WrestlingFever Interview: Shaka vom 02.03.2011

Wer die Wrestlingshows in Deutschland besucht, wird an Harold Reddick alias „Shaka“ nicht vorbei kommen. Shaka tritt in Ländern wie Deutschland, Belgien, Frankreich und den USA regelmässig an. Interessant ist auch seine Liebe zu MMA. Kaum einer weiss, das er neben dem Pro Wrestling auch Schwächen für versch. Kampfsportarten hat und sie regelmässig trainiert. Gegenüber WWE etc. hat er eine eigene Meinung!. Wir freuen uns, Euch „Shaka“ etwas näher vorstellen zu dürfen. Das Interview führten wir am 02.03.2011.

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WF: Shaka, schön dich mal wieder zu hören, ist einige Zeit her

S: Ja lange drei Jahre

WF. Wie geht’s dir denn nach dem Wochenende (Legends Show), nach dem HH Trip?

S: Ich hatte einen langen Weg nach Deutschland, kam spät an so dass es es gerade noch geklappt hatte, mein Match abzusprechen!

WF: Wie gefällt dir Hamburg?

S: Gut, mehr sage ich zu diesem Zeitpunkt dazu lieber nicht (lacht)

WF: Was kannst Du uns über die diesjhrige Legendenshow erzählen?

S: Ich stand im Lockerrom nicht unter Druck, weil im Endeffekt alle Worker waren – Legende hin oder her. Es ist schon eine Sache mit den Worken im Lockerroom zu sein, mit denen man sozusagen über die TV Sendungen aufgewachsen ist. Dann aber zu hören, dass Du nicht nur MIT ihnen bei der Show bist sondern auch noch im Team zusammenarbeitest, ist eine andere Sache. Du weisst, wo Dein Platz ist, wen du mit ihnen im Team arbeitest.

WF: Du hattest mit dem Warlord im Team gearbeitet, wie war es?

S: Er ist ruhig und still. Sehr intelligent und ein sehr netter Kerl.

WF: 1998 hast du Dein Debüt gefeiert, im Alter von 26 Jahren, was eigentlich schon ein hohes Alter ist um Pro zu werden.

S: So ist das Leben. Ich war in der Army, verheiratet und habe erst im Alter von 26 Jahren erst eine schule in Philadelphia gefunden die für mich auch zu erreichen war. Bis dahin hatte ich einen Kampfsport Hintergrund, hatte Erfahrung im vietnamesieschen Kung Fu (7 Montains).

WF: Du bist weiterhin ein großer Fan von MMA, hast auch schon Kämpfe bestritten.

S: Ich werde vermutlich keinen MMA Kampf mehr bestreiten, trainiere aber fleißig weiter um eine Lizenz als Konditions-, Ausdauer Trainer zu bekommen.

WF: Warum bekommst du keine Kämpfe mehr?

S: Philly ist mit den Auflagen sehr streng. Pennsylvania bekam erst vor 2 Jahren die Lizenz, um überhaupt Kämpfe abhalten zu dürfen. Und Leute, gerade in meinem Alter (39), müssen versch. Tests durchlaufen, Gesundheitschecks etc. Diese Tests muss man selbst bezahlen und sind SEHR teuer. Der eine Kampf den ich bestritt, war mir sehr wichtig, ich wollte ein Ausrufezeichen setzen, das ein Pro Wrestler im MMA was leisten kann. Das interessante ist, dass der Kampf vom Wrestler zum MMA Fighter in der alten ECW Arena stattfand und ich bis heute noch wrestle. Gerne würde ich was meine MMA Karriere betrifft außerhalb von Pennsylvania oder den Staaten antreten.

Meiner erster Kampf (den ich verloren habe), hat mir eine Menge über mich selbst gezeigt. Ich wusste das ich es schwer haben würde, legte aber einen guten Start hin. Dies war mir eine Lehre, da man keinen MMA Fight bestreiten sollte, wenn man noch nicht bereit dafür ist.

Der Kampf wurde „Last Minute“ angesetzt, ich erfuhr 2 Wochen zuvor davon, so dass ich mich nicht wirklich richtig vorbereiten konnte. Ich habe mich beim Training mehr auf die Gewichtzunahme konzentriert und alles andere vernachlässigt. Ich bereue das alles trotzdem nicht, weil ich das Wrestling jetzt in einem anderen licht sehe. Diese Geschichte hat mich einiges überdenken lassen – meine Ansicht über mich als Athlet. MMA und Wrestling sind völlig versch. Welten. Das Wrestling, wie es heute ist, sollte sich ändern.

WF: Brock Lesnar hat ja auch den Übergang vom Wrestling zu MMA gewagt. Was sagst Du dazu. Zu ihm, seinem Erfolg und seiner Wandlung?

S: Mit dieser Sache fühle ich mich irgendwie verbunden. Das, was ihn zum Entertainment gebracht hat, war nicht das gleiche, was er wirklich tun konnte. Du hast einen der besten College-Wrestler in einem Roster voller Leute, die keine Sportler sind. Das Einzige, was man nun vermeiden muss, ist es, dass der Mann von den 360 Tagen im Jahr, die man on the road verbringt, zermürbt wird. Ich ziehe meinen Hut davor, dass er den Wechsel geschafft hat, den das ist ganz und gar nicht einfach. Ich werde oft gefragt, warum ich MMA nicht Vollzeit betreibe, aber die Wahrheit ist: Wrestling ist meine Leidenschaft. In guten, wie in schlechten Tagen. Brock hörte auf, Wrestler zu sein, als Vince ihn unter Vertrag nahm.

Verwirrt? Nein, passt auf:

Brock war schon ein Wrestler; Vince hat sein Produkt als Sport verunglimpft. Er hat Brock als Sports Entertainer (Was Vinces Ausdruck dafür ist. Niemand, der der unter Vertrag steht, darf sich noch als Ringer oder Sportler bezeichnen.) Als Brock zur UFC gegangen ist, ist er auf den nächsten Level aufgestiegen, und ist ein Kampfsportler geworden. Ich denke, wenn er in den Abu Dhabis antreten würde, würde er recht gut abschneiden. (Anm: Kampsportveranstaltungen (Grappling) in den Vereinigten Arabischen Emiraten)

Ich für meinen Teil habe tatsächlich drüber nachgedacht, im Grappling-Bereich anzutreten. Das würde auch meinem Wrestling nur gut tun.

WF: Auf deiner Myspace Seite steht „Sport Entertainment – My Ass“. Bist Du also kein grosser Fan dieser Geschichten?

Shaka: Es herrscht die allgemeine Meinung, dass Wrestling und Sports Entertainment das selbe sind, das ist aber nicht so. Solang die jungen Leute, die jetzt in das Business kommen sich von dem beeinflussen lassen, was sie im TV als „Sports Entertainment“ sehen werden sie sich immer gleichen, bzw. sich sehr ähnlich sein. Das sollte sich ändern. Deshalb bestritt ich den MMA Fight und wollte beweisen, das es in der Welt des Pro Wrestling noch echte Athleten gibt, die vielseitig sind und nicht nur „Sports Entertainer“.

WF: Wieso hast Du den Namen Shaka gewählt? Was ist die Geschichte dahinter?

S: Es ist tatsächlich so, dass mir dieser Name von dem Ringsprecher in der ersten Promotion verpasst wurde, für die ich gearbeitet habe. Er und der Promoter haben meine Haare gesehen (die zu diesem Zeitpunkt noch deutlich länger waren), meine Piercings und meine Tattoos, und hatten die Idee, dass ich wie wie der berühmte Zulukrieger sein könnte. Aber in ihren Augen sah es so aus, dass sie eher den stereotypischen Wilden haben wollten, und das war nicht der Weg, den ich einschlagen wollte. Ich habe zwar den Namen behalten, aber meine ganze Karriere mit der Art gekämpft, wie ich wahrgenommen wurde, oder präsentiert worden bin. Sogar heute noch, versuchen mir Leute zu erzählen, wie ich wrestlen sollte, die einen Headlock nicht von einer Armbanduhr unterscheiden können.

WF: Ich habe mich mal auf Deiner Webseite umgeschaut, und den Eindruck gewonnen, dass Spiritualität für Dich eine wichtige Rolle spielt. Was kannst Du uns darüber sagen?

S: Ich habe schon immer die Mythologie verschiedener Kulturen studiert. Sie geben uns Hinweise darauf, wie Menschen sich gegenseitig behandeln sollten. Aber auch darauf, welches Potential, aber auch Mängel wir haben.

WF: Aus Deinen vorherigen Antworten schliesse ich, dass Du kein grosser Freund von „Sports Entertainment“ bist. Dennoch: Hast Du mal mit dem Gedanken gespielt, Dein Glück bei WWE oder TNA zu versuchen?

S: Niemals! Als ich anfing gab es immer jede Menge Leute, die unbedingt in die damalige WWF wollten. Ich gehörte nicht dazu. WWE / WWF war immer sowas wie ein Teigausstecher. Sie haben die Indies ausgebeutet, und haben den entsprechenden Ligen niemals Credit dafür gegeben. Und das werden sie auch nie tun. Ich bin kein Mitläufer wollte aber immer in Japan wrestlen, aber da geht es immer darum, wen man kennt. So war es zumindest vor 12 Jahren. Ich bin mit meinem Wrestling, MMA und schliesslich auch Submission Grappling ausgelastet.

WF: Du hast in Belgien, Holland, Irland und in den USA gewrestlet. Wo liegen Deiner Meinung nach hier die Unterschiede, bzw. Gemeinsamkeiten?

S: Sie sind sich fast alle sehr ähnlich, natürlich mit Ausnahme der kulturellen Besonderheiten. Das Wrestling wird überall vom Entertainment beherrscht. Die Leute benennen ihr Produkt um, jeder ist davon überzeugt, dass das Wrestling nun eben so ist. Und das hat im Wrestling eine Menge Schaden angerichtet. Versteh mich nicht falsch: Es ist nach wie vor eine gute Erfahrung, in Europa zu wrestlen. Ich hätte nie erfahren, wie weitreichend Sports Entertainment ist, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.

WF: Was denkst Du über Smartmarks und das Internet im Allgemeinen im Bezug auf Wrestling?

S: Einige Smartmarks haben teilweise schon seit derweil fast 20 Jahren zum Niedergang des Wrestlings beigetragen. Selbstsucht und das Wichtignehmen der eigenen Person sind oft Hand in Hand mit der Zerstörung des Lebens diverser Wrestler und Promotions gegangen. ECW ist ein gutes Beispiel: Einige Leute fühlten sich dazu berufen, bestimmte Matches geradezu zu verlangen. Das Ergebnis war ein Lockerroom, den man mit einem Kriegsgebiet vergleichen konnte. Wenn Du Dir das ECW-Roster von vor 20 Jahren anschaust, wirst Du feststellen, dass bald die Hälfte der Leute inzwischen verstorben sind. Das Internet ist aus verschiedenen Gründen genau so gefährlich. Es hat die Printmedien zu einem Großteil ersetzt, und schafft es nach wie vor, Fernsehen veraltet aussehen zu lassen. Dennoch hat es noch niemand geschafft, herauszufinden, wie man es als effektives Medium einsetzen kann.

Ich veruche immer noch, zu begreifen, wie ein Baby oder ein Haustier über eine Million Klicks bei youtube bekommen kann, aber ein gutes Indie-Match schon Mühe hat, mal die 100 zu knacken. Viele Dinge, viele Technologien verändern sich ständig… und viele Köpfe im Wrestlingbusiness kommen einfach nicht mehr hinterher.

WF: Gibt es noch etwas, was Du loswerden möchtest?

S: Im Grunde genommen habe ich all das gesagt, was ich schon seit Jahren erzähle. Ich musste mir anschauen, musste wissen, wer und was vor mir war…. um dem, was ich erreichen wollte, einen Sinn zu geben. Ich habe versucht, einen Sport und ein Business zu verteidigen, welches die Leute, die in ihm arbeiten selbst nicht schützt. Anstatt also immer weiter zu reden und zu predigen, versuch ich jetzt einfach das rüberzubringen, was mich beschäftigt, wie ich mir alles vorstelle und überlasse es den Leuten, sich selbst eine Meinung zu bilden. Wenn die Leute das verstehen und damit klarkommen: Gut. Diejenigen, die dies nicht tun, sind dann die, die am meisten geschockt sind. Es gibt wenige, die auf meinem Level sind, und ich werde diese Aussage auch weiterhin treffen und belegen. Um jeden Preis. Wrestling ist zu isoliert, und das muss sich ändern. Schnell.

Das ist kein Gimmick, sondern ein Faktum. Ich werde noch die ein oder andere Bombe platzen lassen, bevor das Jahr zu Ende geht… also haltet Euch auf dem Laufenden!

Mein Job ist es jetzt, einige Leute in- und ausserhalb des Wrestlings wachzurütteln. Es wird eine Revolution geben.. und das wird mit Sicherheit nicht im Fernsehen passieren.

Seid gewarnt!

WF: Danke für das Interview.

S: Gern geschehen, es war mir ein Vergnügen!
shaka

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