Jimmy Gavroche im WrestlingFever.de Interview (Deutsch, 25.05.2016)

WF: Hallo Jimmy, wir hoffen, Dir geht es gut?

JG: Es geht mir mehr als gut, man, mir geht´s supergut. Ich hatte eine wundervolle Nacht mit meiner Freundin, aber wir sind hier um über Wrestling zu reden, also los! 😉

WF: Wenn man sich mit Dir beschäftigt, also deinem Charakter, kommt man schnell durcheinander. Du stammst aus den Niederlanden, bist Franzose und hast in den USA trainiert – Kläre uns bitte auf? 😀

JG: Und Halb-Kanadier haha, ja ich gebe zu, es ist recht verwirrend. Ich wurde in Paris, Frankreich geboren. Ich wurde in den USA trainiert und seit einem Jahr lebe ich in Amsterdam, Niederlande.

WF: Wann hat Dich das „Wrestlingfieber gepackt – wer oder was hat Dich so fasziniert?

JG: Man, an diesen Moment erinnere ich mich ganz genau. Ich war etwa 10 Jahre alt, konnte nicht einschlafen und hab im TV herumgeschaltet bis ich einen WCW Event fand. Ich wusste nicht was das war, ich wusste nur, es war toll. Zu dieser Zeit gab es wöchentlich nur 45min Wrestling im französischem Fernsehen und das samstags um 6 Uhr morgens, aber glaub mir, seit diesem Tag, habe ich keine Show mehr verpasst.

WF: Gab oder gibt es Idole, Vorbilder?

JG: Natürlich, ich war ein großer Fan von Sting (wie die Hälfte der aktuellen Wrestler, haha). Heutzutage erfreue ich mich an den Matches von Dolph Ziggler, Seth Rollins oder Austin Aries. Ich mag ihren Stil, ihren Einsatz und die Intensität im Ring. Sie zeigen eine exzellente Wahrnehmung und auch ihr Handeln außerhalb des Rings mag ich sehr.

WF: DU hast die 3D Wrestling Academy als Trainer angegeben, hattest Du wirklich die Möglichkeit mit Beiden (Bubby & D-Von) zu trainieren oder waren es eher deren Trainer und wie lange hast Du dort trainiert?

JG: Ja klar hab ich das und ich kann Dir sagen das diese Jungs wissen was man im Ring zu tun hat und wie man es macht! Ich trainierte mit ihnen 6 Monate, 5 Tage die Woche, manchmal 6-7 Stunden voller harter Drills, das war anstrengend, man. Aber ich lernte ein paar gute neue Fertigkeiten vor allem in Psychologie.

WF: Wie lange dauerte es, bis Du ein Wrestling Match vor Publikum bestreiten durftest, wie erinnerst Du Dich an DEN ersten Kampf?

JG: Wahoooo natürlich erinnere ich mich! Ich stand hinter dem Vorhang zum Backstagebereich, hörte Musik, machte mir in die Hosen und dachte dass ich entweder rausgehe zum Ring oder weglaufe, haha. Aber als ich zum ersten Mal in die Arena kam, fühlte ich diese Energie und Intensität welche unmöglich zu erklären sind und ich fühle es immer noch bei jedem Match. Dieses Gefühl ist eigentlich mein Hauptgrund Wrestler zu sein. Ich hatte mein erstes Match nach nur einem Jahr Training, das ist ziemlich früh aber ich war bereits ein Schwarzgurt im Judo, das hilft ein wenig…

WF: Haben Bubba und D-Von dieses Match gesehen – wie lautete das Feedback?

JG: Bubba und D-Von sind nicht meine ersten Trainer. Bevor ich zum Team 3D kam, habe ich bereits in Frankreich, England und Kanada trainiert. Allerdings nach jedem Match das Bubba und D-Von gesehen haben, bekam ich exzellentes Feedback das in etwa so klingt: „OMG was war das für ein Scheiß, das war sehr schlecht, du solltest das so machen, dieser Move war übel, ok kommt trinken wir ein paar Bier bei Hooters.“

Sie gaben mir nur einmal in 6 Monaten ein Kompliment, kurz bevor ich dort wegging sagten sie „Franzmann, du hast hier einen hervorragenden Job geleistet und wir sind stolz auf dich!“
Sie konzentrieren sich immer auf deine Fehler um dich zu perfektionieren, etwas das ich *Training* nenne.

WF: DU hast eine sportliche Figur, welche Sportarten hast Du vor (oder neben) Deiner Wrestling karriere betrieben?

JG: Ich fing mit 8 Jahren mit Judo an, das tat ich 12 Jahre lang bis ich ein Schwarzgurt des 2. Dan wurde. Zu diesem Zeitpunkt begann meine Wrestling-Karriere sich zu entwickeln und ich hatte nicht mehr die Zeit beides zu praktizieren, also sah ich mich um wie viele Mädels beim Judo zu finden waren und bei Wrestlingveranstaltungen und traf meine Entscheidung, haha.

WF: Wie oft trainierst Du in der Woche, achtest Du auf Ernährung?

JG: Ich versuche 4 Tage in der Woche zu trainieren. 5 Tage wenn es eine Woche ohne Matches ist. Ich arbeite natürlich an meiner Muskulatur, aber ich widme einen von diesen Tagen meinem Ausdauertraining. Ausdauer ist sehr wichtig beim Wrestling. Wenn man daran nicht korrekt arbeitet, wird man nie eine ganze Nacht durchfeiern können und am nächsten Tag ein großartiges Match präsentieren.
Meine Ernährung ist sehr streng, man, kein McDonalds oder Pizza für mich, niemals. Mein Teller sieht immer sehr traurig aus mit gegrilltem Fleisch und grünem Gemüse. Und Proteine, viele davon, das ist der Deal, man. Es ist super nervig, aber wenn man das ganze Wochenende in Unterwäsche vor hunderten Leuten verbringt, sieht man besser gut aus. Meine Freundin beschwert sich auch nicht, haha. 😉

WF: Deine Freundin ist auch im Wrestling Business tätig, welche Rolle spielt Wrestling noch in den eigenen 4 Wänden, ist man trotzdem noch „Fan“?

JG: Selbstverständlich bin ich noch Fan. Es ist sehr wichtig das Business im Auge zu behalten, ich muss doch wissen welche Art Wrestling die Fans aktuell sehen wollen. Wenn wir 10 Jahre zurückschauen, war das Wrestling komplett anders. Wrestling ist Inspiration, man muss es gucken wenn man sich entwickeln und verbessern will.
Es ist großartig eine Freundin zu haben die ebenfalls wrestlet. Sie versteht es wenn ich ein komplettes Wochenende wegen eines Matches nicht da bin, manchmal können wir die Reisen gemeinsam machen und wunderbare Orte genießen. Wie damals als wir für Thailand oder letztes Jahr in der Karibik gebucht waren. Wrestling ist eine Leidenschaft und es mit Sara Elektra zu teilen, sorgt dafür dass ich sie noch mehr liebe. Zusätzlich können wir gemeinsam trainieren, eine ganz besondere Art des Wrestling, aber lass uns beim Thema bleiben, man!!

WF: In Deutschland konnte man Dich 2015 erstmals bei NEW sehen, wie unterscheidet sich die Wrestlingszene in Frankreich gegenüber Deutschland – verspürst Du einen „Boom“?

JG: Nun, als Juvenile X mich vom obersten Seil ge-German-suplext hat, ja da verspürte ich einen *Boom*! Der Stil bei NEW ist Wahnsinn, man. Es ist die perfekte Kombination zwischen Professionalität und Spaß! Ich sah Jungs vom ersten Stock durch einen Tisch springen, ich hatte ein Lumberjack-Match, kämpfte gegen jeden mit einem Hockeyschläger… Jeder Moment den ich bei NEW hatte, im oder außerhalb des Rings war großartig. Ich bekomme das Gefühl bei WCW mit den großen, muskulösen Jungs zu sein. Großes Wrestling und verrückte Erlebnisse, ich liebe das!

WF: Du hast viele Tattoos, was hat es damit auf sich, gibt es eine Geschichte zu Deinen Tattoos, die Du gerne teilen möchtest?

JG: Ich bin dogmatisch wenn es um Tattoos geht, sie haben alle eine große Geschichte, ja.
Ich erzähl euch die Geschichte von meinem Tiger:
Es war eine Zeit der Veränderung in meinem Leben, ich kam gerade aus den USA zurück, es begann das ich viele Bookings aus ganz Europa bekam und ich bekam eine Nachricht von WWE welche mich zu einem Probetraining in London einlud. In diesem Moment dachte ich „Hey, es ist Zeit zu entscheiden welche Art von Mann ich sein will. Bin ich ein Verlierer oder ein Gewinner, bin ich ein Gefolge oder ein Anführer, werde ich… Ach zu Hölle damit, ich werde sein wer ich bin, ein Tiger welcher sich nicht um die Gedanken Anderer schert weil er sie alle mit einem Schlag erledigen kann.

WF: Gibt es evtl. eine kuriose bzw. lustige Road Story, welche Du mit uns teilen möchtest?

JG: OMG, ich habe viele davon, bin aber nicht sicher ob ich sie erzählen sollte. Diese ist „ok“:
Ich war unterwegs mit Gianni Leone, einem italienischen Wrestler. Wir hatten gerade eine Show hinter uns und es war Nationalfeiertag in Frankreich. Wir wurden zu einer Kostümwettbewerbparty eingeladen und beschlossen uns wie *Gay Frenchies* (abfällig für tuntige Franzosen) zu kleiden.
Gegen 3 Uhr morgens wollten wir dann nach Hause gehen als der Organisator des Wettbewerbs zu uns kam und verkündete das wir gewonnen haben und er gab den zwei betrunkenen Typen in Paris eine 3l Flasche Champagner.
Ab diesem Zeitpunkt wurde es übel. Wir waren in jeder Bar in der Straße (in denen sind wir nicht mehr willkommen…) und letztendlich kamen ein paar Kerle auf uns zu um uns wegen unserer Kostüme zu belästigen. Rechtlich darf ich mich nicht viel dazu äußern, nur, am Ende spielten wir Bowling mit der Gruppe und den Motorrädern die dort geparkt waren. Wir verschwanden, ließen aber die Champangerflasche an einer sehr unpassenden Stelle von einem von ihnen zurück… (Ich bin wirklich nicht stolz darauf)

WF: Was wünscht Du Dir für die Zukunft?

JG: Ich wurde eingeladen, zu einem WWE Probetraining in London, man, nun weißt Du was ich mir wünsche. Das und eine Menge an großartigen Matches, eine Menge großartiger After-Show-Parties, eine Menge großartiger Momente mit meiner grandiosen Freundin und wundervollen Jungs die ich in den Umkleideräumen treffe. Ganz besonders eine Menge unglaublicher Erlebnisse von denen ich später erzählen kann!

WF: Wir wünschen Dir alles gute und danken für Deine Zeit!

JG: Danke für dieses Interview, und danke an alle Fans die sich die Zeit nehmen es zu lesen. Es gibt viele wunderbare Wrestler in Europa, besonders in Deutschland. Zögert nie Euch eine Show anzusehen, es wird eine tolle Zeit, das garantiere ich.

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