Jay Skillet im WrestlingFever.de Interview (30.05.2017)

WF: Jay, ich freue mich sehr über Deine Zusage. Heute versuchen wir Dich den Fans etwas näher vorzustellen. Wie geht es Dir aktuell?

JS: Danke für die Einladung. Mir geht es sehr gut!

WF: Du hattest nun einige Zeit pausiert, bist jetzt zurück – was war passiert?

JS: Ich habe mich vor etwas mehr als zwei Jahren schwer verletzt. Die Diagnose damals war: Wirbelkörpereinriss und Bandscheibenvorwölbung im Lendenwirbelbereich. Der behandelnde Arzt hat mir damals nicht viel Hoffnung gemacht, wieder aktiv ins Wrestling einsteigen zu können.

Ich habe dann vieles ausprobiert in Richtung Rumpfkräftigung und Stabilisationstraining und mich wieder in eine körperliche Verfassung gebracht, mit der ich den Alltag gut und ohne Schmerzen bewältigen konnte, allerdings war an Wrestling nicht zu denken.

Als ich mich dann an Spezialisten gerichtet habe und sehr genau untersucht wurde, stellte man fest, dass ich eine Beckenfehlstellung habe, die relativ leicht zu behandeln war. Nach einigen Einheiten Physiotherapie und entsprechendem Training bin ich nun also wieder da.

WF: Es ist toll, dass Du es geschafft hast und endlich wieder zurück bist. Passierte das damals in einem Match oder im Training und.. bist Du nun wieder bei 100% oder musst Du erst einmal langsam anfangen?

JS: Danke! Das war ein schleichender Prozess. Die ständige Belastung durch das Wrestling am Wochenende und dem Krafttraining unter der Woche hat sich einfach angesammelt und irgendwann war dann der Punkt erreicht, wo die Wirbelsäule nachgegeben hat. Ich kann von Glück reden, dass nichts schlimmeres passiert ist. Aufgetreten ist die Verletzung am Tag nach dem Fundraiser Event, kurz vor Eröffnung der Wrestling Academy.

Ich sehe mich selbst momentan bei ca. 90 Prozent, wenn es um meine allgemeine Verfassung geht. Darum nehme ich mir die Zeit, die ich brauche und komme dann besser denn je zurück.

WF: Also sind die Teilnahme an den Academy Events und die Team Matches aktuell die Beste und geplante Lösung?

JS: Ja, abgesehen davon machen mir persönlich die Events im kleinen Rahmen unglaublich Spaß.

WF: In der Academy hast Du aber auch andere Aufgaben…

JS: In der Academy habe ich einige Monate regelmäßig die Conditioning- und Anfängergruppen einmal wöchentlich geleitet. Da ich das aus Zeitgründen aber nicht mehr schaffe, springe ich ab und zu mal ein, wenn Bedarf ist.

Meine Hauptaufgabe liegt im Trainings- und Ernährungscoaching der Wrestler und Mitglieder.

WF: Walter hat dich in seinem Workout Video auch erwähnt und gelobt. Kann man sich wirklich vegan so ernähren um wirklich alle notwendigen Vitamine etc. für den Körper und Leistungssport zu erhalten oder sind zusätzliche Mittel nötig?

JS: Ja, das kann man definitiv. Es ist mit der veganen Ernährung wie mit jeder anderen Ernährungsform auch. Wer sich nicht informiert und sich einseitig ernährt, wird Mangelerscheinungen haben. Das ist selbstverständlich. Wer abwechslungsreich isst und gewisse Grundregeln einhält wird sportlich Erfolg haben, ob mit tierischen Produkten, oder ohne.

WF: Was macht „Jay Skillet“, wenn er nicht im Ring steht?

JS: Ich bin medizinischer Fitnesstrainer und Student im „Health and Fitnessmanagement“. Sport mache ich schon meine Leben lang. Ich komme aus einer sehr sportlichen Familie und habe mittlerweile an die zehn verschiedenen Sportarten durch von Turnen über Fußball, bis hin zu Bogenschießen und Amateur Ringen.

WF: Wer oder was, war der ausschlaggebende Grund für Dich letztendlich „Pro Wrestler“ zu werden?

JS: Als ich ca. 15 Jahre alt war zeigte mir ein Freund SmackDown, ohne mir vorher zu sagen, was das überhaupt sei. Da ich in meiner Kindheit ab und zu in der Bravo Sport Bilder vom Wrestling gesehen hatte, wusste ich aber schnell bescheid. Zuerst war ich sehr begeistert von Rey Mysterio, als dann aber Chris Benoit in die Halle kam und diese absolute Härte und Verbissenheit zeigte, war ich total beeindruckt. Kurz danach begann ich mit dem Ringen und eben dieser Freund schenkte mir die ‚Hard Knocks‘ Chris Benoit DVD zum Geburtstag, die ich bis heute bestimmt an die hundert mal angeschaut habe. Besonders gefallen haben mir alle Matches aus seiner Zeit in Japan und vor allem jedes mit Kurt Angle und William Regal.

WF: Wie entstand Dein Ringname ?

JS: Die Entstehung des Ringnamens war sehr spontan. Das Jay hatte ich schon immer ins Auge gefasst, da es meinem bürgerlichen Namen ähnlich ist. Wegen des Nachnamens habe ich mich sehr schwer getan und dann einfach kurz entschlossen den Namen meiner damaligen Lieblingsband genommen.

WF: Deine Trainer lesen sich wie das „who is who“. Boney, End, Sitoci und sicherlich einige Gastwrestler bildeten Dich aus. Wie erinnerst Du Dich an das Training, die „ersten Schritte“ im Ring – Hattest Du es Dir genauso vorgestellt?

JS: Ja, wir haben bei der wXw wirklich super Trainingsmöglichkeiten und Trainer. Mein allererstes Wrestling Training hatte ich tatsächlich nicht beim Westside Dojo, sondern bei Alex Wright in Nürnberg. Ich erzähle immer gerne die Geschichte, dass ich am Tag danach nicht aus dem Bett kam vor Schmerzen und Muskelkater. Und das war tatsächlich so. Durch das Training beim Ringen war ich, was die Grundlagen anging und die Orientierung auf der Matte betrifft zum Glück gut vorbereitet. Der körperliche Aspekt hat mich, trotz gutem Fitnessstand aber dann doch sehr überrascht.

Als ich dann zum Westside Dojo kam, wusste ich also schon in etwa worauf ich mich einließ. Das soll nicht heißen, dass das Training dort weniger anstrengend gewesen wäre. Ich erinnere mich zu gut an all die Conditioningeinheiten und die Fallschule, die mich immer wieder aufs neue ans Limit gebracht haben.

Die ersten Schritte im Ring habe ich ehrlich gesagt so bewusst nicht wahrgenommen, weil ich viel zu aufgeregt war *lach*
Aber es war einfach ein tolles Gefühl, das zu tun, wovon man so lange geträumt hatte. Da ging wirklich ein Traum in Erfüllung.

WF: Viele Sportler denken, das ist alles so einfach, doch muss man auf vieles achten…

JS: Eine allgemeine gute körperliche Fitness ist definitiv Voraussetzung Nummer eins fürs Wrestling. Wer die nicht hat, muss erstmal dafür sorgen. Das ist eine ganz individuelle Sache und jeder geht da ein Stück weit seinen eigenen Weg. Daher ist es auch schwer zu sagen, wie lange es dauert, bis gewisse Sachen erlernt und gekonnt werden. Wer vorher schon Kampfsport oder Turnen gemacht hat ist definitiv im Vorteil gegenüber jemandem, der bislang völlig unsportlich war. Aber genau da wo es individuell wird, setzen wir in der Academy an und helfen den Leuten.

WF: Warum bist Du nicht bei Alex geblieben – Hast Du Dir jemals eine Show der NEW angesehen?

JS: Damals war es einfach die Entfernung, die es verhindert hat. Als 17-jähriger ohne Führerschein oder Auto war das einfach nicht machbar. Abgesehen davon konnte ich es mir in meiner damaligen Situation auch nicht leisten.

Ich habe Alex als sehr sympathischen und fokussierten Menschen wahrgenommen. Ich habe mich dort wohl gefühlt und mich gut mit ihm verstanden. Das Training war sehr lehrreich und die Atmosphäre war angenehm.

Ich muss gestehen, ich habe mir nie eine komplette Show von NEW angesehen. Einzelne Matches und Ausschnitte aber schon.

WF: Deinen allerersten Singles Titel hattest Du bei GSW gewonnen, wie erinnerst Du Dich an den ersten Titelgewinn. Leider musstest Du ihn ja abgeben, aufgrund Deiner Verletzung. Aber der erste Titel, ist sicher besonders, oder?

JS: Der Breakthrough Titel war mein erster Singles Titel, was definitiv etwas ganz besonderes war. Ich wurde bei der GSW sowohl von offizieller Seite, als auch von den Zuschauern sehr herzlich aufgenommen und habe den ganzen Abend und das Match mit Michael Schenkenberg, Ivan Kiev und Blaze in wirklich guter Erinnerung. Den Titel dan abzugeben fiel mir natürlich sehr schwer. Es war aber unumgänglich zum damaligen Zeitpunkt.

WF: Wirst Du erstmal „Tag Wrestler bleiben wollen?

JS: Da ich in beiden Bereichen besser werden möchte und beides sehr gerne mache, lege ich mich da nicht fest. In welche Richtung sich das langfristig entwickelt, werden wir dann sehen.

WF: Wir gehen mal davon aus, Du bleibst vorerst Tag Wrestler, welcher Tag Partner wäre ein Wunschkandidat bei wXw für Dich?

JS: Oh, da fallen mir einige ein. Aus der Academy definitiv Julian Pace oder Francis Kaspin. Bei beiden sehe ich sehr großes Potenzial. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mit Da Mack auch gut harmonieren würde.

WF: Wie siehst Du die Entwicklung der wXw im letzten Jahr, auch vom Dojo bis hin zur Academy?

JS: Die Entwicklung der wXw ist einfach unglaublich. Das habe ich mir vor sieben Jahren, als ich dort anfing nicht im Ansatz vorgestellt. Wir sind einen sehr weiten Weg bis hierher gegangen aber mehr geht immer und ich glaube, nie war die Zeit besser als jetzt.

Die Tatsache, dass wir jetzt eine Wrestling Academy habe in der es sechs Tage die Woche reguläres Training gibt, die vollständig mit Krafttrainings Equipment und Mattenfläche plus Ring ausgestattet ist, ist einfach großartig. Da können wir uns wirklich sehr glücklich schätzen. Ich erinnere mich noch an andere Zeiten, wo wir den Ring jedes Wochenende in einer Grundschulturnhalle aufgebaut haben oder auf Sportmatten trainieren mussten.

WF: Ich denke, das wir alle generell auch von der Free TV Präsenz von WWE, Lucha Underground profitieren. Wrestling erlebt einen erneuten Boom und ist fast täglich in den Medien. Wie reagieren Kollegen, Freunde und Familie auf Deine Leidenschaft – Kann mir vorstellen das gerade die Eltern aufgrund der Verletzung damals besorgt sind..

JS: Meine Eltern waren schon immer unterstützend wenn es um Sport ging. Natürlich haben sie sich schon immer Sorgen gemacht, mich aber ständig ermutigt das zu tun, was mir Spaß macht und waren auch diejenigen, die mich damals zum ersten Wrestling Training gefahren haben. Kollegen und Freunde reagieren gemischt, wie das halt so ist. Aber wenn ich es genauer erkläre und evtl. mal ein Match oder eine Show zeige, sind für gewöhnlich alle sehr positiv gestimmt.

WF: Wie siehst Du die Abgänge von Axel Dieter Junior & Tommy End und wer könnte Deiner Meinung nach als nächster den Sprung wagen?

JS: Die Abgänge der beiden sind einfach ein Beweis dafür, welche großartige Arbeit in Europa und speziell auch in Deutschland seit Jahren geleistet wird. Es ist schön, dass diese Arbeit nun Früchte trägt. Ich hatte leider bei beiden nicht die Möglichkeit bei der Abschiedsveranstaltung anwesend zu sein. Allerdings hat man natürlich auch so Kontakt und konnte sich auf diesem Wege alles Gute wünschen. Wenn ich mich für jemanden (bzgl. weiteren Abgang) entscheiden müsste, dann würde ich Ilja Dragunov nehmen. Der Mann hat sich so stark entwickelt über die letzten Jahre und ist einfach ein Ausnahme Wrestler, dem ich wirklich nur das Beste für seine weitere Karriere wünsche.

WF: wXw wächst und entwickelt sich stets weiter, alles wird größer, aufwendiger, kostspieliger aber auch besser. Das internationale Ansehen ist sehr groß und auch der Ruf unter den Aktiven ist in Ordnung. Denkst Du man kann im Laufe der Jahre ein WWE ähnliches Produkt präsentieren oder sind wir weit davon entfernt?

JS: Ich glaube, egal in welche Richtung wXw mit ihrem Produkt will, es wird ein Erfolg. Ob das ein WWE ähnliches Produkt wird…wer weiß. Möglich wäre es sicher, wenn es gewollt ist.

WF: Wie lauten Deine Ziel im Pro-Wrestling – außer gesund zu bleiben?

JS: Meine Ziele für jetzt sind einfach die Zeit zu genießen, so viel wie möglich aktiv zu sein und die Kameradschaft mit den Kollegen zu haben. Langfristig gesehen habe ich natürlich die Augen auf der Shotgun Championship, wer auch immer diese dann hält, ist somit mein Wunschgegner. Wo die wXw hingeht, da gehe ich auch hin. Alles weitere ergibt sich sicher dann.

WF: Wir wünschen auf alle Fälle alles erdenklich Gute und danken Dir für Deine Zeit!

JS: Danke, sehr gerne.
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