wo Du unbedingt einmal auftreten möchtest?

EE: Ich möchte in jedem Land auftreten in dem es eine aktive Wrestlingszene gibt. Ich möchte definitiv mal in den USA antreten, genauso wie in Mexiko und Japan. Diese drei Länder zusammen mit England sind die vier größten im Pro Wrestling. Doch möchte auch gern wieder in den europäischen Norden und nach Deutschland, als ich das letzte Mal da war, hatte ich einen Wahnsinnsspaß.

WF: Du bist schon öfter gegen „unseren“ Hakem Waquur angetreten, wie gefällt Dir seine Rolle und wie erinenrst Du Dich an diese Matches?

EE: Einer der Gründe warum ich das Wrestling so liebe, ohne es, hätte ich niemals Persönlichkeiten wie Hakeem getroffen. Ich mag den Kerl aber er ist verrückt; außerhalb des Rings ist er ein ruhiger und lustiger Mann den man gern um sich hat. Steht man jedoch gegen ihm im Ring … ich weiß nicht wie oder an welchem Punkt er sich transformiert aber er ist ein harter Gegner; harte Schläge und er ist fast immun gegen Schmerzen.
Ich mag es gegen ihn zu wrestlen da es immer eine Herausforderung ist und man hart arbeiten muss um zu gewinnen aber ich habe keine Angst vor ihm. Es ist schwer ihn aufzuhalten wenn er in Schwung kommt und wahnsinnig stark.

WF: Hat Rey Mysterio einen Einfluss auf Dein Move Set gehabt oder ist der „6-1-9“ ein Standard Move Deiner vielen Möglichkeiten?

EE: Wenn ich als maskierter Wrestler sagen würde dass Rey mich nicht inspiriert hätte, würde ich lügen. Der 6-1-9 ist allerdings nicht in meinem Arsenal weil ich Rey Mysterio mag, es war eine unterbewusste Entscheidung. Das war eher zufällig vor nicht allzu langer Zeit, ich bekam meinen Gegner in genau diese Position und einfach aus dem Blauen heraus hab ich ihm dann den 6-1-9 verpasst und mich damit selbst überrascht. Ich Menge fand es toll. Es ist eine Aktion die mir in die Wiege gelegt wurde und sie verbindet sich mit meinem Wrestlingstil, also entschloss ich mich ihn zu benutzen.

WF: Du hast einige Tattoos, haben die evtl. eine bestimmte Bedeutung und möchtest Du uns darüber etwas erzählen?

EE: Alle meine Tattoos haben eine Bedeutung und eine tiefere Geschichte. Ich liebe Tattoos aber ich würde nie einfach eines stechen lassen nur um ein neues zu haben oder als Körperschmuck. Ich bin ein Mensch der sein Herz nach außen trägt, ich bin wer ich bin und die Tattoos repräsentieren das, sie sind Erinnerungen die mich zum dem gemacht haben der ich heute bin. Manche glauben ich hätte sie weil ich Fan von etwas bin oder weil es cooles Tattoo ist aber das könnte nicht ferner von der Wahrheit sein da sie eine tiefe persönlich Bedeutung für mich haben.
Um alle aufzuzählen und ihr Bedeutung zu erklären würde ewig dauern da ich so viele habe und ihre Geschichten lang sind. Ich denke ich werde ein anderes Mal die eine oder andere Geschichte mit Euch teilen.

WF: Nehmen wir an, Du stehst auf einer Wrestlemania Card – Wer sollte Dein Gegner sein?

EE: Ich kann mich für keinen Traumgegner bei Wrestlemania entscheiden, es stehen zu viele zur Auswahl…
Es gibt so viele großartige Wrestler, welche mich beeinflusst haben, gegen die ich gern die Möglichkeit hätte anzutreten, je größer die Bühne desto besser.
Es gibt so viele Wrestler die als die besten der Welt angesehen werden, ich wünsche mir die Chance zu beweisen, dass ich mit ihnen mithalten kann und in ihre Kategorie gehöre.
Es gibt so viele gegen die ich bereits die Ehre hatte anzutreten und die Gelegenheit bekommen diese Magie auf der größten Bühne in diesem Business nochmal zu erleben ist etwas zu dem ich nicht nein sagen würde.
Ich habe über Wrestling so viele Freunde gewonnen, einen Moment wie diesen mit ihnen in diesem Ring teilen zu können, wäre zu großartig um es in Worte zu fassen.

WF: Wenn man Dich booken oder kontaktieren möchte, wo und wie kann man das tun?

EE: Für Bookings erreicht man mich unter: exentrowrestler@gmail.com
Man kann mich auch bei Facebook finden und mir schreiben, einfach nach *El Excentrico* suchen, man kann auch eine Freundesanfrage schicken, ich versuche so viele Nachrichten und Kommentare wie möglich zu beantworten.
Ebenso bin ich auf Twitter und Instagram zu finden, folgt mir @ExcetricoLucha , gibt viel Interessantes zu sehen dort.
Zu guter Letzt, ich habe vor Kurzem meinen eigenen Online-Shop eröffnet auf www.excentricomerchandise.com findet Ihr Fanartikel, es gibt Masken, T shirts and Bilder und mehr wird kommen.
Internationale Käufer sind willkommen, die Artikel können in jedes Lanf geliefert werden.

WF: Wir danken für Deine Zeit!

EE: Ich danke Euch, es hat Spaß gemacht. Ich hoffe ich sehe Eure Leser bald selbst und werde WrestlingFever.de weiterhin unterstützen.

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