Zum zweiten Mal haben wir uns den Hamburger „Scotty Saxxon“ zum Interview eingeladen, beim ersten Mal ging es mehr um die Vorstellung dieses jungen Talents. Inzwischen hat sich vieles getan.
WF: „Moin Moin“ Scotty!
S: Moin Wrestlingfever.de. Ich freu mich dass Ihr mich wieder zum Interview eingeladen habt
WF: Viel hat sich getan, zuerst einmal natürlich das Wichtigste: Du bist inzwischen Personal Trainer, dies bedeutet man kann mit und bei Dir trainieren, in Gruppen oder auch allein. Welche Ausbildung war/ist dafür nötig und was trainiert man?
S: Ja es hat sich wirklich viel getan. Wie einige wissen bin ich erst 21 (bald 22) und musste mich entscheiden, was ich nach meiner Ausbildung beruflich mache, außer Wrestling. Ich habe mich selbständig gemacht als Fitness- und Personaltrainer – heißt also das ich auch noch in einigen Studios arbeite. Leider ist es so, das um sich „Personal Trainer“ zu nennen keine Ausbildung nötig ist, da der Begriff nicht irgendwie vom Gesetz abgesichert ist. Das heißt für die Menschen da draußen, die sich einen Personal Trainer nehmen wollen: Achtet auf die Qualifikationen!
Zu meiner Ausbildung: Ich bin gelernter Sport- und Fitnesskaufmann, lizenzierter Fitness- und Gesundheitstrainer, lizenzierter Ernährungstrainer und lizenzierter Leistungssporttrainer. Bei mir kann sich eigentlich jeder melden, egal welches Ziel er oder sie verfolgt. Ob es eine Sommerfigur ist oder eine Vorbereitung auf einen Wettkampf in einer bestimmten Sportart.
WF: Welchen Beruf hast Du zuvor erlernt? Ich denke wir können nur immer wieder unterstreichen dass es im Wrestling Sport sehr schnell vorbei sein kann und es immer gut ist, einen Plan B zu haben…
S: Ich bin bevor ich die Sport- und Fitnesskaufmann Ausbildung gemacht habe zur Schule gegangen und habe ein FSJ absolviert. Ich habe in der Zeit schon angefangen nebenbei Trainerscheine zu machen.
Es ist enorm wichtig und ich bin extrem froh dass sich mein Beruf so gut mit dem Wrestling verbinden lässt.
WF: Man sieht Du denkst voraus und versuchst mit der Zeit zu gehen. War dies der grund für diesen Gimmickwechsel vom Hardrock Scotty zum neuen „Amazing Glamour“ Scotty?
S: Zu dem „Amazing“ eine kleine Story: Ich habe im August Amber und Demolition Davies mit nach Wacken genommen, da ich ein paar V.I.P. Tickets hatte. Daraufhin hat Davies an dem Tag irgendwas in der Art von „Auf den Weg nach Wacken dank Scotty“ und hat den Hashtag „AmazingScotty“ hinzugefügt. Ein gewisser WrestlingFever Redakteur (:P) hat kurz danach Davies angeschrieben ob ich jetzt als „Amazing Scotty Saxxon“ in Wacken auftrete. Seitdem ist das nur so ein kleiner Gag. Soviel zum „Amazing“
Zum allgemeinen Gimmickwechsel: Ich fand das „Metal/Hard Rock“ Gimmick ziemlich begrenzt und es gab meiner Meinung nach nicht allzuviele Möglichkeiten das zu präsentieren. Ich habe überlegt, was ich neu machen könnte. Da die alten Van Halen (mit David Lee Roth) einer meiner Lieblingsbands sind, habe ich mich von David Lee Roth etwas inspirieren lassen. Einiges kommt auch von „Steel Panther“, die ja an sich auch nur eine Comedy Version der alten Van Halen sind. Bis jetzt wurde ich überall mit dem neuen Auftreten gut angenommen, was mich natürlich freut.
WF: Wobei Dir dieser besagte Redakteur vorab schon „Amazing Scotty Saxxon „ Autogrammkarten erstellte, erinnerst Du Dich? Wie sehr unterscheidet sich jetzt dieses Gimmick im vergleich zum vorherigen?
S: Dann ist der wohl der Erfinder des „Amazing“ also das „Amazing“ gehört nicht zu meinem Gimmick oder sonst wie, hat sich aber irgendwie als Tag Team Name von mir und Davies eingeschlichen 😛
Mein jetziges Gimmick unterscheidet sich sehr von dem „100% Metal“. Das „100% Metal“ war wie gesagt einfach ein Metaller wie er Klischee mäßig im Buch steht. Mit Kutte, langen Haaren und Bart.
Der „neue“ Scotty hat die 80ger nie verlassen, zu einer Zeit wo Van Halen, Mötley Crüe, Loudness und weitere den Lifestyle geprägt haben. Das bietet mir viel mehr Möglichkeiten im Bezug auf mein Auftreten im und außerhalb des Rings.
WF: Dein aktuelles Gimmick unterscheidet sich nicht viel von der Person die diesen Charakter verkörpert. Du stehst auf diese Musik, hast Dich optisch auch angepasst. Wie weh tat es, Haare zu lassen?
S: Das mit dem „Haare lassen“ war eigentlich okay, da ich die haare eh etwas kürzen wollte. Leider hat der Friseur zuviel abgeschnitten und es sah am Anfang etwas komisch aus. Mittlerweile haben die Haare wieder die Länge, die ich haben wollte. Der eigentliche große Schritt war es die Haare zu blondieren. Das hat der erste Friseur mächtig versaut, da musste ich lange mit gelben Haaren rumlaufen. Mittlerweile geht das aber auch nach dem zweiten blondieren.
WF: Neben all diesen Geschichten kamen auch einige Früchte für Deine harte Arbeit dazu, Du hast einige Titel erringen können…
S: Ich konnte meinen ersten Titel, den NFC First Fighter Titel, gegen Davies ende letzten Jahres holen. Das war bei der letzten NFC Show 2012. Das war ein Special Match — Wir waren am Handgelenk mit einem Tau verbunden und der Titel war an einer Verlängerung der Ringecke aufgehängt. Meinen zweiten Titel, die NCW int. deutsche Meisterschaft, habe ich in einem Rundenkampf gegen Apu Singh geholt. Das waren beides harte Kämpfe. Beide Titel halte ich noch.
WF: Mit Davies verbindet Dich eine sehr intensive Freundschaft, ihr teilt die meisten Road Trips etc. Habt ihr gemeinsam angefangen?
WF: Mit Davies verbindet Dich eine sehr intensive Freundschaft, ihr teilt die meisten Road Trips etc. Habt ihr gemeinsam angefangen?
S: Ich habe ende 2008 im NFC mit dem Training angefangen und hatte meinen ersten Kampf im NFC im Oktober 2010. Davies war schon vorher im NFC am trainieren und hatte auch früher sein Debüt. Wir haben uns im NFC kennen gelernt und irgendwann hat sich das so entwickelt.
S: Die Idee zum Tag Team gab es schon länger, da Davies und ich immer mal vor hatten als Team anzutreten. Der Name kommt von Davies – er hat wie oben schon gesagt, das „Amazing“ genommen von dem WF Redakteur und sein „Hass“ (also „Hate“) drangesetzt.
Zum Hashtag „Hass“ usw.: Das kommt fast alles von Davies. Davies hat da mit angefangen und benutzt diesen Hashtag und weiteres auch oft, da er nun mal öfter „Hass“ hat … Ich bin in der Hinsicht eigentlich gar nicht so „hassig“ oder sonstiges, ich versuch eher Davies zu beruhigen wenn es geht. Also das kommt von Demolition Davies.
WF: Wobei auch Du mal unangenehm werden kannst, gerade auf den langen Roadtrips. Ich nehme an der Twingo gehört dir, mit dem ihr durch Europa reist. Also Du, Davies (183 kg), Amber und manchmal noch weitere Kollegen….
S: Kommt selten vor das ich mal an die Decke gehe, aber dann ähnlich wie Kinski. Ja der Twingo ist meiner und der hat mir schon gut geholfen bei den Roadtrips und hat, egal ob in die Schweiz oder Neumünster, mich überall hingebracht. Das extremste was der glaube ich mal aushalten musste waren 5 Leute. Davies und ich vorne und 3 gut trainierte Wrestler auf der Rückbank und das bis nach Heßdorf und zurück. Davies saß öfter drin und Colossus Kennedy auch schon mal. Der Twingo hält einiges aus und ich hoffe der fährt noch ne Weile.
WF: Ihr wart inzwischen in der Schweiz, was kannst Du mir davon berichten? Wir hören hier nur immer wieder, dass die Shows schwach besucht sind. Wie sind die Fans, Shows… etc.?
S: Ich war bis jetzt bei einer Show in der Schweiz. Die Show war zwar schwächer besucht als viele Shows in Deutschland, dafür war die Stimmung aber sehr gut und die Fans waren, soweit ich das mitbekommen habe, da um Spaß zu haben. Die Organisation, die Leute in- und außerhalb des Rings waren sehr nett und haben hart gearbeitet damit die Show läuft. Ich fand es in der Schweiz super und freu mich zurück zu kommen.
WF: Was kannst Du über die DPW berichten, hier veranstaltet man regelmäßig und auch die Legendshows in Dänemark werden von der DPW veranstaltet. War der „neue Scotty“ schon da?
S: Der „neue“ Scotty war noch nicht da aber jedes Mal wenn ich da war, waren die Veranstaltungen professionell organisiert. Einige Shows finden nachmittags in einer Turnhalle statt, aber die Beleuchtung und der ganze Aufbau (Entrance usw.) sind so professionell aufgebaut, das man so was überhaupt nicht sieht und es auf Video richtig professionell aussieht. Ich war gerne da und kann auch nur gutes über die DPW sagen. Vielleicht bin ich in der Zukunft ja noch mal da. 😉
WF: Vor allem sind die da technisch sehr weit, was Produktion und Beleuchtung etc. angeht. Scheinbar gibt es in Dänemark zwar eine kleine, aber gute und professionelle Szene. Davies wird dort gefeiert, Du bist (nehme ich an) als Bösewicht drüben?
S: Anfangs war ich auch noch „lieb und nett“, aber nach einem Match von 2 DPW Rookies habe ich beide attackiert und das fanden die Zuschauer glaube ich weniger nett. Ich hatte danach ein Match um den DPW Titel, das ich dann nach einem Crossbody von Davies an mir verlor.
WF: Wie man sieht kreuzen sich die Wege der NFC Wrestler immer wieder, auch im Ausland. Vor kurzem hast Du den ehem. US5 Sänger Izzy Gallegos trainiert, der wohl bald in Hessdorf in den Ring steigen wird. Wie kam es dazu und wie macht er sich, ich erinnere mich daran dass er nicht nur sehr klein sondern auch recht schmal ist.
S: Izzy hatte mir per Facebook eine Nachricht geschrieben, da er (wenn er nicht auftritt) in Hamburg wohnt während seiner Tour. Er kam dann zum NFC und hat bei uns ein Training mitgemacht und daraufhin beschlossen bei uns, wenn es für ihn möglich ist, zu trainieren.
In der Zeit hat er größtenteils bei Karsten Kretschmer trainiert, aber auch ein paar Mal bei mir. Izzy ist sehr athletisch und lernt schnell. Er ist ja mittlerweile wieder in den USA, aber ich habe ihm in Sachen Training außerhalb des Rings/Ernährung ein paar „Hausaufgaben“ mitgegeben und ich hoffe er setzt das in den USA um und kommt in guter Form wieder. Das liegt jetzt bei ihm.
WF: Plaudert man mit einem Musiker auch über Musik? Konntet Ihr Euch da austauschen?
S: Eher weniger. Ich glaube wir haben einen unterschiedlichen Musikgeschmack. Was ich mitbekommen habe ist, das Izzy die Doors mag. Ich glaube da liegt in der Hinsicht unsere einzige Gemeinsamkeit bei der Musik. Ich kann mich aber auch irren und er liest das hier und schüttelt mit dem Kopf. 🙂
WF: Ich bekomme immer wieder mit, dass im NFC bekannte Sportler auftauchen, gerade Boxer beispielsweise. Soweit ich weiß war die heutige NFC Location früher ein Boxstall?
S: Ja, in der Halle war früher der Universum Boxstall beheimatet. Früher haben da viele Größen trainiert wie die Klitschkos und Dariusz Michalczewski. Ziemlich regelmäßig ist momentan Alexander Dimitrenko. Die Atmosphäre in solch einer Halle ist natürlich großartig und das trainieren macht richtig Laune. In der Halle hängen noch die alten Boxposter z.B. welche aus den 60gern oder welche wo die Klitschkos noch die Vorkämpfe hatten.
WF: Kannst Du Dich fürs Boxen begeistern?
S: Ein wenig ja. Ab und an mal ein Boxworkout oder ähnliches bringt Variation in mein Training. Aber als „Hauptsportart“ eher nicht. Also es ist nicht so das ich im TV Boxkämpfe gucke oder wirklich 2 bis 3 mal die Woche Boxen trainiere. Ich hab einige Boxeinheiten im Monat, aber eher sporadisch. Die Einheiten fallen dann auch meistens mit anderen Sachen zusammen wie Grappling usw., wofür ich mich mehr interessiere.
WF: Wenn man Dich als Personal Trainer buchen möchte, an wen muss man sich wie wenden und was wird da trainiert?
S: Direkt an mich via Facebook oder jhb91@web.de Trainiert wird das, was einen an sein Ziel bringt. Jeder möchte was anderes, also wird auch nicht jedes Training von jedem Menschen gleich sein. Die Ziele werden erstmal gesetzt und dann geplant wie ich das mit jemanden. erreichen kann.
WF: Wir danken Dir für dieses Interview!
S: Danke Markus, Danke WrestlingFever.de. Immer gerne!
Wir würden uns über Feedback zu diesem Interview freuen!