Neben Michael Kovac, Chris „Bambikiller“ Raaber und Cannonball Grizzly gibt es in Österreich einen weiteren Mann, der nicht nur selbst im Ring steht, sondern auch den Nachwuchs und somit die Stars von Morgen trainiert. „Damon Brix“ plaudert aus dem Nähkästchen, seine Karriere und erklärt den „Futschmuser“ 😉
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WF: Wir freuen uns, dass wir nun auch Damon Brix für ein Interview gewinnen konnten – Danke für Deine Zeit
DB: Bitte, bitte sehr gern!
WF: Wenn man Österreicher ist, kommt man sicherlich über die CWA zum Wrestling, zumindest als Du damals angefangen hast, oder?
DB: Nein gar nicht mal so sehr. Zumindest bei mir. Ich hab 2002 angefangen, da war die CWA schon länger „geschlossen“. Hab auch keine CWA Veranstaltung mehr live erlebt und nur am Rande meiner jungen Jahre den Namen Otto Wanz kennen gelernt.
WF: Dann musst Du praktisch über den klassischen Weg zum Wrestling gekommen sein: Als Fan und über die TV Sendungen – richtig?
DB: Ja ich bin ganz klassisch mit RTL2 Superstars/ Challenge Fan geworden usw. Schade eigentlich, ich hätte die Zeit von Heumarkt-Turnieren super gern miterlebt!
WF: Wie kam die Entscheidung, selbst Wrestler zu werden, hast Du zuvor schon Kraftsport betrieben?
DB: Tja, mit dem Kraftsport kam dann die Entscheidung Wrestler zu werden! Ich war Fan, ich war Superfan, ich war bei der legendären WCW Bustour (ich glaube die Millenium Tour war das) dabei! Mike Ritter erinnert sich sogar noch daran. Aber ich glaubte aber nie selber das Zeug zum Wrestler zu haben. Bestimmt 5-6 Jahre lang hab ich viel Geld in die Karriere der WWF/WCW Stars gesteckt, aber nicht in die eigene.
Mit ca. 20 hab ich dann mit meinem besten Spezi aus Kindertagen, jetzt unter Captain Steve Swallow bekannt, mit Kraftsport begonnen, fett Muskeln zugenommen, von 70 auf 90 kg aufgebaut und plötzlich war das „selber catchen“ nicht mehr ganz so unmöglich für mich (bzw. uns). Irgendwann hab ich mir ein Herz gefasst, den Michl Kovac angerufen und los ging es!
WF: So wurde aus dem Steven Keyn (der schon als HBK Double bei einem WWE Fanfest in Deutschland auftrat) der „Captain“ und aus Dir der „Damon“. Warum „DAMON BRIX“?
DB: Ich glaube ja, der Hickenbottom kopiert in Keyn. (lacht)
DB: Der Ritter hat mir das mit dem Namen erst letztes Wochenende wieder in Erinnerung gerufen. Die in Hamburg von der PWA wollten das ich unter „Damon Briggs“ auftrete. Was ja auch kein Problem war, nur unterschrieb ich danach die Karten mit Damon Brix. Weil es mir auch niemand sagte, der Name ist ganz cool, also blieb es dabei.
WF: Sollte es eine Anlehnung an Scotty Riggs sein?
DB: Keine Ahnung, da musst den Mike fragen 🙂
Mike Ritter sagt dazu:
„Die Idee zum Namen stammt nicht von mir, sondern von Jens Bangert. Er sollte „Rebel“ Damon Briggs heißen. Scotty Riggs hatte damit nichts zu tun. Ich glaub den mochten wir alle nicht. Es sollte eher in Richtung „Punk-Rock“ gehen und eher an Ronald Biggs erinnern. Aber keine Ahnung. Vielleicht ist es dem Jens auch einfach so eingefallen. Auf jeden Fall fanden wir alle den Namen gut. Und als dann auf den Autogrammfotos „Brix“ stand, fanden wir das auch nicht schlimm und haben es übernommen.“
WF: So hattest Du also begonnen bei Michael Kovac zu trainieren. Er kennt die Oldschool CWA noch, die klassischen Regeln und hat eine Menge Erfahrung. Wieviele „Case of Beer“ musstest Du investieren, wenn Du verstehst was ich meine – wurdest Du gut aufgenommen?
DB: Da wir Österreicher kaum Alkohol, speziell Bier, trinken hab ich keine Ahnung wovon du redest. 😉
Ja Kovac! Mit dem verbindet mich mittlerweile einiges. Damals war das Business aber nicht grad am Höhepunkt. Ich denke, er war ganz froh das da mal zwei Leute kamen die die Größe, den Body, gute Einstellung und etwas Talent hatten. Für mich war es ein Traum der wahr wurde…er hätte mir alle Knochen brechen können und ich hätte mich noch bedankt dafür! Daher gab es zu der Zeit wenige Cases für mich….die wurden erst mehr als ich in der Rolle des „Futschmusers“ brillierte.
WF: Für unsere Fans die diesen österreichischen Fachbegriff eines „Fut-Schmusers“ nicht verstehen wäre eine Übersetzung toll 😀
DB: Lol, A „Futschmuser“ ist der, der in der Beziehung immer unterm Pantoffel steht! Wir hatten sogar ein Shirt das der damalige größte Futschmuser inne hatte. Dies wurde oft in der Parade übergeben.
WF: 2002 hast Du dann Dein Debüt bestritten. Davor lagen einige Zeit Training mit dem wohl Besten Trainer Österreichs! Wie erinnerst Du Dich an diesen Tag, den Kampf und die Kritik vom Trainer?
DB: Ich kann mich nur noch sehr ungenau an diesen Tag erinnern….Es dürfte ein Sonntag gewesen sein…der 24.03.2002… der Event hieß „Sunday Bloody Sunday“ von der Wiener VWC. Vormittags hatte es leicht geregnet und ich hatte ein Müsli und n Bier zum Frühstück! Beginn war 17 Uhr und danach musste ich noch in die Nachtschicht der Firma Nufarm (Beste Pflanzenschutzmittel am Markt!!) Mein Gegner hieß Steven Keyn inkl. HBK Tattoo! Es war der Opener und nach 12 Min. 34 war Schluß – und ich unterlegen! Laut Meinung von Kovac eine ordentliche Leistung…der legendäre Dirty Harry bezeichnete es sogar als bestes Match des Abends! Wie gesagt, bissl verschleiert alles!
WF: Als Wrestler kommt man viel rum, Du warst (unter anderem) in Deutschland & Frankreich. Da Du auch heute noch aktiv bist, was hat sich im wesentlichen zu früher (Deinen Anfängen) in der Szene verändert?
DB: Ich durfte sogar 14 Länder durchs Catchen bereisen. So große Veränderungen hat es nicht gegeben, zumindest in Europa. Herzblutcatcher haben und werden immer ihr bestes geben! Die können gar nicht anders. Da sie in der WWE (dank Benoit) den Stoffzapfhahn zugedreht haben, ist das Körpergewicht dort runter gegangen und Wrestling ist athletischer geworden. Und alles was sich dort verändert spürt man wohl überall auf der Welt, so auch in Europa. Ich persönlich vermisse die Tiere aus den 80igern.
WF: Wen siehst Du generell in Österreich als großes Talent? Ich persönlich denke, das Mexx ein sehr gutes Gesamtpaket ist und es schaffen wird.
DB: Ja Mexx find ich stark. Ich schau ja in der Arbeit immer auch NXT und ich finde selbst dort würde er noch raus stechen. Für mich hat der Junge so viel Potenzial das er hier kaum einen Gegner hat der ihn an seine Grenzen bringen kann bzw. fordern. Ich hatte letztes Jahr in England glaub ich 9-10 Matches (und 9-10 Spears danke nochmal:-) ) gegen ihn, ich hab alles gegeben und trotzdem immer das Gefühl, der langweilt sich mit mir.
Dragan Okic ist der zweite, der für mich noch richtig raus sticht, danach kommen noch einige sehr gute Jungs (eben aus Österreich) wo ich es beurteilen kann!
WF: Gibt es eine Roadstory die Du mit uns teilen kannst?
DB: Na ja, meine bestimmt 20 lustigsten Roadtrip Storys sind leider nicht jugendfrei! Spontan fällt mir unsere „Challenge Day Fahrt“ ein, wo man seinem Kollegen Aufgaben stellen durfte….einzige Bedingung: Es musste irgendwas mit seinem „Pimpifax“ sein! Die Raststationen in Deutschland sind seither nicht mehr dieselben.
WF: Wann fiel die Entscheidung, selbst zu veranstalten?
DB: Das kam mit der eigenen Wrestlingschule in St. Valentin. Ich organisierte eine Zeit lang kleine Nachwuchsveranstaltungen dort, die guten Anklang hatten. Und so wagte ich schon bald darauf eigene Events in meiner Heimatstadt (die glaub ich ganz gute Qualität hatten). Die psychische Belastung, wenn man was organisiert wo Herzblut dran hängt, durfte ich auch kennen lernen! Am Tag vom ersten Event haben mich die Jungs auch noch verarscht in dem sie mir weis machten wollten, dass mein Hauptgegner (Cannonball Grizzly) in Paris fest hängt!! Das war böse…böse…böse!
WF: Als Veranstalter siehst Du nun die andere Seite des Biz. Früher warst Du „nur“ Wrestler, nun geht es um Mieten, Verträge, viel Organisation, Gage und viel mehr. Wo siehst Du die größten Unterschiede für Dich?
DB: Na ja das ist 100 und 1! Wenn du „nur“ als Aktiver bei einem Event gebucht bis, zählt einzig die Leistung im Ring. Als Veranstalter hast du die ganze Verantwortung des Events auf deinen Schultern. Da geht es, wie du schon sagtest, um Kohle, Werbung, Halle, Catcher usw. Mich haben die Tage und Wochen vor einem eigenen Event immer sehr mitgenommen den natürlich willst du alles so perfekt wie möglich machen! Und wenn du nur alle heiligen Zeiten was veranstaltest komm auch nie Routine rein, welche wichtig wäre…besonders für die Nerven!
Rückblickend muss ich mich wohl auch bei so manchem Veranstalter für diverse Alkoholexzesse beim Event entschuldigen! Einen Wrestling Event zu veranstalten ist eh schon schwer genug, da braucht es nicht noch einen unprofessionellen Catcher die dir den Tag versaut! Das hab ich mit dem Selber veranstalten wohl auch gelernt 🙂
WF: Gibt es für Dich Matches, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind, weil einfach alles gepasst hat?
DB: Ah, da gab es schon einige. Oft gar nicht weil das Match so super schnell und toll war, sondern weil man besonders gut mit dem Gegner harmonierte, die Halle explodierte, oder man mit einem geliebten früheren Hero im Ring stand! Man liest ja gern Namen bei solchen Fragen darum werfe ich mal Cannonball Grizzly in Valentin, Grisham und Lexxus auf der Stierkampfarena Tour an der Cote Azure oder Ricky Steamboat Jr. in England in die Runde.
WF: Nehmen wir an, ein deutschsprachiges Talent könnte es über den Teich schaffen, wen würdest Du auf Deiner persönlichen Liste wohl ganz oben stehen haben?
DB: Wie schon gesagt, ich finde Mexx und Okic hätten für mich das Zeug den Sprung zu schaffen. Die würde ich gern bei NXT sehn! Tja und dann ist es ja eh nur noch ein kleiner Schritt….
WF: Danke für Deine Zeit!
DB: Gern.
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