WrestlingFever Interview: Bam (05.09.2013)

BamBam ist bereits seit 2002 Teil der ACW in Weinheim. Im Vergleich zu vielen anderen ist er heute noch aktiv, auch wenn er eine Zwangspause einlegen musste. Er kämpfte sich zurück und erzählt uns in diesem Interview darüber. Auch Big Heads, Training mit Stars wie Tatanka, die ACW damals und heute und mehr sind Themen.

WF: Wir freuen uns heute ein Interview mit Dir führen zu können. Hallo „Bam“!

B: Hi, die Freude ist ganz meinerseits!

WF: Die erste Frage lautet, warum Du Dir ganz einfach und simpel den Ringnamen „Bam“ ausgesucht hast?

B: Ich habe im Oktober 2002 beim ACW in Weinheim begonnen zu trainieren. Damals war ich gerade mal 15 Jahre jung und wollte, wie viele andere auch, meinen Ringnamen von Personen ableiten die mich inspirieren. Bam Margera, Pro Skater und Stuntman, mit seinem Slogan „I do what I want“ passte damals wie die Faust aufs Auge zu meiner jugendlichen „Ich bin so rebellisch“ – Einstellung. Heute habe ich dieses Pseudonym beibehalten weil es kaum Namen gibt die leichter im Kopf bleiben.

WF: Das heißt, Du stehst schon mind. 10 Jahre im Ring, oder? Ab wann hast Du Deine ersten Matches bestritten?

B: Nein nein, ich hatte eine lange Verletzungspause. Zwischen 2007 und 2011 habe ich durch angeborene Kniescheibenbrüche insgesamt 10 Operationen an den Knien, am Meniskus und an den Bändern benötigt. Bei einem „Falls Count Anywhere“ Match musste ich während einem Outside Brawl kurz backstage verschwinden um mir das raus gesprungene Knie mit Panzertape zu fixieren. Danach ging es gleich wieder raus, das Match war schließlich noch nicht vorbei. (lacht)

Seit Oktober 2011 ist das Gym mein bester Freund geworden. Durch einen speziellen 6 Tage Trainingsplan war es mir im Februar 2013 möglich trotz der vielen OPs mein Comeback zu feiern. An meinen ersten Event als Aktiver kann ich mich sehr gut erinnern. Es war der 13.3.2004. Ich gewann ein Singles Match gegen meinen damaligen Trainingspartner Simon LaVey. Am selben Abend debütierten wir auch noch als Tag Team gegen ACW Gründer Dirk Hadameck und Pierre Fontaine von der ICWA Frankreich.

WF: Bist, bzw. Deine Knie Du nach den ganzen Operationen zu 100% belastbar?

B: Durch das intensive Beintraining (z.B. Kniebeugen mit Zusatzgewichten) sind meine Beine sogar belastbarer als vor den OPs.

WF: Du hast bei ACW trainiert, wer fungierte damals als Trainer?

B: Das waren hauptsächlich Master J und Boombastic, die beide an die 15 Jahre In Ring Erfahrung mitbringen. Dazu gibt es regelmäßig mehrtägige Workshops mit wechselnden Trainern. Ich habe z.B. Trainingseinheiten mit Tatanka, Ulf Hermann, Jonny Storm, Doug Williams, Eric Schwarz, Tommy Suede und Headshrinker Alofa absolviert.

WF: Sicherlich hatte Boombastic zu jener Zeit keine 15 jährige Erfahrung?

B: Nein natürlich nicht. Vor 10 Jahren war es ein bisschen anders als heute. Man muss bedenken, dass der ACW eine der ältesten aktivsten Ligen in Deutschland ist. Die ersten Jahre wurden die Aktiven des ACW von Eric Schwarz trainiert.

WF: Warum denkst du hat die Deutsche Szene heute immer noch Bedenken wenn man von ACWE oder deren Wrestlern spricht. Woran liegt das?

B: Da fragst du genau den Richtigen. Ich habe sehr gut gelernt mit Kritik umzugehen, bin aber gleichzeitig selbst ACW Kritiker und das ist gut so. Früher wurde der ACW von wenigen Leuten geleitet. Das eigene Rampenlicht war wichtiger als das Allgemeinwohl, was man auch an den Zuschauerzahlen merkte. Du hattest deinen Platz auf der Card wenn du dich mit dem Ex-Promoter gut verstanden hast. Heute durchlebt der ACW eine andere, eine bessere Zeit. Denn heute prüft man die Entwicklung der Leute, wer Leistung bringt bekommt Chancen und glaub mir, jeder in diesem Roster will seine Chancen nutzen!

Wir haben viele Junge Menschen dabei, die definitiv mit den Eigengewächsen anderer Promotions mithalten können. So gab es in diesem Jahr tolle Matches wie Nemesis vs. Jay Skillet oder Carnage & Rocky Lottatore vs. Grid Iron. Auch Ken Floyd sollte man hier erwähnen, der Junge ist noch kein Jahr aktiv im Ring, aber überzeugt! Ich selbst hatte letztes Wochenende ein Match gegen Sasa Keel, von dem ich im Übrigen einiges an Erfahrung mit nach Hause nehmen durfte. Solche Matches wären vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen.

Der ACW ist ein Exote im deutschen Wrestling Bereich, da der ACW eine Abteilung des Vereins AC Weinheim ist, der über 50 Sportarten anbietet. Aber ja, es gibt seither einen sehr guten Abteilungsleiter und einen kompetenten Veranstalter.

WF: Bad Bones fand bisher in einem unserer Interviews wenige gute Worte bzgl. ACW, auch Farmer Joe berichtete nur negatives aus der Vergangenheit. Was lief da falsch?

B: Als die beiden die ACW verlassen haben war ich nicht aktiv (OPs). Viel kann ich dazu also nicht sagen, da mir die Umstände nur von Erzählungen her bekannt sind. Bei Joe weiß ich, dass er mit dem „neuen“ ACW Produkt zufrieden ist, er war die letzten Shows ein fester Teil und auch am 07.09.2013 bei dem ACW Doomsday ist er wieder am Start.

WF: Du hast von Deinen Trainingscamps mit Tatanka, Storm und Williams erzählt. Sicherlich hatte jeder Trainer für Dich andere Highlights und Tipps wie der andere. Inwiefern haben sich die Trainingsstunden unterschieden. Ich kann mir vorstellen dass bei Tatanka gerade die Arbeit mit den Fans sehr wichtig war?

B: Das ist absolut korrekt, Tatanka hat die „In Ring Basics“ aller Teilnehmer getestet, danach ging es fast ausschließlich um Ringpsychologie und Matchaufbau. Doug Williams ist ein Techniker erster Klasse und weiß den schönen englischen Stil gut zu vermitteln. Johnny ist schon fast ein Trainingspartner, da er inzwischen zum ACW Inventar gehört. Er geht auf jeden Teilnehmer individuell ein und filtert deine Stärken und Schwächen, um an diesen zu arbeiten.

WF: Wer hat Dir den wohl wertvollsten Tipp gegeben?

B: Das kann man so nicht sagen. Ich habe von den Trainingscamps genauso viel mitgenommen wie vom drei mal wöchentlichen ACW Training. Und genauso viel wiederum mit jedem Match. Die beste Art dazu zu lernen ist die, seinen Gegner nach dem Match nach ernst gemeinter Kritik zu fragen.

WF: Ja, man lernt am meisten durch die Erfahrungen die man jahrelang im Ring sammelt. Gab es für Dich den Moment wo Du (auch aufgrund der Knie) überlegt hast die Stiefel an den Nagel zu hängen?

B: Klar, anfangs musste ich lernen, dass es viele „Bigheads“ in diesem Business gibt. Leute die total abgehoben sind obwohl sie außerhalb von Deutschland nicht erreicht haben. Dann sehe ich eine Woche später Tatanka, der mit dir redet als wärst du ebenso eine Legende wie er. Auch wegen den Verletzungen wäre es fast soweit gekommen. Ich wollte das nicht akzeptieren und habe angefangen Tipps die ich bei allen möglichen europäischen Kollegen sammeln konnte, im Gym umzusetzen.

WF: Wer oder was hat dich motiviert wieder zurück zu kommen und wie wurdest Du nach der Auszeit aufgenommen?

B: Da gab es mehrere Faktoren. An erster Stelle die Tatsache, dass fast alle Ärzte sagten ich könne nie wieder in den Ring und kaum jemand den ich kannte daran geglaubt hat, dass ich das schaffen kann. So was motiviert ungemein. Des Weiteren gibt es solche Menschen, die einen von ihrer Art wie sie sind motivieren und inspirieren. Ulf Hermann, Corvus, Johnny Storm, Michael Phoenix. Nur um ein paar Namen zu nennen.

Der erste Event, an dem ich wieder teilgenommen habe war ein sehr seltsamen Gefühl, weil mir erst an diesem Abend klar wurde, dass ich 80% der Leute nicht mehr kannte. Aber es ist wie überall wo du neu bist. Etwas Zurückhaltung, gemischt mit Interesse und die wohlwollende Aufnahme von Ratschlägen, sowie der Respektvolle Umgang miteinander ist eine Mischung mit der man nichts falsch machen kann.

Es ist ein Geben und Nehmen!

WF: Gibt es jemanden in Deutschland mit dem Du sehr gerne mal arbeiten möchtest?

B: Es gibt kaum Leute mit denen ich nicht gerne arbeiten würde (lacht)

WF: Wie stehst Du zu Hardcore oder Ultraviolant Wrestling?

B: Ich denke es wäre nicht mein Ding, allerdings kann man sich da erst sicher sein, wenn man es ausprobiert hat.

WF: Gibt es etwas, was Du nie in einem Ring tun würdest?

B: Storyline technisch bin ich mir für nichts zu schade. Hauptsache ich habe Spaß an dem was ich mache.

WF: Was zählt (ausgenommen vom Comeback) zu Deinen persönlichen Highlights der Karriere?

B: Definitiv mein Auftritt bei DW in Dänemark. Die Show fand im Rahmen eines Musikfestivals Open Air statt. Tausende Fans feierten Boombastic und mich, diese einzigartige Stimmung werde ich niemals vergessen!

WF: Danke für Deine Zeit!

B: Ich habe zu danken.

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