Heinrich Zorn im WrestlingFever.de Interview (13.01.2023)

WF: Also, wenn die Catch Factory Leipzig in den letzten Monaten was hervorgebracht hat, dann wirklich tolle Talente wie Dich, „Heinrich Zorn“! Schön, dass es geklappt hat! Ist es dein erstes Interview?

HZ: Hallo, schön dass es geklappt hat. Ja, das ist mein erstes Interview und ich finde es gut, dass ihr auch den neuen Talenten in Deutschland eine Plattform gebt

WF: Ich glaube, um ehrlich zu sein, ich hatte noch nie einen „deutscheren“ Namen zu Gast. Vor allem wenn ich an deinen echten Namen denke, frage ich mich, wie Dein Gimmick-Name entstanden ist?

HZ: Das ist relativ unspektakulär. Johnny Rancid, Bobby Brixton und ich saßen zusammen im Auto und wir haben deutsche Namen hin und her geworfen und irgendeiner sagte Heinrich und der andere Zorn.

WF: Du hast Bobby schon angesprochen, ich meine Deine Karriere begann seiner Seite – richtig?

HZ: Das ist korrekt. Im Mai 2022 haben beide zusammen das erste Wrestling Training gehabt. Daraus hat sich natürlich auch ein kleiner Wettbewerb entwickelt, wer denn besser Ist. Wir standen bereits bei Yawara gegeneinander in den Ring. Leider war ich da nicht siegreich. Dafür konnte ich ihn im Sportcenter Dresden nach 3 Minuten in einem Gauntlet Match eliminieren. Das schreit natürlich nach einem dritten Match. Am besten in unserem Wohnzimmer in der Catch Factory.

WF: Wie kann man deinen Charakter beschreiben und was bedeutet diese Geste / Klaue?

HZ: Mein Charakter ist ein übel gelaunter Catcher, der sich in der Gothic Szene zu Hause fühlt und auch noch aus Ostdeutschland kommt.  Die Geste bedeutet nichts, ich finde nicht immer muss alles eine Bedeutung haben. Manchmal reicht es, wenn es einfach gut aussieht.

WF: Welche Musik hörst du denn privat? Zu Gothic fällt mir nur „Silke Bischoff“ ein?

HZ: Na da kennt sich ja jemand aus 😉 Die Gothic Musik ist sehr breit gefächert. Das heißt, es gibt in dieser Szene elektronische, poppige, rockige Musik. Natürlich vorzugsweise in Moll, soll ja schön dunkel sein. Zu meinen Lieblingsbands gehören ganz klar Depeche Mode (die kennst du sicherlich), „Lord of the Lost“ und „Diary of Dreams“. Auch meine Einzugsmusik ist sehr dunkel! Ein Walzer mit viel Synthie, Gitarren und Chören.

WF: „Enjoy the silence“ ist mein Handy Klingelton, eines meiner Lieblingslieder. Ich würde behaupten, das alles kommt eher aus den 80er / 90ern. Darf ich fragen, wie alt Du denn schon bist? Auf alle Fälle spiegelt Dein Gimmick deinen Musikgeschmack wider, richtig?

HZ: Eine hervorragende Wahl als Klingelton. Eines der besten Popsongs, die es gibt! Die Bands, die ich noch genannt habe sind nicht aus den 80ern, sind aber sehr durch die 80er beeinflusst. Die 80er sind auch meine Lieblingsmusik Epoche. Ich bin fast 35 und mein Gimmick ist gar kein richtiges Gimmick, da es mich durchaus widerspiegelt, die schwarzen Fingernägel, der schwarze Mantel usw. Es fällt mir außerdem unheimlich leicht im Ring ein Arschloch zu sein.

WF: Also bist Du als Heel unterwegs. Wie kann man Deinen Stil beschreiben und war von Anfang an klar, dass du als Bösewicht auftreten möchtest?

HZ: Mein Stil ist eher Oldschool, weil auch ich das als Fan bevorzuge. Ich möchte nicht unbedingt krasse Sprünge und Highflying Aktionen sehen, weil ich finde, dass wir ja nicht im Zirkus sind. Dennoch weiß ich, dass auch das seinen Platz im Wrestling hat und das macht diesen tollen Sport ja auch aus. Es ist für jeden etwas dabei. Ich kratze meinen Gegner lieber in die Augen, schleife seinen Kopf am Ringseil entlang und klopfe in mit meinen Elbows weich. Ich weiß nicht mehr wer es gesagt hat aber „nichts geht über einen ordentlichen Headlock“.

WF: Also liegt Dir „Oldschool Catch“ sehr. Konntest Du EWP oder sogar CWA, bzw. POW-Catch sehen, evtl. auch live?

HZ: Also in meiner Zeit nur als Wrestling Fan hatte ich überhaupt keine Berührungspunkte mit dem deutschen Catch. Ich habe damals noch WWF und WCW verfolgt und schaue nach wie vor sehr gerne die alten Matches aus den 80ern und 90ern. Die EWP habe ich, als ich noch nicht in den Ring stand, kennengelernt und habe dort Security gemacht und mit aufgebaut. Ich bin unheimlich glücklich darüber, Wrestler kennengelernt zu haben, die wirklich noch aus der alten Schule, wie eben der EWP kommen und mir auch Kritik nach meinen Matches geben, wie Leon Van Gasteren und mein Trainer natürlich, Johnny Rancid.

WF: War das ein Kulturschock? Also plötzlich europäisches Wrestling, Runden, Karten, Ringerparaden? Was war es dann, dass du gesagt hast: Ich möchte gerne HIER trainieren und in den Ring steigen – Im Endeffekt ist das alles doch „etwas“ anders als im TV, wie in Amerika. Plötzlich lernst Du auch die andere Seite des Vorhangs kennen….

HZ: Ich muss sagen, als ich zum ersten Mal deutsches Wrestling gesehen hatte, war ich alles andere als geschockt, sondern sehr angetan, da dort der Sport im Vordergrund stand und nicht das Entertainment. Ich mochte schon immer, wenn es eher ernst zu geht. Also ich zum ersten Mal beim Ringtraining war, war eher der Gedanke einfach mal in einem Ring zu sein und eigentlich auch nicht wieder zu kommen. Ich wollte nur wissen „tut es weh, ist der Ring hart“? Ja, es tut weh und der Ring ist hart aber ich bin wieder und wieder zum Training gekommen.

WF: Wie hatte sich das erste Training denn ergeben, du hast einen guten Look und warst sicher davor schon sportlich unterwegs – oder?

HZ: Vielen Dank. Ich habe früher viele Jahre Fußball gespielt als Torwart und eine kurze Zeit „Krav Maga“ und ausgeübt auch im Gym bin ich dann und wann gewesen. Das erste Training hat sich so ergeben, dass ich einfach im Internet geschaut habe, wo man in Leipzig Wrestling lernen kann. All die Jahre gab es das nicht, da meine Suche immer erfolglos war. Ich dachte ich sehe nicht richtig, als es plötzlich doch eine Möglichkeit gab. Ich war unheimlich aufgeregt und war auch kurz davor wieder umzukehren.

WF: Dann warst Du zum ersten Mal dort, ich vermute direkt mit Johnny Rancid, der ja auch sehr „Oldschool“ ist. Also erstmal warm machen und Basics…. Erinnerst Du Dich, wie sich das erste Training gestaltete?

HZ: Ja, genau bei Johnny Rancid. Er steht auch für den alten Catch und die Werte, wie Respekt und Disziplin. Ein sehr harter, ehrlicher und fairer Trainer! Ich erinnere mich noch daran, dass wir Rollen gemacht haben, einen Headlock und Shuffle-Training bis der Arzt kommt. Ein Glück war ich damals schon relativ fit so dass den Shuffle keine allzu große Herausforderung war.

WF: Wie lange dauerte es dann bis zum Debüt, müsste so knapp ein Jahr gewesen sein, oder? Wie verlief das genau ab? Warst Du zufrieden, wenn man das sein kann?

HZ: Also tatsächlich stand ich nach 3 Monaten zum ersten Mal im Ring. Also Johnny zu uns kam und sagte, wir steigen in den Ring dachte ich erst es sei ein Scherz. Das war damals in einem 6-Men-Tag Team Match. Damals war ich zufrieden, konnte es noch nicht richtig einordnen. Ich habe mir das erst letztens angesehen und bin jetzt natürlich alles andere als zufrieden, aber das ist ja normal. Man sollte übrigens nie zufrieden sein, immer kritisch mit sich sein und auf die Veteranen hören. Auch das hat mich Johnny gelehrt.

WF: Wie sehen Deine Ziele aus, wo konntest Du bisher antreten? Ich habe heute gesehen, dass du bei IWI angekündigt wurdest!

HZ: Meine Ziele auf kurze Sicht sind sich stetig zu verbessern und verletzungsfrei zu bleiben. Auf lange Sicht möchte ich irgendwann mal einen Titel gewinnen und mich mit den Großen messen können. Dieser Weg ist noch lang und hart und mir ist bewusst das die Uhr tickt. Außerdem möchte ich die Catch Factory in Leipzig als große Liga etablieren, ich hänge sehr an der CF und mein größter Traum ist es praktisch zu Hause einen Titel zu gewinnen.

Ich war bisweilen bei Yawara, POW, Sportcenter Dresden, EWP, CWP, Suplexschmiede und beim Rock and Wrestling Bash

 WF: Jetzt mal unter uns, es liest ja keiner. Der Wrestling Bash ist schon „geile Schei*e“, oder? Kannst du den Fans mal erklären, von was wir beide hier sprechen? Gruß an Carlos, an dieser Stelle! Also den „Rock `n Roll Wrestling Bash“ sollte man immer besuchen und supporten!

 HZ: Der „Rock `Roll Wrestling Bash“ war mein Highlight letztes Jahr. Ich hatte so viel Spaß. Und hatte gegen Stübing gecatcht. So jetzt für die Fans:

Das ist schon etwas Einmaliges. Das kommt zusammen, was zusammengehört. Live Metal Musik, Wrestling und Stripperinnen! Das heißt, während eine Metalband Vollgas auf der Bühne gibt, findet im Ring ein Wrestling Match statt.  Die Wrestler tragen dort in der Regel eine Maske und bekommen ein abgedrehtes Gimmick zugeschrieben und verkörpern diesen dann im Ring. Ich war Dr. Mendeath, ein ACHTUNG Nazi-Arzt und mein Gegner war ein Feuerballmann.  Ich kann jeden empfehlen diese Show sich mal anzusehen.

 WF: Zudem gibt es Alkohol, an und um bzw. aus dem Ring und es ist alles „total außer Kontrolle“, also absolutes Entertainment, „5 einfach mal gerade sein lassen“. Party in und außerhalb des Rings und keiner nimmt sich ernst. Neu aber traumhaft, oder? Ich durfte hier Joe Legend als „Butcher“ erleben….

 HZ: Viel Alkohol! Joe Legend auch einer meiner Trainer! Was für ein Typ, er kennt gefühlt jeden Move und jeden Hold und hat für jede Situation eine Idee. Ich werde ihn wohl noch diesen Monat sehen, da ich nach Hannover zum Training fahren werde.

 WF: Wie sehen die Pläne für „Heinrich Zorn“ im Idealfall in den nächsten Jahren aus?

 HZ: Mein Plan Ist, wie oben beschrieben gesund zu bleiben und mich nicht wieder zu verletzen. Darüber hinaus möchte ich gerne in so vielen Promotions antreten, wie es geht und „Heinrich Zorn“ etablieren. Außerdem habe ich am 10.2. ein Titelmatch um den Breakthrough Championship gegen Tim Stübing in der CWP, mein bis dato wichtigstes Match. Ich möchte mir den Titel holen und Tim Stübing in seiner Heimat demütigen.

 WF: Wir drücken Dir alle Daumen, bleib gesund, danke für deine Zeit.Ihr findet Heinrich Zorn auch bei Instagram!

 HZ: Ich bedanke mich auch für eure Zeit und freue mich, wenn man sich irgendwo mal sieht! Bleibt gesund. Hat Spaß gemacht!

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