Der aus Dänemark stammende Wrestler ist auch Kommentator, Manager, Veranstalter, Booker und vieles mehr. Poul Roest erzählt über die Anfänge, gesundheitliche Rückschläge, den dänischen Markt, Legends Touren und auch über mögliche „H-DD“ sowie vieles, vieles mehr!
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WF: Hallo Poul, a.k.a Mr. PPV. Es freut mich, dass auch Du WrestlingFever.de ein exklusives Interview gibst….
PPV: Hallo WrestlingFever. In Dänemark läuft alles rund. Wir haben die 5 ersten, irren Monate des Jahres hinter uns und bereiten uns nun für das Sommer Camp vor, dass wir jedes Jahr in der 30. Woche veranstalten. Gleich danach steht die zweite Hälfte des Jahres an wo wir auf großem Wege in Kopenhagen debütieren werden.
WF: Du stammst aus Dänemark und bist neben Deiner aktiven Karriere auch Promoter der DPW (Danish Pro Wrestling). Was hat Dich dazu bewegt selbst zu veranstalten?
PPV: Unbewusst wurde diese Entscheidung nicht getroffen. Als wir anfingen waren wir ein Verein, genannt „Danish Wrestling“. Dieser wurde aber nach einigen Jahren aufgelöst. Als auch Chaos` PWL geschlossen wurde, beschlossen wir unser eigenes, gemeinsames Ding mit der DPW zu machen – Danish Pro Wrestling. Zu veranstalten ist VIEL Arbeit aber es ist mit viel Zufriedenheit verbunden, wenn Dinge so laufen, wie Du es möchtest. Natürlich läuft es nicht immer so aber bisher haben wir einen großartiger Lauf.
WF: In Deutschland wird das Wrestling von vielen eher belächelt, wie sieht das in Dänemark aus?
PPV: Es wird immer diese Leute geben, die Dinge hassen, die sie nicht mögen oder verstehen aber bisher wurden wir richtig gut akzeptiert. Kinder lieben Wrestling, dies ist einer der Gründe warum wir auch nachmittags Shows machen, an denen Kinder dabei sein können. Ich würde sagen, dass unsere Zuschauer aus 50% Erwachsenen und 50% Kindern bestehen.
WF: Du bist auch schon in Deutschland aufgetreten und hast dort Shows besucht. Wie kann man die dänischen mit den deutschen Fans vergleichen?
PPV: Ich glaube das ist ganz anders. Zuerst einmal sind hier bei den Shows nicht viele Kinder, weil diese meist am Abend stattfinden und die deutschen Zuschauer scheinen etwas mehr „reserviert“ zu sein. Aber sie kennen ihr Wrestling und sie wissen, was sie sehen wollen und was nicht.
WF: Du hast vor einigen Jahren (wie auch ich) eine WWE Show in Deutschland besucht, verfolgst Du das aktuelle Geschehen noch?
PPV: Ich schau wirklich nicht mehr viel Wrestling im TV, weil ich in ganz Europa herum reise und auch bei unseren Shows in Dänemark bin. Ich mach eine Ausnahme wenn ich RAW sehe, aber das ist es auch. Wrestling ist viel mehr Spaß wenn du live als Person dabei bist, diese Stimmung kann das TV nicht rüber bringen.
WF: Wie wurde aus Poul „Mr. PPV“ und was hat Dich dazu bewegt aktiver Wrestler zu werden?
PPV: 1986 wurde ich Wrestling Fan, hatte aber nie den Traum selbst Wrestler zu werden. Ich schaute alles, was ich nur in die Finger bekommen konnte – WWF, NWA, WCW, CWA, USWA etc. etc. und ich war ein großer Fan des Oldschool Style. Am Anfang des Internetzeitalters hatte ich meine eigene Kolumne für eine dänische Fan Club Webseite. Diese Kolumne nannte ich „PPV“ was „Poul’s Personal View” bedeutete. Einer meiner Freunde (Benny Ray) der übrigens derselbe Typ war, der mir riet Pro Wrestler zu werden, nannte mich Mr. PPV. Zu der Zeit waren „Pay per Views“ ins Dänemark noch relativ unbekannt und so änderte ich den Namen von „Poul’s Personal View“ zu „Pay Per View“. Ich muss sagen, dass dies meinen Charakter und die Person absolut reflektiert, lol.
Lass mich noch schnell sagen, dass (nachdem mich Benny Ray überredete es im Wrestling zu versuchen), ich nicht wirklich davon überzeugt war, dass es etwas für mich ist. Nachdem ich aber die anderen Jungs getroffen hatte, die auch trainierten wusste ich, dass es genau das ist, was ich in der ein oder anderen Form tun wollte – als Wrestler oder Promoter, Kommentator, TV Host und auch als Manager der ich derzeit bin. Ich hatte bisher den meisten Erfolg als Manager oder Kommentator. Ich würde es lieben, wenn es sich vermischen und ich MMA kommentieren könnte, was ich zu gerne tun würde – hoffentlich noch in diesem Jahr.
WF: Gibt es heute noch Idole oder Favoriten (wenn ja wen und warum)?
PPV: Nein, nicht wirklich. Es gibt reichlich Wrestler, denen ich gerne bei der Arbeit zu sehe aber die Tage jemanden zu vergöttern sind vorbei. Ganz oben in meinem Kopf bzgl. WWE ist Dolph Ziggler, mir gefällt es wirklich ihm zuzusehen. Er erinnert mich sehr an Curt Hennig oder Brian Pillman und das kann nicht schlecht sein. Hier in Europa gibt es tonnenweise gute Talente und es wäre falsch, nur irgendeinen zu nennen. Einige von ihnen haben bereits für uns gearbeitet und andere werden gegen Ende des Jahres oder Ende Februar im nächsten Jahr dabei sein, wenn wir unsere eigene Legenden Tour machen. Ich muss sagen dass ich größten Respekt vor Leuten wie Tatanka, Billy Gunn und Tito Santana habe, welche die eine große Bereicherung für unsere Legends Show in diesem Jahr waren, die Zuschauer liebten sie absolut.
WF: Die ersten Matches hast Du so um 2005 bestritten, später schien eine Pause zu folgen…
PPV: Meine Geist konnte mehr tun, als mein Körper erlaubt hat. Einige können die Bumps einfach wegstecken, einige nicht. Ich gehöre wohl zu der letzteren Kategorie denn nach einigen verrückten Verletzungen am Rücken, waren 2 noch nicht mal mit dem Wrestling verbunden. Das alles ergab sich aus 4 Bandscheibenvorfällen und den nachfolgenden Operationen, auch am Genick (Verschmelzung). Die Operationen verliefen nicht erfolgreich so habe ich heute bis zum Lebensende mit Schmerzen zu kämpfen.
Die erfolglosen Operationen haben einen großen Dämpfer auf gewisse Dinge gelegt, so möchte ich nicht wirklich eine Lähmung riskieren, wenn ich jetzt in den Ring steige. Nur ein seltener Anlass mit Leuten denen ich zu 100% traue wäre eine Option.
WF: Man sieht Dich als Manager oder derzeit als Tag Team Partner von Chaos, wo hast du ihn kennen gelernt?
PPV: Ich traf Chaos bei „Bjørns Wrestling“ wo alles (für mich) mit dem Training begann. Er war ein gutes Talent aber hatte absolut keine Mic Skills, da war ich – und ich hatte keine Probleme zuzugeben, dass ich mehr Mic Skills als In-Ring Skills hatte – so entstand eine natürliche Paarung. Wir hatten immer eine gute Chemie und wussten genau, wie wir während der Matches mit sehr wenig Kommunikation arbeiten konnten, so ging der Übergang vom Tag Team Partner zum Manager nahtlos über.
WF: Wie entstand dann das Tag Team „Damage Inc“ bzw. der Name dazu?
PPV: Ich hatte es mal erwähnt, als wir als Tag Team anfingen. Der Name entstand, als wir eine Liste von Musikstücken durchgingen, auf der Suche nach einem Entrance Lied, das wir benutzen wollten. Wir beide lieben Rock & Heavy Metal so entschied es sich zwischen Rammstein und Metallica. Wir verblieben am Anfang erst mal so, dass wir einen Rammstein Track als Einzugsmusik verwendeten und den Namen eines Metallica Track als Tag Team Namen – Damage Inc. Später wurde dies auch unser Entrance Song.
WF: Du wirst in Kürze neben CHAOS Dein „NEW“ Debüt feiern. Wie erinnerst Du Dich an Alex Wright?
PPV: Ich erinnere mich an Alex aus seinen Tagen bei WCW, der guten Zeit der Company, als „Das Wunderkind“ und auch als „Berlyn“. Ein gutes Talent, großartiger Worker und es war cool, jemanden soweit Weg von Zuhause zu sehen, der „dort drüben“ ganz groß wurde.
WF: Was hast Du bisher von der NEW gehört?
PPV: Oh, ich habe eine Menge gehört seit Alex seine Schule eröffnete. Ich keine eine der ehem. weiblichen Wrestlerinnen aus der Zeit bei ACW (Weinheim Promotion) die dort früher als Faith und nun als Kat Deluxe auftrat. Ich hatte immer an sie geglaubt (kleines Wortspiel) und mit ihrer Einstellung und ihrem richtigen Training bei Alex Wright, bin ich mir sicher, dass sie herum kommen wird. Auch Demolition Davies hat viel über die NEW gesprochen, Chaos und ich freuen uns wirklich sehr über unser Debüt dort.
WF: Einer Deiner letzten Gegner war Demolition Davies, dieser tritt auch regelmäßig in Dänemark auf. Wie findest Du Dave?
PPV: Ich habe nichts außer nur gutes über Dave zu sagen. Er arbeitet wirklich sehr hart für einen großen Mann wie ihn und ist sehr respektvoll und widmet sich seinem Beruf. Ich kann den Promotern um Europa absolut empfehlen ihm eine Chance zu geben, er verdient es sicher!
WF: Gibt es in Dänemark denn Talente die man UNBEDINGT sehen und in Deutschland booken sollte?
PPV: Absolut! Unsere Trainingscamps im Sommer zahlen sich langsam aus und einige sehr gute Talente treten hervor. Unsere neuen Tag Champs D-Kool (Big D and Kool Krede) und die Youngsters FVN und Michael Fynne sind Jungs, die man im Auge behalten sollte und es kommen immer noch mehrere Talente nach. Sollten einige Promoter darauf warten, Talente auszutauschen, dann sollten die mich kontaktieren.
WF: Anfang des Jahres hat die DPW mit Deutschen Partnern die „Legends Tour“ mit gestaltet und auch in Dänemark eine Show geboten, wie wurde diese angenommen?
PPV: Ich war vor einer Show nie so nervös wie vor dieser Legends Tour. Nicht einmal unsere „fast Live“ Show im nationalen TV machte mich so nervös. Die Legends Show war vom Grunde her sehr teuer und aus diesem Grund mussten wir die Sitzplätze voll bekommen und Junge, unsere Fans taten dies für uns. Mit 500 Fans war komplett ausverkauft, diese hatten Spaß und feierten dieses bedeutsame Ereignis der DPW. Dänemark ist ein sehr kleines Land und wir haben nur begrenzte Mittel für unsere Shows und das war alles, wovon wir immer geträumt hatten und mehr. Auch sagten unsere Sponsoren zu, die nächste Show im Jahr darauf zu sponsern. Ein großartiges Gefühl. Wir hätten das ohne Daniel Pfeffer nicht geschafft, er war maßgeblich für die Suche nach Sponsoren verantwortlich.
WF: Gab es für Dich bei dieser Legendenshow besondere oder auch persönliche Highlights?
PPV: Die ganze Show war ein Highlight für mich. Über all die Jahre fragten die Fans, um endlich große Namen in Dänemark zu sehen und das war es nun endlich. Hall of Famers, Legenden, Stars mit dem Vorhaben für die DPW zu performen, in einer kleinen Stadt mit nur 350 Einwohnern und wir hatten diese Show mit 500 Plätzen ausverkauft. Und um die Action zu beschreiben, war es wie ein Sahnehäubchen auf einem Kuchen für mich. Und alle die mich kennen wissen, wie sehr ich Kuchen liebe.
WF: Hast Du evtl. eine Geschichte zu einer Legende, die Du uns erzählen kannst?
PPV: Ich konnte nicht viel Zeit mit den Legenden verbringen aber Interviews mit ihnen führen, was eine coole Erfahrung war. Oh und ich musste Miss Brooke über H-DD erzählen (dies war bei TNA zu sehen) und wie es mir Ärger mit dem TV Sender einbrachte, weil ich es kommentierte. Nun die Knockouts waren zu sehen und ich sagte den Zuschauern, dass diese nicht ihren Fernseher einstellen sollen da wir nun in H-Doppel D senden. Ich bekam ein ernste Verwarnung vom Main-Office da ich Dinge wie diese nicht im TV sagen kann, weil diese nur in SD ausstrahlen. Ich schrieb nur zurück, das ich nicht über das TV Signal sprach aber Brüste und ich hörte nie wieder etwas darüber. Sie erkannte den Humor darin und das ist gut.
WF: Wir würden uns sehr über eine lustige und interessante Roadstory freuen!
PPV: Haha, ich denke die meisten sind nichts für das junge Publikum, aber ich habe eine die peinlich für Chaos und mich ist aber lustig für jeden anderen. Wir beide waren wie auch Joe Legend bei ACW. Einen Tag nach der Show musste er zu einer Familienfeier in Hannover (ich glaube es war eine). Chaos und ich sagten zu Joe, er kann gerne mit uns mitfahren, da wir sowieso an Hannover vorbei kommen würden und das zu einer guten Zeit (14.00 Uhr) da sein müsste.
Chaos und ich hatten in der Nacht zuvor ein oder zwei Drinks zu uns genommen und waren noch nicht wirklich wach, als es Zeit für die Heimfahrt war. Als wir hinter Frankfurt waren konnte ich mir nicht helfen, aber die Straßenschilder sagten etwas anderes, als sonst, auch wenn wir die Strecke schon mehrmals gefahren waren. Wie auch immer, ich äußerte meine Bedenken und Chaos meinte, dass es die Strecke ist, die wir immer fahren aber um sicher zu gehen hielten wir bei einer Tankstelle. Es stellte sich heraus dass wir auf dem Weg nach München waren, was alles andere als die richtige Richtung war. So mussten wir den ganzen Weg zurück fahren. Joe war sichtlich nicht erfreut darüber aber man muss ihm zu Gute halten, dass er nie was sagte, nicht mal als wir gegen 16.30 Uhr (statt 14.00 Uhr) in Hannover waren. Joe ist ein wahrer Gentleman. Dies war nicht das erste mal, dass wir vom Weg abkamen und sicherlich nicht das letzte mal, lol.
WF: Wo kann man die „Danish Pro Wrestling“ und Mr. PPV im World Wide Web finden?
PPV: Unsere Webseite ist nur dänisch aber schaut sie Euch gerne mal an: www.danskprowrestling.dk. Ihr könnt mich alle über Facebook erreichen: http://www.facebook.com/pages/Mr-PPV/156843654366902 und natürlich solltet Ihr alle zu unseren Shows kommen. Wir sind wirklich präsent, dies beginnt durch die Auftritte in ganz Europa und natürlich auch unsere dänischen Talente sollte man nicht verpassen.
WF: Hast Du noch einige Worte an die Wrestlingfans?
PPV: Generell: Unterstützt unsere lokalen und europäischen Ligen! Pro Wrestling macht am besten Live Spaß und nicht vor dem TV Gerät. Es gibt einige ausgezeichnete Talente da draußen und ich verspreche dass nicht bereuen werdet, dieses (sehr wenige) Geld ausgegeben zu haben, um sie in Action zu sehen. Wir können dies nicht tun, ohne Euch Fans die zu den Shows kommen um uns zu unterstützen!
WF: Wir danken Dir für dieses Interview!
PPV: Ich hab zu danken!