2014 steht er eigentlich schon 10 Jahre im Ring, der ehem. „Hellvetic Warrior“ alias Jamie Gardner und heutige Jamie Nitro. Der Schweizer hat damals eine Auszeit genommen, eröffnete sein eigenes Gym und ist zurück – mit Erfolg. Wir freuen uns ihn für ein Exklusivinterview gewonnen zu haben.
——-
WF: Hallo Jamie, vielen Dank für die Interviewzusage! Wie geht es Dir aktuell?
JN: Hallo, ich danke dir. Mir geht es sehr gut, danke der Nachfrage
WF: Nach Deinem Match gegen Bad Bones vor einigen Wochen hatten sich einige Fans Sorgen über eine mögliche Verletzung gemacht…
JN: Ja, diese Verletzung war nichts Schlimmes. Es passierte bei einer Aktion die ich ausführte und unglücklich gelandet bin. Jedoch trat ich kurz darauf wieder bei der EWA an und holte dort den IC Titel.
WF: Dann sind wir beruhigt und gratulieren um Titelgewinn. Dein nächster Gegner wird ein Schwergewicht namens Drake Destroyer sein. Hier in Deutschland konnte ich ihn einmal sehen, schon eine Impulsante Erscheinung.
JN: Drake ist sehr stark ja, soweit ich weiß der SCW Champion der den Titel am längsten halten konnte, das heißt ja schon einiges…
WF: Wie siehst Du die Schweizer Wrestling Szene. Ich würde behaupten sie ist eher klein, wie in Österreich auch, entwickelt sich aber langsam durch regelmäßige Veranstaltungen der SCW.
JN: Die Schweiz kann man nicht mit der Szene in Österreich vergleichen. Sie ist kleiner, die Wrestler in der Schweiz sind auch nicht mit den Österreichern zu vergleichen. wenn ich ehrlich bin war die CH Szene lange klinisch Tod. Jedoch merkt man, dass die SCW nun einen richtigen Schritt vorwärts machen möchte, wobei ich nun als Champ nun auch Verantwortung trage und das Wrestling nun neu beflügeln möchte.
WF: Wer steht aktuell hinter bzw. für die SCW, ist es Sigmasta Rappo?
JN: Es sind mehrere Leute, ja Sigmasta Rappo gehört ebenfalls dazu.
WF: Wie schwer denkst wird es werden Wrestling in der Schweiz erfolgreich zu etablieren?
JN: dass wird nicht möglich sein ohne wirkliche TV Präsenz und perfekten Shows, aber wir können Event für Event alles geben und so Zuschauer für Zuschauer gewinnen
WF: Wie würdest Du die Qualität der SCW Shows beurteilen? Die Schweiz bietet ja einige Talente, die auch international unterwegs sind.
JN: Die Qualität ist leider noch ein großes Problem, die SCW blieb lange stehen und hatte sich nicht weiter entwickelt gehabt. Jedoch seit das Office nun einige neue Leute mit Leidenschaft hat wurde es langsam besser. Ich denke bis 2014 werden wir noch einen großen Schritt machen können
WF: Dann stehst Du 10 Jahre im Ring! Ist Dir das bewusst?
JN: Hm, na ja nicht wirklich. Ich hatte ja auch eine längere Pause.
WF: Dein Debüt hattest Du im August 2004. Der „Hellvetic Warrior“ war mir schon ein Begriff, bei „Jamie Nitro“ musste ich recherchieren. Hat Dich eine Verletzung zur Auszeit gezwungen?
JN: Die „Hellvetic Warriors“ waren ja gut unterwegs. Zum Schluss waren wir auch in den USA am kämpfen und lebten ein super Leben, aber ohne Green Card mussten wir das Land wieder verlassen. Da entschieden wir uns, dass wir nun private Projekte vorantreiben. Torment ist nun Autor, verheiratet und ein erfolgreicher Personal Trainer im eigenen Gym. Auch ich baute mir ein eigenes Gym auf und als es lief, wollte ich wider in den Ring zurück.
WF: Warum nennst Du Dich jetzt „Jamie Nitro“, wie kam dieser Name zustande?
JN: „Jamie hieß ich schon immer und „Nitro„ kam mir spontan bei einer Promo bei meiner Rückkehr in den Sinn. Jamie kam durch den TV Koch „Jamie Olive“r. Der Name hatte mir einfach gefallen und so nannte ich mich auch so.
WF: Du kennst beide Seiten dieses Sports. Wie ich erfahren habe, hast auch Du Dich als Veranstalter versucht. Sicherlich eine ganz andere Seite, die Dir neue Erfahrungen eingebracht hat und evtl. auch Verständnis für manchen Arbeitgeber, oder?
JN: Ganz ehrlich, nicht jeder Veranstalter gibt sich gleich viel Mühe und nimmt es gleich ernst. In der ASW in England arbeitete ich sehr gerne, weil da von Anfang an klar war, wie es ablaufen wird. Bei der EWA liebe ich es ebenfalls zu arbeiten. RWA in Österreich war super organisiert. Leider gibt es oft auch anderes. Man wird nicht abgeholt, Gage gibt es nicht immer usw.
WF: Wie treibt man dann seine Gage ein? Ich höre immer wieder das versch. Wrestler eine andere Gage bekamen wie ausgemacht.
JN: Da gibt es einige Möglichkeiten, viele werden laut und werden etwas „ruppiger“. Man sollte auch nicht vergessen dass unsere Gagen nicht wirklich hoch sind und einige davon leben. Daher verlieren einige Wrestler oft die Nerven. Andere diskutieren und andere nehmen sich sonst einfach was mit.
WF: Du hast von den USA erzählt. Wo konntest du denn arbeiten und wie sehr unterscheiden sich die Shows & Fans im Vergleich zu Europa?
JN: Wir waren in Florida unterwegs und traten für diverse Promotions an, konnten uns auch Titel sichern. Ehrlich gesagt unterscheiden sich die Shows dort sich voneinander wie hier, einige Veranstalter betreiben mehr Aufwand und andere weniger. Wir traten auch in einer Billard Halle vor ca. 14 Zuschauer auf.
WF: Wie wichtig ist das Internet heute für die Wrestler und Veranstalter? Siehst Du es eher als Fluch oder Segen?
JN: Ich denke ohne Internet wäre es einfacher für die örtlichen Veranstalter aber für die Fans ist es super, auch für uns Wrestler ist es super.
WF: Warum wäre es einfacher für örtliche Veranstalter?
JN: Man könnte die Wrestler anders verkaufen. So geht jeder ins Internet und schaut nach und so verliert es evtl. auch den gewissen Reiz.
WF: Denkst Du nicht dass die Fans 2013 aufgeklärt genug sind und trotzdem die Shows genießen können? Du bist eher der Oldschool Typ, oder?
JN: ich denke schon dass es die einen Fans genießen können. Mir geht es hierbei eher um die örtlichen Fans wo nicht regelmäßig an Shows gehen. Ja doch, ich bin ein jünger des Catchen, daher leicht Old School.
WF: Dann haben Dich damals Hogan und Randy Savage begeistert und dazu gebracht, Wrestler zu werden?
JN: Nein ich war damals von Mr. Perfect und Bret Hart begeistert worden, aber es gibt viele Namen die ich toll fand und toll finde.
WF: Die waren/ sind?
JN: Uiui, wie gesagt Bret Hart, Mr.Perfect, Demolition, Road Warriors, HBK usw. aber ganz besonders den British Bulldog fand ich toll.
WF: Du magst es also auch, wenn Wrestler einen ordentlichen Look haben, austrainiert sind. Viele der heutigen Talente sind eher dünn im Vergleich zu den Veteranen.
JN: Ich denke ein guter Mix macht es aus, es soll für jeden Fan was dabei haben. wenn alle nur dünn wären oder alle den gleichen Style gehen würden wäre es langweilig. Aber mein Geschmack sind eher trainierte Athleten, ja.
WF: Welchen Stil bevorzugst Du?
JN: Ich mag eher das Old School Wrestling aber auch gerne Matches von Austin Aries. Bin da nicht so fanatisch aber jeder der mich kennt weiß, dass mein „Held“ Kovac ist und ich seine Matches gerne sehe.
WF: Michael Kovac steht nun 20 Jahre im Ring, hat vieles erlebt, von CWA bis RoE, GSW etc. und dabei gegen viele große Namen gewrestlet. Hast Du evtl. auch eine besondere Begegnung gehabt, die Du nie vergessen wirst?
JN: Eie erwähnt sind die Matches mit Kovac für mich immer etwas Besonderes. Aber ein spezielles Match war für mich im Team der Warriors gegen Robbie Dynamite und Mikey Whiplash zu arbeiten. Das war einfach nur Wrestling Pur.
WF: Aktuell trittst Du aber nur noch als Singles Wrestler an, oder? Hat sich Dein Tag Partner ganz vom Biz verabschiedet?
JN: Ja, derzeit bin ich alleine unterwegs. Er hat sich komplett davon verabschiedet und wenn er mal was verfolgt, dann wirklich nur am Rande. Wenn wir uns treffen ist das Thema Wrestling auch nicht im Vordergrund.
WF: Was planst du für die Zukunft, wie geht es mit der SCW weiter?
JN: Das ist immer schwer zu sagen, ich versuche mich körperlich (wie auch ringtechnisch) weiter zu verbessern. Die SCW wird voraussichtlich weiter an ihrem jetzigen Konzept festhalten und ich hoffe, dass wir so weiter an Qualität gewinnen werden. 2014 wird aber bestimmt ein sehr gutes SCW Jahr werden. Man wird weiterhin mit Wrestlern aus ganz Europa arbeiten. Es gibt aber ganz bestimmt einige tolle Shows und PR Events,
WF: Vielen Dank für Deine Zeit Jamie!