Kolumne: „Große Klappe, Kurze Texte #4: „J.X. gon` give it to ya“!“(21.10.2018)

Ein dreiviertel Jahr verging wie im Flug. Mit wöchentlichem Training in Allersberg und monatlichem Training bei Alex Wright fühlte ich mich sehr gut aufgehoben und war motiviert, meinen Weg in den Ring zu meistern.
Trotz gutem Training, bester Gesundheit und dem nötigen Ehrgeiz stellte sich jedoch ein ätzender Stolperstein in meinen Pfad.
Das Training bei Alex konnte ich mir durch Sozialarbeit in einem Jugendraum finanzieren. Durch die steigenden Ansprüche und Forderungen des Studiums war aber klar, dass ich die Arbeit mit den Jugendlichen nicht weiter fortführen konnte.
Bisher konnte ich mir meine Lebenshaltungskosten gerade so decken. In Monaten, in welchen Studiengebühren (ja, die gab es damals noch), KFZ-Versicherung/Steuer, die GEZ (aus Prinzip nicht als Dauerauftrag angelegt) oder Ähnliches fällig waren musste ich meistens auf Rücklagen zugreifen.
Ohne den Job im Jugendraum war klar, dass ich mir weder ein Auto, Fitnessstudio, noch das Training in Erlangen leisten konnte.
Ted DiBiase oder Cash Money Erkan hätten über meine Geldsorgen sicherlich gelacht, für mich bedeutete dies jedoch das Ende im HotSpot.

Mein somit letztes Training fand unter der Leitung von X statt. Parallel dazu trainierten Georg „Schorschi“ Gwärch und Hakeem Waqur in einem zweiten Ring der Halle.
X brachte meinen Trainingspartner und mich (wie immer) an die Grenzen unserer Ausdauer und beeindruckte mich vor allem dadurch, dass er die komplette „Drillphase“ mitmachte.
Wenn man bedenkt, dass er an diesem Tag wahrscheinlich fünf verschiedene Gruppen trainierte war das wirklich imposant.
Als ich nach etlichen Armdrags, Leap Frogs, Dropkicks und Powerslams am Ende meiner Kräfte. Bei einem Japanese Armdrag, bei dem mein Gegner mich durch die Luft wirbelte, landete ich unsanft auf meiner Schulter.
Ich wollte das Training nicht beenden und so konnte ich die Einheit Dank ein paar Dehnübungen durchhalten.
X kündigte mit einem Sunset-Flip die letzte Übung der Trainingseinheit an. Innerlich freute ich mich bereits auf eine kalte Dusche, Pferdesalbe und vor allem auf mein Abendessen bestehend aus Ofenkartoffeln und einem schön medium durchgebratenen Angussteak mit selbstgemachter Kräuterbutter und Quark… (aber ich schweife ab).
Wie ich nach der „letzten Übung“ feststellen musste schließt eine sogenannte „letzte Übung“ nicht aus danach noch ein spontanes Trainingsmatch stattfinden zu lassen, zudem er auch Hakeem als Beobachter hinzuzog.

Mit lädierter Schulter zog ich nun ein Match durch, bei dem ich immerhin einen Shoulderblock, Suplex und ein paar Clotheslines verteilen konnte. Mit einem (wer hätte es gedacht) Sunset-Flip überrumpelte mich mein Gegner dann allerdings und erzielte den entscheidenden Pinfall.
Von beiden Profis bekam ich nach dem Kampf Feedback, bestehend aus Respekt für die gezeigte Leistung und Verbesserungsvorschlägen, sowie Ideen wie mein späterer Charakter im Ring aussehen könnte.
Mit Hakeem hatte ich auf dem Parkplatz noch eine längere Unterhaltung. Seine Geschichte, wie er aus Israel nach Deutschland kam um Zahnmedizin zu studieren fand ich sehr interessant und auf eine schräge Weise sehr witzig 🙂

Auch er musste zu diesem Zeitpunkt ein paar schwere Entscheidungen bezüglich seines Studiums treffen und konnte meinen Entschluss im Wright Stuff aufzuhören sehr gut nachvollziehen.
So verlies ich stolz und mit einer geprellten Schulter das Gewerbegebiet Heßdorfs.

So verlies ich stolz und mit einer geprellten Schulter das Gewerbegebiet Heßdorfs.

Immer wieder verließ ich Trainingseinheiten mit Blessuren oder Schmerzen, welche auch in den darauffolgenden Tagen nicht sonderlich besser wurden.
Die Ärzte (nicht aus Berlin) blieben von daher oft gesehene Freunde und ich treuer Stammkunde. Gerade meine Schulter schmerzte in den Anfangsjahren immer wieder. Durch einen Skiunfall während meiner Schulzeit war und ist die Schulter einfach eine Schwachstelle. (Dank Dreadlocks ist die Röntgenaufnahme unverkennbar von meinem Nacken).
Aufgeben kam für mich allerdings nicht in Frage, daher hieß es in solchen Situationen immer „am Ball bleiben“ und „durchkämpfen“.
Dank guten Physiotherapeuten, vielen Tipps von Profis und einem ordentlichen Training konnte ich diese Schwachstelle mit den Jahren immer weiter verbessern.
NICHTS IST UNMÖGLICH.

Vielen Dank, dass du immer noch dran bleibst und dir den Erguss meines Gehirns von Ausgabe zu Ausgabe durchliest.
Im nächsten Teil erzähle ich, wie es ganz spontan zu meinem Debütmatch kam, was mir dabei durch den Kopf ging und welche Reizüberflutung das Ganze mit sich brachte.
Bis dahin eine gute Zeit und viele Grüße!

DaNi! Psych

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